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Kapitel 56 Düstere Vorahnungen

Düstere Vorahnungen


Lucius Malfoy war dabei, sich für die Nacht zurück zu ziehen und stieg gerade die Stufen zu seinem Schlafzimmer hinauf, als er ziemlich interessante Geräusche hörte. Das unmissverständliche Keuchen und Stöhnen einer Frau in Leidenschaft hallte geradezu im Flur wieder. Sofort dachte er an seine Gemahlin, da sie die einzige weibliche Bewohnerin dieses Hauses war. Aber mit wem würde sie eine solche Affäre eingehen?

Er folgte den Lauten und bemerkte, als er näher kam, dass diese Frau nicht wie seine klang. Sein Gehör führte ihn zu Dudleys Zimmer und er hob neugierig die Augenbrauen. Wie hatte es Dudley Dursley geschafft, weibliche Gesellschaft zu erhalten? Hatte diese Tonks Hexe Gefallen an ihm gefunden? Seltsam genug war sie ja.

Die Wahrheit war, dass der Junge ein wenig attraktiver aussah, seit Narcissa es sich zur Pflicht gemacht hat, sein Aussehen zu verbessern. Trotzdem war sein mürrisches Gebaren sicher nicht so reizvoll, um das Interesse einer Frau wecken zu können.

Lucius wollte gerade vorbei gehen, als er von dem Klang einer Männerstimme aufgehalten wurde, die ganz sicher nicht zu Dursley gehörte. Er setzte zurück und hielt sein Ohr an die Tür. Vielleicht hatte Lord Potter einige Leute geschickt, um mit ihnen zu spielen. Er drehte leise den Türknauf und wollte einen kleinen Blick hinein werfen, um seine Neugierde befriedigen zu können.

Seine Augen suchten zuerst das Bett, doch das war leer! Lucius machte die Tür ein Stück weiter auf, bis er Dudley sah, der in einem Sessel saß und in eine Kiste starrte. Der Junge war allein. Lucius Neugierde wurde übergroß. Er stieß schwungvoll die Tür auf und starrte auf die Muggel, die Sex in einer merkwürdigen Kiste hatten.

Dudley schaute ihn finster an. „Haben Sie noch nie etwas von Anklopfen gehört?“, brummte er, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Sexszene legte.

Lucius trat weiter in das Zimmer hinein. „Was ist das?“, fragte er interessiert.

„Leute beim vögeln“, antwortete der Junge ohne die Augen von dem Treiben vor sich zu nehmen.

„Ja, das sehe ich“, sagte der Mann gedehnt. Das musste dieser Fernseher sein, nach dem Narcissa Tonks geschickt hatte. Nun verstand er, warum ein Teenager so etwas haben wollte. „Wer sind diese Muggel? Wissen sie, dass Sie ihnen zusehen?“

Ein ungläubiges Lachen entkam Dudley und er erwiderte: „Wisst ihr Zauberer eigentlich gar nichts?“

„Stell meine Geduld nicht auf die Probe, Junge“, knurrte Lucius.

Der selbstgefällige Ausdruck verschwand von Dudleys Gesicht. „Das ist nur ein Film. Leute werden gefilmt, wenn sie so etwas tun und dann bekommen wir es, um es anzusehen. Sie wissen, dass sie dabei aufgenommen werden. Es ist ihr Beruf, klar?“

Lucius dachte kurz darüber nach. „Faszinierend. Muggel haben wirklich einen seltsamen Geschmack. Warum sie es vorziehen, sich hinzusetzen und dabei zuzusehen, wie es andere genießen anstatt diese Dinge miteinander zu machen ist höchst sonderbar.“

„Warum nicht beides tun?“, grinste Dudley.

Lucius sah ihn an. „Hm, in der Tat.“ Es schien ihm, als hätte Dudley einen Mangel an weiblicher Gesellschaft und dass der arme Junge deshalb Zuflucht darin suchte, anderen beim Verkehr zuzusehen. Dem konnte Abhilfe verschafft werden, dachte er.

