Minnies Fanfictions

Kapitel 03 Vorbereitung auf eine gemütliche Nacht

Vorbereitung auf eine gemütliche Nacht


Es wurde Nacht und mit ihr kamen nicht die Antworten, auf die Harry gehofft hatte. Der Rabe hatte es aufgegeben, ihnen zu helfen. Er umkreiste das Zimmer einige Male, ehe er neben Hermine auf der Rückenlehne des Sofas landete.

„Na, streckst du deine Flügel, mein Lieber?“ Hermine warf einen kritischen Blick auf den Vogel. „Tja, ein Rabe macht schon Sinn. Schwarz war immer deine Farbe.“

Tonks kicherte. „Ich glaube nicht, dass ich mir den Professor in etwas anderem als Schwarz vorstellen kann. Könntest du dir vorstellen, dass er sich in einen Blauhäher oder in ein Rotkehlchen verwandeln würde?“

Hermine lachte zusammen mit der Hexe. „Ich bin sicher, dass er es auch zu verhindern gewusst hätte, sich in einen roten Kardinal zu verwandeln. Zu nahe am Gryffindor-rot.“

Der Vogel krächzte laut und schlug ungehalten mit den Flügeln.

„Tut mir leid, Severus. Ich habe nicht über dich gelacht, aber diese ganze Situation hat mich etwas außer Fassung gebracht. Wie konntest du auch nur so verdammt dumm sein und dich in einen Vogel verwandeln?“ Hermines Stimme erhob sich schrill, während sie den Raben anschrie.

Der Vogel wiederum krächzte die Hexe unfreundlich an.

„Sprich nicht in diesem Ton mit mir! Ich bin nicht der Trottel, der sich in einen Vogel verwandelt hat! Was ist, wenn sie dich nicht zurück bringen können? Hast du da mal dran gedacht?“ Der Vogel verstummte und ließ lieber seinen Kopf fallen als Hermine anzusehen. „Oh Severus, was, wenn sie dich wirklich nicht zurück verwandeln können?“

„Es ist schon ziemlich spät geworden. Warum machen wir nicht alle eine Pause? Ich denke, wir könnten eine gebrauchen. Ich flohe in die Küche nach einigen Sandwiches. Keine Bange meine Liebe, wir finden eine Lösung.“ Minerva lächelte die verzweifelte Hexe an.

„Severus braucht auch etwas zu essen.“

„Ja, natürlich. Ich habe die Elfen gebeten, etwas mageres Roastbeef zu schicken. Das sollte ihn zufrieden stellen.“

„Vielleicht kann Remus etwas Licht auf das, was passiert ist, werfen. Er war der Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste und nicht nur das, er verwandelt sich jeden Monat in einen Wolf. Hast du irgendeine Ahnung, wo er ist, Harry?“ Tonks nahm sich ein Sandwich und ein Glas Kürbissaft. Sie war überrascht darüber dass sie am Verhungern war, aber sie alle hatten, der Aufregung wegen, das Mittagessen verpasst.

„Der Gedanke kam mir auch schon in den Sinn.“ Harry grinste schief. „Solltest du nicht besser als ich wissen, wo er ist?“

„Ich bin nicht diejenige, die ihn zu seiner letzten Aufgabe geschickt hat.“

„Richtig, nun denn, er sollte bald wieder im Ministerium sein.“

Eine unangenehme Stille trat ein, während sie den Raben beobachteten, der über den Teller mit Roastbeef herfiel, den Hermine vor ihn hingestellt hatte.

„Immer mit der Ruhe. Es wäre mir lieber, wenn du daran nicht erstickst, ehe sie die Chance haben, dich wieder zurück zu bringen.“

Der Vogel sah hoch und seine Augen funkelten wütend. Er krächzte laut und wandte sich dann wieder seiner Mahlzeit zu.

Krummbein musterte den Vogel von seinem Posten am Kamin aus. Der Halbkniesel hatte den Tag damit verbracht, um das Schloss zu wandern und kam nun nach Hause, um einen fremden Vogel neben seinem Frauchen verweilen zu sehen. Auch wenn er keine gesundheitsgefährdenden Absichten des fremden Vogels entdecken konnte, war der Kater der Meinung, dass er unbedingt ein Auge auf den Raben haben sollte.

