Minnies Fanfictions

Kapitel 07 Rate mal, wer zum Essen kommt

Rate mal, wer zum Essen kommt


Die Woche schritt fort, dem Sonntag folgte der Montag. Klassen unterrichten, Aufgaben korrigieren und Nächte ohne Schlaf. Es war Mittwoch, spät in der Nacht, lange nachdem die Nachtpatrouillen vorbei waren und Snape war ruhelos. Er entschied sich, etwas in seinem privaten Labor zu arbeiten. In ein paar Tagen würde Vollmond sein, und sein Vorrat an Wolfsbann wurde knapp. Er konnte genauso gut jetzt welchen brauen. Lupin würde in etwa einem Tag vorbei kommen um sich eine Flasche zu holen. Er fragte sich, warum der Werwolf bisher noch nicht zurückgekommen war, um eine bestimmte Gryffindor zu besuchen.

Der Tränkemeister war so sehr in seine gedanklichen Wanderschaften versunken, dass er nicht bemerkte, dass er nicht allein war, als er ins Labor trat. Hermine arbeitete an einem der Arbeitstische. Sie hatte diesen ‚wie die Kuh wenn’s donnert’ Blick, als sie ihn ansah. Dunkle Schatten lagen unter ihren Augen. Snape seufzte tief, er hatte immer schon gewusst, dass er ein schwieriger Mann war und er vermutete, dass er wirklich genau so ein Bastard war, wie jedermann behauptete. Er war noch niemals gut im Umgang mit anderen Menschen gewesen.

„Sever… Professor. Entschuldigung. Ich wusste nicht, dass Sie heute Nacht das Labor nutzen wollten. Ich habe nur etwas Aufpäppelungstrank und Brandsalbe für Poppy gebraut. Ich werde morgen wieder kommen, wenn Sie im Unterricht sind.“ Sie drehte sich um und begann damit, Stasis Zauber über die Tränke zu legen und den Arbeitstisch zu säubern, dabei vermied sie seinen Blick.

Severus wusste, dass sie sein Labor benutzte, wenn er Unterricht hatte. Er bemerkte niemals Spuren ihrer Arbeit, jedoch mussten dabei Dinge gebraucht oder bewegt werden. Er hatte Poppy gefragt, ob sie eine Wiederauffüllung ihrer Vorräte benötigte. Sie hatte ihm einen merkwürdigen Blick zugeworfen und dann gesagt, dass Hermine alles auffüllte. „Kein Grund zu gehen, Madame. Sie können Ihre Arbeit beenden. Ich wollte nur mit der Basis des Wolfbanntrankes beginnen.“

Madame. Der Name und der Tonfall trafen Hermine tief. Sie straffte ihren Rücken und dachte ‚Fein, wenn es das ist, was du möchtest.’ „Danke, Professor.“ Die Betonung auf ‚Professor’ machte ihre Stimme kalt. ‚Ist das aus uns geworden?’, dachte sie.

Snape stellte einen frischen Kessel ab und legte die Vorräte bereit, um die Basis des Trankes zu brauen. Er füllte Wasser in den Kessel und zündete eine kleine Flamme darunter an. Danach stellte er sich daneben, um die Zutaten herzurichten. Die Stille im Labor war angespannt. Jedes Hacken, jede Bewegung konnte genauestens gehört werden. Er bemerkte gar nicht, dass sie sauber gemacht hatte, bis sie sich zum Gehen wandte.

Als Hermine die Tür zum äußeren Gang erreichte, drehte sie sich kaum um, während sie kalt über die Schulter sagte: „Gute Nacht, Professor Snape.“

Snape seufzte. „Hermine.“

Sie hörte ihn, blieb aber nicht stehen. Sie ging einfach weiter aus dem Zimmer. Der Knall der Tür war seine einzige Antwort.

Merlins Eier, die Frau konnte einen wütend machen! Snapes Hacken wurde boshaft, als er seinen Ärger an den unschuldigen Zaubertrankzutaten ausließ. „Gute Nacht, allerdings!“ Er spottete in den leeren Raum.