„Dursley, soll ich Ihnen eine Frau besorgen?“

Dudley sah ihn geschockt an. „Was? Was haben Sie gesagt?“

„Es ist offensichtlich, dass Sie Bedürfnisse haben, die Sie hier nicht befriedigen können“, antwortete Lucius. „Ich kann Ihnen in dieser Hinsicht behilflich sein und kenne da einen Ort…“

„Eine Hure? Sie wollen, dass ich zu einer Hure gehe?“, fragte Dudley entgeistert.

„Huren sind sehr dienlich, aber wenn Sie lieber jemand hätten, der ‚unberührter’ ist, kann ich das ebenfalls arrangieren“, bot Lucius an.

Dudley sah ihn an, als hätte er seinen Verstand verloren. Dieser Typ wollte ihm ein Mädchen beschaffen? Was für eine Art Vormund war er denn? Seine eigenen Eltern hätten das in einer Million Jahren nicht vorgeschlagen. Wenn es seiner Mutter je besser gehen würde und sie dann herausfände, dass er bei einer Hure gewesen war… Dudley wollte sich gar nicht vorstellen, was sie dann tun würde. Jedoch…

„Werden Sie Harry fragen, ob Sie mich in ein Bordell bringen dürfen?“, fragte er immer noch nicht fassend, dass er diese Unterhaltung überhaupt führte.

„Das wird nicht nötig sein. Ich bringe das Mädchen hierher“, antwortete Lucius gelassen.

„Hierher? Was ist mit Ihrer Frau? Wird sie es zulassen, dass Sie eine Hure nach Hause bringen?“

Lucius grinste. „Wir müssen das nur schlau anstellen, oder?“

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Harry konnte es sogar in der Dunkelheit sehen, überall war Blut und durchtränkte den Boden unter seinen Füßen. Bei jedem Schritt den er tat, drückten sich seine Stiefel in den Matsch aus Blut, Schlamm und Blättern. Er konnte seine schwere Atmung hören, während er mit schweren Schritten ging und suchte… und suchte… nach was?

„Harry!“, rief eine Stimme.

Er drehte sich in die Richtung des Rufes und sah nach unten, wie der flüssige, rotgefärbte Matsch über seine Stiefel lief. Seine Roben waren steif von getrocknetem Blut und seine Hände... seine Hände waren rot und schwarz gefärbt. Sein Herz klopfte ihm in der Brust, während er weiterging. Feuer, Feuer und Schreie. Weinende Menschen umgaben ihn von allen Seiten und dicker schwarzer Rauch machte ihn blind, bis er ihn endlich fand.

„Harry?“, weinte die Gestalt.

„Ron!“, hörte er sich selbst rufen.

„Harry? Warum, Harry? Warum?“ Ron zitterte und Blut tropfte aus einem Schnitt an seinem Hals.

Harry fasste nach ihm und packte seinen Arm. „Ron! Was ist passiert?“

Aber als er ihn bewegte, fiel Rons Kopf von seinen Schultern. Er fiel einfach und rollte weiter, bis er zum Halten kam und in dem Matsch versank. Seine Augen sahen Harry immer noch anklagend an.

„RON!“, schrie Harry entsetzt.

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„Verdammt noch mal, Harry!“, sagte Ron und setzte sich in seinem Bett auf. Er erhob sich und schüttelte die Schulter seines Freundes, um ihn aufzuwecken. In dieser Woche hatte dieser jede Nacht Alpträume gehabt und es hatte jedes Mal geendet, indem er Rons Namen schrie.

„Wach auf“, drängte der Rotschopf.

Harry fuhr zum Sitzen hoch, atmete heftig und schwitzte stark. Er sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Ron!“

„Ich bin nicht tot“, versicherte ihm sein Freund. „Du hast wieder geträumt.“ Er drehte sich um und ging zurück zu seinem Bett.

Harry rieb mit den Händen über sein Gesicht. „Das schien so echt zu sein.“

„Ist mein Kopf wieder herunter gefallen?“, wollte Ron wissen.

