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Kapitel 51 Zu weit gegangen

Zu weit gegangen


„Dich beunruhigt doch etwas, Severus“, erkundigte sich Dumbledore, während er gegenüber dem Tränkemeister an seinem Schreibtisch saß.

„Ja, Sir“, gab Snape mit einem schweren Seufzer zu. „Diese ganze Sache in Marlston… ich glaube, ich habe einen großen Fehler gemacht.“

Dumbledore sah ihn einige Sekunden lang prüfend an und meinte dann: „Stimmt, wir hatten noch keine eingehende Unterhaltung über das, was dort geschehen ist. Mach dir keine Sorgen, dass du mich schockieren könntest, ich habe in meinem langen Leben schon eine Menge Dinge gesehen.“

„Es geht um Potter, Sir. Er war in Marlston voller Macht. Die Art und Weise, wie er sich verhielt… nun… sagen wir mal, dass er jemand anderem, den ich kenne, ziemlich ähnlich war“, sagte Snape spitz.

Dumbledore nickte. „Ich habe bemerkt, dass Marlston einen negativen Effekt auf sie hatte. Ein Effekt, der, wie ich erfreut feststellen konnte, offensichtlich in letzter Zeit nachgelassen hat. Während ihrer ersten Woche hier war ich höchst alarmiert, was ihre Aktivitäten anging.“

„Ja, Sir“, fügte Snape hinzu, „die ungewöhnliche Grausamkeit und das Fehlen von Mitleid ist anscheinend wieder weg. Sind Sie sich dennoch bewusst, dass sie vorhaben, nach ihrem Abschluss dort zu leben?“

Dumbledore sah betrübt aus. „Ich weiß das. Es beunruhigt mich auch. Was aber Miss Granger angeht, ist ihr biologische Verlangen danach, in Marlston zu sein, extrem stark und wohin sie geht, werden die anderen folgen. Ihr Verlangen nach ihr ist ebenso überwältigend.“

„Warum, Direktor?“, wollte Snape wissen und fragte sich, ob Dumbledore ihm endlich einen Hinweis darauf geben würde, was das große Geheimnis von Marlston war. „Was ist die Bedeutung dieser ‚Triade’, wie sie sich selbst nennen?“

„Glaubst du an Schicksal, Severus?“

„Weder ja noch nein“, antwortete der Tränkemeister.

„Morgana und Sebastian Marlston hatten eine ähnliche Beziehung mit Tom Riddle – eine Triade, wenn du es so nennen willst“, erklärte Dumbledore.

Snapes Augen leuchteten leicht auf. Konnte es ganz einfach nur die Macht der drei sein? „Wollen Sie damit sagen, dass ihr Schicksal miteinander verknüpft ist – der Dunkle Lord und eine Marlston?“

„Plus ein weiterer, der durch gegenseitige Anziehung ausgewählt wurde“, sagte der Direktor.

„Sie wussten das?“, fragte Snape ungläubig. „Sie wussten das schon die ganze Zeit?“

Dumbledore saß schweigend da und wartete, dass der Tränkemeister diese Enthüllung verdaute.

„Und deswegen haben Sie…“, fragte Snape nach, wurde aber von Dumbledore unterbrochen, der aufsprang und mit einem seltenen Anflug von Wut sprach.

„Ich bat dich, das niemals wieder zu erwähnen!“, stieß der alte Mann wütend heraus. Seine Hand zitterte, als er seufzte und mit den Fingern seine Schläfen rieb. „Tut mir leid, Severus. Vergib mir meinen Ausbruch. Es gibt ein paar Dinge, die ich lieber vergessen würde.“

„Ich verstehe, Sir“, antwortete Snape ruhig. Er wartete, bis Dumbledore tief seufzend seinen Platz wieder eingenommen hatte.

