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Kapitel 42 Mein Mittagessen mit Tenbrook

Mein Mittagessen mit Tenbrook - und Severus


Mittagessen.

Mit Michael Tenbrook.

Mittagessen mit Hermine und Michael Tenbrook.

Severus nickte knapp, als Tenbrook das Essen bestätigte und befürchtete, dass die ersten Worte, die aus seinem Mund kämen, ein Zauberspruch sein würde, den er zwar gelernt, aber seit seinen Todessertagen nicht mehr genutzt hatte; ein dunkler Zauber, der auf fortgeschrittenen alchemischen Prinzipien basierte und Fleisch und Knochen zu Asche werden ließ und der ziemlich praktisch war, um ruchlose Taten zu verschleiern.

Hermine und Tenbrook unterhielten sich weiter über seinen Vortrag und der Zauberer ging dabei stärker ins Detail was die mehr technischen Punkte des Prozesses anging. Mit einem entwaffnenden Lächeln erklärte er, dass er muggelgeboren sei und niemals verstanden hätte, warum sich die Zaubererwelt so sehr weigerte, etwas anzuerkennen, dass von den Muggeln entwickelt worden war.

Sie kamen im Speisesaal an und reihten sich ein, um ihre Essensgutscheine einzutauschen. Dieselbe Hexe, die ihnen die Belege beim Frühstück abgenommen hatte, war immer noch im Dienst. Sie lächelte, als sie am Eingang ankamen.

„Guten Tag, Professor Snape. Ein Tisch für zwei, Sir?“, fragte sie, ihn warm begrüßend, wobei sie es gleichzeitig schaffte, einen finsteren Blick in Hermines Richtung zu werfen.

„Nein, wir benötigen einen Tisch für drei.“

„Ich verstehe.“ Ihr Benehmen wurde frostiger, während sie Tenbrook betrachtete, der neben Hermine stand. Sie hielt der Hexe, die in der Mitte des Raumes stand, drei Finger hoch. „Wenn Sie Sharon folgen würden, sie bringt Sie zu Ihrem Tisch. Ich wünsche ein angenehmes Mittagessen.“

Die Hexe führte sie zu einem Separee an der hinteren Seite des Raumes. Hermine rutschte zuerst auf die Bank, Severus setzte sich neben sie und Tenbrook saß ihnen gegenüber. „Ihre Bedienung heute Mittag ist Callie. Ich nehme jetzt Ihre Getränkebestellung auf und sie wird sie Ihnen sofort bringen.“ Die junge Frau notierte sich ihre Wünsche und verschwand. Eine merkwürdige Schweigsamkeit überfiel das Trio, ehe sich Tenbrook räusperte und in Hermines Richtung lächelte.

„Ich muss schon sagen, Hermine, nur wenige begreifen sofort umfassend die Prinzipien des Muggel-für-Zauberer Technologieprozesses. Normalerweise verbringe ich Wochen damit, den Mitarbeitern die Basis zu erklären, ehe sie mich in irgendeinem meiner Experimente unterstützen können. Ihr Verständnis für die Tatsachen, gepaart mit Ihrem Enthusiasmus ist eine extrem erfrischende Veränderung zu den akademischen Typen, mit denen ich sonst umgehe.“

Du blöder Trottel, willst du einfach hier sitzen bleiben, während er über deine Hexe schwärmt? Stimmt mit dir etwas nicht? Sag etwas, sonst kannst du ihr heute noch den Abschiedskuss geben.

Severus brauchte nicht die nervige Stimme in seinem Kopf, um ihn weiter aufzuhetzen. Tenbrook, der zwar so freundlich wie möglich war, hob seinen Blutdruck – etwas, das die meisten Zauberer als gegeben hinnehmen würden – bis in die Stratosphäre.

„Hermine war immer sehr schnell darin, neue Materie zu begreifen.“

Sehr nett. Ich mache auch einen Purzelbaum für dich. Mit dieser Bemerkung machst du dich bei ihr noch beliebter. Wenn er sicher gewesen wäre, dass ein Cruciatus, auf sich selbst gesprochen, die Stimme zuverlässig wieder zum Schweigen gebracht hätte, hätte er es riskiert.

