Minnies Fanfictions

Kapitel 12 Und die Musik spielt weiter

Und die Musik spielt weiter


Sonntag in Hogwarts – Teil 2

„Mein privates Labor ist dort vorn, geradeaus durch das Wohnzimmer. Ich habe ein paar Bücher auf die Seite gelegt, von denen ich dachte, dass wir sie als Ausgangspunkt benutzen könnten, um die Eigenschaften der Kessel zu bewerten. Und natürlich, inwiefern das wiederum mit einer Veränderung der Zutaten zusammenhängt… Hermine?“ Severus stellte fest, das er Hermines Aufmerksamkeit verloren hatte. Ein Blick auf die Hexe und er war nicht sicher, ob er sie hier je gehabt hatte. Er hätte ihre Reaktion auf sein Wohnzimmer vorhersehen müssen, da er ja wusste, dass sie die meiste Zeit ihrer sieben Jahre in Hogwarts in der Bibliothek verbracht hatte.

Hermine stand unter der Tür, hingerissen von der Umgebung. Severus Wohnzimmer war in Wirklichkeit weniger ein Wohnzimmer als eine Bibliothek. Der Raum war zwei Etagen hoch und vom Boden bis zur Decke angefüllt mit Büchern. Die Wände waren an manchen Stellen wie zufällig durch ein paar verzauberte Fenster aufgebrochen. Einige Türen waren an den Wänden entlang in verschiedenartigen Torbögen eingesetzt und führten zu anderen Zimmern. Am hinteren Ende des Raumes dominierte ein orientalischer Teppich den Platz vor einem großen, offenen Kamin. Zwei übergroße schwarze Ledersessel und ein grün-silbern und schwarz gemustertes Sofa komplettierten die Ausstattung. Der Raum drückte persönliche Bequemlichkeit und Wissen aus.

Hermine versuchte, die Umgebung in sich aufzunehmen. Dies war der Raum ihrer Träume. Sie stellte sich lange Winternachmittage vor, in einen der Armsessel gekuschelt und im Feuerschein lesend. Kurz dachte sie darüber nach, wie wohl die anderen Räume aussahen.

„Hermine?“ Severus lachte leise, während er ihren Namen nochmals rief. „Hermine. Was ist los?“

„Severus, dieser Raum ist traumhaft! Wenn ich gewusst hätte, dass du eine Bibliothek wie diese besitzt, hätte ich dir schon vor Jahren ein Schauspiel geboten.“ Hermine war auf eine Seite gegangen und ließ ihre Hand über die Buchrücken gleiten.

Severus legte eine Hand auf sein Herz. „Sie verletzen mich zutiefst, Miss Granger. Ich dachte, Sie wären wegen meines guten Aussehens und meines Charmes an mir interessiert, und nicht wegen meiner materiellen Besitztümer!“

Hermines Augen blitzten. „Das Aussehen verblasst und Persönlichkeiten ändern sich, aber Bücher…nun, man kann nie zu viele Bücher haben. Ich hätte niemals meine Zeit in der verbotenen Abteilung verschwendet, wenn ich gewusst hätte, dass du eine Bibliothek wie diese besitzt!“

„Du kannst dir jederzeit jeden Titel ausleihen, den du möchtest. Aber ich muss dich vorwarnen, einige der Bücher sind zeitweise ziemlich launenhaft. Mein privates Labor liegt hier, hinter dieser Tür.“ Er leitete sie an einem gewaltigen Schreibtisch vorbei, der überfüllt mit Büchern und Unterlagen war und zeigte auf eine schwere Eichentür, die dahinter im Schatten lag.

Hermine war von dem Labor genauso überwältigt wie sie es von der Bibliothek gewesen war. „Kein Wunder, dass du in Hogwarts bleibst“, sagte sie bewundernd. „Das ist wirklich unglaublich.“

Severus sah sie verwirrt an. „Dass ich bleibe?“

„Na ja. Du wirkst nicht gerade so, als würdest du das Unterrichten besonders mögen. Es ist eine bekannte Tatsache, dass du die Schüler nicht leiden kannst. Der Krieg ist vorbei, also wärst du frei, dorthin zu gehen, wo auch immer du hin willst. Ich bin sicher, mit deinen Fähigkeiten als Tränkemeister fändest du Arbeit überall auf der Welt. Ich frage mich nun, warum bleibst du hier?“

Ja, warum? „Ich nehme an, weil hier mein Zuhause ist. Ich habe ein Herrenhaus, das mir mein Vater hinterlassen hat, als er starb. Ich mag das Haus nicht besonders gerne. Hogwarts ist seit zwanzig Jahren mein Zuhause. Im Gegensatz zur allgemeinen Meinung hasse ich das Unterrichten nicht so sehr, wie die Leute anscheinend glauben, dass ich es tue. Eigentlich sind die höheren Klassen sogar oft zufriedenstellend, vor allem, seit ich nicht länger gezwungen bin, deine Freunde oder Mr. Longbottom zu ertragen. Es ist das Ergebnis meines Umganges mit ein paar einzelnen Schülern, das mir den Ruf verschafft hat, von dem du gesprochen hast.“

Hermine sah ihn an. „Ein paar?“

„Schon gut, alle Klassen unterhalb der ZAG Stufe, und einige hundert Ex-Schüler während der letzten zwanzig Jahre. Die unteren Klassen bestehen meist nur aus Dummköpfen, und die sind dabei, weil sie keine Wahl haben. Zaubertränke ist ein vorgeschriebener Kurs. Die Schüler aus den höheren Klassen haben normalerweise die Fähigkeiten und das Interesse an der Materie. Sie wollen lernen. Und dann gibt es noch den seltenen Schüler, der außergewöhnlich klug ist. Das ist immer eine Herausforderung.“ Severus zog einige Kessel aus unterschiedlichen Metallverbindungen heraus und stellte sie auf den Arbeitstisch, während er sprach.

