Minnies Fanfictions

Kapitel 03 Slytherin, Gryffindor... oder?

Slytherin, Gryffindor... oder?


Madame Pomfrey war in ihrem Büro und eifrig dabei, ihre Schreibarbeiten für den Abend fertig zu stellen. Sie wollte, dass Miss Granger am Morgen den Lagerraum überprüfte und sicherstellte, dass alle Zutaten, die sie brauchen würden, vorhanden waren. Es wäre nicht gut, wenn sie einen verletzten Schüler hätten und der richtige Trank oder die richtige Salbe nicht zur Hand wäre, wenn sie es benötigten. Sie musste sich nicht länger auf Professor Snape verlassen, wenn irgendeiner ihrer Tränke in diesem Jahr benötigt werden würde. Hermine war ziemlich gut in Tränken ausgebildet und konnte die Mengen, die während des Jahres gebraucht wurden, konstant halten. Merlin wusste, dass ihnen wohl der Aufpäppelungstrank ausgehen würde, wenn die Grippezeit herannahte. Sie hatten anscheinend niemals den adäquaten Vorrat zur Hand. Sie war erfreut, dass Hermine mit ihr in der Krankenabteilung arbeiten würde. Sie interessierte sich für die Veränderungen, die Hermine in Bezug auf den Wundreinigungstrank erwähnt hatte. Er rauchte immer noch violett, aber es wurde erzählt, dass er nicht mehr beim Auftragen brannte.

Hermine Granger. Madame Pomfrey hätte niemals erwartet, sie wieder zu sehen. Gerüchten nach war sie ein Opfer des Krieges geworden, als sie damals verschwand. Und nun tauchte sie mit einem Kind im Schlepptau wieder auf. Silenus Granger schien ein freundliches Mädchen zu sein, von der ruhigen Sorte. Noch war es schwierig zu sagen. Sie hatte das Kind nur kurz für einen Moment am Morgen beobachtet. Die Gerüchte über die Identität des Kindsvaters wucherten wie wild umher. Harry Potter war der führende Favorit unter den Hexen im Schloss. ‚Die sind alle bekloppt. Ein Blick in die Augen des Kindes sollte ihnen das sagen.’, dachte sie. ‚Sie würden die Nase in ihrem eigenen Gesicht nicht sehen, wenn sie es müssten.’ Sie kicherte gackernd zu sich selbst. ‚Nasen, das Kind hat definitiv Glück damit gehabt!’ Madame Pomfrey war keine Klatschbase, aber sie hatte Augen im Kopf. Sie wusste, wer der Vater war. Sie würde morgen im Lehrerzimmer nicht mit Minerva oder Irma darüber reden. Sie plante ihre Ratschläge für sich zu behalten. Aber sie wusste es.

Das Geräusch von Stiefelabsätzen, die durch die Krankenflügeltüren schritten, erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie blickte hoch und fing einen flüchtigen Blick auf schwarze Kleidung ein, welche am Fenster der Türe vorbeiströmte. Sie lächelte breit zu sich selbst. Das könnte ihre Vermutungen bereits bestätigt haben, aber es warf außerdem eine Myriade von unbeantworteten Fragen auf. Sie erhob sich schnell von ihrem Schreibtisch und stürzte zum Korridor des Krankenflügels.

Severus Snape blitzte wütend das Portrait vor sich an. Sein Zauberstab war bereit. „Madam, ich werde erwartet. Wenn Sie nicht sofort Miss Granger mitteilen, dass ich hier bin, sehe ich mich gezwungen…“

„Gibt es hier ein Problem, Severus?“

Snape drehte sich um und sah Madame Pomfrey in der Tür des Krankenflügels stehend. Er stöhnte innerlich auf. Konnte sein Leben noch komplizierter werden? Er war kurz davor, mit einer scharfen Bemerkung zu antworten, als das Portrait an seinen Verankerungen aufflog und einen offenen Durchgang enthüllte.

„Severus, warum stehst du immer noch hier draußen? Oh, guten Abend Poppy.“ Hermine hatte Madame Pomfrey gerade erst an der Seite stehend bemerkt.

