Minnies Fanfictions

Kapitel 09 Vorspiel auf das Hauptereignis

Vorspiel auf das Hauptereignis


Stunde Fünf


Hermines Studiengruppe brach um 18.30 Uhr auf. Ausgesprochen pünktlich!

Die Tür ängstlich musternd, drehte sich Edmund zu Hermine um.

„Hast du ein Problem?“, fragte sie ihn.

„Er hat nicht vor, wie letzte Woche einfach durch diese Tür zu platzen, oder?“ Er wollte sicher gehen, dass es ungefährlich war, hinaus zu gehen. Die anderen standen an der Seite und beobachteten Edmund und Hermine. Es hatte Edmund schon einige Überzeugungsarbeit gekostet, dass Deanna diese Woche überhaupt erschienen war. Nachdem sie letzten Donnerstag im Flur in Professor Snape hineingerannt war, hatte das Mädchen es rigoros abgelehnt, diese Woche zum Studientreffen in Hermines Wohnung zurück zu kommen. Edmund wollte sicher gehen, dass sie nicht wieder mit dem gefürchteten Professor kollidierten.

Hermine antwortete mit schneidender Stimme: „Möchtest du, dass ich in den Hausflur gehe und nachsehe, ob der große böse Wolf da draußen ist?“

Lisa sah Hermine unbehaglich an. „Ich kann es immer noch nicht verstehen, wie du es schaffst, ihm Unterricht zu geben. Wieso möchtest du noch mehr Zeit mit ihm verbringen, so wie er uns in Hogwarts behandelt hat?“

„Ich habe es dir schon erklärt. Ich bin dazu verpflichtet, Professor Snapes Unterricht zu beenden.“ Sie hatte nicht die Absicht, sonst noch irgendetwas zu erklären. Hermine richtete ihren Zauberstab auf die Tür. „Perluceo Lucere“, sagte sie. Die Vorderseite der Tür wurde sofort durchsichtig.

„Da!“, sie zeigte auf die Tür. „Ihr seht, der Hausflur ist leer. Ihr könnt getrost gehen. Ehrlich, auch wenn ihr ihn noch mal sehen würdet, was meint ihr, was er euch antun würde?“ Hermine beendete den Zauber und die Tür erschien wieder.

„Das will ich gar nicht erst wissen. Ich sehe dich morgen in Zauberkunst.“ Edmund und die anderen gingen sofort, immer noch besorgt, dass Snape plötzlich erscheinen könnte.

Hermine verdrängte das Bedürfnis, ihnen „Buh!“ hinterher zu rufen, als sie gingen. Sie hatte nur nicht die Zeit, sie von der Decke abzukratzen. „Mein Gott, wie kann man nur so kindisch sein!“ Sie beobachtete, wie sich ihre Wohnungstür schloss und schüttelte den Kopf.

Die Kuckucksuhr an der Wand zeigte 18.31 Uhr. Sie sollte sich besser beeilen. Der Professor kam in einer halben Stunde. Hermine summte eine wortlose Melodie, als sie ins Schlafzimmer ging, um sich für den abendlichen Unterricht umzuziehen.

Ihr schwarzer Pullover und ein Paar Muggel Jeans lagen verknittert in der Ecke, als Hermine letzte Hand an ihre Frisur anlegte. Eine kleine Stimme in ihrem Kopf, die sich sehr nach Harry anhörte, sagte: „Was zur Hölle machst du da? Es ist nur Snape!“ Es war eine Tanzstunde. Nichts weiter. Wieso machte sie sich so viele Gedanken? Nichtsdestotrotz prüfte sie ein weiteres Mal ihr Aussehen im Spiegel, ehe sie das Schlafzimmer verließ.

oooOOOoooOOOooo

Hermine antwortete beim zweiten Klopfen. „Guten Abend, Professor. Kommen Sie herein.“

Statt ihres üblichen schwarzen Trikots und dem Rock trug Hermine ein schwarzes Kleid aus Seide, das ihre Figur umschmeichelte. Ihr Haar hatte sie an den Schläfen zurückgenommen und es hing ihr nun in sanften Locken den Rücken hinunter.

Severus dachte, dass sie bezaubernd aussah. Er sah sich in der Wohnung um und bemerkte, dass sie leer war. „Guten Abend. Wo ist Ihre Studiengruppe, Miss Granger?“

Ihre Augen tanzten belustigt. „Oh, wir haben heute Abend frühzeitig aufgehört.“

Severus schmunzelte. „Das sehe ich. Ich habe es wohl fertig gebracht, Ihre Freunde zu verschrecken. War es letzte Woche zuviel für sie?“ Fragend hob er eine Augenbraue.

„Ihr Ruf ist Ihnen vorausgeeilt, Sir.“, sagte Hermine und lachte, als sie seinen Umhang auf den Garderobenständer neben der Wohnungstür hing. Krummbein schlich beiläufig in das Zimmer. Er hielt neben dem Sofa an, um sein Gesicht zu putzen und beäugte die zwei Menschen.

„Und Ihnen jage ich keine Angst ein, Miss Granger?“ Severus sah der Hexe nach.

„Nicht mehr, Professor. Es gab eine Zeit, als Sie mich in Schrecken versetzten. Aber ich bin nicht länger eine Erstklässlerin, die versucht, sich einzufügen. Sie können nicht länger Strafarbeiten vergeben, Hauspunkte reduzieren oder mir mit Rauswurf drohen. Ich denke, wir haben die gleiche Ebene erreicht.“ Hermine sah zu ihm hoch. Sie trug Absätze und er war trotzdem immer noch einige Zentimeter größer.

Severus sah über seine Nase hinweg auf die Hexe. ‚Arrogantes, kleines Ding’, dachte er. „Ich glaube, Sie müssen noch ein paar Zentimeter wachsen, bevor wir auf gleicher Ebene stehen.“ Er war erfreut, dass sich bei seiner Bemerkung ein Lächeln auf ihrem Gesicht zeigte.