Stattdessen blickte er Hermine liebevoll an und meinte: „Ich wünschte, ich wäre in der Lage, sie als meinen Lehrling zu nehmen. Sie weiß mehr als einige der Meister, denen ich begegnet bin.“ Severus lächelte, ärgerte sich aber darüber, dass er sich jemand anderem gegenüber rechtfertigen musste.

Tenbrook nickte liebenswürdig. „Das verstehe ich. Es gibt nur eine Handvoll Meister, die fähig sind, den Wolfsbanntrank richtig zu brauen. Falls es Hermine schafft, ihn nicht nur zu brauen, sondern auch die Komplexität der Verbindungen zwischen den Zutaten ebenso wie die Beeinflussung der Materialen untereinander zu verstehen, steht sie mit Kopf und Schultern über jedem anderen.“ Seine Miene wurde ernst. „Wenn Sie mein Vortrag interessiert hat und Sie sich noch nicht für eine Ausbildung bei jemand anderem entschieden haben, würde ich es glücklich in Betracht ziehen, Sie gemäß des Programms aufzunehmen, natürlich nur, wenn Sie bereit dazu sind.“

Severus sah, wie sich Hermines Augen aufhellten. Tenbrook war der interessanteste und sachkundigste Redner gewesen – und, spezieller gesagt, der qualifizierteste aller Meister, an denen Hermine bisher interessiert war. Wenn man noch bedachte, dass der Zauberer auch noch versiert im Brauen des Wolfsbanntrankes war, minderte das seine Chancen, von Hermine ausgesucht zu werden, nicht im Geringsten.

Eine junge Hexe mit blauem Haar und orangefarbenen Augen brachte die Getränke zum Tisch und nahm ihre Essensbestellung auf. Sie und die junge Hexe, die die Gutscheine nahm, Meredith, waren enge Freundinnen. Vorigen Abend waren sie beide in ihrem Zimmer gewesen und ihre Freundin hatte über ihre hoffnungslose Zuneigung zu dem finsteren Zauberer lamentiert und wie unfair es war, dass Granger, die Kuh, ihn ganz für sich selbst hatte und nicht einmal den Boden, auf dem er ging, verehrte – etwas, dass sie tun würde, wenn er sie nur beachten würde.

Severus saß schweigend da und seine Gedanken rasten, während er über Tenbrooks Angebot nachdachte. Es war eine Möglichkeit, egal wie winzig sie auch sein mochte, dass Tenbrook wirklich so harmlos war wie er aussah. Genau, und er und Weasley würden noch die besten Kumpels werden. Tenbrook. Später würde noch Zeit sein, näher auf das, was kommen könnte, einzugehen, dachte er abfällig, als während einer Gesprächspause ihr Essen vor ihnen erschien.

Die Hexe beäugte Hermine. Die Gläser und die Gewürze waren perfekt aufgestellt, dachte sie. Einen tiefen Atemzug nehmend, ging sie zum Tisch. Ein falsches Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie ein weiteres Mal den Tisch überprüfte. „Gibt es etwas, das ich für Sie tun kann?“, gestikulierte sie heftig mit ausgestreckter Hand und traf den Salzstreuer am Rand des Tisches.

In einer Bewegung, die dem derzeitigen Weltmeister der Dominosteine würdig wäre, kippte der Salzstreuer, nahm die Pfeffermühle daneben mit, welche ein volles Glas mit Kürbissaft umstieß und mit einem gewaltigen Knall in Hermines Kaffee landete. Der Kürbissaft und der verspritzte Kaffee schienen sich magisch zu Hermine hingezogen zu fühlen – wobei nicht mal ein Atom davon auf Severus’ Roben fiel – sondern stattdessen einen Weg aufwärts wählten und am Ende alles in Hermines Schoß landete.

„Oh! Gott, das tut mir aber leid! Tz, wie ungeschickt von mir!“ Die Bedienung griff nach ihrem Zauberstab um die Bescherung, die sie ‚aus Versehen’ angerichtet hatte, zu beseitigen.

