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Kapitel 58 Fangen wir an

Fangen wir an


Snape hielt seinen Zauberstab wie eine Fackel, während er sich einen Weg durch den dicken Teppich aus Schlangen frei machte. Diese schlängelten sich von der Hitze fort, die Unglücklicheren jedoch brutzelten und wurden gebraten.

„Erbärmlich, einfach erbärmlich“, grollte Snape und ging weiter zu der hinteren Tür mit einem Zauberstab, aus dem die Flammen schossen. Sicherlich konnte Marlston es besser als das hier. Schlangen? Bah!

Er erreichte die Tür und war wiederum überrascht, dass sie unversperrt war. Das Licht der Flammen nutzend, schaute er dahinter. Erneut ein Steinzimmer und dankbarerweise keine Schlangen. Er trat hinein und machte die Tür hinter sich zu, wobei er ein deutliches Klicken vernahm. Er probierte den Knauf wieder, fand sie jetzt aber verschlossen. „Alohomora!“, versuchte er. Nichts geschah.

Er nahm an, dass sein Ziel vorne lag und es nicht half, zurück zu gehen, daher drehte er sich um und sah sich in dem Zimmer um. Es gab drei Durchgänge in der vorderen Wand. Er ging zum mittleren und blickte mit erhelltem Zauberstab hinein. Es schien eine Art niedriger Flur zu sein und als er bis zum Ende gelaufen war, bemerkte er um eine Ecke tretend, dass er mehr als eine Richtungswahl hatte.

„Ein Irrgarten“, seufzte er frustriert. Ehe er zu weit hinein geriet, ging er den gleichen Weg noch einmal bis zum Anfang zurück. Ihm war klar, dass er das methodisch angehen musste, wenn er vorankommen wollte, oder er würde vielleicht für immer hier verloren gehen.

Einen kurzen Moment dachte er nach, erhellte dann seinen Zauberstab mit einem grünen Licht, dass einen schaurigen Schimmer verbreitete. Dieses Licht würde noch eine Zeitlang hinter ihm nach scheinen, für den Fall, dass er einen Rückweg brauchte. Außerdem war es ihm so möglich, seinen Standort zu bestimmen, falls er im Kreis umher irren würde.

Snape begann seinen Weg in den Irrgarten und war stolz auf seine Klugheit. Er wählte zufällig einen Korridor aus und ging einen weiteren entlang, wobei er seinen Weg markierte.

„Iiiiieeeehhhh“

Er blieb stehen und lauschte. Ein lautes und metallisch-rostiges Geräusch erschreckte ihn. Etwas bewegte sich. Er überlegte, ob er vielleicht eine Vorrichtung oder etwas in der Art ausgelöst hatte. Vorsichtig ging er weiter und sah sich nach irgendeinem Anzeichen für eine Falle um.

„BAMM, BAMM, BAMM, BAMM…“

Snape blieb wieder stehen. Irgendwo traf Metall auf Stein. Es klang beinahe wie… Schritte! Das Geräusch hielt an, sein Herz klopfte und seine Hände schwitzten, als ihm bewusst wurde, dass es lauter wurde und näher kam. Er blickte hinter sich und beschleunigte seinen Schritt, um zu versuchen, dem, was da kam, auszuweichen.

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„Herrin, wir sind fast da“, erklärte Bugger, während die vier auf dem Weg durch den Wald waren. Sie hatten vorsichtig, um ja keinen Krach zu machen oder zu sichtbar zu werden, einen Pfad um das Dorf genommen. Bisher war alles ruhig geblieben. Hermine jedoch wurde von Minute zu Minute ängstlicher. Wie lange würde Snape brauchen um Merlin zu finden, fragte sie sich. Sie wusste ja nicht einmal selbst, wo sich der uralte Zauberer befand.

Draco drückte ihre Hand, während sie Bugger folgten und Hermine vermutete, dass ihr blonder Freund viel nervöser war als er sich anmerken ließ – Tatsache war, dass er beinahe krank aussah.