„Ist das ein Wink, dass Sie mich mit höheren Absätzen sehen wollen, Sir?“ Flirtete sie wirklich mit ihm? Merlin, hilf mir, in was manövrierte sie sich da nur hinein? „Egal was auch passiert, ich habe nicht länger Angst vor Ihnen. Es gibt schließlich nichts, was Sie mir antun könnten.“

„Seien Sie sich da lieber nicht so sicher“, Severus’ Stimme war tief und samtig.

Hermine lächelte, während ihr ein Schauer über den Rücken lief. „Beginnen wir mit Ihrer Stunde, Professor?“

Severus nickte und als die Musik begann, nahm er sie in seine Arme. Er war ungeheuer zufrieden, dass sie sich nicht vor ihm fürchtete. Im Gegenteil, sie schien ihre kleinen Gefechte zu genießen. Immer nur ein Schritt nach dem anderen. Er war ein wahrhaft geduldiger Mann. Er hatte schließlich auch mehr als zwanzig Jahre Voldemort ertragen, immer auf den richtigen Zeitpunkt wartend, den dunklen Lord zu vernichten.

„Geh es langsam an“, hatte Lupin gesagt. Könnte sein, dass der Mann doch etwas drauf hatte.

„In Ordnung, Professor, üben wir, was Sie schon gelernt haben.“ Ein Wink mit ihrer Hand und die Musik begann von vorn. Hermine veränderte ihre Haltung und lehnte sich gegen den Tränkemeister, als Severus auf sie zukam. Das Blut pochte in seinen Ohren. Ihr Tanz floss diesmal mit anderer Grazie, beide waren sich sehr genau der Bewegungen des anderen bewusst. Sie tanzten ihre nun schon gut eingeübten Schritte dreimal vorwärts und zurück, dann einen Kreis, um eine neue Richtung aufzunehmen, einen Seitschritt und dann den El Retrocesa, ein Two-Step, welcher sie rückwärts dirigierte. Der Takt der Musik blieb langsam, denn Severus war auch so schon kaum in der Lage, die Schritte zu tanzen.

„Hier würde jetzt der Sacada kommen. Wir probieren es langsam.“ Severus nickte und konzentrierte sich darauf, ihr nicht gegen das Bein zu treten oder auf den Fuß zu steigen. Es war schwierig, aber sie schafften es durch die Schrittfolge, ohne Hermine bleibenden Schaden zuzufügen. „Nicht schlecht, Sir. Ich möchte Ihnen jetzt noch eine neue Figur zeigen, bevor wir alles im schnelleren Tempo trainieren. Die Figur heißt Ocho. Ocho ist die spanische Acht. Die Figur gleicht auch einer Acht. Der Ocho kann vorwärts oder rückwärts getanzt werden. Die Frau tanzt um den Mann. Sie müssen mich um sich führen. Ein doppelter Ocho verlangt von uns beiden, dass wir in derselben Richtung, aber spiegelverkehrt tanzen. Sie tanzen auf Ihrer linken Seite, ich auf Ihrer rechten. Versuchen wir den einfachen Ocho zuerst.“

Severus versuchte genau aufzupassen, während ihm Hermine den Schritt zeigte. Er verlor sich in ihrem Duft und in dem Gefühl, diese Frau in seinen Armen zu halten. Die Seide fühlte sich herrlich an, wenn sie unter seiner Berührung über ihren Rücken glitt. Er konnte die Hitze ihres Körpers durch den glatten Stoff fühlen. Er hatte es geschafft, dass die Stimme in seinem Kopf, die gewohnt war, lüsterne Bemerkungen zu machen, still war, aber eine neue ‚Stimme’ schien an ihre Stelle zu treten.

‚Wie interessiert war sie wirklich, ihn kennen zu lernen? Könnten sie Freunde werden? Mehr als Freunde?’ Er dachte, dass die Fragen aus einer Ecke seines Gehirns kamen, die seine jugendlichen Hoffnungen und Träume bewahrte. Aus einer Zeit, bevor er das Dunkle Mal nahm, das sein Leben für immer verändert hatte.

Um es noch schlimmer zu machen, entschied sich nun auch noch der Slytherin in ihm, etwas einzuwerfen. ‚Vielleicht möchte sie nur eine Empfehlung für Zaubertränke von dir? Warum solltest du überhaupt etwas mit einer Gryffindor zu tun haben wollen, selbst wenn der Anblick in ihrem knappen Höschen interessant sein könnte? Wieso solltest du dich der Lächerlichkeit preisgeben? Wann wirst du endlich akzeptieren, dass es dir bestimmt ist, allein zu bleiben?’ Der letzte Gedanke ging ihm schon so lange er denken konnte, im Kopf herum.

Er hatte sein Alleinsein durchaus genossen. Ehefrau und Familie waren für ihn nie von großem Interesse gewesen. Er wusste, was andere über ihn dachten, und er hatte nicht versucht, dieses Bild zu ändern. Diese Fassade hatte ihm geholfen, seine Rolle als Spion die letzten zwanzig Jahre glaubhaft zu spielen, und er hatte niemals jemandem erlaubt, ihm zu nahe zu kommen. Verstrickungen mit Frauen waren dünn gesät gewesen. Er dachte, er hätte sein Schicksal angenommen, aber nun war er sich nicht mehr sicher. Er würde Albus so bald wie möglich dafür verfluchen, dass er ihn in diese Lage gebracht hatte.