Hermine lachte und betrachtete die Sauerei auf ihrem Schoß. „Nicht so schlimm, ich habe schon in viel Üblerem gesteckt.“ Ein schneller Reinigungszauberer, den sie selbst sprach, ließ die Flüssigkeiten verschwinden und ihre Roben wurden wieder makellos – noch ehe die Bedienung ihren Zauberstab überhaupt hatte ziehen können. „Sie sind in guter Gesellschaft – ich wurde schon von den besten angekleckert. Alles in Ordnung, wirklich.“

Severus sah, wie der Hexe das Gesicht hinunter fiel. Er hatte schon genügend Unruhestifter erlebt, um nicht zu wissen, dass dies geplant gewesen war.

„Es tut mir wirklich leid! Ich… ähm, ich weiß gar nicht, warum ich heute so ungeschickt bin.“ Die Bedienung konnte keinem von ihnen in die Augen schauen. „Ich werde Ihnen beiden ein neues Getränk bringen.“

Er war sicher, dass der Vorfall kein Unfall gewesen war, aber was für eine Absicht steckte dahinter?

Michael deutete auf das volle Glas mit Kürbissaft, das auf seiner Seite neben dem Teller stand. „Geht es Ihnen gut? Ich habe mein Glas noch nicht berührt, Sie können es sich nehmen, wenn Sie möchten.“

„Alles in Ordnung. Nichts passiert. Es war nur etwas Saft und Kaffee. Ich denke, dass die Zeit schlimmer war, als Fred und George die Gläser gegen diese magischen Tröpfelgläser austauschten. Sie haben einen speziellen Zauber erfunden, der die Getränke im Glas Neon färbte und alles heraus tröpfelte. Es brauchte mehr als drei Beschwörungen, um den Zauber wieder los zu werden und dennoch war da dann immer noch ein kleiner Fleck, wo die Flüssigkeit heraus geronnen war. Wenn ich daran denke – sie schulden mir immer noch eine Festrobe!“

„Fred und George Weasley?“ Michael hatte wie die meisten in der Zaubererwelt von den Heldentaten der Zwillinge in der finalen Schlacht gehört. Da man von Hermine wusste, dass sie eine gute Freundin von Harry Potter und Ron Weasley war, lag es nahe anzunehmen, dass sie die Weasley-Zwillinge meinte.

Hermine nickte. „Fred und George benutzten gerne ihre Familie und ihre Freunde als Testobjekte für einige ihrer ‚sicheren’ Produkte. Damit will ich nicht sagen, dass keiner von uns sie niemals deshalb verhext hätte, sie dachten nur, dass die Chance geringer wäre, von einem von uns einen Unverzeihlichen aufgehalst zu bekommen.“

„Glücklicherweise haben diese Idioten niemals etwas bei mir probiert.“

„Aber nur, weil sie nicht sicher waren, dass du sie nicht in irgendetwas Lebloses verwandeln würdest.“

„Sie würden ein interessantes Set Buchstützen abgeben“, meinte Severus gedankenvoll.

„Ich glaube, sie hoffen, dass du ihnen bei einer neuen Formel für ein Schaumbad für Kinder hilfst, an dem sie gerade arbeiten. Es basiert auf dem Himmelsschreiberzauber, den ich benutzt habe, aber statt Buchstaben soll eine magische Kreatur in der Luft schweben, ehe sie sich in einen Wasserfall aus Schaumblasen verwandelt und dann damit die Wanne füllt. Unglücklicherweise kommen Kreaturen aus der Dose, die kämpfen und ihre Blasen überall hin verteilen.“ Hermine erinnerte sich ziemlich gut daran, als sie ‚Slytherin ist klasse’ mit grünen und silbernen Schaumblasen geschrieben hatte, kurz bevor sie einmal gebadet hatten.

Severus hob eine Augenbraue. Der leichten Röte auf ihren Wangen nach, überlegte er, dachte sie gerade daran, als sie den Zauber für ihn demonstriert hatte. „Klingt mehr nach einem Zauberkunst-Problem als nach Zaubertränke.“

„Nein, es hat etwas mit den Anfangszutaten zu tun, die eine ungünstige Reaktion auf den Zauber haben, sobald er aktiviert wird. Ich glauben, sie müssen die Basis des Trankes verändern, wenn sie es in den Griff bekommen wollen.“

Michael Tenbrook war ein Schüler in der Kunst der Muggel, die Körpersprache zu lesen. Er konnte mehr als nur ein wenig über diejenigen sagen, die er traf, indem er sie nur sprechen und mit andern umgehen sah. Er nahm sich nun die Zeit um die Interaktion zwischen Hexe und Zauberer zu beobachten und war sich durchaus bewusst, dass dabei unterschwellige Bemerkungen intimerer Natur ungesagt blieben – was er aber durch die Bewegungen ihrer Körper bemerkte.

