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Kapitel 42 Reue

Reue


Harry hatte den Großteil der Nacht in Dracos Bett verbracht, ehe er in den frühen Morgenstunden hinausschlüpfte und nach Gryffindor und in sein eigenes Zimmer zurückkehrte. Nur noch zwei Tage lagen vor ihm, ehe der Unterricht wieder anfing und er vermutete, dass einige der Schüler bereits heute anreisen würden, auch wenn die meisten erst morgen zu erwarten waren. Er machte sich Sorgen um Hermine, die allein in ihrem Zimmer war und auch über seinen nächsten Schlachtplan. Entscheidungen mussten in den nächsten Monaten getroffen und Gefolgschaften gefestigt werden. Er lag auf seinem Bett und sann über die Rolle der DA in seinem zukünftigen Plan nach. War sie als eine Art Armee anzusehen, derer er sich bedienen konnte? Würden sie seinen Slytherin Anhängern gestatten, sich ihnen anzuschließen oder sollte er sie unter sich lassen? Wie konnte er garantieren, dass jene, die in der DA bleiben wollten, auch willig zu kämpfen oder sogar treu waren? Diese Gedanken schwirrten ihm im Kopf herum und er fühlte sich mehr und mehr davon heimgesucht.

Als es Zeit für das Frühstück war, verließ er den Turm und machte sich auf den Weg zur Großen Halle. Er hoffte, dass Hermine bereits dort war und seufzte enttäuscht, als er auf den fast leeren Gryffindortisch schaute. Seine Augen suchten dann Draco am Slytherintisch, der ihn schon beobachtete und ihn herüber winkte, um sich zu ihnen zu gesellen. Harry nickte leicht und ging in den Bereich der Slytherins, der ziemlich voll wirkte. Seine Anhänger hatten sich zu beiden Seiten von Draco niedergelassen, lachten und machten Späße, bis er in Sicht kam. Da verstummten sie und alle neben dem Blonden standen auf und suchten sich einen anderen Platz zum Sitzen.

„Mein Lord“, grüßen einige nickend, als er sich hinsetzte. Sie schienen unsicher, wie sie sich um Harry verhalten sollten und wenn er nicht so sehr um Hermine besorgt gewesen wäre, hätte er das ziemlich ulkig gefunden.

„Bitte, redet weiter“, forderte er sie auf, legte unter dem Tisch eine Hand auf Dracos Schenkel und drückte ihn grüßend. Er spürte, wie ihm sein Freund die Hand auf seine legte und ebenfalls drückte. Keiner von ihnen fühlte sich jetzt schon so wohl, um sich vor allen am Tisch richtig zu küssen.

Alle entspannten sich bei Harrys Worten und die Gespräche starteten wieder. Sie merkten, dass er zum Essen hier war und nicht, um irgendein Treffen abzuhalten, aber dennoch hielten sie ein Ohr offen, falls er was zu sagen hatte.

Draco drehte sich zu ihm und fragte leise: „Hast du schon eine Chance gehabt, mit Hermine zu reden?“

Harry schüttelte den Kopf. „Ich hoffte, dass sie zum Frühstück kommen würde. Ich bin ein wenig besorgt. Es sind keine Mädchen da, die man hochschicken könnte, um nach ihr zu sehen. Vielleicht lasse ich Hedwig nachher zu ihr fliegen.“

„Was ist mit McGonagall?“, schlug Draco vor. „Sie ist eure Hauslehrerin.“

Harry nickte. „Das stimmt. Sie wäre vielleicht genau die Richtige.“ Dann sah er, wie Colin und Dennis Creevey durch die Tür kamen und meinte: „Ich muss mit diesen beiden reden. Bin gleich zurück.“ Er stand auf und ging zu dem vereinsamten Gryffindortisch hinüber, wo sich die beiden Brüder gerade hingesetzt hatten.

Colin schaute nach oben und schreckte hoch, als er Harry auf sich zukommen sah. „Hi Harry, schon zurück aus den Ferien?“

Der Dunkelhaarige setzte sich. „Ja, schon gestern. Und ihr beide?“

„Gestern Abend“, antwortete Colin. „Mum wollte uns unbedingt loswerden, sie sagte, dass wir sie in den Wahnsinn treiben.“

Harry grinste ihn an. „Ich wusste ja gar nicht, dass du so ein Teufelskerl bist. Schätze, ich habe dich ganz falsch betrachtet!“

„Hattest du ein schönes Weihnachtsfest?“, fragte der ältere Bruder in dem Versuch, etwas Small Talk zu betreiben. Er war überrascht, dass Harry nach dieser peinlichen Unterhaltung vom letzten Mal zu ihnen gekommen war.