„Findest du, dass ich eine Herausforderung war?“

Severus schnaubte. „Du warst in mehr als nur einer Weise eine Herausforderung.“ Er öffnete ein schwarzes, in Leder gebundenes Buch und deutete auf eine Seite, die in seiner Handschrift beschrieben war. „Ich habe mir die Freiheit genommen, für uns ein Arbeitstagebuch zu erstellen, damit wir unsere Fortschritte eintragen können. Das ist eine einfache Arbeitsgrundlage, um die wesentlichsten Zutaten des Wolfsbanntrankes zu kombinieren. Wenn wir den Trank in jedem der Kessel aus unedlem Metall brauen, wird uns das einen Hinweis darauf geben, was wir bei der Wirksamkeit verändern müssen. So finden wir heraus, was bei den verschiedenen Metallen passiert. Das sollte uns eine Grundlage geben, auszuwählen, mit welchen Zutaten wir experimentieren möchten.“ Severus war wie gefesselt, mit welcher Aufmerksamkeit Hermine zuhörte. Ihre Konzentration war nur auf ihn gerichtet, während er die Vorgehensweise erklärte.

„Das hört sich nach einem guten Anfang an.“ Hermine zog ein kleines Päckchen aus ihrer Tasche und legte es auf den Arbeitstisch. Nach einer Bewegung mit ihrem Zauberstab verwandelte sich das Päckchen in ihre immer gegenwärtige Büchertasche. Sie überflog die Schritte für den Basistrank und holte aus ihrer Tasche Feder und Tinte.

„Ich habe mich schon gefragt, wo das wohl bleibt“, sagte Severus mit einem Lächeln.

Hermine sah aufmerksam auf die Anweisungen, die vor ihr lagen. „Das sind die Standard-Zutaten. Möchtest du, dass ich sie aus dem Klassenzimmer hole, oder hast du einen gesonderten Lagerraum hier?“

„Hermine?“

Hermine blickte beim Klang seiner Stimme auf. Severus sah sie eindringlich an. Dann atmete er tief durch und fragte: „Würdest du an einem Abend diese Woche mit mir essen gehen?“

„Essen, wie bei einem Date?“ Er lud sie zu einem richtigen Date ein? Das Herz hüpfte ihr in den Hals.

„Ja, als Date. Obwohl ich es schon genossen habe mit dir zu tanzen, habe ich dich ja ziemlich zugerichtet. Ich freue mich auch darauf, mit dir am Wolfsbanntrank zu arbeiten, darum ist es in dieser Hinsicht erforderlich, dass wir mehr oder weniger bei diesen Gelegenheiten zusammen sind. Aber ich möchte dich irgendwohin ausführen, und zwar weil wir zusammen sein wollen und nicht, weil wir es müssen. Irgendwo, wo wir allein sein können.“

„Ich würde schrecklich gerne mit dir essen, Severus.“ Hermine schmiegte sich in seine Arme. „Jetzt sind wir doch auch allein.“

Als hätte es nur auf einen Hinweis gewartet, war ein Klopfen an der anderen Seite des Raums zu hören. „Severus, Miss Granger? Seid ihr hier drinnen?“ Die Stimme des Schulleiters war durch die Tür zu hören.

Severus schloss seine Augen. Seine Arme umfassten Hermine enger, während er rief: „Verschwinde, Albus!“

Mit einem etwas schuldigen Blick sprangen Severus und Hermine auseinander, als sie hörten, wie sich die Tür öffnete und ein lächelnder Albus Dumbledore in das Labor kam. „Guten Tag, Severus. Hermine, es ist schön, Sie wieder zu sehen! Sie sehen gut aus. Zitronenbonbon?“ Sein Gruß war warmherzig. Er mochte die junge Hexe aufrichtig.

Hermine lachte. „Hallo Albus. Es ist auch schön, Sie zu sehen! Obwohl ich nicht gedacht hätte, dass ich vor ein paar Wochen so froh darüber gewesen wäre, wenn wir uns getroffen hätten.“

„Ah, Severus und die Tanzstunden“, sagte er, mit dem Kopf nickend. Albus’ Augen schienen noch stärker zu funkeln. „Und nun, meine Liebe, haben Sie Ihre Meinung geändert?“

Sehr zu Severus’ Verdruss, warf ihm Hermine über die Schulter einen Blick zu, bevor sie sich wieder zu Albus umdrehte. Sie lächelte warm, während sie sagte, „Und nun ziehe ich dieses Urteil zurück, nachdem ich gesehen habe, was sich entwickelt hat.“