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Snape ging schlecht gelaunt zum Frühstück. Er hatte nicht schlafen können, als er endlich in seine Räum zurückgekehrt war. Heute war IHR Geburtstag. Wenn er nicht Silenus und Albus gesagt hätte, dass er am Abend kommen würde, dann hätte er sich in seinen Räumen einschließen und eine ruhige Nacht mit einer Flasche Old Ogden’s verbringen können.

Der Tag wurde noch schlimmer. Harry Potter und Remus Lupin waren erschienen und lachten mit Hermine und Minerva. Beide Hexen beschossen ihn mit hasserfüllten Blicken. Shakespeare mochte kein Zauberer gewesen sein, aber er hatte es mit seiner Klassifizierung von Hexen auf jeden Fall richtig gemacht. Und sie dachten, er wäre das Übel? Er verbeugte sich kurz vor ihnen und sagte: „Guten Morgen, meine Damen.“ Darüber konnten sie jetzt schmoren. Ein Mann, den Severus nicht kannte, stand bei ihnen. Er war in Hermines Alter, mit blondem Haar, blauen Augen und lachte über etwas, dass sie gesagt hatte. Snape starrte den jungen Mann an.

Professor Dumbledore nahm seinen Platz am Lehrertisch ein und die anderen setzten sich. Er sprach einen ‚Sonorus’ auf sich und begann mit den Ankündigungen. „Dürfte ich um eure Aufmerksamkeit bitten? Wegen eines unglücklichen Unfalls gestern ist Professor Marchall, unser derzeitiger Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, nicht mehr länger fähig zu unterrichten. Mir wurde gesagt, dass er sich ganz gut im St. Mungos erholt und im späten April oder frühen Mai entlassen werden wird. Wir hatten wirklich viel Glück für ihn als Ersatz Professor Michael Cammeron zu bekommen. Danke. Haut rein.“

Snape blickte in die Richtung des neuen Professors. Genau das was er noch gebraucht hatte. Er hatte etwas von einem missglückten Fluch gehört, aber nicht allzu genau aufgepasst. Albus’ Stimme unterbrach seine Gedanken. „Vergiss heute Abend nicht, Severus.“

„Ja, Direktor.“

Der Tag wurde schlimmer und schlimmer.

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Snape war nach dem Mittagessen in seinem Büro und korrigierte Aufsätze. Das schien das Los seines Lebens zu sein. Es klopfte an der Tür. Was jetzt? Laut rief er: „Herein!“

Remus Lupin trat in sein Büro. „Guten Tag, Severus.“

„Das könnte er bis jetzt gewesen sein.“, kam die schneidende Antwort.

„Ach komm schon. Ich weiß, dass du dich freust, mich zu sehen.“ Remus lächelte den Mann breit an. Obwohl die beiden niemals Freunde gewesen waren, war doch ein widerwilliger Respekt zwischen ihnen. Lupin genoss es wirklich, sich mit ihm auseinander zu setzen.

Snape beäugte den Mann. „Mein Vergnügen, dich zu sehen, kommt gleich nach einem Zusammenstoss mit einem Dementor, Lupin. Bist du wegen des Wolfsbanns hier?“ Wolfsbann war extrem schwierig richtig zu brauen und erforderte einen Tränkemeister von höchstem Format um es richtig zu machen. Snape war einer der wenigen, die diese Leistung erbringen konnten.

Remus lachte. „Warum bist du noch immer hier, Severus?“

„Es scheint so, dass ich hier eben jeden Morgen aufwache.“ Snape löste die Schutzzauber der Tür, die zu seinen privaten Räumen führte. Lupin folgte ihm durch das Wohnzimmer in sein privates Labor.