„Ja. Ich habe immer denselben, verfluchten Traum.“

Eine Weile war es still, bis Harry hinzufügte: „Ron?“

„Nein“, entgegnete dieser, wie er es jede Nacht tat. „Ich bleibe dem Kampf nicht fern. Es war nur ein dummer Traum.“

„Warum habe ich dann immer den Gleichen?“, sagte Harry stur. „Weißt du, ich habe tatsächlich manchmal Träume die etwas bedeuten. Wie wäre es, wenn Fred die Truppe für dich übernimmt? Ich kann eine andere Position…“

„Nein!“, wiederholte Ron wütend. „Das würde ich nie vergessen. Warum sollte ich auch eine besondere Behandlung bekommen, wenn alle anderen ihr Leben aufs Spiel setzen?“

Harry sah ihn im Dunkeln schweigend an. Dann murmelte er: „Ich kann das anordnen, weißt du?“

„Aber das wirst du nicht, weil ich dir das niemals verzeihen könnte.“

Mit einem frustrierten Stöhnen legte sich Harry wieder hin. „Du kennst mich einfach zu gut.“

„Stimmt. Schlaf jetzt.“

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Der Frühling war nach Marlston gekommen und in den Straßen lag durch die Schneeschmelze der Matsch. Die Tage waren mild, doch die Nächte noch empfindlich kühl. Meri saß in ihrem großen Sessel am Feuer und paffte ihre geliebte Pfeife.

Veränderung.

Sie konnte sie überall spüren. Es war nicht nur der Wechsel der Jahreszeit, sondern mehr, etwas Entscheidendes. Seit Wochen schon hatte sie so ein Gefühl tief in sich, dass etwas passieren würde und es war kein glückliches Gefühl gewesen. Es war Furcht, die anwuchs und zu einem dunklen Grauen wurde. Finstere Zeiten standen bevor, sie wusste es.

An diesem Abend fühlte es sich noch drückender als gewöhnlich an. Sie blickte ins Feuer und versuchte sich zu konzentrieren, um zu erahnen, was dieser ‚Schrecken’ sein könnte.

Ein Hämmern an ihrer Tür holte sie abrupt aus der Meditation. „Herein“, rief sie, aber niemand betrat den Raum.

Sie seufzte und legte ihre Pfeife nieder. Sich auf ihre alten Beine stemmend, machte sie sich überrascht, dass sie nicht wahrnehmen konnte, wer der Besucher war, auf den Weg zur Vordertür. Üblicherweise konnte sie schon vorher gedanklich ‚sehen’ wer kam, sogar noch ehe geklopft wurde. Nun, vielleicht war sie einfach schon zu müde.

Langsam öffnete sie die Tür und ihre Augen weiteten sich entsetzt.

„Guten Abend, Mutter“, höhnte der Mann.

Meri legte die Hand auf ihr Herz und schrie: „Nein!“

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Es war während des Verwandlungsunterrichts für Fortgeschrittene, als eine Eule herein geflogen kam und eine dringliche Nachricht an Professor McGonagall brachte. Eulen wurden normalerweise angewiesen zu warten, bis die Stunde vorüber war – außer es war ein Notfall. Deshalb las sie die Nachricht auch mit einer gewissen Unruhe.

Ihre Hand zitterte leicht, als sie zu den warteten Schülern hochsah. „Ich fürchte, der Unterricht ist für den Rest des Tages abgesagt.“ Ihre Augen wanderten zu Harry und sie fügte hinzu: „Potter, Dumbledore möchte Sie unverzüglich sehen. Alle anderen kehren bitte zu Ihren jeweiligen Gemeinschaftsräumen zurück und warten auf weitere Neuigkeiten.“

„Entschuldigen Sie, Professor“, erkundigte sich Blaise. „Aber warum wurde der Unterricht abgesagt?“

„Ich bin dabei, mehr darüber herauszufinden, Mr. Zabini“, erwiderte sie. „Währenddessen warten Sie auf Ihre Hauslehrer, die Ihnen dazu später mehr Informationen geben.“

Die Korridore waren voll angeregter Spekulationen, um was es bei diesem großen Notfall wohl ging. Es musste sich um etwas Ernstes handeln, wenn schon der Unterricht ausfiel.

Hermine und Draco holten Harry ein. „Wir gehen mit dir“, kündigte der Blonde an.

„Denkst du, dass Voldemort irgendwo angreift?“, fragte Hermine mit einem besorgten Stirnrunzeln.