„Ja, es war wirklich toll“, gab dieser zurück. „Sag mal, Colin, eigentlich wollte ich mich mit euch über das Gespräch unterhalten, dass wir kürzlich hatten.“

Colin warf Dennis einen Blick zu und sah dann wieder Harry an. „Ja?“

„Ich entschuldige mich, dass ich damals so kurz angebunden war. Es war eine Menge los, wisst ihr? Ich frage mich, ob ihr euch mir immer noch anschließen wollt.“

Colins Gesichtsausdruck wandelte sich von Verwirrtheit zu Aufregung – mit Freude gemixt. „Ja! Das will ich! Ich meine, wir wollen!“ Dennis nickte zustimmend neben seinem Bruder.

Harry rutschte näher an den Tisch und legte seine Unterarme darauf, während er sie ernst ansah. „Wenn ihr zustimmt, meine Anhänger zu werden, dann erwarte ich stets Ehrlichkeit und Treue.“

„Natürlich!“

„Ist euch wirklich klar, was es bedeutet, in den Diensten eines Dunklen Lords zu stehen?“, fragte Harry in aller Ernsthaftigkeit. Er wollte nicht, dass jemand um ihn herum glaubte, dass das eine Art Spiel wäre und er war nicht ganz sicher, was die Brüder über all das dachten.

Colin nickte. „Wir machen alles, was du sagst, egal was es ist. Und wir befolgen deine Regeln.“

Harry verkniff sich ein Lächeln darüber, wie einfach Colins Aussage das klingen ließ. Aber er fasste das recht gut zusammen. „Und wenn ihr das nicht macht?“, fragte er nach und hielt seinen Gesichtsausdruck weiterhin ernst.

Colin und Dennis sahen einander wieder an. „Dann werden wir bestraft“, erwiderte Dennis. „Wir wissen das, Harry. Wir haben über Dunkle Zauberer gelesen.“

Der Dunkelhaarige nickte und fragte: „Es könnte der Tag kommen, wo ich euch um einen Blutschwur bitte. Werdet ihr ihn willig leisten?“

„Ja“, sagten beide gleichzeitig.

„Gut“, antwortete Harry und sah sich sorgfältig um, um sicher zu stellen, dass sich niemand in Hörweite aufhielt. „Also hört genau zu, weil ich schon etwas habe, das ihr für mich erledigen sollt.“

Colin und Dennis beugten ihre Köpfe hingerissen und aufmerksam weiter über den Tisch. „Ihr werdet bemerken, wie meine Slytherin Anhänger mich behandeln und ich will nicht, dass ihr das auch so macht. Ihr sollt im Verborgenen agieren. Da ihr Gryffindors seid, könnt ihr das auch als Einzige für mich tun. Andere Gryffindors sprechen nicht frei in Gegenwart von Slytherins, aber wenn ihr da seid, machen sie das.“

„Du möchtest, dass wir spionieren?“, fragte Colin.

„Ich denke, es hört sich wirklich so an“, sagte Harry, „aber das Wichtigste für mich ist, dass ihr meine Augen und Ohren bei den Gryffindors und allen anderen seid. Nun, ich glaube nicht, dass einige in unserem Haus vollkommen ehrlich sind, wenn sie sagen, dass sie mich unterstützen. Ich will wissen, was sie sagen wenn ich nicht im gleichen Zimmer bin. Ihr braucht nicht mit ihnen zu reden, ich möchte nicht, dass sie merken, was ihr tut. Hört einfach zu und merkt euch, wer spricht und was sie sagen. Ich muss wissen, wem ich trauen und auf wen ich zählen kann.“

Colin nickte. „Das können wir machen, Harry. Und sie werden niemals merken, dass wir deine Anhänger sind. Sollen wir dich im Geheimen treffen um dir zu erzählen, was wir herausfinden?“

„Ja“, nickte Harry. „Das muss geheim bleiben. Ihr dürft niemanden wissen lassen, was ihr macht. Wenn ich weiß, wem ich trauen kann, dann könnt auch ihr offen über eure Loyalitäten reden und ich belohne einen gut erledigten Job.“

Die Creevey Brüder lächelten und nickten. „Du kannst auf uns zählen“, sagte Dennis.