Albus lachte vergnügt. „Wie wäre es mit Wahrsagen? Wenn Sie möchten, könnten wir Sybill bitten, dass sie aus dem Kaffeesatz liest und abwarten, was sie über eure Zukunft zu sagen hat?“

Severus konnte ein Ächzen kaum zurückhalten. „Wenn ihr zwei fertig seid, könnten wir dann vielleicht mit unserer Arbeit weitermachen? Ich glaube, Hermine muss noch irgendwann in diesem Jahrhundert zurück nach Cambridge, außer du oder Minerva habt noch einen weiteren Zeitumkehrer, den sie benutzen kann.“

„Ja, natürlich. Hermine, Sie bleiben aber heute Abend zum Essen, oder? Mir wurde mitgeteilt, dass es Bread and Butter Pudding zum Nachtisch gibt.“

„Ich bleibe sehr gerne, danke.“ Hermine lächelte Albus an. Sie hatte Zeit gebraucht, um das Bild des freundlichen, alten Großvaters, der er während ihrer Schulzeit gewesen war, mit dem mächtigen Zauberer zu verbinden, als der er sich während der finalen Schlacht erwiesen hatte. Hermine war immer klar gewesen, dass er ein großer Zauberer war, aber an diesem Tag, während der Schlacht, hatte er reine Macht ausgestrahlt. Er hatte den Himmel über ihnen und den Boden, auf dem sie standen, aufgefordert, nach seiner Pfeife zu tanzen.

„Wundervoll, dann gehe ich jetzt und überlasse euch eurer Arbeit. Oh, Severus, Poppy hat gefragt, ob du noch eine Ladung des Entrupfungstrankes brauen könntest. Ihr Vorrat neigt sich dem Ende zu und sie hat immer noch zwei Schüler im Krankenflügel, bei denen noch Federn sprießen.“

„In Ordnung, ich werde gleich mit einer neuen Ladung beginnen.“ Severus zog einen Stahlkessel oberhalb des Arbeitstisches aus dem Regal und stellte ihn an der Seite ab. Er warf dem Schulleiter einen Blick zu. „Gibt es noch etwas, Albus?“
Albus nickte. „Nein. Ich glaube, es gibt noch einiges für mich zu tun, das meine alleinige Aufmerksamkeit fordert. Ich sehe euch beide dann beim Essen.“

Hermine drehte sich zu Severus um, als die Tür zufiel. „Ist er immer so?“

„Unglücklicherweise, ja. Ich denke, er glaubt, dass er mir mit seiner Einmischung auch noch hilft. Diese Tür führt zu meinem privaten Lagerraum. Warum beginnst du nicht mit dem Basistrank und ich setze den Entrupfungstrank an.“

Hermine fragte belustigt: „Entrupfungstrank?“

Mit einem langen, leidenden Seufzer meinte er: „Ja, es scheint, dass mein Unterricht nicht der einzige ist, in dem die Schüler nicht aufpassen. Minerva lehrte den Schülern im zweiten Jahr in Verwandlung, wie man eine Teetasse in ein Daunenkissen verwandelt. Der Zauberstab eines Schülers zerbrach. Der Zauber prallte von der Teetasse ab und traf sechs Schüler. Anstatt dass sie zu Daunenkissen wurden, wuchsen ihnen Federn. Minerva konnte den Zauber leider nicht umkehren, deshalb der Entrupfungstrank. Die Federn fallen üblicherweise innerhalb von 24 Stunden nach Einnahme des Trankes ohne schlimme Nachwirkungen aus. Einige der Federn sind aber ziemlich hartnäckig und erfordern mehr als nur die normale Dosis des Trankes.“

Sie hatten die erforderlichen Zutaten aus dem Lager geholt und jeder ordnete sie auf dem Tisch vor sich an. „Fang schon mal an und bereite die Zutaten für die Basis vor, während ich mit dem Entrupfungstrank für Poppy beginne. Es muss für eine Stunde und fünfundvierzig Minuten köcheln, wenn ich die erforderlichen Zutaten dazu gegeben habe.“

Hermine hatte es immer genossen, Severus bei der Arbeit zu beobachten. Er bewegte sich mit lässiger Gewandtheit und Anmut. Seine Bewegungen waren zielgerichtet, während er die Zutaten bereitstellte. Nachdem er den Kessel mit Wasser gefüllt hatte, zog er seinen Gehrock aus und hängte ihn an einen Haken neben der Tür. Er rollte die Ärmel ein Stück an den Unterarmen auf, um zu vermeiden, dass die Manschetten schmutzig wurden.

„Denkst du wirklich, dass auch wenn wir alle drei Metallkessel in unterschiedlichen Stadien des Brauprozesses nehmen, dass dann…“ Hermines Worte blieben ihr im Hals stecken. Sie hatte gerade die Aufzeichnung über die verschiedenen Metallkessel und ihre Eigenschaften in dem schwarzen Buch beendet.