Vom ersten Moment an, als er sie das erste Mal vor mehr als sechs Wochen in den Armen gehalten hatte, war sie in seine Gedanken eingedrungen. Er war vor der ersten Berührung zurückgeschreckt, denn er war nicht an solch engen Kontakt mit anderen Menschen gewöhnt. Beim Tanzen erzeugte nun das Gefühl seiner Arme um sie in Momenten in denen er nicht damit rechnete, eine Sehnsucht, an die er nicht gewöhnt war. Seit ihrer ersten Tanzstunde brach Hermine fast jede Nacht in seine Träume ein. Einige seiner Träume waren hocherotisch, andere wiederum ganz banal, aber er hatte jedes Mal ein tiefgehendes Verlustgefühl, wenn er dann am Morgen in einem leeren Bett aufwachte. Es war eine süße Folter, sie Woche für Woche in seinen Armen zu halten.

Er hatte ihre Meinung und ihren schnellen Verstand immer hoch geschätzt. Diese letzten Wochen hatten ihm einen tieferen Einblick verschafft, wer sie war, und er stellte fest, dass er sie noch mehr wollte. Er fühlte eine kindische Eifersucht, wenn er daran dachte, dass sie hier an der Universität mit anderen ihres Alters zusammen war. Er wusste, dass das ein unangebrachtes Gefühl war, denn er bedeutete ihr ja nichts. Auch wenn Lupin gesagt hatte, dass sie kein Interesse an Männern in ihrem Alter hatte, war er doch immerhin zwanzig Jahre älter als sie. Er wünschte, dass die Umstände anders wären. Verdammter Lupin, es war sein Fehler, dass er nun ständig so ‚unterhaltsame’ Gedanken über Hermine hatte.
„Professor? Geht es Ihnen gut?“ Hermines besorgte Augen trafen seine. „Ich hatte einen Moment das Gefühl, Sie wären ganz weit weg. Möchten Sie sich hinsetzen?“

Severus lachte leise. „Es geht mir gut, Miss Granger. Machen wir weiter?“

Hermine grinste. „Tagträumereien, Professor? Ich glaube nicht, dass ich Sie je so abgelenkt gesehen habe.“

„Seien Sie versichert, dass das ja auch nichts ist, was jeden Tag vorkommt. Möglich, dass einen Tanz zu erlernen, nach dem ich keinerlei Verlangen habe, etwas damit zu tun hat.“ Severus’ Augen glänzten belustigt.

„Klingt nach diesen Hohlköpfen, die Sie unterrichten müssen, obwohl sie keine Zaubertränke lernen wollen, oder, Professor?“ Hermines selbstgefälliges Grinsen war offenkundig, als sie sich ein Würgen vortäuschend an den Hals griff.

Severus’ Augen weiteten sich und seine Stimme klang hart, als er antwortete: „Vergleichen Sie mich etwa mit den Schülern die ich unterrichte? Und nennen mich in diesem Zusammenhang auch noch einen Hohlkopf?“ Mein Gott, diese kleine Hexe hat wirklich Nerven, dachte er.

„Wem der Schuh passt, der zieht ihn sich an, Sir.“ War sie zu weit gegangen? Vor der letzten Bemerkung schien er noch amüsiert zu sein.

Severus neigte sich zu Hermine hinunter. Eine Strähne seines Haares berührte ihre Wange. Seine Stimme wurde eine Oktave tiefer, als er in ihr Ohr flüsterte: „Ich bin magisch daran gebunden, diese Stunden zu vollenden, Hermine. Aber eines Tages wird das vorbei sein. Und ich habe ein gutes Gedächtnis. Auf die eine oder andere Art werden Sie für das bezahlen, was Sie mich haben durchmachen lassen.“ Er beobachtete die Hexe, als er sich wieder streckte. Ihre Augen waren geweitet und er sah den Puls an ihrem Hals. Vielleicht hatte Lupin ja doch Recht. „Sollen wir weitermachen, Miss Granger?“

Hermine fühlte, wie sie errötete. Lieber Gott, was tat er ihr allein mit seiner Stimme und einigen Bemerkungen an? Ihr Mund war trocken geworden, als sie an die Bilder dachte, die seine Worte heraufbeschworen hatten. Sie befeuchtete ihre Lippen. „Okay, Professor. Versuchen wir, äh, versuchen wir es noch einmal.“ Ihre Atmung war ein bisschen unregelmäßig, als er sie in seine Arme nahm und sie die Tanzschritte erneut tanzten.

„In Ordnung, Professor, versuchen wir den Ocho an dieser Stelle des Tanzes. Bleiben Sie stehen und führen Sie mich um sich herum.“ Als Hermine die Schritte tanzte, machte sie einige zusätzliche Stepps mit den Zehen, um die Bewegung noch etwas schneller zu machen. „Okay, nun den doppelten Ocho, aber langsam.“

Die nächste Stunde trainierten sie die neue Figur, danach wiederholten sie den ganzen Tanz zuerst langsam und danach auch im schnelleren Tempo. Hermine sah hoch, als sich die Tür der Kuckucksuhr öffnete und der Kuckuck die volle Stunde ausrief. Es war inzwischen neun Uhr geworden. Sie hatten mehr als zwei Stunden gearbeitet. „Als Hausaufgabe“, begann sie und stoppte dann, um zu sehen, ob er wie das letzte Mal Einspruch erheben würde, als sie die Hausaufgaben erwähnte.