„Keine Ahnung“, gab Harry zurück. „Ich würde es spüren, wenn er in der Nähe wäre. Wenn sie angreifen, dann nicht in Hogwarts.“
Moody kam ihnen vom Ende des Flures entgegen, der zu Dumbledores Büro führte. „Harry“, rief er und humpelte auf sie zu.

„Was ist los?“, wollte Harry wissen.

„Die Zeit ist nahe, Potter“, antwortete der Auror. „Sie brauchen Ihre Armee!“

„Was ist passiert?“, erkundigte sich Draco.

Moody warf mit seinem rollenden Auge einen Blick auf Hermine und sah dann zurück zu Harry. „Sie haben Marlston Village übernommen.“

„WAS!“, schrie Hermine aus. „Nein!“

Draco legte seinen Arm um sie. „Was meinen Sie mit übernommen?“

„Voldemort und seine Todesser haben das Dorf angegriffen und besetzen es jetzt“, erklärte Moody und bemerkte den entsetzten Blick auf Hermines Gesicht. „Keine Sorge, kleines Fräulein, Sie haben Ihr Haus nicht betreten. Glaub’ nicht, dass sie schon einen Weg hinein gefunden haben.“

„Aber die Menschen im Dorf“, rief sie. „Hat er… hat er…“

„Sie umgebracht?“, vervollständigte der Auror ihre Frage. „Vielleicht einige von ihnen. Aber er wäre töricht, wenn er sie alle töten würde. Er weiß, dass Sie sich um sie sorgen und das verschafft ihm einen gewissen Vorteil.“

„Also ist es soweit“, murmelte Harry leise. „Er hat das Schlachtfeld gewählt – Marlston Village.“

Hermine begann zu weinen. „Oh nein, Harry! Die Menschen dort… meine Leute… oh, Gott!“

Er nahm sie in seine Arme und hielt sie fest, küsste sie auf den Kopf und versicherte: „Ich bringe ihn um, Hermine. Endlich wird es ein Ende haben, ein und für alle Mal.“

Er spürte, wie sich ihre Arme enger um ihn schlangen und sie seine Schulter durchnässte. „Nein, nein, ich möchte dich nicht verlieren…“

„Das wirst du nicht“, gab er zur Antwort. „Du wusstest doch, dass der Tag kommen würde. Du wusstest, dass ich ihm irgendwann gegenüber stehen muss. Nun ist es soweit.“ Er küsste ihre Stirn und schaute sie an. Einen Finger unter ihr Kinn legend, hob er ihr Gesicht, damit sie ihn ansah. „Wenn das vorüber ist, können wir alle in Frieden leben. Wir kommen für unser siebtes Jahr zurück zur Schule und ausnahmsweise werden wir uns um nichts anderes als die Hausaufgaben und einander glücklich zu machen kümmern müssen.“

Hermine atmete tief durch und straffte tapfer ihre Schultern, ehe sie die Hände ihrer beiden Lover ergriff. Draco und Harry nahmen sich ebenfalls an den Händen und schöpften Kraft durch das, was sie waren – eine Triade.

„Zusammen schaffen wir das“, sagte Harry und drückte ihre Hände.

„Zusammen“, antwortete Hermine beherzt.

„Zusammen“, schwor Draco.

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Als sie Dumbledores Büro erreichten, waren schon die meisten Lehrer dort.

„Harry“, drängte Dumbledore. „Ich habe an alle Mitglieder des Ordens eine Nachricht geschickt. Wir halten ein Notfalltreffen im Hauptquartier ab. Einige müssen hier zurück bleiben und sicherstellen, dass sich die Mitglieder der Armee organisieren und bereit sind, sich an den Treffpunkt zu begeben. Keine gedrosselten Zauberstäbe dieses Mal.“

Er wandte sich an McGonagall. „Minerva, ich hätte gerne, dass du, Miss Granger und Mr. Malfoy es übernehmt, sie zu versammeln und sie danach mit diesem Portschlüssel zum Basislager begleitet.“ Er händigte der Verwandlungslehrerin ein Kissen aus.