Bugger blieb stehen. „Herrin, wir müssen jetzt die Augen des hellen Zauberers verbinden. Er darf den geheimen Weg nicht sehen.“

Hermine warf Dumbledore einen Blick zu. „Ich traue ihm. Das wird also nicht nötig sein.“

Doch der Halbkobold bewegte sich nicht. „Bugger wird nicht weiter gehen, ehe die Augen des Weißen Zauberers nicht bedeckt sind.“ Er verschränkte seine kleinen Arme und wartete ab.

Draco überraschte es, dass ein Diener seiner Herrin etwas verweigerte. Hauselfen taten das niemals. Aber Bugger war nicht einfach nur ein Hauself, er hatte auch noch seine Koboldseite. Draco fing an zu verstehen, warum Sebastian und Morgana ihm die Führung des Haushaltes anvertraut hatten. Bugger war nicht nur loyal seiner Herrschaft gegenüber sondern auch dem Haus selbst.

„Bugger…“, protestierte Hermine. „Dafür haben wir jetzt keine Zeit!“

„Schon in Ordnung, Miss Granger“, schaltete sich Dumbledore ein. „Wenn Sie mich führen, bin ich bereit zu kooperieren.“

„Sind Sie sicher, Sir?“

„Ja, ja“, antwortete der Direktor. „Hören wir auf, weiter darüber zu diskutieren.“

Der Halbkobold schnalzte mit den Fingern und eine Augenbinde erschien über Dumbledores Gesicht.

„Das wird uns ganz schön langsam machen, Bugger“, sagte Hermine besorgt, nahm den Arm des alten Zauberers und folgte dem eigensinnigen Diener nach. „Muss er sie die ganze Zeit tragen?“

„Nein, Herrin. Nur bis wir drinnen sind und wir sind schon beinahe da.“

Er ging zu einem großen Felsblock und tippte ihn an den unterschiedlichsten Orten an. Der Stein rollte zur Seite und enthüllte ein Loch im Boden. „Wir müssen hier hinein, Herrin“, sagte er.

„Wohin führt dieses Loch?“, fragte Hermine wissbegierig.

„Zum unterirdischen Fluss, Herrin“, erwiderte Bugger. „So kam ich heraus. Das Boot steht dort bereit.“

„Wie weit fällt man?“, wollte Draco wissen und reckte den Hals über dem Loch.

„Nicht weit. Bugger geht zuerst und dann schweben Sie nach unten, Sie werden sehen.“ Er sprang nach unten. Hermine und Draco sahen ihm nach, doch es war viel zu dunkel.

„Bugger?“, rief ihm Hermine nach.

Sie keuchte, als sich ihre Füße vom Boden lösten und sie über dem Loch zu schweben anfing. Nun konnte sie den Halbkobold tief unten hören: „Bugger hat Sie, Herrin, keine Sorge!“

Er ließ sie alle nach unten zu dem wartenden Boot schweben und dieses ruderte dann von selbst den unterirdischen Fluss weiter. Brennende Fackeln erhellten den Weg und führten ihre Reise, daher brauchten sie ihre Zauberstäbe nicht länger erleuchtet zu halten. Dumbledore durfte seine Augenbinde abnehmen und alle ruhten sich, mit brütenden Gedanken, etwas aus, während das Boot weiter fuhr.

Die Luft hier unten war stickig, feucht und roch nach Erde. Draco saß mit den Ellbogen auf den Knien und dem Kopf in den Händen vergraben da und rieb sich die Stirn. Hermine beobachtete ihn und fragte dann: „Alles in Ordnung mit dir?“

Er schaute sie an – sein Gesicht war blass und die Augen blickten gehetzt umher. „Alles in Butter, Liebes“, erwiderte er. Aber Hermine war der Meinung, dass er sich alles andere als gut anhörte. Sie legte ihre Hand auf seinen Rücken und rieb ihn beruhigend mit kreisenden Bewegungen.