„Das ist es nicht, was ich meinte und du weißt das. Wenn du es so sehr hasst, warum unterrichtest du dann immer noch? Du hast deine Schuld bezahlt, Severus. Du kannst überall, wo du möchtest, hingehen. Auch wenn deine Fähigkeit, mit anderen Menschen umzugehen etwas Arbeit benötigt sind deine professionellen Talente doch außerordentlich.“

Snape zog die Flasche aus einem seitlichen Wandschränkchen. Er hatte sich diese Frage schon viele Male selbst gestellt. Wohin konnte er gehen? Er hatte immer noch das Gefühl, Albus etwas zu schulden, dafür dass er nicht nach Askaban geschickt wurde. Hogwarts war sein Zuhause. Er hatte ein ererbtes Anwesen, welches er nie aufsuchte. Sein Leben dort war niemals glücklich gewesen und er hatte keinen Grund, wieder dorthin zurück zu kehren. Auch wenn er zu keiner Zeit der freundlichste aller Menschen gewesen war, bezeichnete er doch einige seiner Kollegen als eine Art Freunde. Er genoss das Leben eines Wissenschaftlers. Seit er nicht länger zwei Meistern folgte, hatte er Zeit, selbständig Forschung zu betreiben. Er hatte sogar einige Artikel über die verschiedensten Zaubertränke geschrieben und veröffentlicht. Auch das Unterrichten war nicht mehr so schrecklich wie früher, nun da er fairer bei der Benotung sein konnte. Er dachte, dass er alles in allem mit seinem Los zufrieden sein konnte – so wie es war. ‚Und dies scheint hier zu sein, wo ich jeden Morgen aufwache und alles ganz nah bei mir ist.’

„Sollte ich dir meine Dienste verweigern? Ich glaube, momentan werde ich wohl hier bleiben.“

Remus benutze die Flasche, um Snape zu salutieren. „Danke, Severus. Das bedeutet mir eine Menge.“

„Gern geschehen, Lupin.“ Sie mochten keine Freunde sein, doch er fühlte mit den Problemen des Mannes. Er würde helfen, wenn er es vermochte.

„Ich habe Silenus getroffen. Du musst stolz auf sie sein. Sie ist wirklich süß.’“

Die Unterhaltung wandte sich nun einem unbequemeren Thema zu. „Danke.“

„Ich hörte, dass Minerva beinahe in Ohnmacht gefallen ist, als Hermines Tochter nach Slytherin einsortiert wurde. Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen!“, sagte Remus mit einem Grinsen.

„Sie fiel tatsächlich in Ohnmacht, als sie herausfand, dass ich Silenus’ Vater bin. Nachdem Albus sie wieder auf die Beine gebracht hatte, sagte sie ihm, dass sie gerade den allerschlimmsten Albtraum gehabt hatte. Sie schaffte es aber irgendwie, bei Bewusstsein zu bleiben, als ich sie darüber informierte, dass es kein Albtraum, sondern die Wahrheit gewesen war.“ Snape lächelte sogar bei der Erinnerung an McGonagalls Gesichtsausdruck.

Remus begann zu lachen. „Hoffentlich hat sie sich inzwischen erholt. Ich weiß, dass der Unterricht bald beginnt, darum danke für den Wolfsbann. Ich sehe dich heute Abend bei Hermine. Ich muss jetzt noch schnell nach Hogsmeade laufen und ein Geschenk für sie kaufen.“ Remus ging und lachte dabei immer noch in sich hinein.

Hermine. Ihr Geburtstag. Ein Geschenk. Oh Merlin.

Und der Tag wurde schlimmer.

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Der Nachmittag verging. Das Abendessen kam und ging und er fand sich selbst in Begleitung von Albus, Minerva, Harry Potter und Remus Lupin auf dem Weg zu Hermines Räumen. ‚Es sieht aus wie eine verdammte Prozession’, dachte er. Er hatte bemerkt, dass seine Tochter, ebenso wie Hermine nicht beim Abendessen gewesen war und angenommen, dass Mutter und Tochter zusammen in ihren Räumen gegessen hatten. Ein Stich der Eifersucht durchzog ihn. Sie war auch seine Tochter.