Hermine ließ sich schwer in einen der beiden Sessel vor dem Kamin fallen und schlang – plötzlich erschaudernd – die Arme um sich. „Was, wenn du ihn nicht zurück bringen kannst?“, fragte sie leise.

„Wir finden es heraus, Hermine. Ich verspreche es. Es kann etwas dauern, aber wir werden es herausfinden.“

Die Gruppe kehrte zur hinteren Seite des Raumes zurück und versammelte sich wieder um den Schreibtisch.

Hermine beobachtete den Raben, der seine Mahlzeit beendete. Er war gefräßig und riss bissig an dem leicht angebratenen Rindfleisch. Als der Teller leer gepickt war, segelte er hinüber zum anderen Sessel vor dem Kamin und hockte sich auf die Armlehne. Er traf den Blick der Hexe mit einem leichten Nicken, ehe er sich der Federn- und Klauenpflege zuwandte.

Eine einzelne Träne suchte sich seinen Weg über die Wange der jungen Frau, während sie dem Raben bei der Säuberung zusah.

Ihr Mann war ein Vogel.

Es war einige Zeit später, als Hermine wieder aus ihrer Benommenheit erwachte und bemerkte, dass die Gruppe aufbrach.

„Hermine, es ist ziemlich spät. Ich denke wirklich, dass wir nun aufhören und uns etwas ausruhen sollten. Morgen früh, wenn wir alle frisch sind und Remus uns helfen kann, nehmen wir es wieder in Angriff. Ich bin sicherer denn je, dass du morgen um diese Zeit Snape zurück haben wirst.“ Harry konnte es nicht verhindern, zuckte aber bei dem angegriffenen Blick in den Augen seiner Freundin zusammen. Auch wenn er immer noch dachte, dass Snape selbst schuld an der Situation war, in die er sich gebracht hatte, fühlte er sich, als sollte er etwas von der Bürde auf seine Schultern laden. Snape wäre nicht im Manor gewesen, wenn er ihn nicht hinzugezogen hätte. „Morgen wird das alles nur noch eine üble Erinnerung sein. Du wirst schon sehen.“

„Wenn Sie möchten, Potter, könnte ich die Elfen bitten, Gästezimmer hier im Schloss vorzubereiten, oder Sie kommen mit mir in mein Büro, um den Floh zu nutzen, wenn Sie ins Ministerium zurückkehren möchten.“ Minerva versuchte überall hin außer auf den Raben zu sehen und versagte dabei kläglich. Sie konnte sich Severus’ Ärger nur zu gut vorstellen, wenn er wieder seine menschliche Form haben würde.

„Danke, aber ich denke, ich gehe heute Abend lieber nach Hause. Wirklich, es gibt keinen Grund, warum ich nicht apparieren sollte.“

„Wenn Sie zu müde…“

„Es geht mir gut. Tonks, Bill, Thomas?“ Sie waren miteinander übereingekommen, dass sie alle nach Hause gehen und um neun am morgigen Tag zurück in die Räume der Snapes kommen würden.

„Ähm, du, äh, solltest vielleicht heute Nacht das Fenster offen lassen. Ich weiß, dass er Snape ist und so, aber er ist doch ein… nun, physisch gesehen ist er ein Vogel.“ Harry errötete, unsicher ob seine Aussage klar gewesen war.

Der Rabe krächzte laut und starrte Harry an.

„Richtig, tja, Zeit zu verschwinden.“, stotterte Harry ungeschickt.

„Nun gut, ich bringe Sie zum Haupteingang. Hermine, wenn es etwas gibt das du brauchst, ruf mich einfach. Ich lasse das Flohnetzwerk zwischen unseren Räumen offen.“

„Danke Minerva, wir kommen zurecht. Ich sehe euch alle morgen wieder.“ Hermine umarmte jeden, als sie gingen und nickte freundlich, während sie ihr nochmals versicherten, dass sie einen Weg finden würden um ihren Mann wieder in einen Menschen zu verwandeln. Der Rabe krächzte den Gute-Nacht-Wünschen laut entgegen.

Hermine schloss die Türe hinter der Gruppe und Stille erfüllte den Raum. Sie lehnte sich an die Tür und blickte den Raben an. „Ich kann einfach nicht glauben, dass du etwas so Dummes getan hast und dich in einen Vogel transformieren ließest. Was hast du nur dabei gedacht?“ Ihre Stimme erhob sich ärgerlich, während sie den Abstand zwischen sich und dem Vogel verkleinerte.