Severus behielt einen neutralen Gesichtsausdruck. Verdammt wäre er, wenn er ihr die Oberhand ließe. Seine Augen glänzten gefährlich, während er sie ansah. „Ja?“

Hermine lächelte. „Als Hausaufgabe müssen Sie weiter die Schritte üben, an denen wir gearbeitet haben. Außerdem möchte ich zwei Fuß über die Geschichte des Tangos bis zur nächsten Stunde. Bitte bleiben Sie in der angeforderten Länge.“

Es schien, dass es einen Augenblick dauerte, bis ihm die letzte Äußerung bewusst wurde. Eine Abhandlung? Eine Abhandlung! „Sie kleine….Hexe! Was für eine Frechheit! Nach all den Aufsätzen, die ich während Ihrer sieben Jahre in Hogwarts ertragen musste, und die so oft zehn mal so lang waren wie gefordert! Wenn Sie auch nur einen Moment glauben, dass ich das schreiben werde….“

Hermine brach in schallendes Gelächter aus. „Schon gut, in Ordnung, keine Abhandlung. Sie wissen aber schon, dass ich, wenn ich mich jedes Mal, wenn Sie uns einen Auftrag gaben, beschwert hätte, immer noch in den Kerkern sitzen und Kessel schrubben würde. Ohne Magie!“

„Und es würde Ihnen recht geschehen!“ sagte er selbstgefällig grinsend.

„Ich weiß, es ist spät geworden. Möchten Sie trotzdem noch über den Wolfsbanntrank reden?“ Hermine wartete nervös auf seine Antwort. Sie war letzte Woche so aufgekratzt gewesen, als sie mit ihm reden konnte und hatte diese Woche sehr viel Zeit damit verbracht, im Kopf ihr Gespräch zu wiederholen. Sie war sicher, dass sein Interesse nur Zufall gewesen war und er – fertig mit ihr – aus ihrer Wohnung rauschen würde.

Severus ging zur Wohnungstür und griff nach seinem Umhang. Hermines Herz sank. Die Enttäuschung überwältigte sie. ‚Was hast du erwartet?“, dachte sie ärgerlich. ‚Du warst sieben Jahre lang ein Ärgernis. Was sollte sich nun verändert haben?’ Sie seufzte tief. „Dann sehe ich Sie nächsten Donnerstag?“

Severus drehte sich von der Tür zu ihr um, ein dickes Blatt Pergament in seiner rechten Hand. „Nächsten Donnerstag? Wenn Sie müde sind, Miss Granger, führen wir unsere Diskussion nächste Woche weiter. Ich habe einige Notizen über die Eigenschaften der Zutaten, die verändert werden könnten, gemacht, aber es kann warten, wenn sie nicht in der Stimmung dazu sind.“

„Ich bin überhaupt nicht müde, Professor! Als sie nach Ihrem Umhang griffen, nahm ich an, dass Sie gehen wollten. Warten Sie. Ich hole meine Notizen.“ Ihre Augen glänzten vor Aufregung, während sie in einem anderen Zimmer verschwand.

Severus hatte sich derweil auf das Sofa gesetzt und ordnete seine Unterlagen neu. Er war tief in Gedanken versunken, als Hermine zurückkam.

Sie legte ihre Büchertasche auf den Couchtisch und setzte sich ans Ende des Sofas. „Möchten Sie eine Tasse Tee, Professor?“

„Ja, vielen Dank. Ich habe mit Lupin über Ihre Idee gesprochen. Er hat zugestimmt das Versuchskaninchen zu sein, wenn wir soweit sind, um mit der Testphase zu starten. Es scheint doch sehr praktisch zu sein, dass sich ein Werwolf in unserer Umgebung aufhält“, sagte er mit einem halbherzigen Lachen, bevor er seine Unterlagen sortierte. „Wenn alles klappt, sollten wir in den Weihnachtsferien soweit sein, um mit einigen Versuchen beginnen zu können. Ich habe noch nicht mit Albus gesprochen, aber das Schloss verfügt über Gästequartiere. Ich bin sicher, dass es keine Schwierigkeiten macht, für Sie eines bereit zu stellen. Außerdem hege ich keine Zweifel daran, dass Minerva mir die Haut abziehen würde, wenn ich Ihnen einen der Räume im Kerker, in der Nähe des Tränkelabors anbieten würde, auch wenn das am Geeignetsten wäre.“ Severus sah von seinen Papieren auf die junge Frau hoch, die still neben ihm saß. „Miss Granger?“

„Als Sie sagten, Sie möchten unsere Diskussion fortsetzen, dachte ich das heißt, dass Sie unsere Diskussion fortsetzen wollten. Aber nun reden Sie über viel mehr, über richtige Forschung, nicht nur über eine theoretische Erörterung.“ Ein kleines, silbernes Teeservice schwebte aus der Küche und landete sanft auf dem Couchtisch vor ihnen.

„Miss Granger, ich glaube, dass Ihre Theorie brauchbare Einsatzmöglichkeiten für eine Vielfalt von Tränken hat. Der Wolfsbanntrank könnte der erste Schritt sein, diese Theorie zu erproben. Ich habe eventuell vor, unsere Forschungsergebnisse in der Ars Alcemica zu veröffentlichen. Ich möchte folgenden Antrag an Sie stellen: Ihnen gehören die alleinigen Rechte an der Originalidee, und ich denke, wir könnten uns darauf einigen, dass wir beide einen gleichen Anteil an den Rechten der Forschung und der Versuche haben, genauso wie bei dem Endergebnis und der eventuellen Weiterverwendung.“ Severus wandte sich wieder seinen Notizen auf dem Tisch zu. „Vielleicht hätten Sie hin und wieder an einigen Samstagen Zeit? Wir könnten weiter in meinem privaten Labor forschen. Die Schutzzauber arrangiere ich so, dass Sie erkannt werden, für den Fall, dass ich nicht da bin, wenn Sie im Schloss ankommen.“

Hermine saß immer noch schweigend auf dem Sofa, in ihrem Verstand wirbelten die Entwicklungen herum, die in seinen Worten enthalten waren. Sie war wie vom Donner gerührt über die Erkenntnis, dass Professor Severus Snape, Tränkemeister in Hogwarts, Schule für Hexerei und Zauberei, und vielleicht der führende Tränkemeister in Großbritannien mit ihr zusammen arbeiten wollte.