„Um deine Frage zu beantworten“, fuhr der Schulleiter mit leiserer Stimme als gewöhnlich fort, „ich würde sagen, dass ich damals schon misstrauisch war. Du vergisst scheinbar, wie alt ich schon bin, Severus. Marlston war immer schon ein merkwürdiger Ort und die Marlstons selbst noch viel mysteriöser. Während ich aufwuchs, hörte ich viele Geschichten, von denen einige wirklich unglaublich klangen. Bevor Morgana geboren wurde, hatten ihre Eltern die gleiche Art Beziehung mit dem Dunklen Lord ihrer Zeit. So, als eine Generation später Tom Riddle mit Morgana und Sebastian zusammen kam, dachte ich natürlich, dass es sich um eine zwingende Übereinstimmung handeln müsste. Nach einer weiteren Untersuchung der Geschichte von Marlston fand ich heraus, dass das tatsächlich ein Muster in jeder Generation ist.“

„Und das ist die Quelle ihrer Macht? Es ist also keine ‚Sache’, sondern eine, sagen wir mal, Kombination von Menschen?“, überlegte Snape laut. „Warum ist dann das Haus so wichtig? Könnten sie ihre gesteigerten Kräfte nicht durch einfaches Zusammensein benutzen, egal, wo sie sich aufhalten?“

Dumbledore sah den Tränkemeister genau an und fragte sich, wie viel er noch erzählen konnte, ohne das Vertrauen von Harry und Hermine zu verlieren.

„Ja und nein“, antwortete er dann. „Sie können ihre Kräfte überall nutzen, wenn sie zusammen sind. Aber Marlston ist entscheidend für ihre Existenz. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass es lebensnotwendig für alle dunklen Hexen und Zauberer ist. Es ist die Quelle der Dunklen Macht, sein wahrer Kern und die Marlstons haben es über tausend Jahre wohl gehütet.“

„Das Haus?“, fragte Snape, dessen Herz vor Aufregung wie wild schlug.

Dumbledore schüttelte den Kopf. „Das Haus ist lediglich ihre Festung und schützt vor allem vor Einmischungen jeder Art und die Marlstons sind biologisch so programmiert, seine Hüter zu sein.“

„Aber was ist es, Sir?“

Dumbledore sah stirnrunzelnd zu Boden. „Tut mir leid, Severus, das kann ich dir nicht sagen. Ich würde das Vertrauen jener brechen, die darin verstrickt sind. Und das, mein Freund, wäre ein schwerer Fehler von mir, da bin ich sicher.“

Ganz schön nervig, diese Versprechungen des alten Mannes, dachte Snape bei sich. Es musste einen Weg geben, es heraus zu finden. Wenn nicht von Dumbledore, dann vielleicht von den drei anderen.

„Ich verstehe“, sagte er. „Aber, Sir, Sie haben gesagt, dass sich der Kern der Dunklen Macht, diese ‚Sache’ in Marlston befindet. Haben Sie niemals in Erwägung gezogen, sie zu zerstören? Das würde doch ganz sicher die Macht der Dunklen Lords reduzieren.“

Dumbledore riss die Augen auf und erklärte: „Oh, nein, das ist ausgeschlossen. Es kann nicht zerstört werden, nur freigesetzt und ich befürchte, dass die Konsequenzen davon vernichtender als eintausend Lords zusammen wären. Ich wage sogar zu sagen, dass die Marlston der Welt einen Dienst erwiesen haben indem sie es in Schach gehalten haben.“

Snapes Verstand war ein Durcheinander von Gedanken, die alle auf einmal zusammenprallten. Er saß da und starrte den Schulleiter ausdruckslos an, während er versuchte, diese neuen Informationen zu verdauen. Dann schüttelte er den Kopf. „Ich verstehe es nicht. Warum würde Lord Voldemort innerhalb Marlstons wollen, wenn er nicht seinen Nutzen daraus ziehen könnte, an dieser ‚Sache’ herumzupfuschen?“

„Einfluss, vermute ich“, antwortete Dumbledore. „Er weiß, dass Harrys Macht nun sehr groß ist, weil er ein Teil der Triade geworden ist. Wenn der Krieg nicht in seinem Sinne läuft, würde er sicherstellen wollen, dass Harry von der einzigen Macht zerstört wird, die ihn zerstören kann. Mit anderen Worten, wenn er nicht der Dunkle Lord sein kann, dann soll es auch kein anderer sein.“

„Und vernichtet dabei die Welt“, murmelte Snape tief in Gedanken zu sich selbst.