„Gut“, erwiderte Harry. „Und vergesst nicht, keine Verbeugungen und redet mich nicht mit Lord Potter an. Ihr müsst euch weiterhin so benehmen wie zuvor.“

„Okay“, antwortete Colin.

Harry stand mit einem Nicken auf und ging zurück zu den Slytherins und Dracos fragendem Blick.

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Professor McGonagall schloss zu Harry und Draco auf, als sie die Große Halle gerade verließen. Sie rief: „Potter, auf ein Wort bitte.“

Harry drehte sich um und sah sie nickend an. „Ich wollte ohnehin auch mit Ihnen reden, Professor.“

„Oh? Dann Sie zuerst. Um was geht es?“

„Ich sorge mich um Hermine. Sie hat ihr Zimmer seit gestern Nachmittag nicht verlassen. Könnten Sie für uns nach ihr sehen?“, fragte Harry.

„Ja, ich habe ihre Abwesenheit auch schon bemerkt. Ich kümmere mich sofort darum“, meinte McGonagall. „Und Sie müssen heute Morgen noch zu Dumbledore, Potter. Ich bin um ihn besorgt. Ich weiß nicht, was Sie drei ihm gestern sagten, aber er verhält sich ziemlich merkwürdig und kam nicht aus seinen Räumen. Aber er bittet darum, dass Sie ihn besuchen.“

„In Ordnung“, stimmte Harry zu. „Ich gehe hin. Ich hoffe, dass Sie Hermine davon überzeugen können, aus ihrem Zimmer zu kommen. Können Sie ihr bitte ausrichten, dass wir sie vermissen?“

„Das mache ich“, nickte McGonagall. Sie drehte sich um und ging Richtung Gryffindor, während sich Harry an Draco wandte.

„Willst du, dass ich mit dir komme?“, fragte der Blonde.

Harry schüttelte den Kopf. „Nein, nicht nötig. Ich kümmere mich selbst darum. Wenn du Zeit hast, könntest du bitte eine Liste aller meiner bisherigen Anhänger hier in Hogwarts machen? Wenn wir Hermine aus ihrem Zimmer bekommen, möchte ich euch beide heute Abend gerne sehen. Wir müssen über einiges reden, ehe alle Schüler zurück sind.“

„Kein Problem. Viel Glück mit dem alten Mann!“

„Ich sehe dich später.“

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Harry stand außerhalb der Tür, die zu Dumbledores Büro führte und hatte noch nicht einmal geklopft, als er schon hörte: „Komm rein, Harry.“

Er öffnete die Tür und sah hinein. Der Schulleiter saß an seinem Schreibtisch – sein Haar war ungekämmt und er sah müde aus. Als der Gryffindor weiter in den Raum trat, erhob er sich und forderte ihn auf: „Komm mit, da gibt es etwas, dass ich dir zeigen möchte.“

Harry folgte ihm in seine privaten Räume und in sein Arbeitszimmer. Überall lagen Papiere verstreut und Bücher lagen offen an jeder freien Stelle. Dumbledore ging zu einem Sessel, nahm einige Unterlagen vom Sitz und deutete an, dass er sich setzen solle. Harry hatte noch nichts gesagt und schaute den alten Mann nur an, der in seinen Augen plötzlich ziemlich gebrechlich wirkte.

Dumbledore hatte sich an einen Tisch gestellt, während Harry ihn ansah und abwartete. Er hob mit zitternden Händen einen schweren Wälzer auf und drehte sich zu dem Dunkelhaarigen um.
„Professor?“

„Vor vielen Jahren“, begann Dumbledore, „gelangte dieses Buch unter merkwürdigen Umständen in meinen Besitz. Es ist sehr alt und eigentlich ist es mehr eine Art Journal. Es ist komplett handgeschrieben und viele verschiedene Leute haben etwas hinzugefügt.“ Er ging zu Harry und reichte ihm das Buch, ehe er zu einem gegenüberliegenden Sessel zurück schritt.

Harry legte es auf seinem Schoß ab und öffnete das Deckblatt. Vorsichtig blätterte er die vergilbten Seiten um. Dumbledore hatte Recht, es war sehr, sehr alt. Er wusste, dass die kleinste Fehlbehandlung die Seiten unter seinen Fingern in Brösel verwandeln würde. Während er mehr und mehr Seiten umblätterte, wandelten sich die Wörter von altem Englisch schrittweise zu Worten, die er zum Teil verstehen konnte. „Was ist das?“, wollte er wissen.