Severus hatte nach einem gläsernen Löffel zum Umrühren gefasst, als Hermine aufgesehen hatte. Er hörte ihr scharfes Einatmen und sah ihre aufgerissenen Augen. Ein schneller Blick auf seinen linken Unterarm war die ganze Bestätigung, die er brauchte. Sein dunkles Mal. Er war so beschäftigt mit ihrer Diskussion von vorher gewesen, dass er vergessen hatte, einen Zauber über das Mal zu legen. Unglaublich, was diese Hexe mit seinen Gedanken und seinem Verstand anstellte, dachte er. Das Mal hatte sich verändert, es war jetzt von silbergrauer Farbe, aber immer noch gut sichtbar auf seinem Unterarm und eine ständige Erinnerung an seine vergangenen Verfehlungen. Er konnte sich ihr Entsetzen nur zu gut vorstellen, als sie es ansah. Ihre Eltern waren einem überraschenden Todesserangriff während der Weihnachtsferien in ihrem siebten Jahr zum Opfer gefallen, und er war machtlos gewesen, es zu verhindern. Er zog seine Manschetten wieder hinunter und sah sie dann an. Hermine hatte Tränen in den Augen. Seine Schultern sackten herab. Sie hatten es wohl über die erste Hürde geschafft, aber er war sicher, dass sich dies als zu viel erweisen würde. Seine Stimme war schmerzerfüllt, als er leise sagte: „Wenn du gehen möchtest, Hermine, verstehe ich das. Es tut mir wirklich leid.“ Er seufzte und begann, die ungebrauchten Zutaten einzusammeln.

Hermine ging um den Arbeitstisch herum. Ihre Stimme brach, als sie sagte: „Hältst du wirklich so wenig von mir, Severus?“ Sie griff nach seinem Arm und zog den Stoff zurück. Ihre Finger fühlten sich kühl auf seiner Haut an, als sie die grauen Linien nachzeichnete. „Ich bin diejenige, die sich für ihre Reaktion entschuldigen sollte. Ich glaube, es war nur der Schock, es auf deinem Arm zu sehen. Kannst du mir verzeihen?“

Severus hatte die Augen geschlossen, als sie seinen Arm genommen hatte, denn er wollte die Zurückweisung in ihren Augen nicht sehen. „Hermine, es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Ich weiß, wer ich bin. Ich habe dir schon früher erzählt, dass meine Vergangenheit mich immer wieder heimsucht. Das ist nur ein weiteres Beispiel. Vielleicht wärst du besser dran mit einem jungen Zauberer, der dir keinen Kummer macht.“

Hermine ignorierte seine Worte. „Severus, sieh mich an. Wir können das nicht jedes Mal so machen. Du musst aufhören daran zu denken, dass ich alle fünf Minuten von dir weglaufe. Du hast gesagt, wir gehen es langsam an und lernen einander kennen. Ich stimme da zu. Aber bitte, habe ein bisschen Vertrauen in mich. Vielleicht kann ich einen deiner Dämonen für dich vertreiben.“

Severus stand wie versteinert da, als Hermine sich über seinen Arm beugte. Sie küsste sanft das Mal und erlaubte dann ihrer Zunge, die Linien an seinem Unterarm nachzuzeichnen. Ein Ächzen löste sich von seinen Lippen. „Hermine, oh mein Gott!“

Hermine ging nach vorn und machte einen Schritt in seine Umarmung. Sie küsste ihn weich und sanft. Ihre Küsse bedeuteten Heilung für seine Seele, sie waren nicht dafür gedacht, ihn zu erregen. Er drückte sie mit einem von Pein geplagten Schluchzer an sich. Auf dieses Weise standen sie einige Minuten da.

„Du bist bemerkenswert. Was habe ich nur jemals getan um dich zu verdienen?“ Er küsste sie zärtlich, bevor er die junge Frau wieder losließ.

Hermine grinste ihn verschmitzt an. „Ich bin sicher, dass es dir noch was einfällt.“ Sie wurde wieder ernst. „Es ist nur ein Mal, Severus. Es bedeutet nichts mehr. Du hast nichts zu verbergen. Und wenn du jetzt sagst, dass das von einer wahren Gryffindor gesagt wurde, hexe ich dich bis nach morgen!“

Er küsste sie sanft, bevor sie auf ihre Seite des Arbeitstisches zurückging. Er sah sie einen Moment lang an, erstaunt darüber, was sie für eine Frau geworden war. Die nächste halbe Stunde unterhielten sie sich über die verschiedenen Zutaten, während Severus den Entrupfungstrank aufstellte und Hermine an der Basis des Testtrankes arbeitete.

„Das muss jetzt noch eine Stunde köcheln, dann ist er fertig. Ich mache noch hier sauber und anschließend helfe ich dir, den Basistrank zu testen.“ Severus betrachtete die junge Frau vor sich. ‚Jung scheint der richtige Ausdruck zu sein’, dachte er. „Macht dir mein Alter etwas aus?“

Hermine maß weiter die Ingwerwurzel ab und antwortete, ohne hoch zu blicken. „Nein, gar nicht. Ist meines ein Problem für dich?“

Severus seufzte. „Ja. Das ist es tatsächlich. Ich bin wirklich dankbar, dass du bei den UTZen so hoch abgeschnitten hast, sonst wären da vielleicht auch noch Fragen aufgetaucht über den Wahrheitsgehalt deiner Noten bei mir, als du noch meine Schülerin warst.“

Hermine legte den Maßstab ab und sah Severus an. „Hast du nur Schwierigkeiten mit meinem Alter, weil die Leute darüber reden könnten? Jeder, der in Hogwarts war, als ich Schülerin war, wird die Wahrheit erfahren. Da kannst du mich dann nicht zurückweisen.“

„Ja, anscheinend verstehen wir uns jetzt viel besser.“ Obwohl seine Bemerkung sarkastisch gemeint war, verwandelten Severus’ leichtes Grinsen und ein Lachen, das die Anmerkung begleitete, den Satz von verletzend zu einer spielerischen Neckerei.