„Ich glaube ich werde warten, dass sie auf mich zukommen, vielleicht habe ich eine Antwort auf ihr Problem. Doch zuerst muss ich noch ein paar Fakten überprüfen“, meinte Severus und erhob sich vom Tisch. Er hatte diskret ihre Bedienung beobachtet, während er sich mit Hermine unterhalten hatte. Bis vor ein paar Minuten, hatte sich die junge Hexe geschäftig um die anderen Tische gekümmert. Er beobachtete ihr Zeichen zu der Hexe an der Tür, ehe sie in eine Nische an der Seite ging. „Wenn ihr mich einen Moment entschuldigen würdet.“

Hermine und Tenbrook nickten beide, ehe sie eine Diskussion über die unterschiedlich verfügbaren Lehrzeiten für Zaubertränke begannen, während er den Tisch verließ.

Er folgte einem seitlichen Korridor zu den Herrentoiletten, aber anstatt einzutreten, sprach er einen Verschleierungszauber und ging zurück, wo die Bedienung mit ihrer Freundin sprach.

„… ist sie nicht. Tut mir leid, Meredith, aber du liegst falsch. Sie war wirklich sehr nett deswegen und scheint eine nette Person zu sein.“

„Ach komm schon. Sie ist Potters beste Freundin und hat so schon eine Menge! Ich habe sie gestern gehört, wie sie mit dem Professor gestritten hat. Sie verdient ihn nicht.“ Aufsässig verschränkte die Hexe die Arme vor der Brust und starrte ihre Freundin finster an.

„Tja, ich fühle mich jedenfalls schlecht, weil ich diese Getränke auf sie geschüttet habe. Es tut mir auch leid, dass ich auf dich gehört habe, weißt du, sie hätte nicht so nett sein müssen. Ich werde nichts mehr tun. Außerdem hat Snape nur Augen für sie, er würde es nicht einmal merken, wenn du in Schokolade getaucht wärst und nackt im Zimmer für ihn tanzen würdest.“ Die orangefarbenen Augen der Hexe hatten nun einen deutlich roten Stich angenommen, der zu dem Ärger in ihrer Stimme passte.

‚Ich war derjenige, der in Schokolade getaucht wurde, nicht umgekehrt’, dachte Severus mit einem leisen Lachen. Das Bedürfnis, Punkte abzuziehen und eine Strafarbeit zu verhängen, stieg bei dem Gedanken an die absichtliche Handlung der Bedienung in ihm hoch, aber das war allenfalls eine automatische Reaktion. Es war für ihn unmöglich zu begreifen, was das Geständnis von Meredith für ihn bedeutete: Die Hexe, die ihnen die Essensgutscheine abnahm, war an ihm interessiert. Und das in solcher Art und Weise, das sie ihre Freundin dazu brachte, zu versuchen seine Beziehung mit Hermine zu sabotieren. Als wenn ein verschüttertes Getränk sie zu trennen vermochte.

„Warum sitzt diese Kuh dann jetzt da und spricht mit einem anderen Mann? Der Professor ist nicht dabei. Hast du das etwa gar nicht gemerkt?“, sagte Meredith triumphierend.

„Ich sah, dass Snape zur Toilette ging. Ich bin sicher, dass er gleich wieder da ist. Hast du übrigens den Artikel im Klitterer gelesen? Sie sind verrückt nacheinander.“

Meredith runzelte die Stirn. „Du kannst doch nicht alles glauben, was im Klitterer steht.“

„Das hast du aber nicht gesagt, als du deren Schokoladen und Buttertoffee Diät ausprobiert aus. Vergiss es einfach.“

„Aber Callie, wenn du nu…“

„Nein! Das ist endgültig jetzt. Ich muss zurück an die Tische, ehe jemand merkt, dass ich weg war. Lass es gut sein.“

Severus ging zurück zur Toilettentür, ehe er den Verschleierungszauber fallen ließ und zurück zu ihrem Separee ging, immer noch nicht sicher, was er genau jetzt tun sollte. Hermine und Tenbrook waren in ein lebhaftes Gespräch vertieft und diskutierten die Einzelheiten von Tenbrooks Vortrag von vorhin.