„Es ist okay, nervös zu sein, Draco“, meinte Dumbledore beruhigend. „Wir sind alle ein wenig kopfscheu.“

Hermine lachte gereizt. „Ein wenig?“, rief sie. „Ich würde eher sagen, ganz schön!“ Sie sah ihrem Freund ins Gesicht. Er sah immer noch aus, als müsste er sich jeden Moment übergeben. „Ist dir schlecht?“

Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht. Kann sein.“ Sie saßen schweigend eine Weile da, bis er hinzufügte: „Ich mache mir einfach nur Sorgen, glaube ich. Ich hoffe, dass wir noch rechtzeitig ankommen. Und ich hoffe, dass Harry…“

Hermine hob die Hand. „Sag’s nicht!“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich will nicht an den Kampf da draußen denken. Ich… kann das einfach nicht. Wir müssen uns auf Professor Snape konzentrieren.“

Draco sah sie kurz an und nickte dann. Dann schaute er über die Bootskante und starrte auf die rudernden Paddel, während er darüber sinnierte, was ihn wirklich beschäftigte.

Töten… Harry hatte ihn gebeten, zu töten! Und nicht nur irgendjemanden, sondern seinen eigenen Paten, der Mann, der sein Mentor und sein Ersatzvater in der Schule gewesen war. Er hätte am Liebsten gekotzt. Sein Magen drehte sich vor Furcht, Besorgnis und Grauen und noch wegen allem anderen um. Wie konnte Harry das nur von ihm verlangen?

Draco hatte noch niemals zuvor jemanden umgebracht. Oh ja, er war der Sohn des berüchtigten Lucius Malfoy, aber er hatte noch nie getötet. Er musste nie… bis jetzt. Er vermutete, dass Snape verrückt geworden war, denn was sonst hätte sein Verhalten erklärt? Und doch machte es das nicht einfacher, ihn hinzurichten.

Harry war der Meinung, dass Hermine ihn niemals töten würde, doch Draco war sich da nicht so sicher. Wenn es darum ging, Marlston zu beschützen, schien sie zu allem fähig zu sein. Und Dumbledore? Draco war überzeugt, dass Dumbledore Mitleid zeigen und versuchen würde, Snape irgendwie zu rehabilitieren.

Nein, es lag an ihm. Er wusste es und es bereitete ihm Übelkeit. Er konnte Harry nicht im Stich lassen, denn was für eine rechte Hand wäre er dann? Er musste es tun!

Das Geräusch weinender Frauen riss ihn aus seinen Gedanken. Sie sahen sich um und bemerkten einige Meerjungfrauen, die auf den Felsen an den Ufern des Flusses saßen. Sie waren überhaupt nicht wie die Nixen im See von Hogwarts. Diese hier schienen mehr wie jene in den Märchenbüchern zu sein, schön und Menschen ähnlich, außer natürlich der unteren Hälfte ihres Körpers.

„Bugger? Wer ist das?“, fragte Hermine bewundernd.

„Herrin, das sind ‚Jene, die darunter weilen!“, antwortete der Halbkobold besorgt. „Bugger gefällt nicht, dass sie hier weinen.“

„Entschuldigt bitte!“, rief Hermine. „Warum weint ihr?“

Die Meerjungfrauen sahen sie verzweifelt an, ihre Münder öffneten und schlossen sich, als würden sie reden, aber nichts kam heraus.

„Warum können sie nicht mit mir reden?“, wollte Hermine wissen.

„Sie sprechen ja, Herrin“, erklärte Bugger. „Sie können sie nicht hören, weil Sie nicht die Sprache der Untergrundler verstehen. Menschen sind Oberweltbewohner. Kobolde sind Untergrundbewohner und deshalb kann ich sie hören.“

„Was sagen sie, Bugger?“, erkundigte sich Draco.

„Sie weinen und sagen, dass sie Sie im Stich gelassen haben, Herrin“, gab Bugger zurück. „Sie sagen, dass der Mann sie hintergangen hat.“

„Erzähl’ ihnen, dass er uns alle betrogen hat“, bat Hermine.