Sie hatten das Portrait außerhalb von Hermines Räumen erreicht. Das, welches ihn das letzte Mal nicht einlassen wollte. Der Schulleiter sprach laut: „Guten Abend, gute Frau. Wir sind hier, um Miss Granger zu sehen.“

„Natürlich, Direktor.“ Und das Portrait drehte sich in seinen Angeln, aber nicht, ehe die Frau auf dem Bild Snape noch vorher einen ärgerlichen Blick zugeworfen hatte.

Es waren schon einige Leute anwesend. Hagrid überschattete Madam Pomfrey auf dem Sofa. Wer seine Aufmerksamkeit erregte, war der Mann mit dem sich Hermine unterhielt. Professor Michael Cammeron. Verdammt noch mal. Was machte der hier? Sie sprachen leise, während er dabei half, Tee in die Tassen einzuschenken. Silenus stand an der Seite und steckte Kerzen auf einen Kuchen.

„Ah, Professor Cammeron, wie ist Ihr erster Tag gelaufen?“ Albus griff nach einer Tasse Tee.

„Sehr gut, Schulleiter. Die Schüler hier sind außergewöhnlich. Ich freue mich auf ein sehr lohnendes Jahr.“

Snape starrte den jungen Mann an. „Was genau qualifiziert Sie dazu, Verteidigung gegen die dunklen Künste zu unterrichten, Professor?“ Der Name wurde mit soviel Geringschätzung ausgesprochen wie Snape nur in das Wort einfließen lassen konnte.

„Professor Cammeron, haben Sie schon Professor Snape, unseren Zaubertränkemeister kennen gelernt?“, fragte Albus mit funkelnden Augen.

„Nein, wir haben uns noch nicht getroffen, aber Ihr Ruf eilt Ihnen voran. Es ist schön, Sie kennen zu lernen, Sir.“ Cammeron lächelte Snape zu.

Sir. Sir? Wie alt dachte denn der Trottel, dass er war? „Was genau qualifiziert Sie dazu, Verteidigung gegen die dunklen Künste zu unterrichten, Professor?“

„Ich habe einige Zeit auf diesem Gebiet gearbeitet und studiert, Sir. Ich habe ziemlich viel Erfahrung“, kam die Antwort, die allerdings mehr als eine Herausforderung dargelegt wurde.

Snapes Blick war fragend, während sich Albus einschaltete. „Professor Cammeron war ein Unsäglicher, Severus. Er hat außerdem Zauberkunst und –sprüche bei Mister Moody studiert. Er ist für diese Position sehr qualifiziert.“

Snapes Blick war mörderisch. Silenus reichte ihm eine Tasse Tee und stellte sich dazwischen. Der Raum hatte sich auf die beiden Männer begrenzt, welche sich ansahen. Die anderen Anwesenden schienen sie zu beobachten und darauf zu warten, dass etwas passieren würde.

„Und diese junge Dame ist unglaublich gut bewandert in Zaubersprüchen und Flüchen. Insbesondere für jemanden, der so jung ist.“ Cammeron machte mit einem Lächeln auf dem Gesicht auf Silenus aufmerksam.

„Danke, Sir, ich habe das Meiste davon von meiner Mutter gelernt und ein paar von Onkel Harry.“, meinte Silenus leise.

„Es schadet niemals, vorbereitet zu sein.“, sagte Cammeron.

„Es gibt da aber noch eine Sache, ich habe ein wenig über das Duellieren gelernt, als ich mit meiner Mom in Witchfield war. Ich würde wirklich gerne mehr darüber lernen.“ Silenus wandte sich an Snape. „Professor, meine Mutter hat mir erzählt, dass Sie ein Duellmeister sind, vielleicht könnten Sie mich unterrichten?“

„Ich bin sicher, dass Professor Snape ein beschäftigter Mann ist. Ich würde dich gerne ausbilden, Silenus.“ Cammeron lächelte immer noch breit. Das Lächeln des Mannes erreichte jedoch nicht seine Augen.