„Guten Abend Hermine, Severus.“ Während Madame Pomfrey sich umdrehte und zurück in das Hospital ging, konnte man ihr leises Kichern hören. Snape starrte ihr zornig hinterher, ehe er Hermine durch die Tür folgte. „Bah. Hexe.“, murmelte er leise.

Severus Snape stand im Wohnzimmer und sah sich die Umgebung an. Der Raum war gemütlich. Bücher bedeckten die meisten Wände. Eine große, orangefarbene… Katze? schlief am Kamin. Ein kleines schwarzes Kätzchen vergnügte sich selbst, indem es versuchte, den orangefarbenen Schwanz zu fangen, währenddessen dieser auf und ab ging. Es gab keinen Hinweis auf seine Tochter. Warum hatte er dann jetzt Schwierigkeiten zu atmen? Er war Voldemort gegenüber gestanden und lebte, um davon erzählen zu können. Er nahm einen tiefen Atemzug und wandte sich Hermine zu. „Miss Gran… Hermine.“ Er verbeugte sich formell vor der Frau, die vor ihm stand. Seine Haltung war steif und unbeugsam, die Spannung war in jeder Bewegung greifbar.

Hermine hatte den Tränkemeister beobachtet. Sie war sich nicht sicher, was von diesem Treffen zu erwarten war. Sie kannte Snape – ganz genau. Die Rolle des scharfzüngigen Bastards war real, und eingeätzt bis in seine Knochen. Immer die Löwin, galt ihre Sorge ihrer Tochter und nicht dem Mann vor ihr. „Severus, gleich rufe ich Silenus. Bitte setz dich.“ Hermine hatte Snape zu einem Sessel am Feuer geleitet. Hermine setzte sich auf das Sofa gegenüber. Ein Teeservice stand auf dem Serviertisch bereit.

„Ich hätte gerne, dass du verstehst, dass dies ein schwieriges Treffen für Silenus sein könnte. In nur einigen Tagen hat sich ihr Leben drastisch verändert. Erst der Umzug von Amerika und nun das Treffen mit dir.“

„Und du erhoffst dir von mir… was?“ Snape war unsicher, wie er fortfahren sollte. Was wollte sie? Warum war die verfluchte Frau nicht da geblieben wo sie war und hatte ihn in Frieden leben lassen?

„Ich erhoffe mir gar nichts von dir. Ich möchte nur, dass du dir über die Tatsachen im Klaren bist. Bitte denk dran, dass sie immer noch ein Kind ist.“ Hermines Augen hatten einen stählernen Ausdruck angenommen.

„Ich werde sie nicht als eine Tränkezutat benutzen, falls es das ist, was du befürchtest.“ Die Dinge schienen sich heute wirklich ziemlich einfach seiner Kontrolle zu entziehen.

Hermine lachte. „Du hast dich nicht verändert, oder?“

Severus blieb ruhig. Offensichtlich hatte sich die Frau vor ihm beträchtlich verändert. Hermine rief ihre Tochter. „Silenus, Süße, kannst du einen Moment hierher kommen?“

„Sicher, Mom.“ MOM. Der flache Ton des Vokals schmerzte in Severus’ Ohren. Mom. Oh Gott, seine Tochter war ja in Amerika geboren und das war ihm vollkommen entfallen.

Silenus kam in das Zimmer und sah zu ihrer Mutter und dem finsteren Mann, der im Sessel saß. Ihre Mutter hatte ihr Bilder von ihm in ‚Eine Geschichte von Hogwarts’ gezeigt. Sie wusste, dass dies Professor Severus Snape war, Zaubertränkemeister… und ihr Vater. Sie war ein großes Mädchen und bewegte sich mit flüssiger Eleganz. Sie durchquerte das Zimmer und setzte sich auf das Sofa neben ihre Mutter.

„Silenus Granger, ich möchte, dass du deinen Vater kennen lernst, Severus Snape. Severus, das ist deine Tochter, Silenus.“ Die Spannung knisterte in der Luft, während Hermine die unnötigen Vorstellungen machte.

Silenus begegnete Severus’ Augen. „Hallo.“

Da war wieder die Stimme, flache Vokale und der Klang des Mittleren Westens. Severus bemühte sich, nicht zusammen zu zucken. „Guten Abend.“ Hermine beobachte den Austausch zwischen Vater und Tochter. Snape und Silenus saßen ruhig da und taxierten einander.