„Miss Granger, darf ich in Anbetracht Ihres Schweigens annehmen, dass Sie dieser Idee zustimmen?“ Er fragte sich, warum sie kein Wort sagte. „Vielleicht sollte ich die Wahl für Sie einschränken. Ja oder nein, suchen Sie sich eines aus.“, fügte er schmunzelnd an.

Hermines lächelte strahlend. „Ja, natürlich, Professor. Habe ich Sie richtig verstanden? Sie haben mir gerade einen Antrag gemacht?“

Severus seufzte. „Lediglich eine Redewendung, Miss Granger.“

Hermine hielt ihm ihre Hand hin. „Ich glaube, wir sind im Geschäft, Sir!“

Severus lachte, als er die junge Frau vor ihm betrachtete. Ihre Hand schüttelnd, sagte er: „In der Tat, Miss Granger.“

„Professor, darf ich Sie um einen Gefallen bitten?“

Fragend hob er eine Augenbraue. „Und das wäre?“

Hermine errötete. „Wenn Sie mich Miss Granger nennen, fühle ich mich, als wäre ich wieder im siebten Jahr im Tränkeunterricht. Wenn das ein gleichberechtigtes Unternehmen sein soll, möchte ich, dass Sie mich Hermine nennen.“

„Ich verstehe.“ Seine schwarzen Augen bohrten sich in ihre, als er fragte: „Ich nehme an, Hermine, Sie erwarten, dass Sie mich nun auch bei meinem Vornamen nennen können?“

„Das scheint sich daraus zu ergeben, oder etwa nicht?“

„Und?“

Hermine schaute verdutzt. „Und, was?“

„Ich warte. Ich möchte hören, wie Sie mich beim Vornamen nennen.“ Severus lehnte sich zurück und verschränkte seine Arme. Ein leichtes Grinsen lag auf seinem Gesicht, während er darauf wartete, dass sie etwas sagte. Für sie war er immer noch ihr Lehrer. Er wollte sehen, ob sie das so einfach hinter sich lassen konnte.

Hermine goss eine Tasse Tee ein. „Möchten Sie Zitrone im Tee, Severus?“

Er nahm ihr die Tasse ab und lachte offen. „Nein, schwarz ist gut so. Können wir anfangen oder gibt es da noch irgendein Problem, das wir zuerst ansprechen sollten?“ Er zeigte auf die Zutatenliste, die er vorbereitet hatte. „Ich dachte mir, wir könnten die Wirksamkeiten der traditionellen Zutaten zuerst untersuchen.“
Mit dieser Aussage kam ihr Gespräch in Gang und zog sie in seinen Bann.

Es war elf Uhr, als ihnen klar wurde wie spät es schon war. Hermine hatte ihre Schuhe ausgezogen und saß, angelehnt ans Sofa auf dem Fußboden, die Füße unter ihr. Unterlagen und Bücher waren über das Sofa, den Couchtisch und den Boden verstreut. Irgendwann in den letzten zwei Stunden hatten sie das Teeservice gegen eine Flasche Rotwein ausgetauscht, die Hermine noch hinten in ihrem Kühlschrank vergessen hatte. Eine halbleere Schachtel Kekse lag seitlich auf dem Sofa unter einigen Papieren.

Hermine stellte ihr leeres Glas Rotwein auf den Couchtisch. „Was wäre, wenn wir den Nieswurz mit Silberaprikosen-Extrakt aufgießen und dazu ein Rezept für den heißen Sud nutzen, um die zwei Zutaten miteinander zu verbinden? Eine der Haupteigenschaften des Silberaprikosen-Extraktes ist es, die mentale Stärke zu festigen.“ Sie schrieb sich Notizen auf einen Block an ihrer Seite. „Wir müssen die Kombinationen, die am wirkungsvollsten sind, grafisch darstellen.“

Severus beobachtete Hermine, als sie ihre Überlegungen auf den Block vor sich schrieb. Sie war wirklich außergewöhnlich, ihr Verstand arbeitete blitzschnell und bewegte sich in totaler Übersichtlichkeit von einem Konzept zum Nächsten. Er freute sich auf die Arbeit mit ihr. „Haben Sie die unterschiedlichen Wirkungen und Auswirkungen berücksichtigt, die eine Veränderung des Kesselmaterials mit sich bringen könnte?“

„Hm. Gold, Silber, unedles Metall, Glas, außerdem beeinflussen die Rührkellen den Trank, wenn sie in einer entscheidenden Phase der Zubereitung benutzt werden.“

„Ja, ich nehme an, wir müssen verschiedene Szenarien ausprobieren, bevor wir den eigentlichen Trank aufbauen. Könnten Sie am Samstag nach Hogwarts kommen? Wir könnten anfangen, in meinem Labor die Kessel zu testen.“ Severus hoffte, dass es lässig klang. Er fühlte sich im Moment alles andere als ruhig.

„Nein. Ich kann dieses Wochenende nicht. Ich habe unglücklicherweise für Samstag und Sonntag schon Pläne mit Edmund.“ Wenn Hermine nicht immer noch dabei gewesen wäre, sich Notizen auf dem Block vor ihr zu machen, wäre ihr die Veränderung am Tränkemeister aufgefallen. „Ich könnte nächstes Wochenende kommen, ginge das?“

„Ich denke, das würde ausreichen. Ich sehe Sie dann am Donnerstag pünktlich um sieben Uhr.“ Severus erhob sich steif und ging zur Tür. Er war ein Narr, ein alter Narr. Natürlich hatte sie schon Pläne! Sie war jung. Wieso sollte sie nicht an einem jungen Zauberer, diesem Edmund, Interesse haben? Wie in Circes Namen war er nur jemals auf den Gedanken kommen, sie könnte an ihm interessiert sein? Er musste sofort gehen, bevor er noch etwas Törichtes sagte.