„Es berichtet von Merlin, Harry. Von einem Merlin, den die meisten Leute niemals erkennen würden, wenn sie an die alten Geschichten glauben, die den landläufigen Mythos bilden“, erklärte Dumbledore. „Der Merlin in diesem Buch ist ein Unsterblicher.“ Er beobachtete Harrys Gesicht sorgfältig und übersah nicht den schnellen Blick, den der andere ihm zuwarf. Das bestätigte ihm, dass der Gryffindor davon schon wusste. „Harry… ich muss wissen, was du weißt“, verdeutlichte er. „Mir ist klar, dass es in Marlston Geheimnisse gibt, von denen du das Gefühl hast, sie beschützen zu müssen, aber du hast mir bereits einiges an Information anvertraut. Was kannst du mir sonst noch sagen?“

Sofort war Harry auf der Hut. „Warum?“, fragte er. „Warum müssen Sie mehr wissen? Ich habe Ihnen genug erzählt.“

Dumbledore sah einen Moment lang zu Boden und antwortete: „Seitdem das Buch in meinen Besitz geriet, war es mein Lebenswerk – vielleicht sogar eine fixe Idee von mir, die Wahrheit heraus zu finden. Du sagst dass Merlin in Eis bewahrt unter Marlston ist. Wenn das nicht ein Beweis seiner Unsterblichkeit ist, dann weiß ich nicht, was es sonst sein soll.“

„Nun, dann haben Sie ja schon Ihre Antwort“, gab der Gryffindor zurück. „Ich wüsste nicht, was ich Ihnen sonst noch zu sagen hätte.“

„Warum hat ihn Mordred in dieses Gefängnis gesperrt? Ist es das, was Mordred zum ersten Dunklen Lord gemacht hat? Ist Merlin diese Kraftquelle?“, platzte Dumbledore gerade heraus.

Harry fing an, tief zu bereuen, dass sie ihm etwas über Merlin erzählt hatten. Dumbledore war wie ein Bluthund, der die Spur nicht aufgab, wenn er einmal etwas gewittert hatte. Und diese spezielle Spur konnte zu Harrys Untergang führen und ebenso zu Hermines. Auch das Schicksal der Triade konnte davon abhängen. Harry fühlte, wie sein Zorn versuchte, an die Oberfläche zu kommen, da ihn eine innere Stimme anschrie: „Halte ihn auf! Er ist eine Bedrohung! Töte ihn!“

Harry fühlte Übelkeit bei diesen Gedanken aufkommen. Wo zum Teufel kamen sie her? Dumbledore töten? Das war doch verrückt!

Er schlug das Buch zu und fauchte: „Ich kann Ihnen nicht mehr erzählen. Und überhaupt, was tut es zur Sache? Hoffen Sie, ihn befreien zu können? Denken Sie, dass er, wenn Sie das täten, Voldemort töten würde und… nun, ganz zufällig, auch MICH?“

Dumbledore sah Harry überrascht an. Es hatte so kommen müssen. Er wusste, dass dieser Tag irgendwann kommen musste, aber er hatte das nicht so schnell erwartet. Sein Einfluss auf Harry war anscheinend deutlich geschwunden. Er hatte gehofft, dass Harry Hogwarts schon verlassen hätte, wenn der Tag anbrach, an dem er sich den wahren Mantel des Dunklen Lords überziehen würde. Harry war nun niemand mehr, den er ausbilden und formen konnte und er wusste, dass er von nun an vorsichtig bei seinen Interaktionen mit ihm sein musste.

Harry sah den überraschten Blick auf dem Gesicht des Schulleiters und sein eigenes Gefühl der Macht wuchs. Dumbledore war nun nicht mehr der größte Zauberer, denn er jemals gekannt hatte. Er war ein müder alter Mann, der ihm gegenüber in gelähmter Unentschiedenheit da saß. Aber dieser Gedanke verschwand schnell wieder, da er ja auch wusste, dass Dumbledore eine Menge Tricks im Ärmel hatte und er das nicht einfach abtun durfte. Harry war nicht so eingebildet um zu denken, dass er Dumbledore nun überhaupt nicht mehr brauchen würde. Immerhin standen sie noch auf derselben Seite, oder etwa nicht?