„Das ist der Typ Mann, den Lord Voldemort darstellt“, legte Dumbledore dar. „Auf diese Art wird ewig an ihn gedacht als derjenige, der M…“, er hielt inne und bemerkte, dass er beinahe das verbotene Wort ausgesprochen hätte. Er schüttelte den Kopf und meinte: „Lass uns nicht mehr darüber reden. Ich glaube, du bist aus einem anderen Grund zu mir gekommen. Du sagtest, dass du etwas bedauerst, was du getan hast?“

Snape war zu sehr damit beschäftigt, darüber nachzudenken, was das ‚M’ bedeuten könnte und starrte deshalb den Schulleiter einige Augenblicke lang verwirrt an. Dann sagte er: „Oh, ja...“ Er rutschte nervös auf seinem Sessel herum. „Wissen Sie, Sir, am Tag bevor wir ankamen, hat Potter von allen Dorfbewohnern in Marlston einen Bluteid schwören lassen.“

„Verstehe. Und er hat auch deinen verlangt?“

„Ja“, erwiderte der Tränkemeister und versuchte, nicht zu verlegen auszusehen, als er daran dachte, wie ihm im Austausch dazu Sex mit dem Schoßtier angeboten worden war. Nein, es war wohl besser, dem Direktor diese kleine Information vorzuenthalten. „Es ist mir höchst unangenehm, dass Potter nun eine Probe meines Blutes hat. Er ist labil und impulsiv und könnte sich leichtfertig während einer seiner Wutanfälle entscheiden, mich zu beseitigen.“

„Ich glaube nicht, dass Harry so etwas tun würde“, meinte Dumbledore, „aber ich werde mit ihm darüber sprechen. Vielleicht kann ich ihn überreden, die Probe zurückzugeben, nun, da er sich seit seinem Erlebnis in Marlston ein wenig beruhigt hat.“

„Danke, Sir. Ich stünde dann in Ihrer Schuld.“

„Nicht der Rede wert“, lächelte der alte Mann. „Ah… und da wir schon bei Harry sind, da kommt er gerade.“

Tatsächlich konnte man nun die Treppe außerhalb des Büros hören und Dumbledore ließ seinen Zauberstab sausen, um die Tür für sie zu öffnen. Harry, Hermine und Draco traten gefolgt von einem ziemlich unzufriedenen Dudley Dursley ein.

„Ah, guten Tag, Mr. Dursley“, sagte Dumbledore mit einem Lächeln. „Es ist schön, sie außerhalb ihres Zimmers und auf den Beinen zu sehen.“

Dudley hielt die Arme verschränkt und starrte den Schulleiter wütend an, ohne eine Antwort zu geben.

Harry hatte Dumbledore bereits von seinem Plan erzählt, Dudley im Hauptquartier wohnen zu lassen.

Sein Cousin war ziemlich störrisch geworden weil er gezwungen wurde, in einem Freakhaus zu wohnen und hatte darauf beharrt, lieber obdachlos als dort leben zu wollen.

Harry hatte ihn nur daran erinnern müssen, dass die Todesser nach ihm suchten, damit Dudley das erneut erwogen hatte. Sein verärgertes Schweigen über sein Schicksal war das einzige Zeichen der Akzeptanz, das Harry bekommen hatte. Was hätte er auch für eine andere Wahl gehabt?

„Wir sind bereit zu gehen, Professor“, sagte Harry.