Hermine dachte, dass er einen wundervoll trockenen Sinn für Humor hatte, wenn er nicht für schneidende Bemerkungen eingesetzt wurde. „Das würde ich auch meinen. Alles, was ich darüber sagen kann ist, dass ich, als ich vorhin auf deinem Schoss saß, das Gefühl hatte, dass du recht glücklich zu sein schienst, mich zu sehen.“

Severus lächelte. „Mmm, vielleicht. Wie lange hat der Kessel gebrodelt?“ Er zeigte auf die erste Stufe des Tests, an dem sie arbeiteten.

„Ich denke, er braucht noch zwei Minuten, bis ich die Wurzeln hinzufügen muss.“ Sie zog ihre Notizen vor sich zu Rate. Severus nickte mit dem Kopf und griff nach einem großen, grünen Buch am Rand des Arbeitstisches. Hermine war aber noch nicht bereit, das Thema fallen zu lassen. „Wie alt bist du genau?“

Severus hob fragend eine Augenbraue. „Du weißt nicht, wie alt ich bin?“

„Wenn ich es wüsste, hätte ich dich dann danach gefragt?“ Der Mann war manchmal wirklich zum Verzweifeln.

Seine schwarzen Augen begannen zu schimmern. „An meinem nächsten Geburtstag werde ich achtundsechzig.“

„Wirklich. Nun, dann passt das ja gut. Ich werde zweiundsechzig an meinem nächsten Geburtstag“, lächelte Hermine, sie wusste, dass er sie nur neckte. „Ich glaube mich zu erinnern, dass du und Remus im selben Alter seid. Das würde für dich bedeuten… vierzig oder einundvierzig.“

Severus schüttelte den Kopf. „Richtig. Ich werde einundvierzig im November.“

„Na, dann bist du nur neunzehn Jahre älter als ich. Wo liegt das Problem?“

„Und das stört dich nicht? Solltest du dich nicht für jemanden interessieren, der gleichaltriger ist?“ ‚Bist du ein Idiot? Willst du sie vertreiben?’ kreischte die Stimme in seinem Kopf. Er sagte der Stimme, dass sie sich verziehen soll. Das war etwas, von dem er dachte, dass sie jetzt darüber reden sollten. Genau jetzt, noch bevor sie zusammen in die Große Halle zum Essen gingen.

Hermine sah ihn an und mit einem Grinsen sagte sie: „So einfach kriegst du mich nicht los! Nein, ich denke nicht, dass du zu alt für mich bist. Meine Mutter sagte, ich sei als Fünfzigjährige geboren worden, und so hast du ja noch einige Jahre um mich einzuholen. Davon abgesehen, welcher Junge meines Alters hat ein eigenes Tränkelabor und eine Bibliothek?“

Severus schnaubte. „Ich hätte wirklich wissen sollen, dass du nicht nur wegen meines guten Aussehens an mir interessiert bist.“ Er ging um den Arbeitstisch, um nach dem Trank zu sehen. Seine Stimme wurde weich. „Ich möchte nur sichergehen, dass du alle Konsequenzen und Alternativen bedacht hast, wenn du mit mir gesehen wirst.“

„Severus, Albus ist fünfundachtzig Jahre älter als Minerva und es scheint beide nicht zu stören. Hör auf, so viel darüber nachzudenken.“ Hermine prüfte ihre Notizen und fügte die geriebene Wurzel dem köchelnden Trank hinzu.
„Hättest du Lust, mit mir stattdessen über das nächste Spiel der Chudley Cannons zu reden? Quidditch ist meine geheime Leidenschaft“, sagte er mit einem Schmunzeln, da er wusste, wie heftig Hermine von allen Dingen vor allem Quidditch verabscheute.

Hermine sah ihn entsetzt an und bemerkte, dass seine Mundwinkel leicht nach oben zeigten. Sie drohte ihm mit dem Stab, mit dem sie umrührte: „Grundregel Nummer fünf, wir werden nicht über Quidditch diskutieren, oder es wird Folgen haben!“

Severus umarmte die junge Frau schnell. „Es scheint so, dass ich mich nicht an die Regeln eins bis vier erinnern kann. Könntest du mein Gedächtnis auffrischen?“

„Severus.“

„Schon gut. Wir sollten die Eigenschaften der Basis protokollieren und es dann noch weitere zehn Minuten köcheln lassen, bevor wir es noch einmal prüfen.“

Die nächste Stunde verbrachten sie damit, die Eigenschaften der Basistränke in allen vier Kesseln zu vergleichen und stellten eine Liste der Zutaten für zukünftige Versuche zusammen. Severus hob den sauberen Kessel über den Labortisch, während Hermine das Ergebnis des Basistrankes aufzeichnete.