Hermine sah auf. Severus’ Stimme hatte sich merkwürdig angehört. So kalt. Er war den ganzen Abend offen und freundlich gewesen. Was war passiert? Plötzlich hatte er sich wieder in den alten Tränkemeister zurückverwandelt. Er griff gerade nach seinem Umhang, als ihre Hand auf seinem Arm seine Bewegung stoppte. „Severus, ist alles in Ordnung?“

„Es geht mir gut, Miss Granger. Ich treffe Sie am Donnerstag. Falls nichts mehr ansteht, sollte ich nun nach Hogwarts zurückkehren.“ Severus’ Blick war auf die Tür gerichtet, er sah sie nicht an.

„Oh, wir sind wieder bei Miss Granger? Ich dachte, Sie waren einverstanden, mich Hermine zu nennen? Was ist los?“ Was war sein Problem?

Severus drehte sich abrupt herum und entfernte dabei ihre Hand von seinem Arm. „Gut, Hermine. Ich sehe Sie nächste Woche. Besser so?“

Sie trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Sein eisiger Ton verwirrte sie. „Nein, es ist nicht besser so. Würden Sie mir bitte sagen, worüber Sie so wütend sind?“

„Ich verstehe, dass Sie einen ausgefüllten Terminkalender haben, aber ich kann mich nicht erinnern, dass Sie schon erwähnten, für einen von uns ein Kostüm gefunden zu haben. Vielleicht könnten Sie irgendwann zwischen heute und nächster Woche etwas Zeit finden, um das zu erledigen. Ich treffe Sie am Donnerstag. Genießen Sie ihr Wochenende, Miss Granger.“ Er musste fort hier. Er konnte in ihren Augen sehen, dass er sie gekränkt hatte. Sie hatte nichts Falsches getan. Es war allein sein Fehler, dass er sich Szenen vorgestellt hatte, die einfach nicht existierten. ‚Alter schützt vor Torheit nicht’, dachte er. Mit sanfterer Stimme sagte er: „Ich sehe Sie nächste Woche, Hermine.“

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie so aufgebracht sind, nur weil ich noch keine tragbare, knappe und kleine Kostüme gefunden habe. Severus, es tut mir leid, dass ich am Samstag nicht kommen kann. Ich habe ein fortgeschrittenes Zauberkunstprojekt mit Edmund, welches bis zum Unterricht am Montag fertig sein muss. Er ist schlimmer als Ron, wenn es darum geht, die Arbeit fertig zu bekommen. Wenn ich ihn hart genug antreibe, sind wir vielleicht am Sonntag früher fertig. Dann könnte ich doch noch für einige Stunden vorbeikommen?“ Sie wollte nicht, dass er mit dieser Laune ging. Die Dinge schienen gerade so gut zu laufen. Sie dachte wirklich, dass sie Freunde werden könnten.

„Sie arbeiten dieses Wochenende an einem Projekt?“ Er wusste, dass er sich albern anhörte. Es klang töricht in seinen eigenen Ohren. Hatte sie gerade ‚knappe kleine Kostüme’ gesagt?

„Ja, ein fortgeschrittenes Zauberkunstprojekt mit Edmund. Er war letzte Woche hier. Vielleicht erinnern Sie dich an ihn, er stolperte fast, so eilig hatte er es, aus dem Zimmer zu kommen.“

Sie standen neben der Wohnungstür, sein Umhang hing vergessen am Garderobenhaken. Severus’ schwarze Augen versanken in Hermines. Er dachte, er könnte goldene kleine Punkte in ihren warmen braunen Augen erkennen. „Sie haben nichts dagegen, nach Hogwarts zu kommen? Und wenn Edmund es ablehnt, sich so zu beeilen, damit Sie gehen können?“

„Edmund sollte begeistert sein, dass er mich überhaupt bei dem Projekt dabei hat. Ich würde ihn verfluchen, wenn ich nicht sicher wäre, dass Julie wütend darüber wäre. Ehrlich, an manchen Tagen ist er ein größeres Kind als Harry und Ron zusammen. Ich habe keine Ahnung, wie sie ihn aushält.“

„Julie?“

„Edmunds Freundin. Sie haben doch nicht gedacht, dass Edmund und ich…?“ Sie war nicht sicher, was passiert war, aber er schien sich etwas entspannt zu haben.

‚Geh, solange du noch kannst’, schrie ihn die Stimme in seinem Kopf an. Es wäre ratsam, dachte er, wenn er diesem Rat folgte. Stattdessen lächelte er und fragte: „Und das ist nicht der Fall, Hermine?“

Sie lächelte strahlend. „Nein, das ist nicht der Fall. Ich, ähm, ich treffe mich mit niemandem.“ Oh mein Gott, könnte sich jetzt nur der Boden öffnen und sie verschlucken, bevor sie etwas noch Dümmeres sagte.

„Und warum ist das so?“ Seine Stimme war heiser geworden.

War sie wirklich dabei, mit ihm über ihr Liebesleben, oder vielmehr über ihr nicht vorhandenes Liebesleben zu sprechen? „Ich weiß es nicht. Jungs in meinem Alter nerven mich. Sie wollen andauernd nur über Quidditch reden. Es wäre schön, zur Abwechslung mal eine intelligente Unterhaltung zu führen.“

Ihr Atem stockte, als er einen Schritt näher auf sie zutrat.

„Sag es mir, vielleicht eine Unterhaltung über Zaubertränke?“

Er sprach die Worte mit gedehnter, sexy Stimme. Hermine dachte, sie würde sofort hier und jetzt auf dem Boden dahinschmelzen und das wäre es dann gewesen. Sie war sich nicht sicher, ob ihre Beine sie noch viel länger tragen würden. Sie war allein durch seinen Blick auf der Stelle wie festgenagelt. „Zaubertränke wären mit Sicherheit interessant.“ Flirtete er mit ihr?