„Sehr schön“, antwortete Dumbledore und ging mit seiner Schale Flohpulver zum Kaminsims. „Ich denke, ich lasse euch heute Abend von Professor Snape begleiten, damit er euch auf jede benötigte Art unterstützt.“

Harry warf Snape einen Blick zu und zuckte mit den Achseln. „Ist gut.“

XXXXXXXXXX

Narcissa Malfoy saß am Klavier und versuchte, sich mit ihren Lieblingsliedern zu unterhalten. Sie war von ihrem Leben schrecklich gelangweilt, jetzt, da ihr Mann und sie die Seiten gewechselt und untergetaucht waren. Sie vermisste es, ihrem Freundeskreis einen Besuch abzustatten und die langen Stunden des Tages mit geselligem Geplauder oder Einkaufen zu verbringen. Nun hatte sie keine Freunde mehr und niemanden, den sie besuchen konnte. Für sie war sie jetzt eine Verräterin.
Sie hatte jedes Buch im Haus gelesen und alle Zimmer neu dekoriert, einige davon sogar zweimal und nun war sie gelangweilt und lustlos. Sie wünschte sich dringend, dass dieser Krieg bald vorüber sein würde, damit sie endlich wieder zu einer Art Normalität zurückkehren konnte.

Sie war gerade inmitten einer sehr traurigen Melodie, als sie von ihrem Sohn und Lady Marlston erschreckt wurde, die aus dem Kamin traten.

„Oh, Draco, Liebling, du bist es!“, rief sie aus und stand auf, um sie zu begrüßen. „Und auch Lady Marlston, welch ein Vergnügen. Ich bin so froh, dass Sie auf einen Besuch vorbei gekommen sind.“ Sie ging zu ihnen hinüber und nahm Hermines Hand, nickte ihr respektvoll zu und lächelte.

„Guten Abend, Mrs. Malfoy“, antwortete Hermine. „Ich hoffe, wir haben sie nicht gestört…“

„Oh, nein!“, unterbrach Narcissa, „überhaupt nicht. Ich bin vielmehr sehr glücklich, meinen Sohn und seine… Lady zu sehen.“ Sie warf Draco ein wissendes Lächeln zu und ließ ihn so wissen, dass sie seine Beziehung mit Hermine im höchsten Maße befürwortete.

Hermine war klar, dass sie nicht einen Bruchteil dieser Wärme von Narcissa bekommen hätte, wenn sie keine Marlston wäre. Aber sie war nicht der Typ, deswegen eine Szene zu machen. Es gab nun wichtigere Dinge zu erledigen und sie wollte auch wirklich um Dracos Willen eine bessere Beziehung mit seinen Eltern.

„Es ist auch schön, dich zu sehen, Mutter“, sagte Draco und küsste sie auf die Wange. „Aber es kommen noch mehr und eine… spezielle Überraschung für dich.“

„Oh?“, wunderte sich Narcissa.

In diesem Augenblick kamen Harry und Dudley aus dem Kamin und sie lächelte, während sie sich verbeugte. „Lord Potter, es ist eine Ehre, Sie ebenfalls heute Abend hier begrüßen zu dürfen.“ Nun trat hinter ihnen Professor Snape heraus.

„Severus“, grüßte Narcissa.

„Guten Abend“, gab Snape zurück und dachte bei sich, dass sie jedes Mal, wenn er sie sah, noch schöner aussah.

„Und wer magst du wohl sein?“, lächelte Narcissa den mürrischen Jungen an, der neben Harry stand.

Als keine Antwort kam, meinte Harry: „Das ist Dudley Dursley, mein Cousin.“

„Ah, verstehe“, erwiderte Dracos Mutter und sah Dudley neugierig an. „War Ihr Vater nicht ein Einzelkind, mein Lord?“

„Ja, das stimmt. Dudley ist aus der mütterlichen Seite meiner Familie.“ Harry beobachtete Narcissas Gesichtsausdruck genau, während sie versuchte, ihre negative Reaktion zu kaschieren. Ihre Mimik zuckte, als sie sich um ein Lächeln bemühte.

„Verstehe“, meinte Narcissa und vermied den verächtlichen Blick, weil ein Muggel im gleichen Raum wie sie stand.