„Sie können Sie verstehen, Herrin“, erklärte der Halbkobold. „Er versicherte ihnen, dass Sie wollten, dass er Marlston beschützt. Sie haben ihm den Weg gezeigt.“

Hermine keuchte auf. „Snape ist hier? Bei Merlin? Oh, Gott! Können sie zu ihm und ihn noch aufhalten?“

Bugger schüttelte den Kopf. „Sie können nicht durch die Halle der Portraits, Herrin.“
Dumbledore drängte: „Kannst du das Boot nicht noch beschleunigen?“

„Ich versuche es“, meinte Bugger und wedelte mit der Hand in Richtung der Ruder. Im gleichen Moment hörten sie überall Platschen, als die Meerjungfrauen in den Fluss sprangen. Die Insassen sahen zu, wie die Nixen ihre Hände seitlich und hinten am Boot legten und es schneller und schneller bewegten.

Hermine lehnte sich über den Rand. „Danke!“

„Keine Angst, Herrin“, tröstete Bugger. „Der schlechte Mann wird nicht so einfach zu Merlin kommen. Zuerst muss er am Schwarzen Ritter vorbei.“

„Der schwarze Ritter“, fragte Hermine. „Wer ist das?“

„Das ist noch jemand, der nicht sterben kann, genau wie Merlin, Herrin. Aber er beschützt ihn. Niemand kommt am Schwarzen Ritter vorbei.“

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Ron hatte gesehen, wie Draco, Hermine und Dumbledore mit dieser Kreatur gegangen waren und fragte sich nun, wohin sie zu einem Zeitpunkt wie diesem wohl wollten. Als Harry an ihm vorbei lief, zog er an dessen Robe. „Harry?“

Sein Freund drehte sich zu ihm. „Ja?“

„Wohin gehen sie? Musst du nicht deine Triade bei dir haben?“, fragte Ron besorgt.

„Sie müssen sich um etwas Wichtiges kümmern“, antwortete Harry.

„Was kann wichtiger als das hier sein? Brauchst du sie nicht, damit du Voldemort gegenüber einen Vorteil hast? Ist das nicht die Bestimmung der Triade, dir mehr Macht zu verschaffen?“

„Schon gut, Ron. Mach dir deswegen keine Sorgen.“

„Ich kann mit dir gehen“, bot der Rotschopf an.

Harry schüttelte verneinend den Kopf. „Nein, so funktioniert es nicht. Mach dir keine Gedanken, okay? Im Moment bedeutet das nur, dass Voldemort und ich auf gleicher Ebene stehen. Es ist nicht so, dass er mächtiger als ich ist.“

„Das hört sich für mich nicht besonders gut an“, meinte Ron stirnrunzelnd.

„Ich muss gehen“, entgegnete Harry. Sie sahen sich kurz an, dann umarmte er Ron. „Du bist ein guter Freund, sogar der Allerbeste. Pass auf da draußen.“ Er wandte sich ab und schritt davon.

„In Ordnung, ich bin soweit“, stellte er fest, als er zu der Gruppe der Ordensmitglieder kam. „Ist Nevilles Truppe an Ort und Stelle?“

Bill nickte. „Sie sind vor etwa zehn Minuten los.“

„Gut“, sagte Harry und zog seine Kapuze hoch. „Gib ihnen das Signal, sobald ich alle Aufmerksamkeit auf mir habe. Was immer du auch tust, Bill, bleib außer Sicht! Hast du meinen Tarnumhang?“

„Ja, hier“, erwiderte Bill und klopfte auf sein Bündel.

„Ich lenke sie so lange ich kann ab, während ihr euch an eure Stellungen begebt“, erklärte Harry, drehte sich um und ging zum Dorf.

„Viel Glück, Potter!“, rief ihm Moody nach.

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Meri versorgte ihr zerschrammtes Gesicht und blickte auf ihren dämonischen Sohn, der nun in ihrem Schaukelstuhl saß, als wäre es sein Thron. Alles war ruhiger geworden, jetzt, da sich seine Anhänger nach ihrer blutigen Randale im Dorf ausruhten. Ihr ‚Sohn’ hatte sie gezwungen, alles mit anzusehen, daher hatte sie die Gewalttaten beobachten müssen und auch die Schreie ihrer Freunde gehört, die sie zu lieben gelernt hatte. Und er lachte, oh, wie er gelacht hatte, während sie weinte.