„Spielen Sie Zaubererschach?“, fragte Silenus und wies auf das Brett in der Ecke hin.

„Ja, ich bin dafür bekannt, dann und wann an einem Spiel teilzunehmen.“

Hermine lachte. „Vielleicht könnt ihr beide mal eine Partie machen, ich fürchte, ich bin nicht besonders gut darin. Silenus gewinnt normalerweise.“

„In der Tat. Ich glaube, dass ein Spiel an einem Punkt zur rechten Zeit arrangiert werden könnte.“, erwiderte Snape.

Das kleine schwarze Kätzchen war herübergekommen und schlängelte sich zwischen Silenus’ Beine. Sie griff nach unten, hob das Kätzchen hoch und setzte es sanft auf ihrem Schoß ab. Snape hob eine Augenbraue, während er die Katze betrachtete. Nun fehlten ihm total die Worte. Hermine sprang in die Lücke. „Das ist Ink. Silenus’ neue Vertraute. Ich bin mir nicht sicher, ob Krummbein erfreut über ihn ist. Wir sind am Freitag in London angekommen und blieben dort im Tropfenden Kessel. Ich kaufte mit Silenus die Roben und die Schulsachen in der Winkelgasse ein.“

Schule… das war ein sicheres Thema. Snape sprach seine Tochter an. „Hast du deine Bücher für den Beginn des Halbjahres durchgesehen?“

„Ja, das habe ich, Sir. Ich freue mich auch besonders auf Zauberkunst und Zaubertränke.“ Das Kind war nicht vorlaut, aber sie wich auch vor nichts zurück.

Zaubertränke? Hermine hatte gesagt, dass sie gerne Dinge zusammen mischte. „Kannst du mir sagen, welchen Trank du herstellst, wenn du Affodillwurzel in einen Wermutaufguss gibst?“ Severus war unbewusst zu seiner Lehrerstimme übergegangen.

„Wirklich Severus, der Unterricht beginnt nicht vor Montag!“

„Man stellt den Trank der lebenden Toten her, Sir.“, kam die ruhige Antwort.

Severus war beeindruckt. Das Kind war genauso, wie ihre Mutter gewesen war. Wissensdurstig. „Das ist richtig.“

„Silenus hat ein ziemliches Wissen in Zaubertränke und Zauberkunst. Sie half mir in meinem Labor, als ich an der Veränderung des Wundreinigungstrankes arbeitete. Sie war sogar dafür bekannt, dass sie an der Schule, an der ich arbeitete, ein paar Fuß Pergament für einige der älteren Schüler schrieb. Natürlich gegen ein Honorar.“ Mutter und Tochter tauschten bei dieser Bemerkung Blicke aus. Hermines Blick war von belustigter Verärgerung während ihre Tochter Unschuld heuchelte.

Severus hob eine Augenbraue bei dieser Erläuterung. Gegen ein Honorar, für die älteren Schüler, ehe sie noch selbst zur Schule ging. Gut, dass schloss Hufflepuff aus, dankenswerterweise. Sie hatte offensichtlich die Intelligenz für Ravenclaw, aber ihr gesamtes Verhalten war defensiv. Unbewusst war sie ihrer Mutter gegenüber loyal. Aber sie hatte höheren Schülern ein Honorar berechnet, da sie ihnen die Pergamente schrieb. Gryffindor oder Slytherin? Das war, gelinde gesagt, eine interessante Frage. Hermines Einfluss oder seine DNA? Natürlich, es hatte viele Momente gegeben, während der Zeit als sie zusammen gewesen waren, in denen Severus gedacht hatte, dass Hermine besser nach Slytherin statt nach Gryffindor einsortiert hätte werden müssen. Die Einsortierung morgen Abend würde sich als sehr interessant erweisen.

„Darf ich fragen, von welcher Veränderung du sprichst?“
„Der Wundreinigungstrank. Er verursacht immer noch violetten Rauch, aber beim Auftragen brennt er nicht. Nach einer Menge Experimente fand ich heraus: wenn man drei Tropfen Aloegel mit gehackter Drachenleber kombiniert und dann die Menge der Brennnesseln von drei auf fünf steigert, brennt der Wundreinigungstrank nicht bei Kontakt mit der Haut.“ Hermine hatte damit begonnen, den Tee für alle drei einzuschenken, während sie Severus ihre Forschung erklärte.