Lucius kam in den Salon und verbeugte sich, als er Harry erblickte. „Mein Lord, es ist mir ein Vergnügen, Sie wieder zu sehen.“

„Lucius“, antwortete Harry, „ich bin froh, dass du hier bist, ich habe euch beiden etwas zu sagen.“

Lucius schlenderte auf die Gruppe zu, stellte sich neben seine Frau und fragte neugierig: „Ja, mein Lord?“

„Den Todessern wurde befohlen, den verbliebenen Teil meiner Verwandtschaft zu vernichten“, erklärte Harry. „Mein Cousin Dudley hier hat es geschafft zu entkommen, als sie seine Schule in die Luft gejagt haben. Sie haben außerdem auch seine Eltern angegriffen, seinen Vater getötet und sind schuld daran, dass seine Mutter den Verstand verloren hat. Um es kurz zu machen, Dudley braucht einen magisch sicheren Platz zum Wohnen und ich habe mich entschieden, ihn hierher zu schicken – in eure Obhut.“

Der Raum war mucksmäuschenstill, während Lucius und Narcissa Malfoy Harry in fassungslosem Schweigen anstarrten. Lucius Augen glitten über Dudley und danach sah er Draco an, der ihn in großer Belustigung angrinste. Seinem Sohn einen bösen Blick zuwerfend, drehte er sich mit perfekt im Zaum gehaltener Mimik zurück zu Harry.

„Natürlich, mein Lord“, stimmte er zu. „Wir werden tun, was Sie sagen.“

Narcissas Hand flatterte über ihrem Herzen. „Ach du meine… ein… Junge… wohnt jetzt hier…“

„Ach, komm schon, Mutter“, grinste Draco, „du hast schon einen Jungen aufgezogen. Das ist nun doch keine unbekannte Aufgabe!“

Dudley verschränkte die Arme und schnaubte angewidert. Er war selbst nicht gerade glücklich über diese Situation. Sich in dem aufwändig ausgestatteten Raum umsehend, hatte er dennoch das Gefühl, dass seine neue Bude gar nicht so schlecht war – wenn nicht all diese Freaks da wären.

Und dieses Paar, das ihn beaufsichtigen sollte… schien Angst davor zu haben, Harry zu verärgern. Er dachte, dass er das vielleicht zu seinem Vorteil nutzen könnte und überlegte, wenn Harry schon ein Freak sein musste, es eine gute Sache war, dass er der Lord der Freaks war.

„Dudley“, stellte Harry vor, „dies sind Lucius und Narcissa Malfoy. Sie werden deine Beschützer sein, während ich in der Schule bin. Ich werde sehen, ob ich eine Art von Hauslehrer für dich auftreiben kann, der auch hier lebt, damit du in deinen Noten nicht abfällst. Du darfst das Haus nicht ohne meine Erlaubnis verlassen und wenn du mit mir reden willst, werden dir die Malfoys zeigen, wie man eine Eule schickt. Hier ist außerdem das Hauptquartier für eine Gruppe namens der Orden des Phönix. Sie treffen sich hier regelmäßig und hin und wieder bin ich zu diesen Zeiten auch da.“

„Mein Lord“, meldete sich Lucius zu Wort. „Gibt es keinen anderen Ort, wo er hingehen kann?“

Harry sah Lucius fest an. „Hast du ein Problem mit dieser Regelung? Lehnst du meinen Blutsverwandten etwa ab?“

Lucius zuckte zusammen. „Nein… mein Lord. Ich habe nur gedacht, dass er sich vielleicht in einem… nun ja… nicht Muggelhaus nicht wohl fühlen könnte.“

„Tja, dann wirst du dich sicher bemühen, dass dem so ist, oder?“, knurrte Harry.

„Ja, mein Lord“, gab der blonde Mann nach und warf einen Blick in Narcissas blasses Gesicht. „Wir werden unser Bestes tun.“

„Dudley hat in letzter Zeit eine Menge durchgemacht und ich erwarte von euch beiden, dass ihr eure Vorurteile vergesst und einen Weg findet, damit sich mein Cousin wie zu Hause fühlt.“

„Ja, mein Lord“, meinte Narcissa und musterte Dudley erneut. Sie schluckte ihren Ekel hinunter und sprach ihn an. „Dudley, Ihr kürzlich erlittener Verlust tut mir Leid und ich hoffe, dass Sie hier alles zu Ihrer Zufriedenheit vorfinden.“

Dudley starrte sie ungläubig an und wandte sich ab.