„Interessanter als Quidditch?“

„Unendlich viel interessanter als Quidditch.“

Severus lachte über ihre Bemerkung. „Hermine, sag mir, was du möchtest.“ Er streichelte ihren Arm von der Schulter bis zum Ellbogen und wieder zurück mit so wenig Berührung wie möglich.

Hermine fiel das Atmen schwer. „Ich will… ich will dich.“

„Bist du sicher?“

Ihre Augen schlossen sich, als sie seinen einzigartigen Duft roch, der ganz klar Severus war. „Mmm. Ja, ich bin sicher.“ Seine Berührung war hypnotisierend.

„Sag mir, dass ich gehen soll, Hermine. Ich bin ein alter Narr. Zu alt für dich. Du verdienst einen jungen Zauberer und nicht einen Mann, der sein Leben im Schatten gelebt hat. Sag mir, dass ich gehen soll und ich komme nächste Woche als dein Arbeitskollege wieder, und nichts weiter. Sag mir, dass ich gehen soll, bevor wir beide etwas tun, was wir später bereuen.“

Sie starrte ihn an. Ihre Augen glänzten hungrig, als sie nach ihm griff.

Sie standen nur noch einige Zentimeter voneinander getrennt. Behutsam legte er seine Hand an ihr Gesicht und sah ihr tief in die Augen, während sein Daumen sinnliche Muster auf ihrer Haut hinterließ. „Du weißt, ich bin kein einfacher Mann“, flüsterte er und verringerte den Abstand zwischen ihnen noch ein bisschen. ‚Sie muss ihr Haar mit Vanille gewaschen haben’, dachte er, als der Duft seine Nase streifte.

„Warum glaubst du, dass ich einfacher bin?“, fragte sie. Sie konnte das Vibrieren seines Lachens über ihre Antwort spüren. Seine Bewegung ließ Schmetterlinge in ihrem Bauch flattern und das Gefühl, ihn zu wollen, ging ihr durch und durch. Sein warmer Atem und der Schimmer in seinen Augen sandten ein Prickeln bis in ihr Innerstes, ganz abgesehen von der Hand, die sinnlich ihren Po streichelte und sie gegen seine Erregung drückte. Sie spielte mit den seidigen Haaren in seinem Nacken und ließ dann ihre andere Hand über seinen Rücken gleiten, während sie langsam seine Schultern streichelte. Sie genoss das Gefühl, den Mann in ihren Armen zu halten. Sie hatten sich auch schon früher beim Tanzen im Arm gehalten. Jede Bewegung war nur ein Vorspiel für dies hier gewesen, diesem Tanz des Begehrens, des Verlangens, des Fühlens.

„Letzte Chance, Hermine.“ Seine Augen waren dunkel vor Leidenschaft, als er sie ansah. Sein Körper antwortete auf die Nähe der Hexe in seinen Armen. Ihr Duft, ihre sanfte Haut, ihre Brüste, und der Druck ihrer harten Brustwarzen gegen seine Brust überwältigten seine Sinne. Er konnte es nur schwer glauben, dass sie ihn genauso wollte wie er sie. Aber ihre Augen spiegelten seine Leidenschaft und sein Verlangen. Ihre Hüften schwangen gegen seine harte Erektion in einem Tanz, der so alt wie die Zeit war.

Ihre Augen schlossen sich, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte um seine Lippen zu berühren. Er beugte seinen Kopf zu ihr herunter und umarmte sie heißblütig. Die Funken zündeten und heizten das Feuer zwischen ihnen an.

Ihr Kuss beinhaltete das Versprechen von zügelloser Leidenschaft und zog sie in unbekannte Gewässer. Severus hatte vorgehabt, es langsam angehen zu lassen. Es sollte kein One-Night-Stand werden, aber die Hitze des Moments schien sie zu verschlingen. Er wollte mehr als nur Sex von ihr, wenn auch seine harte Männlichkeit vehement gegen diesen Gedanken protestierte. Die Stimme in seinem Kopf sprach lauter: ‚Du bist vielleicht kein hormongeladener Teenager, aber fühl doch nur die Hitze, die von dieser Hexe da kommt. Denk doch mal daran wie gut sie sich anfühlen würde, wenn ihre Beine um dich geschlungen wären. Ich sage dir, heb sie hoch und dann leg los! Denkst du, dass sie ‚Den String’ trägt?’ Ein kleiner Teil seines Gehirns fragte sich, wieso die Stimme in seinem Kopf überhaupt sprechen konnte. Der Rest seines Gehirns und sein ganzer Körper waren auf Hermine ausgerichtet. Langsam oder nicht, ein wenig Küssen konnte einfach nicht schaden.

Severus’ Zunge presste sich, nach Einlass suchend, gegen ihre Lippen. Sie fand den Weg in die heiße, nasse Höhle ihres Mundes. Ihre Zungen tanzten umeinander, lernten, wie sich der andere anfühlte, schmeckten einander. Seine Hände fuhren spielerisch über die sanften Kurven ihres Körpers und er genoss ihr leises Stöhnen, während sie sich küssten. Eine Hand glitt an die Seite ihres Körpers und als er langsam seine Finger an die Seite ihrer Brust legte, lockte das ein Stöhnen aus der erregten Hexe hervor. Ein Stöhnen, das sofort in seine Leisten zu wandern schien. Seine Hand fuhr weiter an ihr herunter und liebkoste ihre Hüfte, bevor er sie wieder kraftvoll in eine feste Umarmung zog.

Elektrische Schläge jagten durch Hermines Adern. Sie konnte Severus’ Herz klopfen hören, als er sie an seine Brust presste. Ihre Gedanken verschwammen in den intensiven Gefühlen und dem unbestreitbaren Genuss, mit dem ihr Körper auf seine Berührungen reagierte.