Er nahm einen tiefen Atemzug um seine Wut zu beschwichtigen und stand auf. Er reichte das Buch zurück zu Dumbledore. „Es tut mir leid“, sagt er steif. „Im Moment habe ich eine Menge im Kopf. Auf alte Mythen zu zählen ist eine Zeitverschwendung, wenn wir uns eigentlich auf die Gegenwart konzentrieren sollten. Ich muss jetzt nach Hermine sehen.“

„Natürlich“, erwiderte Dumbledore, während sich Harry zum Gehen wandte. „Ich hatte nicht vor, soviel deiner Zeit zu beanspruchen. Aber, Harry, unterstelle mir nichts, was meine Absichten angeht. Ich bin sicher, wenn du das Buch liest stimmst du mir zu, dass es ein extremes Risiko wäre, wenn jemand Merlin zu befreien versuchte. Und das nicht nur für dich oder Voldemort, sondern für die Welt im Ganzen.“

„Warum glauben Sie überhaupt an das, was im Buch steht?“, fragte der Gryffindor gereizt. „Nicht alles was geschrieben steht ist wahr und es gibt unzählige Geschichten über Merlin.“

„Hast du vielleicht die Innenseite des Buchdeckels nicht beachtet?“, vermutete Dumbledore, schlug den Wälzer auf und drehte ihn in Harrys Richtung.

Harry schaute auf die Namensliste im Buch, die die verschiedenen Autoren aufzählte, die über die Jahrhunderte in das Buch geschrieben hatten. Seine Augen wurden groß als er bemerkte, dass es alle Marlstons waren. „Woher haben Sie dieses Buch?“, fragte er befehlend.

„Es wurde mir von jemandem gegeben, den ich nicht nennen kann.“

„Dieses Buch müsste in Marlston sein. Wie können Sie ein Buch von dort besitzen? Hat es jemand für sie geholt, ein dunkler Zauberer vielleicht, der ein wenig für Sie spioniert hat?“

Dumbledore schüttelte den Kopf. „Nein, Harry, ich hatte keine Spione im Manor. Du müsstest eigentlich wissen, dass dort ein Diebstahl sehr schwierig zu bewerkstelligen ist. Es tut mir leid, dass ich dir nicht mehr sagen kann. Ich muss in dieser Hinsicht mein Versprechen halten.“

„Dann wussten Sie in Marlston schon von Merlin?“

„Nein, das Buch berichtet nur von seinem Leben. Es stehen einige überraschende Informationen darin, von denen ich denke, dass du sie sehr interessant finden wirst.“

„Da bin ich sicher, Professor“, antwortete Harry. „Haben Sie mit jemandem darüber gesprochen?“

Dumbledore sah Harry genau an. War das eine unterschwellige Drohung? „Nein, niemals“, gab er zurück. „Aber ich würde sie gerne mit dir teilen, wenn du etwas darüber hören möchtest.“

„Vielleicht ein andermal. Ich muss jetzt gehen.“

Harry nickte und ging aus dem privaten Arbeitszimmer des Schulleiters und schnell durch das Büro. Er brauchte etwas frische Luft und das sofort. Er lief und lief, bis er an den vorderen Toren des Schlosses angekommen war. Er rief: ‚Accio Besen’, streckte seine Hand aus und fühlte schon nach kurzer Zeit das weiche Holz in seinen Fingern.

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Hermine rollte sich auf die Seite, als sie hörte, wie jemand an die Tür ihres Schlafsaales klopfte. „Miss Granger, sind Sie da drin?“, fragte McGonagalls Stimme.

„Kommen Sie herein, Professor“, antwortete sie ohne Begeisterung.

McGonagall öffnete die Tür und runzelte die Stirn, als sie sah, dass Hermine im Bett lag, die Vorhänge im Zimmer alle vollständig geschlossen waren und kaum Licht herein ließen. „Sind Sie krank?“, fragte sie.

„Ich glaube nicht“, murmelte das Mädchen. „Nur müde.“

„Mr. Potter und Mr. Malfoy sind sehr besorgt wegen Ihnen“, erklärte die Professorin. „Sie sagten mir, dass Sie schon seit gestern hier oben sind und alle Mahlzeiten verpasst hätten.“ McGonagall ging zu einem Fenster, zog die Vorhänge zurück und ließ so das Licht in den Raum.

Hermine stöhnte und bedeckte die Augen mit der Hand.

„Ich glaube, ich sollte Madam Pomfrey rufen lassen“, entschied ihre Lehrerin.

„Nein, Professor“, bat Hermine, setzte sich auf und schielte die ältere Frau an. „Wirklich, es geht mir gut. Ich hatte nur ziemlich anstrengende Ferien. Ich wollte gerade aufstehen und mich duschen.“

McGonagall sah sie eine Weile lang an und meinte dann: „Nun gut, Miss Granger – oder sollte ich nun besser Miss Marlston sagen?“

„Beides ist okay“, erwiderte Hermine und lächelte sie matt an.