„Harry, geh du mit den anderen voraus ins Hauptquartier und nimm diese Karten von Marlston Village mit“, verteilte Dumbledore die nächste Aufgabe und gab ihm einige Rollen. „Du wirst sie brauchen, um deine Strategie zu entwickeln. Mr. Moody wird dich in den derzeitigen Stand der Dinge einweihen. Wir schicken deine Kapitäne sofort nach, damit sie ihre Anweisungen erhalten.“

„Sir, Draco und ich müssen bei Harry bleiben“, erklärte Hermine.

„Ich verstehe das, Miss Granger“, versicherte ihr der Schulleiter. „Wenn die Zeit kommt, werden Sie bei ihm sein. Im Moment müssen wir alles vorbereiten. Ihre organisatorischen Fähigkeiten sind im Augenblick hier am hilfreichsten.“

„Was mich betrifft, muss ich jetzt Eulen zu den Mitgliedern der Armee schicken, die keine Schüler mehr sind, damit sie uns am Versammlungspunkt treffen können“, sagte Dumbledore. Der alte Schulleiter holte tief Luft. „Nun gut, fangen wir an.“ Er übergab die Schale mit dem Flohpulver an Harry und fügte hinzu: „Geh jetzt. Wir sehen uns in einigen Stunden am Versammlungsort. Deine Armee wird bereit sein. Sieh zu, dass es deine Strategie ebenfalls ist.“

„Ja, Sir“, erwiderte Harry. Er beugte sich vor und küsste Draco und Hermine. „Bis bald.“

Die zwei nickten ihm besorgt zu, ehe er sich auf den Weg zum Grimmauld Platz machte.

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Harry war der Erste, der im Hauptquartier ankam, gefolgt von Moody und Snape. Bald schon traten, von überall aus der Zaubererwelt kommend, weitere Ordensmitglieder aus dem Kamin. Mad-Eye führte sie in das große Esszimmer.

„Ich suche Lucius“, sagte Harry. Er lief in den Salon und fand nur Narcissa dort, die ein Buch las. Sie erhob sich, um ihn zu begrüßen.

„Lord Potter“, rief sie aus. „Ich hörte, dass Leute eintrafen, aber ich hatte keine Ahnung, dass Sie das waren. Ich nahm an, dass es diese Phönixmitglieder seien.“

„Ja, die sind auch hier“, nickte er. „Ich suche Lucius.“

„Ich habe ihn den ganzen Vormittag noch nicht gesehen“, antwortete sie neugierig. „Vielleicht ist er oben im Dachboden, wohin er sich manchmal zurückzieht. Ich werde einen Elf nach ihm schicken.“

Sie wollte gerade einen Hauselfen rufen, als Harry meinte: „Nein, ich suche ihn. Ich war schon mal dort.“ Er dachte, dass es ihm gut tun würde, Sirius Portrait noch einmal zu sehen. Noch einmal? Er beruhigte seine Nerven. Er durfte nicht nervös erscheinen, nicht vor all diesen Leuten, die auf ihn zählten. Aber endlich war es soweit und bald würde er gewinnen oder verlieren.

Er nahm zwei Stufen auf einmal, bis er im zweiten Stock war und versuchte sich so abzulenken, damit er nicht darüber nachdenken musste, was geschehen könnte. Er fand Lucius im Flur auf einer Bank sitzend und dabei den Tagespropheten lesend. Als er Harry hochkommen sah, stand er auf und verneigte sich. „Mein Lord, es ist schön, Sie zu sehen.“ Seine Augen zuckten nervös zur Seite.

„Stimmt etwas nicht, Lucius“, fragte Harry misstrauisch.

„Was sollte nicht stimmen?“, lächelte der blonde Mann. „Wieso…“

„Ahhhh…ahhhh….ooooohhhh…JA! JA!“, schrie eine weibliche Stimme verzückt.

Harrys Kopf schoss hoch, als er die Stimme hörte, die von der kleinen Stiege zum Dachboden kam. Er schaute auf Lucius schuldbewusstes Gesicht und bemerkte, dass der Mann versuchte, die Fassung zu bewahren.

„Mein Lord…“, begann Lucius mit einem nervösen Seitenblick in Richtung des Dachbodens, wo eindeutige Geräusche zu hören waren. Seine Augen wurden groß, als Harry sich abwandte und nach oben ging. „Mein Lord!“, rief er in dem Versuch, ihn aufzuhalten.