„Aloe?“

„Ja, Aloe Vera. Es ist eine Muggelpflanze, die dafür benutzt wird, sonnenverbrannte Haut zu lindern. Die Blätter der Pflanze beinhalten ein Gel, welches extrahiert und zum Tränke brauen genutzt werden kann. Es wird schon seit Tausenden von Jahren benutzt. Es wurde als Pflanze der Unsterblichkeit und als Medizinpflanze bezeichnet.“

„Und Muggel benutzen das?“, fragte Severus überrascht.

„Man kann Aloe in den meisten Drogerien in der Muggelwelt kaufen.“

„Ich denke, ich kann mich an einen Artikel erinnern, der in der Ars Alcemica vor einigen Jahren erschienen ist und diesen Durchbruch betraf. Aber ich glaube, der Name des Forschers war Helen Evans, wenn ich mich nicht irre.“ Snape war gedankenverloren, als er einen kleinen Schluck von seinem Tee nahm.

„Evans war der Name, den Silenus und ich benutzt haben, während wir untergetaucht waren.“, sagte Hermine.

„Evans war der Nachname von Onkel Harrys Mutter“, bemerkte Silenus und streichelte ihr Kätzchen weiter.

Snapes Augen wölbten sich hervor und er verschluckte sich an seinem Tee. Durch das Husten schaffte er zu fragen: „Onkel Harry?“

Hermine lehnte sich belustigt zurück. Offensichtlich hatte Albus Snape keinerlei Details über die letzten zwölf Jahre gegeben. ‚Das könnte lustig werden’, dachte sie. „Ja, du erinnerst dich doch an Harry Potter, oder nicht, Severus? Wir konnten ja nicht gut Granger nehmen, nicht wahr?“

Egal ob das Kind anwesend war, Snape wollte die Frau vor sich erdrosseln. Verdammter Harry-das-Ärgernis-Potter, Der Junge Der Lebt und ihn auch weiterhin ärgerte – hatte gewusst wo sie sich versteckt gehalten hatten. Kaum fähig, sich im Zaum zu halten, zischte Snape durch die zusammengepressten Zähne: „Potter wusste, wo du warst.“ Es war keine Frage, mehr die Feststellung einer Tatsache. Potter hatte gewusst, wo Hermine war, als er sie nicht finden konnte. Potter hatte sein Kind aufwachsen sehen. Es war egal, dass er sich unklar über seine Gefühle angesichts Granger oder besagtem Kind war. Was sein war, war sein. Snape war Besitz ergreifend mit seinem Eigentum, egal ob er es gewollt hatte oder nicht.

„Wer wusste es noch?“ Snapes Stimme war tödlich ruhig.

Hermine entschied sich, Snape nicht leiden zu lassen. Er sah kurz vor dem Explodieren aus. Seine Gefühle waren ihr egal, aber sie wollte Silenus nicht aufregen. „Keiner wusste es. Harry wusste bis vor ein paar Jahren nicht, wo wir waren. Ich hätte Silenus nicht gefährdet, indem ich Harry erlaubte zu wissen, wo wir uns verbargen. Er entdeckte nur durch Zufall, wo ich war.“

Snape war einigermaßen besänftigt. Der Gedanke, dass Potter mit seinem Kind zusammen war, hätte ihm niemals gepasst. Er wusste, dass Granger und Potter enge Freunde gewesen waren, aber er brauchte den Trottel ja nicht zu mögen. Er nahm an, falls er irgendeine Art von Kontakt mit Hermine aufrechterhalten würde, wäre er dazu gezwungen Potter zeitweise zu ertragen. ‚Onkel Harry.’ Am besten war, derzeit nicht darüber nachzudenken. Er entschied, die Taktik zu ändern und über diese Offenbarung später zu grübeln, wenn er ihr seine ganze Aufmerksamkeit schenken konnte. Hermine Granger, hmm.

„Du hast dich entschieden, wieder den Namen Granger anzunehmen?“ antwortete Snape steif.

„Ja, ich dachte es wäre am besten, wenn wir unseren richtigen Namen benutzen, wenn wir nach Hogwarts zurückkehren.“, meinte Hermine.