„Wenn Sie heute nicht zum Mittagessen hinunter kommen, schicke ich Madam Pomfrey vorbei. Verstanden?“

„Ja, Professor“, nickte das Mädchen. Als sich die Tür wieder schloss, fiel sie erneut auf das Bett und seufzte. Dann erschrak sie plötzlich durch ein tippendes Geräusch am Fenster und setzte sich wieder auf, um nachzusehen. Harry saß draußen auf seinem Besen und schwebte vor dem Fenster. Sie sah, wie er einen Finger drehend bewegte und sich das Fenster öffnete. Das Nächste, das sie wusste war, dass er in ihrem Zimmer stand und den Besen in der Hand hielt.

„Hallo“, sagte sie. „Ich nehme an, dass du es mir ein wenig übel nimmst, dass ich die ganze Zeit in meinem Zimmer geblieben bin.“

Harry ging zu ihrem Bett, krabbelte darauf, bis er auf allen Vieren über ihr kniete. „Ich soll dir etwas übel nehmen? Besorgt um dich trifft es eher“, meinte er. „Was ist los? Bist du krank?“

Hermine schüttelte den Kopf. „Nein, nur ein schlimmer und früher Anfall von Frühjahrsmüdigkeit, nehme ich an. Irgendwie komme ich einfach nicht hoch und ich fühle mich, als hätte ich keine Energie.“

„Liegt es daran, dass ich Dumbledore von Merlin erzählt habe?“

Hermine zuckte mit den Achseln. „Ich weiß nicht. Aber immer wenn ich daran denke, dass er es weiß, werde ich so… so…“

„Wütend?“, beendete Harry den Satz für sie. Sie nickte und sah aus, als würde sie sich dafür schämen, wütend auf Dumbledore zu sein. „Es tut mir leid, dass ich ihm das erzählt habe, Hermine“, erklärte er, umfasste ihr Kinn mit den Fingern und drehte ihr schmollendes Gesicht so, dass sie ihn ansehen musste. „Ich bedauere das sehr. Es scheint, dass er jetzt sogar noch mehr Informationen will und dass macht mich auch zornig.“

„Was?“, rief Hermine und versteifte sich. „Er hat dir noch mehr Fragen gestellt?“

Der Dunkelhaarige nickte. „Mach dir keine Sorgen, ich habe nichts mehr erzählt. Er wird keinerlei Informationen mehr von mir oder jemand anderem bekommen. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Was soll er auch tun? Es gibt keine Möglichkeit für ihn, jemals nach Marlston zu kommen.“

Hermine seufzte und lehnte sich leicht beruhigt gegen das Kopfteil ihres Bettes. „Ich weiß, aber es stört mich dennoch. Und was mich noch stört ist, dass ich nicht glaube, dass ich das gleiche Maß an Vertrauen zu Dumbledore wie gewöhnlich habe und ich fühle mich schuldig dabei, so zu denken.“

„Mir geht das genauso, glaube ich. Du weißt, was das bedeutet?“

„Was?“

„Wir müssen zusammen halten, du, Draco und ich“, erklärte Harry. „Wir haben uns und das ist das Allerwichtigste. Wir können nur uns trauen, weil unsere Schicksale auf eine Art verbunden sind, die niemand anderer verstehen kann. Wir können uns keine Gedanken über Dumbledores Gefühle oder die der anderen machen. Was wir zusammen haben – die Triade – kommt immer zuerst.“

Hermine nickte. „Du hast Recht, Harry. Wir können nicht mehr zu diesem blinden Vertrauen zurück, das wir früher einmal zu anderen hatten. Alles hat sich jetzt verändert.“

Harry hakte einen Finger im Ansatz ihres Nachthemdes ein und sagte: „Wenn du schon vorhast, den ganzen Tag im Bett zu bleiben, dann kann ich dir genauso gut Gesellschaft leisten.“ Er schwenkte seine Hand in Richtung des Kamins und ein warmes Feuer erwachte darin. Er senkte seinen Körper auf sie, fiel über ihren Mund her und küsste sie schwindlig.

Hermine leckte sich danach über die Lippen. „Ich hatte vor, zuerst noch zu duschen.“

„Gute Idee“, lächelte Harry. Er stand auf und hob sie hoch. Sie quiekte, als er sie über die Schulter warf.