Der Rabe saß still da und sah sie an. Sein schwarzer Blick traf ihre Augen. Ein fast unmerkliches Zucken seiner Schultern schien auszudrücken: „Offensichtlich habe ich nicht gedacht. Was soll ich dir sagen?“

„Ich bin müde und gehe jetzt zu Bett. Ich nehme an…“ Hermine beobachtete den Raben, der von einem Fuß auf den anderen hüpfte. „Ich nehme an, dass du heute Nacht irgendwo sitzen wirst. Krummbein, benimm dich und lass Severus alleine.“

Hermine hexte einen modifizierten Portschlüssel an das verzauberte Fenster. Der Zauberspruch würde den Vogel direkt zum Astronomieturm transportieren. Ihre Räume lagen unter dem See. Ein Fenster zu öffnen würde nur dazu führen, dass der Raum überflutet würde.

„Bitte, pass nur auf, dass du dasselbe Fenster benutzt, wenn du zurückkommst. Es ist mit deiner magischen Signatur verbunden.“ Ihre Stimme wurde weich, während sie ihre Hand hob, um den glatten, schwarzen Kopf des Vogels zu tätscheln. „Sei vorsichtig, Severus. Ich glaube nicht, dass ich es aushalte, wenn dir noch etwas passiert.“

Der Rabe knabberte an ihrer Hand und nickte verstehend. Mit einem lauten Krächzen verschwand er durch das verzauberte Fenster und war schnell außer Sicht.

Niedergeschlagen machte sich Hermine bettfertig. Es würde das erste Mal seit drei Jahren sein, dass sie alleine schlief. Es sich mit Severus am Ende des Tages gemütlich zu machen war etwas, auf das sie sich immer gefreut hatte. Das Bett fühlte sich riesig und voll düsterer Vorahnungen an, als sie da alleine lag und Tränen über ihre Wangen liefen. Was, wenn sie ihn nicht zurückverwandeln konnten?

Zärtlich streichelte Hermine sein Kopfkissen, ehe sie es an sich heranzog. Sein Duft hing an dem seidenen Stoff und machte ihre Einsamkeit noch unerträglicher. Sie dachte an das erste Mal zurück, an dem sie Severus in seinen Räumen besucht hatte.

Es war zwei Jahre nachdem der Krieg zu Ende gegangen war und Hogwarts war endlich zu seiner früheren Pracht wieder hergestellt worden. Der Kampf während der Entscheidungsschlacht hatte seinen Tribut von dem uralten Schloss gefordert. Es hatte Harrys ganzen Einfluss plus seinen Status als Jungen der lebte, um den Dunklen Lord ein für allemal zu besiegen, gebraucht, um das Ministerium zu überreden, die Schule wieder zu eröffnen. Harry war entschlossen, Dumbledores Andenken zu ehren. Was gab es für einen besseren Weg als dessen geliebte Schule wieder zu öffnen? Ron und Hermine hatten ihm in der Angelegenheit geholfen und das goldene Trio war während dieser Bemühungen wieder vereint.

Das Willkommensfest war ein Großereignis gewesen. Die Mitglieder des Ordens versammelten sich in voller Stärke um Solidarität für Schulleiterin McGonagall zu zeigen und als Ehrung für Dumbledore. Nachdem die Schüler die große Halle verlassen hatten, trafen die Mitglieder zum Kaffee zusammen und schwelgten in Erinnerungen über Hogwarts und den Schulleiter. Harry wusste, dass McGonagall Snape erneut als Tränkemeister eingestellt hatte. Der Mann war von allen Anschuldigungen befreit worden, eine Tatsache, die ihn immer noch ärgerte. Aber was ihn nervös machte, war die Art, wie Hermine ihn ansah und ihre Augen den finsteren Mann geradezu auffraßen. Ron und er schworen beide, ihre Freundin im Auge zu behalten und waren sicher, dass nichts Gutes aus ihrer offensichtlichen Vernarrtheit zu dem Tränkemeister kommen konnte.


Eine Zeitlang beobachtete er sie und bemerkte dann, dass Snape und Hermine beiseite standen und sich leise unterhielten. Harry sah entsetzt, wie sich der Zauberer vorbeugte und seine Freundin küsste.