„Dein richtiger Name. Nun, ich sollte am Montag wohl meinen Anwalt kontaktieren.“

„Bitte?“ Hermine begann, ärgerlich zu werden. Sie dachte, dass sie wüsste, worauf er hinauswollte, aber sie wollte die Worte aus seinem Mund hören.

„Mein Anwalt. Granger ist dein richtiger Name, nicht Silenus’. Ich werde meinen Anwalt kontaktieren, damit er sich um die Gesetzlichkeiten kümmert.“

„Und welche Gesetzlichkeiten sollen das sein?“

„Silenus ist natürlich eine Snape.“

„Sie ist meine Tochter, Severus.“

Snape seufzte. Gut, er konnte auch zeitgemäß sein, wenn es das war, was sie wollte. „Also gut, dann ändern wir ihren Namen in Granger-Snape. Wird das genügen?“

„Nein. Das wird nicht genügen! Ihr Name ist Silenus Granger. Nicht Granger-Snape. Danke für die Beisteuerung deiner DNA, aber das gibt dir nicht das Recht, irgendwelche Entscheidungen zu treffen.“ Hermines Stimme hatte einen gehässigen Tonfall angenommen und war außerdem lauter geworden. Sie sah, wie Silenus im Sitz neben ihr hin- und herrutschte.

Silenus war still sitzen geblieben und hatte die beiden Erwachsenen betrachtet. „Danke Professor, aber ich habe mein ganzes Leben mit meiner Mutter verbracht. Ich denke ich ziehe es vor eine Granger zu bleiben. Vielleicht wird sich das eines Tages ändern. Ich hoffe, ich kann ihr Angebot, mit mir Zaubererschach zu spielen, immer noch einfordern?“ Silenus’ Augenbraue war angehoben und ihre schwarzen Augen tanzten vor Vergnügen.

‚Niemals ist eine Kamera da, wenn man eine braucht.’, dachte Hermine. Es wäre schön gewesen, einen der wenigen Momente im Leben des Severus Snape aufzunehmen, in denen er vollkommen sprachlos war. Sein Mund stand offen und klappte dann zu.

Silenus stand auf und küsste ihre Mutter auf die Wange, ehe sie sich dem verblüfften Professor zuwandte. „Danke Sir. Es war mehr als interessant. Ich freue mich auf Ihren Unterricht und auf das Treffen zum Schachspiel. Ich habe noch ein paar Dinge durchzusehen, ehe die Schule beginnt. Gute Nacht.“

Snape schaffte es, ein ersticktes „Gute Nacht“ auszustoßen. Er beobachtete das Kind, wie sie den Raum verließ, ehe er sich der Frau vor ihm zuwandte. „Sie ist immer noch eine Snape.“, knurrte er. „Ich habe immer noch vor, meinen Anwalt am Montag zu kontaktieren.“

„Du kannst Kontakt aufnehmen mit wem du willst, Severus. Ich müsste jedes was-auch-immer Papier unterschreiben, das ausgearbeitet wird, um es legal zu machen. Du weißt, dass das nicht passieren wird. Du hast Silenus gehört. Ich hoffe, dass ihre Gefühle auch irgendwie zählen.“ Hermine hatte nicht die Absicht, irgendwas irgendwie zu unterschreiben; sie hatte nur nicht das Gefühl, dass sie noch mehr Druck ausüben musste.

Snape saß ruhig da und betrachtete Hermine. Er hatte sie immer unterschätzt. Jetzt war es nicht der Moment, das weiterhin zu tun. Er war sich im Klaren darüber, dass er ihre Kooperation für die Bearbeitung von jedem legalen Papier benötigte. Er würde seinem Anwalt nur eine Eule schicken um ihn über Silenus’ Existenz zu informieren und ob irgendwelche rechtlichen Möglichkeiten für ihn in der Zaubererwelt verfügbar waren. Er würde seine Zeit abwarten. Er würde keinen Druck auf diese Angelegenheit ausüben, bis die Zeit reif war. Er war trotz allem das Oberhaupt der Slytherins. Er kannte den Vorzug des Wartens und mit der Hand nah an der Weste zu spielen. Snapes Motive waren so weit weg von selbstlos wie sie nur sein konnten. Ihm wurde nein gesagt und das war seine Version eines Wutanfalls. Sein Interesse war es nicht, eine väterliche Bindung mit dem Kind einzugehen, nur dass Silenus – nein – gesagt hatte, störte ihn. Das schloss nicht die Tatsache aus, dass sie nicht in der Zukunft zu einer Art freundschaftlichem Verhältnis kommen konnten, das Problem war, dass sie jetzt nein gesagt hatte.