Der Raum war in Schweigen verfallen. Albus beobachtete die beiden Männer, seine Augen funkelten hell. Hermine stand seitlich und dachte, dass sie das unterbrechen sollte, aber es war als wenn man einem Zugunglück zusah. Man konnte nicht weg blicken, man musste einfach die ganze Zeit dort hin starren.

„Ich bin niemals zu beschäftigt, um meine Tochter auszubilden.“ Snape drehte sich zu Silenus um. „Wenn du am Samstag zum Schach spielen kommst, dann machen wir einen Zeitpunkt aus, um mit deinem Training zu beginnen.“

Harry konnte den Blödmann vielleicht nicht leiden, aber da war etwas an Cammeron, dass er noch weniger mochte. Er war erstaunt, dass Snape seine Tochter in der Öffentlichkeit so anerkannte. Er sah zu Silenus hinüber, sie lächelte mit funkelnden Augen. Hermine sah aus, als würde sie versuchen, nicht über die beiden Männer in Lachen auszubrechen. Harry fing ihren Blick ein und schüttelte den Kopf. Sie zuckte nur mit den Achseln.

Cammeron war ruhig geworden. „Ihre Tochter?“

„Ja. Hat Ihnen Miss Granger nicht erzählt, dass ich Silenus’ Vater bin? Wie gut sind Sie denn informiert, wenn Sie nicht einmal jüngst den Tagespropheten gelesen haben?“ Snape genoss das.

Silenus konnte man flüstern hören: „Oder den Klitterer. Ich frage mich, wo die Zwillinge sind?“

Harry erstickte ein Lachen und entschied sich für einen Versuch, die Situation zu entschärfen. „Nun, ich denke, es ist Zeit für ein Happy Birthday und den Kuchen.“ Alle versammelten sich um Hermine um für sie zu singen, während sie die Kerzen auspustete.

Der Kuchen war aufgeschnitten und verteilt worden und der Raum war angefüllt mit Geräuschen der Konversation.

Cammeron zog Hermine auf die Seite. „Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Snape der Vater von Silenus ist?“

Hermine runzelte die Stirn. „Was hat es für eine Bedeutung, wer ihr Vater ist? Ganz abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass wir bisher jemals über meine Tochter gesprochen haben oder irgendeine tiefere Unterhaltung in dieser Angelegenheit geführt haben. Gibt es da ein Problem, Michael?“ Sie waren sich an diesem Morgen beim Frühstück begegnet, was wollte er? Genau das war der Grund, warum sie nicht mit jemandem ausging. Männer. Zauberer. Sie schüttelte den Kopf.

„Es tut mir leid. Ich mag es nur nicht, wenn ich in die Defensive getrieben werde. Bitte nehmen Sie meine Entschuldigung an.“ Cammeron lächelte wieder.

„In Ordnung. Aber ich bin nicht diejenige, die Sie dorthin gedrängt hat. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden, ich muss mich um meine anderen Gäste kümmern.“ Hermine entfernte sich von dem Mann und setzte sich auf das Sofa zu Harry und Remus.

„Hör mal Hermine, Remus und ich übernachten hier. Wie wäre es, wenn wir morgen Abend nach Hogsmeade gingen? Es ist eine Weile her, dass wir in den Drei Besen auf ein Butterbier waren.“

„Das fände ich wirklich toll, Harry. Meine Schicht ist um sieben vorbei. Ich treffe dich dann vor der Großen Halle neben dem vorderen Eingang. Von da aus können wir dann gehen.“

Wenn Hermine sich die Mühe gemacht hätte und sich umgesehen hätte, hätte sie bemerkt, dass jemand ihr Gespräch mitgehört hatte. Es schien, als würden mehr Leute als die drei morgen Abend nach Hogsmeade gehen. Und den Hinweisen nach würden sie auch auf Ärger zusteuern.