Ohne es zu wollen wurde Severus in die Konversation hinein gezogen. Die Stunde verging mit der lebendigen Unterhaltung schnell, da sie von Thema zu Thema sprangen und sich schlussendlich auf den Wolfsbanntrank und die Versuchsreihe, die sie getestet hatten, konzentrierten.

Hermine erklärte die verschiedenen Kesselmaterialien, die sie ausprobiert hatten und ihre Auswirkungen auf die Zutaten des Wolfsbanntrankes. Sie trug fast jedes Kapitel auswendig vor, die Details ihrer Forschung, die Kesselversuche, die Materialien, die sie ausgesondert hatten und warum, die verschiedenen Bestandteile und ihre Varianten, wenn sie mit anderen Zutaten und Kesseln kombiniert wurden. Und das abschließende Fazit, das ihnen die Hoffnung vermittelte, dass der Trank tatsächlich so verändert werden konnte, dass die Eigenkontrolle verbessert sein würde.

Tenbrook saß ehrfürchtig da und hörte der detaillierten Erläuterung zu. „Das ist großartig. Sie brauchen keine Lehrstelle, meine Liebe. Ich glaube, dass Sie den Titel einer Meisterin sofort verdienen würden. Ich wage sogar zu sagen, dass Sie das Feld der meisten derzeitigen Meister übertreffen. Haben Sie schon daran gedacht, dieses Prinzip auch auf andere Tränke anzuwenden?“

Hermine errötete über das Lob des Mannes. Es war eine Sache, dass ihre Freunde sagten, dass sie schlau war, aber von einem komplett Fremden ein Loblied singen zu hören – das war etwas ganz anderes.

„Ich glaube, dass es einige Zaubertränke gibt, die von Hermines Veränderungen profitieren würden. Wir konzentrieren uns nur zuerst auf den Wolfsbann.“ Severus bemerkte das zarte Rot, dass die Wangen der Hexe zierte und machte sich eine gedankliche Notiz, über ihre Gefühle bezüglich Tenbrook zu reden, wenn sie wieder allein waren.

Unglücklicherweise war es die nervige Stimme, die die gedankliche Notiz einfing und entschied, ihn weiter zu quälen. Richtig, du willst sie fragen – was? Interessiert dich Tenbrook? Willst du mit ihm vögeln? Warum errötest du so verführerisch, immer wenn er dich lobt? Ist das das Problem – ich schenke dir nicht genügend Komplimente? Ich weiß, warum sagst du nicht das nächste Mal wenn sie dir einen bläst…?

Severus schlug diesen Gedanken sofort nieder. Anscheinend hatte die nervige Stimme sich mit der geistesgestörten getroffen, die er zuerst hörte, als er Hermines String gefunden hatte.

Der String, korrigierte ihn die Stimme.

‚Vielleicht leidet die nervige Stimme an Schizophrenie’, dachte er, denn sie schien ständig zwischen nervig und gestört hin und her zu schwanken. Vielleicht können sie auch noch Paranoia zu sich bitten und beim nächsten Mal, wenn sie in Urlaub gingen, einen Gruppenrabatt bekommen? Severus zuckte mit den Schultern und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Hermine zu. Sie legte gerade ihre Pläne dar, den veränderten Wolfsbann an einer Testperson auszuprobieren und welche Ergebnisse sie zu erreichen hofften.

Tenbrook nickte. Es erschien, als würden die beiden tatsächlich als Arbeitsgemeinschaft an der Veränderung arbeiten. Er wusste, dass Severus Snape genauso brillant wie unsozial war. Die Dokumente und Artikel, die der dunkle Zauberer in den letzten beiden Jahren veröffentlicht hatte, legten Zeugnis darüber ab, wie hoch sein Intellekt war. Die Tatsache, dass diese beiden, Hexe und Zauberer miteinander von beinahe getrennten Ansatzpunkten aus zu reden schienen, war etwas, das er nicht bedacht hatte.