Nun saß er da und starrte sie an, schaukelte in ihrem geliebten Stuhl und sie lehnte an der Wand. Die Dorfbewohner, die nicht gefoltert und getötet worden waren, waren in den Ställen zusammengepfercht worden und wurden von Fackel tragenden Todessern bewacht. Sie wusste, wofür diese Fackeln waren. Sie wollten die Ställe anzünden, aber noch nicht jetzt – nicht ehe Lord Potter angekommen war. Und sie konnte ihn schon spüren, er näherte sich.

„Dein Retter naht, Mutter“, zischte Voldemort in Parsel.

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Harry lief langsam die schmutzige Straße hinunter, die zu Marlston Village führte. Seine Sinne achteten aufmerksam auf jedes Geräusch und jeden Geruch. Er wusste, dass sich die Todesser zu allen Seiten vor ihm verbargen und sein Weiterkommen beäugten. Das war gut so und genau das, was er beabsichtigt hatte. Er wollte, dass sie ihn sahen und nur ihn beobachteten – damit seine Truppen noch nicht ausgemacht werden konnten, während sie sich heimlich in Position brachten.

„Ich weiß, dass ihr da seid“, grinste Harry unter seiner Kapuze. „Wer will zuerst sterben?“

Der Geruch von Blut wurde stärker und er spürte, wie seine dunklen Sinne immer feiner reagierten. Was hatten sie getan?

Es dauerte nicht lange, bis er die Quelle des Blutes entdeckte. Am Eingang zum Dorf standen zwanzig Pfähle und auf jedem steckte oben der Kopf eines Dorfbewohners. Blut rann das Holz hinunter bis zum Boden. Das Schlimmste war, dass Voldemort die Köpfe verzaubert hatte damit sie reden und mit den Augen rollen konnten, während aus ihren Mündern das Blut sickerte.

„Mein Lord!“ – „Sie sind zu spät gekommen!“ – „Warum haben Sie uns nicht geholfen?“ Alle Köpfe sprachen zu Harry, klagten ihn an, flehten und fluchten. Harry wusste, dass das alles Schwarze Magie war. Körperlose Köpfe konnten nicht mehr lebendig sein oder ihre Gedanken aussprechen. Er ging rasch an dem makabren Anblick vorbei.

Eine Gruppe von fünf Todessern trat in die Mitte der Straße. „Wo ist denn deine Armee, Potter?“, knurrte einer von ihnen.

„Ich habe beschlossen, dass ich sie gar nicht brauche“, antwortete Harry selbstgefällig. Wie dumm waren sie eigentlich? Wussten sie nicht, dass nur ein Dunkler Lord einen anderen Dunklen Lord töten konnte? Was ritt sie, ihm offen entgegen zu treten? War das Voldemorts Plan, ihn so irgendwie abzulenken?

Einer von ihnen hob den Zauberstab: „Avada Kedavra!“

Harry streckte seinen Arm mit der Handfläche nach vorn aus und schickte den Todesfluch zurück zum Absender. Der Todesser fiel tot zu Boden. Die anderen vier sahen ihren Gefährten an und wieder zu Harry.

„Noch jemand, der es versuchen möchte?“, forderte er sie heraus.

Die Todesser wichen schnell hinter die Gebäude zurück, während Harrys Lachen die Straße erfüllte. Dann meinte er: „Ich gebe euch allen die Chance, eure Zauberstäbe fallen zu lassen, eure Masken abzunehmen und nach vorn zu kommen. Kniet vor mir, euerem rechtmäßigen Lord nieder. Ich werde nachsichtig mit euch sein und euch die Möglichkeit gewähren, ein normales Leben unter meinen Gesetzen zu führen.“