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Ein Schrei durchbrach den Lärm in der Großen Halle und klang wie eine Todesfee für alle. Für einen Freitagabend waren gerade mal ein paar Schüler zum lernen in der Großen Halle. Der Schulleiter hob die Hände und versicherte den Schülern, dass alles in Ordnung war und dass sie zu ihren Beschäftigungen zurückkehren konnten. Minerva warf ihm einen fragenden Blick zu als er hinausging um das Haupttor zu überprüfen.

Wenn jemand aufmerksam zugehört hätte, wäre ihm aufgefallen, dass das Geräusch nicht so sehr ein Schrei als ein Kreischen in einer sehr lauten Dezibelhöhe war.
„Hermineeeeeeeeeeeeeee!“

Es war nur einige Minuten zuvor gewesen, da Hermine ihre Räume verlassen hatte, um Harry und Remus außerhalb der Großen Halle beim Haupteingang zu treffen. Sie war in Silenus gelaufen, als sie ging. Hermine war wirklich froh, dass Silenus mit Severus vorwärts kam. Die Götter wussten, was für ein Blödmann er manchmal sein konnte. Sie verstand, dass das Mädchen ein Recht darauf hatte, ihren Vater kennen zu lernen, aber sie fühlte immer noch… nun ja, sie war eifersüchtig. Sie wusste, dass Silenus sie liebte, aber sie mit ihm zu sehen und kein Teil davon zu sein quälte sie mehr, als sie sagen konnte. Sie war noch nicht bereit, so grausam ehrlich zu sich selbst zu sein.

Und Silenus, sie war immer glücklich über die stabile Mutter-Tochter Beziehung gewesen. Immerhin gab es bisher nur sie beide. Jetzt waren es einfach zu viele Veränderungen auf einmal. Silenus lebte nicht bei ihr, Silenus hatte neue Freunde, Freunde über die Hermine nichts wusste, Silenus und Severus, oh mein Gott, Severus. Am Besten gar nicht erst auf diese Gedankenschiene kommen. Die Stimmung ihrer Tochter war in letzter Zeit merkwürdig gewesen. ‚Ich vermute, ich könnte es auf die Hormone schieben oder auf die Tatsache, dass sie bis vor drei Wochen noch nie ihren Vater getroffen hatte.’ Hermine seufzte, während sie die Treppen hinunter zur Eingangshalle ging. Zeit. Die Dinge würden mit der Zeit einfacher werden. ‚Ja, genau. Sag mir was, das ich glauben kann.’ Sie sagte der Stimme in ihrem Kopf, sie solle den Mund halten.

Ein Schrei überraschte Hermine.

„Hermineeeeeeeeeeeee!“

„Ginny?!“ Hermines Gesicht erhellte sich. Harry hatte ein blödes Lächeln auf dem Gesicht, während Ginny Weasley Hermine so fest umarmte, dass sie dabei um ein Haar ums Leben kam.

„Gin, lass sie zu Atem kommen. Sie ist gerade erst zurück – da würde ich sie nicht gerne schon wieder verlieren!“ Harry grinste, während er die beiden Hexen betrachtete.

„Wie geht es dir? Wo hast du nur gesteckt?“

„Ich bin sooo wütend auf dich! Warum hast du es mich nicht wissen lassen, wo du bist und was mit dir passiert ist?“

„Es tut mir leid, ich konnte nicht. Du siehst großartig aus. Und was geht eigentlich mit euch beiden vor sich?“

„Wo ist deine Tochter? Wann treffe ich sie? Snape?!?“

Remus lachte, während er zu Harry sagte: „Ich bezweifle ernsthaft, dass wir ein sinnvolles Wort aus ihnen herausbringen. Sie bemerken nicht einmal, dass wir da sind.“

Der Schulleiter stand vor dem Eingang zur Großen Halle. Er ging zu den zwei Hexen hinüber. „Miss Weasley, wie immer ein Vergnügen. Ich glaube, einige Schüler haben Ihren Gruß als das Kreischen einer Todesfee aufgefasst. Vielleicht können Sie es für uns aufzeichnen, damit es Professor Cammeron dann im Verteidigungsunterricht verwenden kann.“ Der Direktor deutete auf den Mann, der gerade zu ihnen trat.