„Hast du das gesehen?“, zischte Harry und stieß Ron an. „Snape hat sie geküsst. Und sie küsst ihn auch noch zurück!“

„Mensch Harry, das kann nicht sein. In der Ecke dort ist es dunkel. Bestimmt knutschen sie nicht, das muss eine Täuschung durch das Licht hier sein. Es ist... Snape, um Himmels Willen!“

„Ach, wirklich? Schau hin!“

Hermine schienen seine Annäherungsversuche zu gefallen und, allem Anschein nach erwiderte sie sie diese Avancen auch noch.

Harry schüttelte den Kopf. Irgendwas stimmte hier nicht.
Sie sahen doch nicht, was sie da sahen, oder? Das konnte nicht sein. Hermine und Snape?

„Das muss ein Liebestrank sein. Wir sollten sie von ihm weg holen.“

„Ja, ich wette dass du Recht hast. Der Mistkerl hat etwas in ihr Getränk geschmuggelt. Los jetzt.“ Harry und Ron machten sich mit dem Vorsatz auf den Weg durch die Versammlung, ihre Freundin aus den Klauen des teuflischen Blödmannes zu retten.

„Harry, das Schloss sieht wundervoll aus. Ich kann es gar nicht glauben. Du hast großartige Arbeit geleistet.“ Hermine lächelte ihren Freund glücklich an.

„Ähm, ja, es ist ganz gut geworden“, nickte er zustimmend, während er die ganze Zeit Snape beäugte.

„Severus wollte mir gerade die neuen Gärten zeigen.“

Der finstere Mann bot ihr seinen Arm; mit einem kurzen Nicken nahm er ihre Anwesenheit zur Kenntnis. „Potter, Weasley.“

„Hermine, warte.“ Wie zu Teufel konnten sie sie nur alleine kriegen?

Hermine warf den beiden einen Blick zu. „Es geht mir gut, Harry. Wir kommen bald zurück.“

Keiner von ihnen konnte nunmehr etwas tun, ohne Snape direkt zu beschuldigen. Harry und Ron beobachteten das Paar, wie sie durch den Seiteneingang gingen. Sie überwachten die Tür und warteten, bis sie wiederkommen würden, doch sie kamen nicht mehr.

Severus zeigte ihr den Rosengarten und zog sie in einer schattigen Ecke an sich, um sie ausgiebig zu küssen.

Hermine konnte fühlen, wie das Blut in ihren Adern zu kochen anfing, als er ihren Mund eroberte und seine Hände langsam auf ihrem Rücken umher wanderten. Sie stöhnte, während er langsam eine Spur aus Küssen über ihren Hals zog und in ihre erhitzte Haut kniff. Sie schmiegte sich an ihn und er schürte weiter das Feuer, das in ihr loderte.

Er schlug vor, an einen etwas privateren Ort zu gehen. Eine Tür die zu seinen Räumen führte, lag gleich um die Ecke – wenn sie interessiert wäre.

Sie war.

Eigentlich sah Hermine in dieser Nacht nur sehr wenig von seinen Räumen. Sie kehrten nicht zu der Versammlung zurück und entschlossen sich, die Nacht und die frühen Morgenstunden damit zu verbringen, einander zu erforschen. Erst später an diesem Morgen bekam sie Magen knurrend eine Führung durch die Räume. Gemächlich nahmen sie ihr Frühstück ein und genossen die Gesellschaft des anderen, ehe sie wieder in das Schlafzimmer zurückkehrten.

Hermine kam an diesem Abend nach Hause und fand dort einen wütenden Harry Potter vor, der auf sie wartete. Ehe er seinen Wortschwall zu Ende bringen konnte, übernahm sie das Wort.

Es war ihr Leben. Wer zum Teufel dachte er, dass er war? Er hatte kein Recht ihr zu sagen, wen sie treffen konnte und wen nicht.

Oder lieben, was das anging.

Und wenn Snape der Eine für sie war, so sollte es so sein. Wenn Harry klar war, was gut für ihn wäre, dann solle er das besser akzeptieren. Sonst…

„Nach einer Nacht?“

„Wir sind für einander geschaffen. Punkt. Ende der Geschichte.“

Harry hatte keine Wahl. Entweder akzeptierte er Snape oder verlor seine beste Freundin.

Sechs Monate später waren sie verheiratet.

Und nun war ihr Mann ein Vogel.

tbc

Flüche - erneut vereitelt

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