„In Ordnung.“, sagte Snape bissig. „Ich warte damit, weitere Dinge zu unternehmen bis Silenus Zeit zum Nachdenken hatte. Es ist spät, Madam. Ich habe vor dem Fest morgen noch Pflichten nachzukommen. Ich würde gerne wieder mit Ihnen sprechen, wenn ich darf.“

Hermine kicherte. Sie wusste, dass Snape dies nicht einfach sein lassen würde, aber für den Moment war sie zufrieden damit, das Thema fallen zu lassen, auch wenn es nur war, um eine Art umgänglicher Verbindung aufrecht zu erhalten. „Ja, natürlich, Severus. Es ist ein großes Schloss, aber ich bin sicher, dass wir uns treffen werden.“ Hermine lächelte, sie konnte es sich erlauben, großmütig zu sein, Silenus war ihre Tochter und nicht ihrer beider. Es war richtig, dass er es verpasst hatte, wie sie aufgewachsen war, aber Hermine zweifelte, dass Snape jemals warmherzige Gedanken über ein Kind um sich herum haben würde. Hermine seufzte, „Geben wir einfach den Dingen ihren natürlichen Lauf. Sollen wir?“

„Fein… Gra… Hermine. Darf ich dir noch eine Frage stellen?“ Snape sah ihr aufmerksam in die Augen.

„Ja?“ Hermine hatte das Gefühl, dass sie wusste, was jetzt kam. Es war eine Frage, die sie sich oft selbst gestellt hatte, eine Frage, von der sie nicht sicher wusste, ob sie eine Antwort dafür hatte.

„Der Krieg ist schon mehr als sieben Jahre vorbei, ich verstehe, dass es eine ziemlich lange Zeit gedauert hat, bis alle Todesser zusammengetrieben und Voldemorts Anhänger richtig behandelt wurden aber….“ Severus hob seine Hand um zu verhindern, dass die Worte aus der Hexe heraus brachen. „Hättest du nicht Verbindung mit mir aufnehmen können? Ich verstehe deine Sorge während des Krieges und unmittelbar danach, aber was ist mit den letzten paar Jahren?“

Severus wartete ruhig auf ihre Antwort. Die Intensität seines Blickes verängstigte Hermine. Sie seufzte schwer während sie mit den Schultern zuckte. „Ich bin nicht sicher, ob ich eine Antwort für dich habe. Zumindest auf jeden Fall nicht die richtige Antwort. Es ist schwer zu erklären.“

„Tatsächlich. Versuch mich aufzuklären.“

Offensichtlich würde er das nicht einfach so stehen lassen. „Als ich England verließ, hatte ich Angst. Angst um mich und um das Kind, dass ich trug. Wir waren kein Paar. Wir hatten niemals über die Zukunft gesprochen oder was geschehen würde, wenn der Krieg zu Ende war. Ich hatte niemals den Eindruck von dir, dass du warmherzige Gedanken hast, wenn es um Kinder ging.“

Die Bemerkung lockte ein leises Lachen aus Severus heraus. „Nein, Madam, ich glaube nicht, dass diese Worte jemals benutzt wurden um mich zu beschreiben.“

„Ich weiß auch nicht. Es ist schwer zu erklären. Der Krieg ging zu Ende und wir konnten noch immer nicht zurückkehren. Ein Tag ging in den anderen über. Es gab da viele Momente, in denen ich mit der Absicht, dir alles zu sagen, Pergament und Feder herausnahm, aber irgendetwas hielt mich zurück. Es scheint so, dass je länger man wartet, desto schwerer wird es, Dinge zu ändern. Wir waren in Amerika glücklich, ich nehme an, ich wollte die Dinge einfach nicht ändern.“

„Ich verstehe. Ich unterhalte mich mit dir in der nächsten Woche, wenn das in Ordnung ist.“ Severus’ Gesichtsausdruck war unlesbar, als er sich zum Gehen umwandte.