Er bemerkt, dass Hermine geistesabwesend ihre Schulter rieb, während sie das Nachschlagewerk prüfte. „Nein, es steht hier, dass der Nieswurz nur mit Gold reagiert und nicht mit Zinn. Mmm. Oh Gott, das fühlt sich vielleicht gut an!“ Severus war hinter sie getreten und massierte die Knoten aus ihrer Schulter. Seine langen, geschmeidigen Finger kneteten ihre Muskeln von der Schulter nach unten. Seine Finger bewegten sich kreisend langsam von außen nach innen abwärts des Schulterblattes.

Hermine schien in ihrem Sitz zu zerfliesen. Sie überkreuzte ihre Arme vor sich auf dem Tisch und lehnte sich nach vorn, um ihren Kopf auf den Armen abzulegen, damit er besser an ihren Rücken kam. Severus legte ihr Haar zur Seite, weg von ihrem Rücken und den Schultern. Sie murmelte zufrieden: „Ich dachte immer schon, dass du großartige Hände hast. Du hast nicht zufällig Legilimentik an mir angewandt, oder?“

„Und warum hätte ich Legilimentik an dir benutzen sollen?“ Er massierte nun die Muskeln entlang ihrer Wirbelsäule. Er wechselte zwischen einer festen, kreisenden Bewegung und dem Druck seiner Fingerspitzen entlang ihres Rückgrates ab. Er strich mit den Fingern über die Seiten ihres Körpers, berührte gerade so die Seiten ihrer Brüste bevor er seine Finger zurück zu ihrem Rückgrat zog. Danach strichen seine Hände nach unten um oberhalb ihres Pos weiter zu massieren.

Ein zufriedener Seufzer, der mehr wie das Schnurren einer Katze klang, entfuhr der entspannten Hexe. Ihre Stimme war nur noch ein Grummeln. „Weil ich eine Schwäche für Rückenmassagen habe. Du hast den falschen Beruf, Severus. Anstatt zu unterrichten, solltest du Massagen geben. Du hast fantastische Hände.“ Sie war nur noch eine knochenlose Masse, während er mit der Rückenmassage fortfuhr.

Severus lehnte sich vor und platzierte eine Linie von Küssen entlang ihres Halses, und abwechselnd ihre sensible Haut küsste und kniff. Hermines Körper wurde von einfachem relaxen in null komma nichts munter. Ein Stöhnen entkam ihren Lippen, als er die hintere Seite ihres Kragens auf die Seite schob und die erhitzte Haut ihres Nackens leckte und mit kleinen Bissen bedeckte.

Sein eigener Körper hatte auf das kleine Wimmern und genüssliche Stöhnen der erregten Hexe reagiert. Er hoffte, dass seine Hose seine offensichtliche Erektion verbarg. Keine Frage, er fand sie sehr begehrenswert. Das Problem war, es ging hier nicht allein um sexuelle Befriedigung. In der Vergangenheit gab es One-Night-Stands und sinnlose sexuelle Begegnungen mit den Frauen der anderen Todesser. Zum ersten Mal in seinem Leben wollte er aber mehr und im Gegenzug wollte er es riskieren, sich selbst Hermine gegenüber zu öffnen. Er hatte die letzten paar Nächte damit verbracht, sich abwechslungsweise nach der jungen Hexe zu verzehren oder besorgt darüber zu sein, sie zu nahe an sich heran zu lassen. Manchmal stimmte er der Stimme in seinem Kopf zu, die ihm gesagt hatte, er sollte sie einfach nehmen und dann wäre er mit ihr fertig. Auf diesem Weg wäre es einfacher und weniger quälend gewesen. Dann hatte er sich wiederum eine Zukunft vorgestellt, die sie beide mit einschloss. Er war sicher, wenn sie ihn irgendwann richtig kennen würde, würde sie beenden, was auch immer bisher zwischen ihnen gelaufen war. Er hatte noch niemals mit jemandem eine Dauerbeziehung geführt, aber er wusste auch, dass Sex die Dinge komplizierte. Es brachte Emotionen hervor, für die er noch nicht bereit war, um damit umzugehen.

Er war kein netter Mann. Er wusste das. Er war im Wechsel schwierig, hart, und auch desillusioniert in seinem Leben. Kleine Freuden holte er sich beim Lesen eines Buches, beim Arbeiten alleine in seinem Labor, seiner Forschung - alles liebgewonnene Gewohnheiten. Konnte er da jemand anderen hineinlassen? Hermine reagierte auf ihn wie noch niemand anderer, den er kannte. Sie schlüpfte unter seine Abwehr und beantwortete ein Bedürfnis, von dem er niemals gewusst hatte, dass er es besaß. Es hatte nur einige Tage gedauert. Beide brauchten sie mehr Zeit um zu sehen, wie die Dinge zwischen ihnen beiden vorankamen. Intimität sollte erst später eine Rolle spielen, ungeachtet der Reaktion seines Körpers auf die junge Hexe. In der Zwischenzeit genoss er es, sie zu reizen und zu berühren.

Seine Stimme war heiser, als er sagte: „Auch wenn ich es noch so genieße, deinen Körper unter meinen Händen zu spüren, ich muss diese Phase des Entrupfungstrankes innerhalb der nächsten fünfzehn Minuten fertig stellen, oder er ist nutzlos.“ Severus küsste die Seite ihres Halses, bevor er zu dem köchelnden Kessel auf der anderen Seite des Arbeitstisches zurückkehrte.