„Natürlich, ich denke, wir können für Sie ein privates Labor verfügbar machen, wenn Sie Ihre Forschung weiterführen möchten. Ich habe auch eine hübsche Privatbibliothek. Dort könnten ebenfalls Informationen sein, die Ihnen bei den Nachforschungen nützlich sind. Normalerweise gebe ich meinen Lehrlingen jedes zweite Wochenende frei, damit sie etwas Ruhezeit haben, um am Ihrem eigenen Projekt zu arbeiten, wenn Sie das möchten. Wohlgemerkt neigen die meisten allerdings dazu, ihre freie Zeit leichtfertig zu verbringen, aber ich denke nicht, dass das auf Sie zutreffen wird.“

Ein privates Labor – Nachforschung – eine Bibliothek. Hermines Augen hellten sich auf.

Tenbrook lächelte. „Es gibt ebenfalls eine Möglichkeit zum Wohnen, welche am Hauptforschungsgebäude anliegt. Ich könnte auch Räume für sie verfügbar machen, Snape, wenn sie beide ihre Arbeit fortsetzen möchten.“

„Severus kann mich besuchen?“

„Natürlich. Wir sind eine private Einrichtung, dennoch…“

Callie erschien und lächelte Hermine freundlich an. „Es tut mir wirklich leid, dass ich vorhin die Getränke über Sie verschüttet habe. Ich bin so froh, dass der Saft keine Flecken verursacht hat.“

„Danke, aber es ist schon in Ordnung.“ Eine Eule signalisierte das Ende der Essenszeit. „Ich weiß gar nicht, wo die Zeit hin ist. Michael, das war sehr interessant. Ich würde Ihnen gerne ein Eule mit noch mehr Fragen schicken, wenn ich darf?“

„Sie haben erwähnt, dass Sie schon Pläne für heute Abend haben. Wie wäre es mit einem Frühstück morgen? Mein Portschlüssel heimwärts geht nicht vor drei.“

„Tut mir leid, morgen können wir auch nicht. Severus hat für uns einen speziellen Portschlüssel nach Florenz organisiert.“

„Ich verstehe“, sagte Tenbrook und zeigte deutlich seine Enttäuschtheit.

„Sie sind nicht allzu weit weg von Cambridge. Vielleicht könnten wir andere Vereinbarungen treffen. Dürfte ich Ihnen deswegen nächste Woche eulen?“, begann Hermine und suchte ihre Habseligkeiten zusammen. „Severus, wir müssen gehen. Der Vortrag, an dem ich teilnehmen möchte, findet am anderen Ende des Gebäudes statt.“

Callie war zur Seite getreten, reinigte die Tische und täuschte vor, sie herzurichten, wobei sie eigentlich nur dem Gespräch folgen wollte.

Unauffällig trat Severus neben die Bedienung und bemerkte, wie ihre Hände zitterten, während sie ihren Zauberstab über den Tisch gleiten ließ. Sein Tonfall war gerade an der Grenze zum bedrohlichen, aber immer noch seidig, als er leise sagte: „Sie können Ihrer Freundin sagen, wenn sie Hermine zu Nahe kommt, oder wieder etwas gegen sie ausheckt, dann wird man nicht mehr als eine Wimper von ihr finden, wenn ich fertig bin. Dasselbe gilt für Sie. Habe ich mich klar ausgedrückt?“

Die Hände der jungen Hexe bebten unkontrolliert und ihr Zauberstab fiel durch die Bewegung auf den Tisch. „Professor, es tut mir so leid. Ich hätte mich niemals von Meredith überreden lassen dürfen…“

Eine erhobene Hand brachte das Mädchen zum Schweigen. „Sie täten gut daran, diese Freundschaft neu zu bewerten. Und noch was für das Protokoll: Ich war derjenige, der die Schokoladensauce an sich hatte, nicht Hermine.“ Er schmunzelte, während er die Hexe verließ. Sie war ziemlich bleich geworden und hatte sich wie ein verklebter Wassermolch angehört. Er konnte sehen, wie sich ihre Augen verdrehten und dachte schon, sie würde in Ohnmacht fallen – ob es wegen seiner Drohung oder der Vorstellung von ihm in Schokoladensauce war, konnte er nicht ausmachen.