Harry packte ihn am Arm und drehte ihn wieder um. „Sei nicht so unhöflich, Dudley. Versuch bitte, das Beste daraus zu machen, ja? Hier bist du sicher.“
Er wusste, dass Dudleys wütendes Draufgängertum nur seine schreckliche Angst überspielte. Er konnte nämlich dessen Arm in seinem Griff zittern fühlen.

Hermine trat vor und meinte: „Komm, Dudley, setzen wir uns hin und lernen einander besser kennen.“

Überraschenderweise ließ sich der Muggeljunge von ihr zu einem Sofa führen. Alle folgten nach und fanden Plätze für sich selbst. Harry blieb allerdings stehen und sagte: „Lucius, Draco, kommt bitte mit mir.“

Lucius stand sofort wieder auf und folgte den beiden Jungs. Der Gryffindor führte sie in das Esszimmer und machte eine Handbewegung, um die Türen zu schließen. Während er Stillezauber sprach, drehte er sich zu ihnen um.

„Ich möchte dir für deine Zustimmung danken, dich für mich um meinen Cousin zu kümmern, Lucius“, sagte er. „Im Austausch dafür werde ich auch etwas für dich tun.“

„Ja, mein Lord?“, erkundigte sich Lucius neugierig. Er sah zu Draco hinüber, der genauso gespannt darauf schien, was Harry wohl tun würde.

„Setz dich“, sagte Harry.

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Snape saß gelangweilt dabei, während Narcissa und Hermine plauderten und dabei versuchten, den dickköpfigen Muggeljungen zu überreden, sich in die Unterhaltung mit einzubringen. Der Junge wollte aber von nichts hören und hockte nur zusammengesackt auf dem Sofa und schaute ärgerlich drein.

Der Tränkemeister war erleichtert, als sich die Tür öffnete, Draco erschien und meinte: „Professor, würden Sie bitte einen Moment lang zu uns in das Esszimmer kommen?“

Er fragte sich, was die drei wohl vorhatten, da sie nun schon geraume Zeit weg gewesen waren. Er ging in den Flur und sah, dass Draco vor der fraglichen Tür stand und ihn anlächelte.

„Was ist los?“, wollte Snape wissen.

„Sie werden schon sehen“, antwortete Draco und drückte die Tür weiter auf.

Der große Mann betrat den Raum und sah Lucius und Harry am Tisch sitzen und zu ihm herüber blicken. Draco schloss und versperrte die Tür hinter sich und fügte einen Stillezauber hinzu.

„Um was geht es?“, fragte Snape und bemerkte dabei den selbstgefälligen Blick auf Lucius Gesicht.

„Setzen Sie sich“, sagte Harry.

Professor Snape schaute ihm kurz ins Gesicht und ließ sich dann auf den am weitest entfernten Stuhl von Harry nieder.

„Ich kann nicht länger jemanden um mich haben, der Voldemorts Mal trägt“, erklärte Harry.

Snapes Magen verkrampfte sich vor Furcht und er sprang sofort auf. „Wie können Sie es wagen! Sie können mich nicht töten! Ich riskiere mein Leben um wichtigste Informationen an Dumbledore weiter zu leiten. Er würde Ihnen das niemals vergeben, Potter!“

„Wer hat etwas von Umbringen gesagt?“, fragte Harry. „Setzen Sie sich.“ Er schlenkerte mit der Hand und Snape fiel zurück in seinen Stuhl. Die Arme und Beines des Stuhles begannen sich zu bewegen, als wären sie lebendig und wickelten sich um seine Extremitäten, um ihn am Platz festzuhalten.

Snape wehrte sich und meinte dann: „Verdammt, Potter! Um was geht es? Was wollen Sie?“

„Es ist Zeit, dass Ihr Dienst für Voldemort zu einem Ende kommt.“

Lucius grinste noch breiter und hob seinen linken Arm hoch, um die Bandage an der Stelle zu zeigen, wo das Dunkle Mal gewesen war. Blut sickerte durch die Binde und deutete so auf die Frische der Wunde hin.

Snapes Augen weiteten sich verstehend. Potter hatte Malfoys Dunkles Mal entfernt! Und nun hatte er vor, das Gleiche mit ihm zu machen.