„Harry!“, lachte sie. „Setz mich ab!“

„Nein“, sagte er nur und ging zu einer Tür. Er öffnete sie krachend und stellte fest, dass es nur ein Schrank war. „Wo zum Teufel ist das Badezimmer?“

„Setz mich ab und ich zeige es dir“, schlug Hermine lachend vor und versuchte, sich von seinem Rücken abzustoßen, damit ihr das Blut nicht so in den Kopf schoss.

Er klatschte mit der Hand einmal fest auf ihren Po und verlangte: „Sei still. Mach den Dunklen Lord nicht wütend.“

Hermine lachte noch mehr und kniff fest in Harrys Hinterteil unterhalb ihres Kopfes. „Lass mich runter!“

„Das war’s. Jetzt hast du ein Problem“, neckte sie Harry, nachdem er nun endlich die Badezimmertür gefunden hatte.

Hermine ließ einen Schrei los, als sie spürte, wie sie plötzlich an den Füßen nach oben gezogen wurde. Ihr Nachthemd fiel ihr über den Kopf und entblößte Harry, der direkt vor ihr stand, ihren nackten Körper. Sie schnappte nach Luft und zog ihr Nachthemd vom Gesicht, was ihr einen unverhüllten Blick auf seine Knie ermöglichte.

„Mmm, ja“, flüsterte er heiser. „Das ist wirklich nett.“

Sie spürte, wie seine Hand ihre Hüfte liebkoste und hinab zu ihrer Brust glitt, eine Warze sanft kniff und sie zwischen den Fingern rollte, während seine Lippen an ihrem Hüftknochen knabberten. Seine heiße Zunge leckte über ihren Bauch und tauchte in ihren Nabel ein.

„Harry“, keuchte sie. „Dreh mich wieder um! Sonst werde ich noch ohnmächtig!“

„Also gut“, antwortete er und drehte sie wieder mit dem Kopf nach oben. Aber er verhinderte, dass ihre Füße den Boden berührten und so schwebte sie vor ihm. So schnell wie ein Augenblinzeln flog ihr Nachthemd von ihrem Körper und sie keuchte erneut überrascht darüber auf, wie einfach er das bewerkstelligte. Ihre Brüste waren nun genau in Höhe seines Mundes und er lächelte befriedigt, nahm seine Brille ab und legte sie auf das nächstliegende Waschbecken, ehe er seine Arme um ihre Taille schlang und eine der aufgerichteten Brustwarzen in den Mund nahm.

Hermine stöhnte auf, legte ihre Beine um ihn und griff um seinen Kopf, um ihn näher an sich zu ziehen.

„Magst du das?“, murmelte er an ihren Brüsten. „Magst du es, wenn ich die Kontrolle über deinen Körper habe?“

„Oh ja, Harry“, stöhnte sie. Sie warf ihren Kopf zurück und rieb ihre Klitoris am Stoff seiner Hose. Sie hörte, wie das Wasser hinter ihr angedreht wurde und Harry mit ihr in die Dusche ging. Er war immer noch vollkommen bekleidet – warum auch immer.

„Harry!“, lachte sie. „Ich liebe dich, weißt du das?“

„Ja“, sagte er, ohne ihre Brustwarze aus dem Mund zu nehmen. Er drückte sie nach hinten auf die kalten Fliesen und murmelte einen Zauber, um sie dort fest zu halten, während er sein Gewicht verlagerte und eine Hand nach unten bis auf ihr Innerstes legte. Er drang mit zwei Fingern in sie ein und küsste und leckte dabei die weiche Haut ihres Halses. „Ich liebe dich auch“, erklärte er. „Und ich werde dich in den nächsten zwei Stunden sogar wie verrückt lieben.“

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Am Nachmittag saß Draco im Gemeinschaftsraum der Vertrauensschüler. Seine Feder und mehrere Pergamente lagen ausgebreitet vor ihm, während er die Liste schrieb, um die Harry gebeten hatte. Er hatte zwei Spalten gemacht, eine mit jenen, die feste Anhänger waren und eine mit jenen, die noch eine Entscheidung für die eine oder andere Seite zu treffen hatten.

Während er sich konzentrierte, ging klickend die Tür auf und Pansy Parkinson kam vorsichtig herein. Sie blieb stehen und hielt den Türknauf noch in der Hand, als wäre sie unsicher, ob sie wirklich eintreten sollte. Draco sah einen kurzen Moment zu ihr hoch und schaute dann wieder auf sein Pergament. Er hatte vergessen, dass Pansy und Millicent nach den Ferien wieder zurückkehren würden und versteifte sich bei dem bittenden Blick, den sie ihm durch das Zimmer zuwarf.