Ein bekanntes Gelächter war zu hören und er drehte den Kopf in die Richtung, aus der diese Ruhestörung kam. Dort war er. Harry hatte gewusst, dass er es schaffen würde, ihn aus seinem Versteck heraus zu locken, aber unglücklicherweise hielt er Meris Arm und zerrte sie mit sich aus dem Inneren ihres Häuschens. „Versuch’ erst gar nicht, ihre Loyalitäten an dich zu reißen, Potter“, rief Voldemort. „Sie gehören zu mir, dem wahren Dunklen Lord.“

Harry trat näher an den Platz heran, an dem der andere mit Meri stand, hielt aber einen sicheren Abstand ein. Er versuchte, nicht in Meris besorgtes Gesicht zu sehen, während er sein Ziel im Visier hielt. Er fragte sich, wo die anderen Dörfler waren, die, deren Köpfe nicht auf den Pfählen steckten.

Voldemort spürte Harrys Besorgnis, was Meri anging, lachte belustigt auf und schubste die alte Frau grob zu Boden.

„Ist das deine Art, eine Schlacht zu führen? Alte Frauen schlagen?“, fragte der Jüngere, der fühlte, wie sein Zorn jede Minute stärker wurde. Er musste Zeit schinden, wie auch immer, deshalb bekämpfte er den Drang, voreilig anzugreifen.

„Diese spezielle Frau schon, ja“, antwortete Voldemort ruhig, „wenn man bedenkt, dass sie den größten Teil ihres Lebens damit verbracht hat, meines zu beenden.“

„Du bist eine teuflische, dämonische Brut“, zischte Meri vom Boden aus.

„Das müsste bedeuten, dass du dann ein Dämon bist, Mutter, denn du bist diejenige, die mich ausgebrütet hat“, erwiderte Voldemort.

Mutter? Harrys Gehirn wirbelte die Erinnerungen aus Dumbledores Denkarium durch. „Merope?“, rief er überrascht.

„Oh, du weißt also Bescheid über sie?“, fragte Voldemort ebenso überrascht. „So, so, so, Harry, du hast also deine Hausaufgaben erledigt.“

„Ich dachte, Sie wären tot“, sagte Harry mit einem schnellen Seitenblick. Er wollte seine Augen nicht zu lange von Voldemort abwenden.

„Sie ist eine listige, alte Hexe, Potter. Sie hat ihren Tod vorgetäuscht, damit sie sich vor mir verstecken konnte. Weißt du, meine nette, geliebte Mutter wollte, dass ich sterbe. Aber wie du weißt kann ein Dunkler Lord nicht getötet werden. Sie wollte mich sogar schon vor meiner Geburt loswerden, aber sie schaffte es nicht.“

„Ich habe es gesehen!“, rief Meri. „Ich habe den Blick. Ich sah, was aus dir werden würde.“ Sie richtete ihre Augen auf Harry. „Er ist der Erbe von Salazar Slytherin. Ich schäme mich, dass ich ein Teil von dieser verachtungswürdigen, hassenswerten Familie bin. Als ich voraus gesehen habe, dass das Kind in meinem Bauch der nächste dunkle Lord werden würde, wusste ich, dass ich das nicht zulassen konnte. Dem Erben von Slytherin diese ganze Macht geben! Das durfte nicht sein! Es war mir klar, dass er eine Welt des Hasses aufbauen würde.“

„Deshalb schickte sie mich in das Waisenhaus und ließ alle in dem Glauben, dass sie gestorben wäre“, fügte Voldemort hinzu. „Und über all die Jahre hat sie nach einem Weg gesucht, mich umzubringen. Wie kostbar ist doch die Liebe einer Mutter!“

„Zu schade, dass es nicht funktioniert hat“, meinte Harry. „Aber ich glaube, dass ich das korrigieren kann.“

Voldemort lachte. „Ja, sie hofft das auch. Sie wartet schon eine lange Zeit auf dich, damit du mich tötest. Als sie irgendwann herausfand, dass sie das nicht selbst schaffen konnte, setzte sie ihre ganzen Hoffnungen auf dich und deine edle Triade.“ Er sah sich um und meinte höhnisch: „Ach übrigens, wo sind sie denn? Sag nicht, dass sie dich in der Stunde der Not im Stich gelassen haben!“