Hermine hielt ihn an der Tür auf, ein verschmitztes Grinsen in den Augen. „Und, was denkst du, Slytherin oder Gryffindor?“

Snape konnte nicht anders und lachte befreit auf. Offenbar hatte auch sie Silenus in ihren Gedanken analysiert. „Schwer zu sagen. Sie ist vollkommen loyal dir gegenüber und Gott hilf mir, auch ‚Onkel Harry’. Das wäre wohl ein wahrer Gryffindor Weg, aber Pergamente zu verkaufen ist Slytherin pur.“

Snape richtete sich zu seiner vollen Größe auf und sagte stolz: „DNA Muster oder nicht, sie ist meine Tochter und sie wird eine Slytherin. Gute Nacht, Hermine.“ Ein Grinsen überzog seine Züge, während er auf seinem Weg hinaus durch den Durchgang Hermines Lachen hörte.

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Hermine schloss die Portraittür und ging zurück ins Wohnzimmer. Sie schwang ihren Zauberstab und das Teeservice mit all seiner Ausstattung verschwand. Sie fragte sich, wie sich Silenus wohl fühlte, nachdem sie Snape getroffen hatte. Insgesamt gesehen hatte Hermine das Gefühl, dass das Treffen ein wenig besser als geplant verlaufen war. Sie hatte niemals erwartet, dass ihre Tochter laut Daddy rufen und sich in Snapes offene Arme werfen würde. Das wäre niemals und für keinen von ihnen eine Wahl gewesen. Nein, alles in allem kamen die Dinge gut voran.

Hermine klopfte an Silenus’ Tür. „Kann ich rein kommen, Süße?“

„Sicher, Mom.“

Hermine öffnete die Tür und blickte auf ihre Tochter, die bäuchlings auf ihrem Bett lag. Bücher und Notizen waren um sie herum verstreut. Eine Welle der Liebe überkam sie für das Kind, das vor ihr lag. „Möchtest du was, Mom?“

„Ich dachte mir, dass du vielleicht über Professor Snape reden möchtest. Über das Treffen heute Abend mit deinem Vater.“ Silenus schien lieber die Bettdecke zu studieren, die vor ihr lag, als ihrer Muter zu antworten.

„Silenus?“

Seufzend drehte sich Silenus zu ihrer Mutter um. „Nun, wie ich schon sagte, es war interessant. Denkst du, dass er mit mir eine Partie Schach spielen wird?“

„Er sagte, dass er das wird, und ich bin sicher, dass er sein Wort halten wird. Silenus, es müssen dir gerade doch andere Dinge im Kopf herum gehen als Zaubererschach. Was hältst du von ihm?“ Hermine ängstigte sich geradezu davor, diese Frage zu stellen.

„Er ist ziemlich… ich weiß nicht. Distanziert?“

Distanziert war wahrscheinlich ein gutes Wort, um Snape zu beschreiben, dachte Hermine. „Und?“

„Nun, ich bin einfach nicht sicher! Ich kann nicht sagen, ob ich ihn mag oder ob ich ihn nicht mag. Es scheint schwierig zu sein, ihn kennen zu lernen, und er scheint auch nicht allzu freundlich, aber interessant genug zu sein. Ich meine, er ist ein Zaubertränkemeister. Vielleicht lässt er mich in seinem Labor assistieren, wie du es getan hast, Mom?“ Silenus’ Enttäuschung ließ ihre Stimme ungleichmäßig brechen.

Hermine umarmte ihre Tochter. „Eventuell. Ich hatte vor zu erwähnen, dass ich auch gerne einen Teil seines persönlichen Labors für meine Forschung, an der ich weiterarbeiten möchte, benutzen will. Er hat einen Kessel aus Gold, den ich für die nächste Stufe meiner Forschung benutzen müsste. Wenn du mir hilfst, lernst du ihn vielleicht besser kennen, falls er dann auch im Labor ist und dann sehen wir weiter.“

„Mom, wie soll ich ihn nennen? Wir haben nicht wirklich darüber gesprochen.“

Richtig. Gute Frage. „Ich bin nicht sicher, Süße. Du kannst ihn nicht beim Vornamen nennen, das würde nicht respektvoll erscheinen. Und solange du ihn nicht richtig kennst, fällt auch Dad oder Daddy aus.“ Hexe oder nicht, eine Elfjährige war immer noch eine Elfjährige. Silenus verdrehte ihre Augen und sah ihre Mutter an. „Ich vermute, Professor wird es im Augenblick tun, bis wir etwas anderes gefunden haben.“

„In Ordnung. Nacht Mom, hab dich lieb.“ Silenus lächelte, während sie sich wieder ihren Büchern und Notizen zuwandte.