„Das können Sie nicht tun, Potter!“, sagte er und zerrte an seinen Fesseln. „Sie bringen so die einzige Quelle an Informationen zum Versiegen, die Dumbledore von Voldemort hat. Wenn Sie mein Mal entfernen, kann ich nicht länger spionieren.“

„Und genau das ist das Problem“, sagte Harry ruhig. „Ich habe keine Ahnung, für wen sie eigentlich spionieren. Für Dumbledore… oder für Voldemort?“

„Nein!“, knurrte Snape. „Sie versetzen Ihrer eigenen Seite einen Schlag, wenn Sie das tun! Sie sind ein Narr, Potter, ein Narr!“

Lucius stand auf und richtete seinen Zauberstab auf den gefesselten Mann. „Lassen Sie ihn mich für diese Anmaßung bestrafen, mein Lord.“

„Setz dich, Lucius“, forderte ihn Harry auf. „Er wird gleich genug gestraft sein.“ Lucius nahm zögernd Platz, grinste Snape aber wissend an. „Es ist extrem schmerzhaft, Severus“, verhöhnt er ihn.

„Silencio“, sagte Harry und ließ so die Stimme seines Professors verstummen. „Es gibt nichts, was sie sagen könnten, das meine Meinung ändern würde. Dumbledore wird verstehen, warum ich das tue. Außerdem ist Spionage zu diesem Zeitpunkt des Krieges nicht länger notwendig. Es ist Zeit zu handeln.“ Er stand auf und ging zu Snapes Stuhl hinüber.

Der Tränkemeister starrte ihn mit rotem Gesicht und unterdrückter Wut an. Harry zog den Ärmel von Snapes Robe zurück und entblößte das Dunkle Mal. Die Hand darauf legend, schloss er die Augen und flüsterte die notwendigen Worte.

Durch Snape ging ein Ruck und er wehrte sich wieder, während sich sein Mund durch stumme Schreie öffnete. Seine Haut rauchte und brutzelte unter Harrys Handfläche, während Blut durch seine Finger sickerte und von Snapes Unterarm auf den Boden tropfte.

„Draco, sag’ einem Hauselfen, dass er mehr Verbandsmaterial bringen soll. Deine Mutter regt sich sonst auf, wenn wir den Fußboden voller Blut machen“, sagte Lucius zu seinem Sohn. Draco nickte und öffnete die Tür um einen Elfen zu finden. Lucius sah auf die sich windende Gestalt von Snape und meinte: „Oh Mann, Severus, was du für ein Aufheben deswegen machst! Was mich angeht bin ich froh, dass ich von meinen Bindungen zu diesem Wahnsinnigen befreit worden bin. Lord Potter macht dir ein großes Geschenk.“

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Harry saß nun da und betrachtete Snape, während der Hauself dessen Wunden verband. Der Mann war blass, atmete schwer und starrte in die Runde auf die drei Männer, die ihn ansahen.

Dann meinte der Gryffindor: „Ich werde nun Ihre Fesseln lösen, Professor, und Ihnen Ihre Stimme zurückgeben. Versuchen Sie nicht, es mir auf irgendeine Art und Weise heimzuzahlen oder der Schmerz, den Sie gerade erfahren haben, wird nichts im Vergleich zu dem sein was passiert, wenn Sie mich angreifen. Verstanden?“

Snapes tödlicher Blick war auf Harry fokussiert und er kämpfte mit sich, um schließlich kurz zu nicken.

Harry hob die Hand und der Stuhl ließ den Professor los. Snape stand auf und sagte: „Das werden Sie noch bedauern, Potter!“ Er drehte den Kopf und sah, dass Hermine in der Tür stand und alle neugierig anschaute.

„Was ist denn hier los?“, erkundigte sie sich, während sie die Wut auf Snapes Gesicht bemerkte und wartete auf Antwort von Harry und Draco.