„Du hast keine Berechtigung, hier zu sein“, sagte er kalt. „Du bist nicht länger Vertrauensschülerin. Raus.“

„Ich muss mit dir reden“, sagte sie mit vorgetäuschtem Selbstvertrauen. Da Draco ihr nicht antwortete und weiterhin an seinem Pergament arbeitete, als wenn sie gar nicht da wäre, fügte sie hinzu: „Bitte.“ Sie ging ein klein wenig weiter in den Raum, blieb aber abrupt stehen, als Draco seine Feder auf den Schreibtisch warf und plötzlich aufstand.

Er ging um den Tisch herum und kam wütend auf sie zu. Pansy blieb tapfer stehen, sah ihn herausfordernd und gleichzeitig nervös an. Er war so gutaussehend, stark und selbstsicher, dass es ihre Knie weich werden ließ bis er sie erreichte. Sie atmete schwer, während er nun direkt vor ihr stand und sein Körper beinahe ihren berührte. Ihr Blick war genau auf seine Brust gerichtet und wanderte dann hoch zu seinem Gesicht. Sie hoffte, Begehren in seinen Augen zu finden, denn das war exakt das, was sie im Moment empfand – doch sie sah nur Hass.

Dieses Gefühl wurde bestätigt, als sie spürte, wie sich eine seiner Hände am Hinterkopf in ihr Haar grub und heftig daran zog, was ihr die Tränen in die Augen trieb. Er schüttelte ihren Kopf wütend und mit Nachdruck und fauchte dann: „Du verblödete Hure! Du hast vielleicht Nerven, nach allem, was du getan hast, zu mir zu kommen!“

Er schlug ihren Kopf gegen die Wand und hielt ihre Wange fest dagegen gedrückt, während sie weinte: „Bitte Draco, ich muss mit dir reden…“

„Halt dein verfluchtes Maul“, knurrte er mit dem Mund nah an ihrem Ohr, während seine Hand und sein Körper sie schmerzhaft weiter an die Wand pressten. „Du verdammte kleine Todesserhure, du stehst auf der falschen Seite, ist dir das klar? Was passiert wohl mit dir, wenn Harry den Krieg gewinnt? Hm? Weißt du das?“ Draco fauchte und hielt weiter ihren Kopf fest, während sie weinte und unzusammenhängend vor sich hin murmelte. Der Schleim lief ihr aus der Nase und über die Lippen.

„Du bist bald eine der dreckigsten Huren aus der übelsten Gegend der Winkelgasse und wirst ein Metallband um den Hals tragen, das zu einer Kette an einem Pfosten passt. Jeder der vorbei geht, kann einen Knut in eine Büchse werfen, die neben deinen nackten Füßen steht und sich mit dir vergnügen – auf der Straße und vor jedem, der gerne zusehen möchte“, zischte er in ihr Ohr. „Vielleicht beauftragen wir auch noch einen Wärter, der die Büchse leert und dir etwas Brot vorwirft. Vielleicht würde es jemandem wie Filch gefallen, der neue Zuhälter für die Todesserhuren zu sein, wenn der Krieg vorüber ist. Ich bin sicher, dass er einen fairen Meister abgibt.“

Plötzlich ließ er sie los und drehte sich um, um zurück zu seinem Schreibtisch zu gehen. „Raus! Und wage dich nie mehr in meine Nähe!“

Pansy rutschte an der Wand hinunter auf ihre Knie, weinte und wischte sich das Gesicht mit den Händen ab. Sie konnte sich nicht bewegen und wiegte sich nur auf den Knien, während sie ihr Elend beweinte.

Dracos Hand krampfte sich um eine Kristallglasschale, die auf dem Schreibtisch stand und schwang sie in Richtung des erbärmlichen Anblicks. „Ich sagte, raus!“, brüllte er und warf die Schale so, dass sie über ihrem Kopf landete und an der Wand in Scherben zersprang. Sie schrie auf und legte schützend ihre Arme über den Kopf.

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür zum Gemeinschaftsraum und Harry trat mit Hermine an seiner Seite ein. Sie hatten den lauten Knall gehört, während sie in Richtung des Zimmers gingen und standen nun da und schauten auf Pansy, die auf dem Boden saß und dann auf Draco, der in wütender Haltung am Schreibtisch stand.

„Was geht hier vor sich?“, fragte Hermine befehlend.

tbc

Das wäre nur fair...

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