„Ich glaube nicht, dass Sie schon unseren neuen ‚Verteidigung gegen die dunklen Künste’ Professor getroffen haben. Professor Michael Cammeron, darf ich Ihnen Miss Ginny Weasley vorstellen?“

Cammeron schüttelte Ginny die Hand. Sie hob fragend ihre Augenbraue zu Hermine und kicherte. Harry war besitzergreifend zu ihr getreten. Sie waren ernsthaft in den letzten zwei Jahren miteinander ausgegangen. Ginny hatte endlich ihre Ausbildung um eine Stelle im Ministerium beendet. Es war nicht unüblich für Paare, eine lange Zeit nur miteinander auszugehen. Hexen und Zauberer lebten zweihundert Jahre und länger und ließen sich nur selten scheiden.

„Schön, Sie kennen zu lernen, Ginny. Darf ich Sie Ginny nennen?“ Cammeron lächelte über das ganze Gesicht. Hermine rollte mit den Augen. Er machte den Eindruck, perfekt zu sein. Groß, toller Körperbau, blondes Haar, blaue Augen, gute Manieren und höflich – ohne einen Fehler. Was war dann verkehrt? Vielleicht war er zu perfekt. Ja, denn das war es, was Snape gegen ihn hatte, richtig. Hermine kicherte bei dem Gedanken. Harry sah allerdings auch nicht allzu glücklich wegen Professor Cammeron aus.

„Wir waren gerade auf dem Weg auf ein Butterbier nach Hogsmeade.“, erklärte Remus Cammeron.

„Das hört sich hervorragend an. Ich glaube, ich werde Sie begleiten.“ Cammerons Lächeln schien auf seinem Gesicht zu kleben, aber dabei niemals seine Augen zu erreichen.

‚Als ob das alles nur zur Schau wäre. Nur ein Gefühl, Hexenintuition, aber irgendetwas stimmt nicht’, dachte Hermine. „Nun…“ Sie sah Harry Hilfe suchend an.

„Wunderbar. Ich bin sicher, dass ihr Leute eine großartige Zeit haben werdet.“ Albus hatte damit begonnen, sie aus den Eingangstüren zu schieben. Hermine warf dem Schulleiter einen Blick zu und fragte sich, was er vorhatte.

Die seltsame Gruppe drehte sich um und machte sich auf den Weg den Pfad hinunter nach Hogsmeade.

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Die Mädchen verließen die Bibliothek und eilten nach unten zum Gemeinschaftsraum der Slytherins. „So, über was redet ihr beiden?“ Jessie starb vor Neugierde um heraus zu finden, wie die Dinge zwischen Silenus und Professor Snape liefen. Silenus war eher verschlossen, wenn es um irgendwelche Informationen über ihren Vater ging.

Silenus zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, Bücher, Zaubertränke, Unterricht. Er hat ein wenig über sich selbst gesprochen. Er ist anders, wenn er nicht im Unterricht ist. Irgendwie… lustiger und entspannter.“

Jessie sah skeptisch drein. „Er erzählt Witze?“ Etwas, dass sie sich gar nicht vorstellen konnte war der Zaubertränkemeister, der Witze erzählte, geschweige denn dass man darüber lachen konnte. Vielleicht jonglierte er sogar?

„Nein.“, sagte Silenus lachend. „Keine Witze. Eine Art von merkwürdigen Bemerkungen, die… nun ja, lustig sind.“

„Lustig?“

„Ja, wie dass er mir sagt, ich solle nichts anfassen, weil es zurück greifen könnte. Es ist einfach, ich weiß nicht, leichter mit ihm zu reden, wenn wir allein sind. Wir spielen morgen Nachmittag wieder Schach zusammen. Ich weiß aber immer noch nicht, wie ich ihn anreden soll. Ich fühle mich unwohl, wenn ich ihn anders als Professor nennen müsste.“

„Wie wäre es, seinen Namen zu benutzen?“ Obwohl Jessica nicht glaubte, dass Professor Snape der Typ dafür war, beim Vornamen genannt zu werden.