„Nein, sie haben mich nicht verlassen“, antwortete Harry ruhig. „Und ich würde das niemals mit ihnen tun.“

„Wie rührend… Aber du wärst ein Narr, wenn du hier ohne sie aufgetaucht wärst!“

„Du warst ein viel größerer Narr, weil du deine Triade umgebracht hast!“

Das brachte Voldemort zum Nachdenken. Er sah Harry seltsam an. „Ist es das, was du denkst, Potter? Sag mir, warum hätte ich solch große Macht ausschalten sollen? Wäre das nicht genauso gewesen, als hätte ich mir selbst die Kehle durchgeschnitten?“

„Willst du mir damit sagen, dass du Morgana und Sebastian Marlston nicht ermordet hast?“, wollte Harry wissen, der über diese Änderung der Ereignisse überrascht war.

Er konnte eine leichte Veränderung in seinem Gegner spüren, als er dessen alte Lover erwähnte.

„Nein, ich habe es nicht getan!“, erwiderte Voldemort, dem die Belustigung völlig aus dem Gesicht gewichen war.

Er sagte die Wahrheit, Harry sah das genau. Aber für den Moment schob er diese neue Information zur Seite. Es gab eine Schlacht zu schlagen. Er konzentrierte sich nach innen und ließ die Dunkle Macht in seinem Körper höher steigen. „Die Plauderzeit ist vorüber“, kündigte er an, schob seine Kapuze herunter und enthüllte so seine schwarzen Augen und das rote Schimmern.

Instinktiv fuhr Voldemort mit der Hand durch die Luft und ein scharfer Wind fuhr über Harrys Wange und schlitzte einen langen Schnitt hinein. Harry drehte den Kopf zurück zu ihm und lächelte böse. „Das war schon besser“, meinte er, machte eine flinke Bewegung mit dem Arm und katapultierte Voldemort zurück zu Meris Häuschen. Diese krabbelte schnell aus dem Weg.

Voldemort stand wieder auf und seine Augen waren nun ebenso schwarz wie Harrys. „Fangen wir an“, zischte er.

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„Wunderschön“, murmelte Bill, während er unter Harrys Tarnumhang, der ihn vor Blicken schützte, auf seinem Besen in der Nähe des Dorfes schwebte.

Jeder hatte sich auf seinen Platz begeben und Nevilles Truppe hatte auf brillante Weise Lockvögel von sich selbst im Osten aufgestellt. Der Hauptteil der Truppen wartete nun im Westen des Dorfes und wußte, wenn die Todesser den Lockvögeln nachgingen, dass sie dann von hinten angreifen konnten. Hoffentlich würden die Lockvögel lange genug halten, um die Todesser weit genug vom Dorf fort zu bringen.

Bill sah die Fackelträger, die vor den Ställen standen. Er vermutete, dass viele der Dorfbewohner dort drin waren. Sobald der Kampf begann, hatte er vor, hinunter zu fliegen und diese Wächter los zu werden, damit sie diese Gebäude mit den Fackeln anzünden konnten. Dann würde er versuchen, die Dorfbewohner irgendwohin in Sicherheit zu bringen.

Er hielt auch ein wachsames Auge auf Harry. Auch wenn er nicht hören konnte, was gesprochen wurde, liefen ihm kalte Schauer den Rücken hinunter, als die beiden mächtigen Dunklen Lords miteinander redeten. Er fragte sich, was sie wohl zueinander sagten. Wahrscheinlich nichts Nettes, aber Harry schaffte es so, etwas Zeit zu schinden.

Bill konnte auch die Todesser ausmachen, die sich hinter den Gebäuden verbargen und die beiden Dunklen Lords beobachteten. Perfekt.

Er zog seinen Zauberstab, liebkoste ihn leicht und flüsterte Worte der Magie, bis die Spitze blau aufglühte. Er schickte das kleine blaue Licht über den nächtlichen Himmel in den Osten, wo Charlie mit einigen der Lufttruppen wartete, bis der Tumult losging, wenn die Todesser auf dem Vormarsch waren.

Es war soweit.

tbc

Egal welcher Weg

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