Harry öffnete die Tür und glotzte geschockt hinein. Dudley lag nackt auf dem Bett und eine dralle Blondine ritt auf ihm. Beide hielten inne und sahen ihn an. Das Mädchen lächelte schamlos, doch Dudleys Gesicht verzog sich wütend. „Verdammt, Harry! Raus hier! Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?“

Harry war so erstaunt, dass er noch länger hinstarrte. Dudley vögelte jemanden? Schließlich trat er zurück, schloss die Tür und lehnte sich mit der Stirn daran. Er spürte Lucius hinter sich, der nach Worten suchte.

„Mein Lord… es tut mir leid… ich dachte, das sei etwas, dass er braucht. Ich werde jede Bestrafung annehmen, die Sie für angemessen erachten.“

Harry hatte sich immer noch nicht umgedreht und Lucius erkannte, dass die Schultern des Dunklen Lords zuckten. War er so zornig? Vielleicht hätte er doch um Erlaubnis bitten sollen, ehe er das Mädchen für Dudley beschafft hatte.

„Bitte, mein Lord, verzeihen Sie mir“, bat er.

Harry hob eine Hand zum Gesicht, drehte sich mit einem großen Grinsen um und lachte fröhlich auf.

Lucius war sofort beruhigt. Lord Potter war nicht wütend, er lachte.

„Ich kann es nicht fassen, dass du meinen Cousin flachgelegt hast!“, schmunzelte Harry.

Endlich konnte sich auch Lucius ein Lächeln erlauben. „Nun ja, er schien einen Mangel in diesem Bereich zu haben.“

Harry ging an ihm vorbei und die Treppe hinunter. „Komm mit. Ich will dich bei mir haben. Die Schlacht wird heute Nacht geschlagen.“

„Heute Nacht, mein Lord?“, erkundigte sich der blonde Mann und folgte ihm zum Esszimmer.

Harry blieb stehen und sah ihn an. „Bist du bereit?“

„Immer, mein Lord.“

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Eulen, Eulen und noch mehr Eulen segelten zum Hauptquartier, während der Orden und Harrys Kapitäne die Schlachtpläne diskutierten. Moody riss die Botschaften von ihren kleinen Beinen, während gebrüllte Meinungen und Widersprüche über diverse Ideen zum Ausdruck gebracht wurden. Es war ein lärmendes Durcheinander von Besorgnis und erhobenen Stimmen, wobei Harry der Ruhepol inmitten des Wahnsinns war und alle Vorschläge erwog und auch den unterschiedlichen Meinungen seiner Vertrauten zuhörte.

Moody murrte jedes Mal, wenn er einen ‚wichtigen’ Brief des Ministeriums öffnete. „Ha! Hören Sie sich das an, Potter“, rief er über das Stimmengewirr. „Das Ministerium erklärt, das Sie kein Recht haben, ohne seine Erlaubnis in den Krieg zu ziehen!“ Er knüllte die Zettel zusammen und schleuderte sie in den Kamin, während andere Stimmen zu hören waren, die Dinge wie „Das Ministerium kann mich am Arsch lecken“ und „Scheiß doch drauf!“ brüllten.

„Es ist mir ziemlich egal, was das Ministerium meint“, sagte Harry jedes Mal, wenn eine Eule von dort auftauchte. „Da draußen sterben Menschen und andere warten darauf, dass wir ihnen helfen.“ Keiner im Raum war anderer Meinung.

Es war fast dunkel, als die Pläne fertig waren. Harry gab Charlie Weasley einen Portschlüssel und wies ihn an: „Vergiss nicht, appariere hier, neben dem Fluss.“ Er deutete auf einen Punkt auf der Karte. „Leg den Portschlüssel da hinten, hinter der Lichtung ab, damit die anderen sicher ankommen können, ohne vom Dorf aus gesehen zu werden. Was du auch immer tust, gehe nicht in die Nähe der stehenden Steine. Ich weiß, dass sie die bewachen und erwarten, dass wir von dort aus auftauchen. Wir fangen in etwa einer halben Stunde an, dir die Truppen zu schicken. Pass auf, dass sie still sind und sich organisieren, bis wir alle dort sind, außer ihr werdet angegriffen.“