Hermine war unter der Tür stehen geblieben, als sie bemerkt hatte, dass Severus nicht hinter ihr war. Sie lächelte, als er sie und Tenbrook eingeholt hatte. „Da bist du ja. Ich habe gerade Michael erzählt, dass es am Mittwoch vielleicht nicht klappt. Ich war nicht sicher, ob du immer noch den Abend frei haben würdest. Kommst du in meine Wohnung oder hast du zuviel Freizeit für dieses Wochenende verbraucht?“

Oh, wunderbar, nun sagt sie schon Dates mit uns ab um mit Michael zusammen zu sein. Das schreit beinahe nach einer kleiner List. Ein flotter Gedächtniszauber für sie und einen schnellen Todesfluch gefolgt von einem Verschleierungszauber für ihn – bis du seine Leiche beseitigen kannst. Das wäre doch ganz nett.

Sie waren in den Hauptkorridor gelangt, die Menge um sie herum stieß das Trio immer wieder sanft an, während sie versuchten, aus dem Hauptstrom heraus zu kommen. Severus’ Stimme klang distanziert, während er versuchte, nicht dem zu folgen was ihm eindeutig von der geistesgestörten Stimme geraten wurde. „Ich hatte vor, vorbei zu kommen, aber wenn du und Tenbrook andere Pläne gemacht habt…“

Hermine warf ihm einen merkwürdigen Blick zu. „Nein, ich meinte, dass wenn du rüber kommst, könnten wir uns die Einrichtungen zusammen ansehen. Ich dachte, du würdest gerne einen Blick auf das Labor werfen wollen, das wir nutzen können, wenn ich meine Lehre bei Michael mache. Es gibt da auch noch ein paar Dinge, die ich mit meinem Zauberkunstprofessor überprüfen muss, ehe wir das weiter besprechen. Ich habe nur gedacht, dass wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnten. Aber wenn du lieber nicht…“

Sie wollte, dass er mit ihr zu Tenbrook ging? Er hatte den Eindruck gehabt, dass sie sich allein mit dem Zauberer treffen würde. Sie mussten sich wirklich unterhalten. „Nein, Mittwoch wäre schon gut. Ich könnte schon nach meiner letzten Klasse kommen. Ich eule dir am Montag, nachdem ich mit Albus gesprochen habe.“

Tenbrook lächelte. „Wunderbar. Ich erwarte Sie dann beide am Mittwoch. Sie können mir die Einzelheiten mit einer Eule schicken.“ Er wurde von einer Gruppe abgelenkt, die in den Eingang zur Essenshalle strömten.

Hermine stellte sich auf die Zehenspitzen um zu sehen, woher die Störung kam. „Ich glaube, jemand ist an einem der Tische ohnmächtig geworden. Sieht aus, als wäre es unsere Bedienung, ich hoffe, es geht ihr gut.“

Severus nickte Tenbrook zu. „Wir sehen Sie am Mittwoch.“ Mit der Hand auf Hermines schmalem Rücken leitete er die Hexe in den Strom, der an ihnen vorbei kam. „Wir müssen los, wenn du noch an dieser Präsentation teilnehmen willst.“

„Willst du nicht wissen, was da drin passiert ist?“

Severus lächelte. „Ich bin sicher, dass es ihr gut geht. Muss an etwas liegen, dass sie gegessen hat. In welchem Raum, hast du gesagt, ist der nächste Vortrag?“

Hermine fischte ihren Terminplan aus der Tasche und dachte, dass Severus ein wenig zu selbstgefällig aussah. Sie blickte zurück zu der Gruppe, die sich um den Eingang versammelt hatte und sah den dunklen Zauberer ein weiteres Mal an. Sie war sicher, dass es da etwas gab, das er ihr nicht sagte. „Zimmer 509. Das ist hier runter und dann links.“

„Gehen wir?“

Die Hexe erlaubte ihm, sie fort zu führen, wobei seine Stimmung viel besser als noch vor ein paar Minuten war. Sie dachte fast, er würde zu pfeifen anfangen, so glücklich sah er in diesem Moment aus.

Außer dass ein Severus Snape nicht pfiff.

Niemals.

tbc

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