Dann trat sie weiter in das Zimmer hinein. „Harry, was hast du gemacht?“

„Ich habe sein Dunkles Mal entfernt“, antwortete er. „Es war Zeit, Hermine. Ich kann es nicht zulassen, dass er die Dinge an Voldemort weiter trägt, vor allem, wenn wir unseren Angriff planen und er in all unsere Vorhaben eingeweiht ist.“

Hermine mochte den Streit zwischen Harry und Snape gar nicht, aber sie verstand, warum Harry es getan hatte. Sie nickte und meinte: „Er scheint wirklich sehr zornig zu sein. Ich hoffe, dass das nicht irgendwelche schlimmen Nachwirkungen für dich hat.“

„Keine Sorge“, erwiderte Harry, stand auf und ging zu ihr. Er schlang seine Arme um sie und hielt sie fest. „Nichts kann mir geschehen, solange ich euch beide habe.“

„Dann lass uns hoffen, dass uns nichts passiert“, flüsterte sie zurück und umarmte ihn eng. Draco kam dazu, legte seine Arme um beide auch zu umarmen und schloss die Augen, um sich so gegenseitig zu ermutigten.

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Nach einem schweigenden Abendessen, an dem Dudley kaum einen Bissen zu sich genommen hatte, stand Narcissa auf und erklärte: „Ich sollte Ihnen jetzt Ihr Zimmer zeigen.“ Lucius betrachtete seine Frau und sah, wie schwierig es für sie war, höflich zu dem Muggeljungen zu sein. Was ihn betraf, fragte er sich, wie er am Besten jeden Teil des Hauses vermeiden konnte, in dem sich Dudley aufhielt.

Dudley erhob sich und folgte Narcissa zögernd und mit Abstand, wobei er dachte, dass es wirklich schön wäre, wenn er endlich allein in seinem Zimmer sein könnte. Er hatte genug von diesen Menschen und ihren hochnäsigen Blicken. Er konnte es kaum erwarten, sich vor seinen Fernseher zu werfen und zu vergessen, wo er gelandet war.

Narcissa blieb vor einer Tür stehen und öffnete sie. Sie wartete, bis Dudley aufgeschlossen hatte und trat ein.

„Wenn Sie etwas benötigen, rufen Sie einfach einen Hauselfen“, sagte sie steif.

Nur über seiner Leiche würde er das tun! Diese kleinen Monster hatten ihn fast ausflippen lassen, als er sie zum ersten Mal sah, als sie die Mahlzeiten in das Esszimmer getragen hatten. Das war einer der Gründe gewesen, warum er das Essen nicht angerührt hatte. Wie konnten es die Leute nur aushalten, mit solchen Kreaturen zu leben? Was war, wenn sie einen im Schlaf erwürgten oder dir die Luft aus den Lungen saugten?

Er ging weiter in das Zimmer hinein und sah sich um. Es war voll genug, aber…

Er geriet in Panik und drehte sich zu Narcissa um, ehe sie gehen konnte. „Wo ist der Fernseher?“, blaffte er.

Narcissa hob eine Augenbraue. „Der was?“

„Der Fernseher! Sie wissen doch, der FERN…SEH…ER!“, schrie er und betonte jede Silbe, als wäre Narcissa geistig zurückgeblieben.

Sie starrte ihn wegen dieses Ausbruchs geschockt an. „Wie kannst du es wagen, in diesem Ton mit mir zu reden! Haben dir deine Eltern überhaupt keine Manieren beigebracht?“

Dudleys Gesicht wurde blutrot vor Wut, als seine Eltern erwähnt wurden. Wie konnte sie einfach von ihnen reden, wo er doch so angestrengt versuchte, nicht an sie zu denken? „Halt den Mund, halt den Mund, HALT DEN MUND!“, brüllte er.

Narcissa zog ihren Zauberstab und Dudley zuckte deutlich sichtbar zurück. „Silencio.“

Der Junge griff sich an den Hals und versuchte zu reden, aber nichts kam heraus. Er starrte Narcissa voller Wut und Angst an.

„Du wirst lernen, mit Respekt zu reden oder du redest überhaupt nicht mehr“, stellte sie abschließend fest, drehte sich um und verließ den Raum.

Dudley ließ sich auf das Bett fallen und weinte stumm.

tbc

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