„Gute Nacht. Ich liebe dich auch, meine Süße. Schlaf bald, morgen ist ein großer Tag.“

Hermine verließ das Zimmer und zog die Tür zu. Sie lehnte sich an und schloss ihre Augen. ‚Merlin, ich hoffe, ich habe die richtige Entscheidung für uns getroffen, als ich zustimmte wieder hierher zu kommen. Warum hatte sie Severus nicht früher kontaktiert? Slytherin oder Gryffindor?’ Sie würde in dieser Nacht noch lange wach sein und die heutigen Vorfälle in ihren Gedanken überarbeiten.

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Auf der anderen Seite des Schlosses lag Severus Snape in seinem Bett und dachte über dieselben Dinge wie Hermine nach. ‚Sie hat keinerlei Entschuldigung angeboten, gerade mal die Fakten aus ihrer Sicht erzählt. Er hatte keine ‚warmherzigen Gedanken’, wie sie es bezeichnet hatte. Er hatte keine Ahnung, was er getan hätte, wenn sie sich bei ihm gemeldet hätte. Silenus Granger. Das war sein Kind und sie war eine Snape, ob er eine aktive Rolle dabei hatte oder nicht. Sie hatte seine Augen, die Form und die Farbe. Aber nicht seine Nase.’ Snape lachte in sich hinein. ‚Granger hat Recht, der Dank geht an das göttliche Wesen, das ihr Hermines Nase gegeben hat. Seine Nase mochte seinem Gesicht stehen, aber es wäre abscheulich in dem Gesicht einer Elfjährigen. Aber das Aussehen war nicht vordergründig. Es war ihr Verstand, der ihn faszinierte. Sie besaß ein Auftreten mit ruhiger Zuversicht und ihre Augen strahlten Neugierde und Intelligenz aus. Er war sicher dass das Kind richtig einsortiert werden würde und hoffte nur, dass sie nicht zu sehr von Potter oder ihrer Mutter beeinflusst worden war. Hoffentlich würde sich auch ihre Stimme beizeiten verbessern.’ Severus stöhnte. Es würde eine lange Nacht werden.

Der Krieg lag weit genug in der Vergangenheit und Slytherin hatte sich selbst von der Erbschaft der Todesser distanziert. Die derzeitige Gruppe von Schülern betrachteten Slytherin lediglich als anspruchsvoll und nichts weiter. Zweifellos hatten sie nicht mehr den schlimmen Ruf wie einst. Gryffindor war wegen Harry Potter immer noch am Populärsten. Er war zusammen mit Weasley ein Kriegsheld. Weasley. Hermine und Ron waren, als sie verschwand, miteinander zerstritten gewesem. Er fragte sich, ob das jemals wieder geklärt werden würde. Wegen seiner Anstrengungen als Spion im Krieg und durch den Trank, der geholfen hatte, Voldemort zu vernichten, hatte Snape zusammen mit dem idiotischen Duo einen Orden des Merlin, erster Klasse erhalten.

Snape setzte sich im Bett auf. Hermine war nach ihrem Verschwinden, oder nachdem jeder an ihren Tod geglaubt hatte, posthum ein Orden des Merlin verliehen worden, als ihr Anteil an der Herstellung des Trankes enthüllt worden war. Wusste sie von der Medaille? Er würde mit Albus darüber sprechen. Sicher hatte Minerva ihr goldenes Mädchen schon von der Ehre informiert. Potter würde ebenfalls am morgigen Abend anwesend sein. Er kam jährlich, um an der Eröffnungsfeier als Gast des Direktors teilzunehmen. Vielleicht hatte er es ihr erzählt. Aus irgendeinem kindischen Grund wollte Snape derjenige sein, der es ihr sagte.

Der Schlaf stellte sich lange Zeit nicht ein.

tbc

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