Silenus’ Stimme senkte sich zu einem leisen Flüstern. „Ich kann mich schon sehen, wie ich morgen in sein Büro gehe und sage, ‚So Sev, wie läuft’s? Oh, Severus, könntest du mir den Tee rüberreichen? Ja, klar.“ Beide Mädchen brachen in einen Kicheranfall aus.

„Daddy?“, stieß Jessie durch ihr Gelächter aus. Alles was Silenus tun konnte, war, ihren Kopf zu schütteln, während sie noch mehr lachte.

„Nun, wenigstens bin ich glücklich darüber, dass du ihn kennen lernst. Früher oder später findest du schon noch heraus, wie du ihn nennen kannst. Wie geht es deiner Mum?“

„Meine Mutter. Zur Zeit scheint sie irgendwie immer genervt zu sein.“ Silenus rollte mit den Augen. „Sie versucht immer noch das Ministerium dazu zu bringen, deren Entscheidung rückgängig zu machen und sie für lebend zu erklären.“

„Habt ihr beide jemals über deinen Dad gesprochen, bevor ihr hierher kamt?“ Silenus hatte in einem fort über Witchfield und Amerika gesprochen, aber über nichts, das zu persönlich war. Jessie war wahnsinnig neugierig auf sie. Die Tatsache, dass beide, ihre Mutter und ihr Vater dafür verantwortlich waren, dass Harry Potter Den, dessen Name nicht genannt werden durfte, zu Fall gebracht hatte, und dass er ein Familienfreund war, war an sich schon unglaublich spannend an Silenus. Aber Jessie fand sie einfach interessant weil sie sie wirklich mochte, der Rest fügte nur etwas zu dem hinzu, das sie ausmachte. Ausserdem war Silenus intelligent und lustig und passte perfekt zu Jessies eigener Persönlichkeit.

„Ein wenig. Sie zeigte mir sein Bild in ‚Geschichte von Hogwarts’. Ehrlich, das Bild starrt dich nicht besonders freundlich an. Sie sprach darüber, als sie zusammen waren. Ich habe es nicht kapiert. Ich bin nicht sicher, wieso sie zusammen waren oder warum sie sich trennten.“ Silenus zuckte mit den Achseln und distanzierte sich etwas.

Jessie sah zu ihrer Freundin hinüber. Zeit, das Thema zu wechseln. „Tja, ich bin sicher, dass das alles schon irgendwie klappen wird. Hast du heute Morgen die neue Ausgabe der Hexenwoche schon gesehen?“ Sie hatte eben das Portrait zum Gemeinschaftsraum erreicht. Jessie wandte sich an das Portrait und sagte: „Tollkirschenextrakt.“ Das Bild schwang zur Seite.

„Wer denkt sich denn immer diese Passwörter aus?“

„Ich glaube, dass der Hauslehrer von jedem Haus für deren Passwörter verantwortlich ist. So wäre das hier… mein Vater, Professor Snape.“ Die Mädchen sahen sich an und fingen an zu lachen.

„Na, vielleicht kannst du ihn bearbeiten, dass er es zu etwas weniger unheimlichem ändert.“

„Das seid ihr beiden ja, ich habe schon überall nach euch gesucht!“ Kelly winkte Silenus und Jessie von den Sesseln vor dem Feuer zu. „Benita und Melissa waren gerade dabei, uns einige Zauber zu zeigen, die sie im Sommer gelernt haben – wie man seine Haare zu einer französischen Rolle hochsteckt.“

Ob Hexe oder Muggel, Teenager waren überall gleich. „Oh, lasst sehen. Mach es mit Silenus’ Haar, sie wird großartig aussehen!“

Der Rest des Abends wurde mit Frisuren und Mode und Jungs verbracht. Morgen würde Silenus wieder mit ihrem Vater Schach spielen. ‚Alles in allem laufen die Dinge ganz gut’, dachte sie.

tbc

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