Hermines Atem ging stoßweise und ihr Gesicht war gerötet, als sie hochblickte. „Gibt es irgendwas, was ich für dich tun kann?“

Severus lachte über die offensichtliche Doppelbedeutung der Frage, bevor er antwortete. „Ich bin ziemlich sicher, dass es eine unendliche Zahl von möglichen Antworten auf diese Frage gibt, eine angenehmer als die andere, aber mein derzeitiges Bedürfnis ist nur, den Trank zu vollenden. Was hältst du davon, die Lösung abzuseihen, während ich die Flaschen für den Trank aus dem Lagerraum hole?“

„Ich glaube, das bringe ich fertig. Warum nimmst du nicht diese dort für den Trank?“ Hermine zeigte auf eine Reihe von leeren Flaschen auf einem Regal neben dem Schreibtisch.

„Die Flaschen, die ich für Poppy benutze, sind mit einem speziellen Stasiszauber belegt, damit der Inhalt frisch bleibt.“

Sie arbeiteten die nächste halbe Stunde zusammen, füllten den Entrupfungstrank ab und reinigten das Labor. Severus überprüfte die Eintragungen, bevor er das schwarze Buch in die obere Schublade seines Schreibtisches legte. Er nahm seinen Gehrock vom Haken neben der Tür und griff sich seine Lehrerroben, die daneben hingen. Die Uhr über seinem Schreibtisch zeigte an, dass gleich das Abendessen in der Großen Halle serviert werden würde.

Hermine war vertieft mit Einpacken, schrumpfte ihre Büchertasche und bemerkte so nicht, dass der Tränkemeister in seiner üblichen Ausstattung zurückkam. Severus trug wieder seinen Gehrock und seine übliches Set von Lehrerroben, als er sich wieder zu Hermine an dem Arbeitstisch gesellte.

„Ich könnte dich hier als meine Gefangene behalten und niemand würde es bemerken.“ Severus schlang locker seine Arme um Hermine. ‚Langsam, schon vergessen?’ äffte ihn die Stimme in seinem Kopf nach. Es schien, als könne er einfach nicht aufhören, sie zu berühren.

„Was für eine Schande, dass ich ‚Hi’ zu Remus gesagt habe, als ich hereinkam. Und ich sollte noch erwähnen, dass ich Ginny am Freitag eine Eule geschickt habe, dass ich heute hier bin.“ Sie schloss ihre Augen, als sie ihren Kopf an seine Schulter legte. Ihre Arme lagen locker um seine Taille. Sie hätte für immer so in seinen Armen stehen können.

„Dann nehme ich an, es wäre doch umsichtig von uns, wenn wir am Abendessen in der Großen Halle teilnehmen. Ich habe noch Aufsätze zu korrigieren und du musst bald nach Cambridge zurück.“ Er könnte sich damit begnügen, sich niemals mehr zu bewegen. Es fühlte sich wunderschön an, wie sie ihren Kopf an ihn lehnte. Er stützte sein Kinn auf ihrem Kopf ab. ‚Erdbeeren,’ dachte er, als er ihr Haar roch.

„Sag mir“, erkundigte er sich mit einem kleinen Lachen, „Wäscht du dein Haar mit allem Möglichen oder jeder Frucht, die du gerade zur Hand hast?“

Hermine sah zu ihm hoch, eine Augenbraue fragend erhoben. „Magst du nicht, wie mein Haar riecht?“

„Im Gegenteil, ich mag es sehr. Aber letzten Abend roch ich Zitrone und davor, Vanille. Heute Abend Erdbeeren. Ich fragte mich, nach was du das aussuchst.“

„Ich nehme eigentlich das, was gerade Saison hat. Aber Wassermelonen funktionieren nicht besonders gut, da habe ich einfach zu viele Kerne in meinem Haar.“

Severus lachte, während er Hermine aus der hinteren Tür und in den Korridor ließ.

Hermine bemerkte einen feinen Unterschied an Severus, als sie durch die Gänge gingen. Sein Körper schien sich beim Gehen zu verändern. Sie besprachen weiter Hermines Unterricht, während sie in Richtung der Großen Halle gingen, aber Severus’ Rücken war straffer, sein Schritt gemessener und sein üblicher finsterer Blick, der Blick, an den sich am meisten aus ihrer Schulzeit erinnerte, lag fest auf seinen Zügen. Er war wieder so einfach zu dem finsteren Tränkemeister geworden, als hätte er nur seinen Lieblingsumhang angezogen. Sie lächelte zu ihm hoch.

„Gibt es da etwas Amüsantes an meiner Erscheinung, Miss Granger?“ Seine Augen waren warm, als er sie mit belustigtem Blick ansah.

„Ich fragte mich nur, ob ich heute Abend die Fledermaus aus den Kerker treffen würde, Professor.“

Severus beugte sich zu der jungen Frau und sagt mit leiser Stimme: „Vorsichtig, Hermine, oder ich fühle mich gezwungen, dich in meine Räume zu schleppen und mit dir all das zu machen, was ich möchte.“

Hitze überzog Hermines Körper bei den Bildern, die seine Worte heraufbeschworen hatten. „Versprechungen, Versprechungen“, sagte sie lachend.