Widerstrebend beendeten sie, nach Luft schnappend, den Kuss. Severus war kurzatmig, während er seine Arme fester um sie legte. Seine Stimme war rau und heiser. „Ich denke, ich gehe besser. Ich bin nicht sicher, ob ich sonst noch aufhören kann.“

Hermine stellte fest, dass sie die Emotionen in seinen Augen nicht deuten konnte. Ihre Hände fuhren fort, seinen Rücken und seinen Po zu streicheln. Sie flüsterte: „Was, wenn ich gar nicht möchte, dass du aufhörst? Aber vielleicht willst du auch gar nicht…“ Das Verlangen, ihn zu fühlen, ihn in sich zu spüren, schmerzte fast. Wieso hörte er auf? Vielleicht wollte er sie gar nicht wirklich, aber das konnte nicht wahr sein. Sie hatte die Reaktion seines Körpers auf sie gespürt. Die Härte seiner Erektion, die gegen ihren Bauch drückte.

Severus betrachtete die Hexe in seinen Armen. Er war wirklich erstaunt über die Tiefe der Gefühle, die er für sie empfand und noch mehr erstaunt, dass sie auch ihn begehrte. „Selbst wenn wir uns diese Nacht lieben, du hast morgen früh Vorlesung und ich muss noch heute zurück nach Hogwarts, ich habe Aufsicht in den Gängen. Hermine, ich möchte mehr als eine Nacht mit dir, nicht nur eine schnelle Befriedigung. Lass uns keinen Fehler machen, du bist es, die ich will und wir werden zusammen sein! Aber wir müssen uns als Gleiche begegnen, nicht als Lehrer und Schüler. Wir sollten uns besser kennen lernen. Ich möchte nicht, dass das etwas ist, was du bereust, nur weil wir zu schnell gehandelt haben. Immerhin hast du mehr Zeit damit verbracht, mich zu hassen, als mich zu begehren.“ Er spielte mit der Fülle ihres Haares, das ihr den Rücken hinunterfiel und hypnotisierte sie mit dieser Berührung.

„Ich habe dich niemals gehasst, Severus. Ich habe dich gefürchtet, aber ich habe dich nie gehasst.“ Ihre Augen waren warm, während sie ihn ansah.

„Niemals?“

„Niemals.“ Hermine lächelte verschmitzt. „Gleichgestellt, nicht als Lehrer und Schüler. Aber vielleicht eher als Jäger und Beute?“

Severus lachte dunkel. Jäger und Beute war auch ihm in den Sinn gekommen, aber er konnte nicht sagen, wer von ihnen wer war. Severus lehnte sich enger an Hermine. Zart biss er ihr in die Ohrmuschel und sandte damit wieder Schockwellen durch ihren Körper. Er konnte das leichte Zittern in ihren Armen fühlen, während er sie hielt. „Und wenn wir uns lieben, wirst du keine Zweifel mehr haben, ob ich dich begehre.“

Er zog sich zurück und sah ihr intensiv in ihre Augen. Augen, die glasig vor Leidenschaft waren. Die Stimme in seinem Kopf brüllte ihn an: ‚Du kannst sie jetzt haben, was zur Hölle noch mal ist los mit dir!’ Aber er wollte, dass da mehr bei ihr war als nur Leidenschaft. Er hatte Angst davor, dem einen Namen zu geben, was er wirklich von ihr wollte. Um die Wahrheit zu sagen, war er überwältigt von den Gefühlen, die ihn heute Abend konfrontierten. Er brauchte Zeit, um einen klaren Kopf zu bekommen. Das Gefühl ihres Körpers, an den seinen geschmiegt, schien alle Gedanken, jede Vernunft aus seinem Kopf zu löschen.

Er hatte seinen Gefühlen mehr als zwanzig Jahre lang straffe Zügel angelegt, niemandem erlaubt, ihm zu nahe zu kommen, immer besorgt darüber, dass ihn eventuell jemand verraten könnte. Eine Nacht war nicht genug, diese Zurückhaltung aufzugeben. Er hatte sich den Luxus, Gefühle oder Emotionen zu haben, so lange vorenthalten, dass er nicht sicher war, ob er imstande wäre, diese Gefühle richtig auszuleben. Es war ein fremdes Terrain für ihn. Verführen konnte er. Aber er war noch nicht bereit für mehr. Nur seine Gedanken meinten, dass sein Herz andere Ideen haben könnte.

Severus beugte seinen Kopf und küsste sie besitzergreifend und kraftvoll. Der Kuss machte sie atemlos, als er zu ihrem Nacken wanderte und sie leicht biss, um ein Mal zu hinterlassen. Seine Stimme war leise und weich, als er in ihr Ohr flüsterte: „Gute Nacht, Hermine. Bis Sonntag.“ Er richtete sich auf und nahm seinen Umhang vom Haken.

„Gute Nacht, Severus“, antwortete Hermine atemlos.

Noch eine sanfte Berührung seiner Lippen auf ihren und er war fort.

Hermine lehnte sich wie in der letzten Woche gegen ihre Tür und schlang die Arme um sich. Ihre Atmung war unregelmäßig und ihr Gesicht gerötet. Ihr Körper fühlte sich so lebendig an und schmerzte vor Verlangen nach ihm. Wenn er ihr nur den Hauch einer Chance gegeben hätte, wäre sie sie ihm glücklich entgegen gekommen. ‚Oh mein Gott’, dachte sie. ‚Und das alles nur von ein paar Küssen?’ Lieber Gott, sie konnte es kaum erwarten, bis sie sich wirklich liebten.

tbc

Zwischenspiel

Review schreiben


Wie hat euch das Kapitel gefallen? Ich würde mich freuen, wenn ihr mir etwas dazu schreibt.

Minnie@minnies-fanfictions.de