Charlie nickte. „In Ordnung, Harry. Bis bald.“ Er schaute zu seinen Brüdern: Ron, Fred, George und Bill und versuchte, die Hoffnung nicht zu verlieren, dass sie alle nach der Schlacht wieder zurückkehren würden. Dann sah er seinen Vater an, der ihm aufmunternd zunickte. Seine Mutter war schon zum Treffpunkt vorausgegangen und hoffte, dort von Hilfe sein zu können, indem sie die Truppen ordnete, die auf den Portschlüssel zum Schlachtfeld warteten. Charlie ging nach draußen und verschwand.

„Alle anderen machen sich für den Versammlungsort bereit“, ordnete Harry an. „Kapitäne, ihr werdet eure Truppen in alles einweihen. Ich komme gleich nach.“ Alle nickten und bereiteten sich zum Gehen vor.

Harry zog Lucius auf die Seite und befahl: „Obliviate das Mädchen und schick sie dahin zurück, wo sie herkam. Stell sicher, dass die Schutzzauber auf diesem Haus stark sind. Narcissa und Dudley dürfen nicht hinaus. Dann komm zum Treffpunkt.“

„Ja, mein Lord“, sagte Lucius und eilte davon, um die Anweisungen des Lords zu erfüllen.

Harry schaute die Treppe hinauf, enttäuscht, dass er nicht mehr wie geplant mit Sirius Portrait sprechen konnte. Aber zum Plaudern war keine Zeit mehr, denn zu viel hing heute Nacht von ihm ab. Alles kam letztlich auf ihn an. Er zögerte einen Moment länger, als ihm noch ein weiterer Gedanke kam. Ein leeres Stück Pergament nehmend, kritzelte er eine kurze Notiz darauf und ließ sie auf dem Esstisch liegen. Dann ging er nach draußen zum Portschlüssel, der ihn zu seinem Schicksal bringen würde.

Im Schatten der Halle erschien Severus Snape, trat langsam zum Tisch, an dem Harry gerade den Zettel hinterlegt hatte. Er warf einen Blick darauf und las: „Falls ich, Harry James Potter, die heutige Nacht nicht überleben sollte, hinterlasse ich hiermit all meinen Besitz meinem Cousin, Dudley Dursley.“

Snape schmunzelte über diese Geste von Harry. ‚So, Potter befürchtet also, dass er nicht zurückkommt?’, dachte er. ‚Wie Recht er doch hat.’ Was für eine großmütige Geste, all seine Güter seinem Muggelverwandten zu vererben. Aber Snape vermutete, dass Granger und Malfoy keine weiteren Reichtümer benötigten und Potter es daher der bedürftigsten Person gab.

Er wartete, bis Harry draußen den Portschlüssel benutzt hatte, ehe er das Haus verließ. Er lächelte und nahm den glitzernden Schlüssel aus der Tasche. Der Schlüssel zu Marlston! In seiner anderen Tasche fühlte er die Gedächtniskugel, sicher und nur darauf wartend, benutzt zu werden. Er glitt mit dem Daumen über den Schlüsselkopf, während er die Wichtigkeit der Mission spürte, die vor ihm lag. Heute Nacht… endlich… würden die Dunklen Lords für immer verschwinden.

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Lucius Malfoy sah Severus von oberhalb der Treppe aus den Schatten schleichen. Der Zauberer sah definitiv aus, als hätte er etwas vor. Lucius ging vorsichtig hinunter und blieb außer Sicht, während Snape um den Esstisch ging. Er folgte dem dunkelhaarigen Mann und blieb abrupt stehen, als dieser himmelwärts schaute. Lucius drückte sich an die Hauswand und beobachtete, wie Snape sonderbar grinste, als wäre er über irgendetwas sehr erfreut.

Dann bemerkte der Blonde, dass der Tränkemeister etwas in seiner Hand hielt und es wie eine Geliebte streichelte. Als einen kurzen Augenblick der kleine Kopf eines Drachens zu sehen war, riss Lucius verstehend die Augen auf. Er zog seinen Zauberstab und wollte ihn aufhalten, doch in dieser Sekunde verschwand Snape.

tbc

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