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„Guten Abend, Severus, Hermine. Ich bin glücklich, dass ihr uns Gesellschaft leistet. Ich verlasse mich darauf, dass mein Tränkemeister Sie gut behandelt hat, oder?“ Albus begrüßte Hermine und Severus, als sie die Große Halle durch die hintere Tür betraten.

Severus führte sie zu dem leeren Platz zwischen sich und Lupin. Alle, die schon am Lehrertisch saßen, grüßten Hermine freundlich. Es gab einige neue Gesichter, aber die meisten waren schon ihre Lehrer gewesen, als sie in Hogwarts gewesen war. Sie winkte Ginny am anderen Ende des Tisches zu, ihren überraschten Blick nicht beachtend.

Severus blickte finster drein, als er Lupins affektiertes Lächeln für Hermine sah. Ihr Lachen schwappte zurück zu ihm und brachte seine Nerven an die Grenze der Belastung. Severus wusste, dass sie Freunde waren und dass Eifersucht ein kindisches Gefühl war. Dennoch waren es bange Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen, und sie saßen tief. Er fragte sich, ob Albus sehr wütend wäre, würde er Lupin mit einem Stupor belegen. Würde es Albus überhaupt bemerken, wenn sich der Werwolf nicht mehr bewegen konnte? Würde er damit davonkommen, ohne dass es Hermine bemerkte oder würde sie zornig werden? Würden sie einen anderen Werwolf finden, um den Trank zu testen? Er war dabei, die Möglichkeiten zu kalkulieren, als Minervas Stimme ihn aus seinen Gedanken riss.

„Hermine, es ist schön, Sie wieder zu sehen. Albus erzählte mir, dass Sie mit Severus an der Erforschung eines neuen Trankes arbeiten. Ich hoffe, er macht Ihnen keinen Ärger.“ Minerva wusste von der Wette von Albus und dem Tränkemeister, aber nichts von der daraus resultierenden Anziehung zwischen Severus und Hermine. Sie dachte, dass es sonderbar wäre, wie Severus Hermine die ganze Zeit anblickte. Sie musste mit Albus später darüber sprechen und einige Dinge klar stellen.

„Ich glaube, dass ich durchaus fähig bin, mich unter Kontrolle zu halten, Minerva.“, antwortete Severus sarkastisch, während er sich ein Glas Saft einschenkte.

„Unglücklicherweise“, murmelte Hermine in ihr Getränk.

Remus verstärktes Gehör schnappte Hermines Bemerkung auf. Er prustete seinen Saft aus, während er versuchte, gleichzeitig zu lachen und zu schlucken. Hermine lachte über seine Reaktion. Remus übersah Severus’ Blick und meinte: „Nun Severus, es ist schön, dass Hermines Anwesenheit scheinbar einen positiven Effekt auf dich hat.“

„Remus.“ Hermine starrte ihn an.

„Was?“, lachte er. „Ich mache doch nur Spaß.“

Hermine fühlte die Anspannung in Severus, während sie sich zu ihm drehte. Sie legte leicht eine Hand auf seinen Arm, eine Geste, die von den anderen um sie herum nicht unbemerkt blieb, und meinte: „Ich komme gleich wieder, Severus. Ich muss mich noch einen Moment mit Ginny unterhalten.“

Severus erlaubte sich selbst, versöhnlich gestimmt zu sein und nickte. Er ignorierte den Werwolf für den Gefallen, dass dieser die Schüler anstarrte, die zum Lehrertisch hochblickten.

Hermine ging bis zum hintersten Ende des Tisches. Ginny saß zwischen Madame Pomfrey und einer blonden jungen Frau, die sie nicht kannte.

Ginny grinste breit, als sie das errötete Gesicht ihrer Freundin sah. „Nett von dir, nach Hogwarts zu kommen, um mich zu besuchen.“

„Schon gut, vielleicht hätte ich was sagen sollen, aber es ist ein bisschen schwierig, es in Worte zu fassen.“

Ginny stellte die junge Frau neben ihr vor. „Hermine, das ist Jessica Brownynn. Sie ist die neue Gehilfin in der Bibliothek. Jessie, das ist meine manchmal – Freundin Hermine Granger.“

„Ginny!“

„Nun, du hättest schon was sagen können. Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht, als ich euch zusammen reinkommen sah.“

Hermine rollte mit den Augen. „Ja, ich weiß. Entschuldige. Ich komme nach dem Essen für ein paar Minuten zu dir, bevor ich mich von Severus verabschiede. Ich muss heute Abend noch nach Cambridge zurück.“

„Severus?“

„Ginny!“, schalt Hermine. „Ich rede nachher mit dir.“

Hermine kehrte zu ihrem Platz zwischen Remus und Severus zurück. Den Rest der Mahlzeit verbrachte sie damit, Minervas und Albus’ Fragen über Cambridge zu beantworten. Und sie unterhielt sich mit Remus und Severus, der aber ziemlich ruhig blieb.

Hermine aß ihren Nachtisch auf und drehte sich zum Tränkemeister um. „Severus, ich habe Ginny versprochen, dass ich sie noch für ein paar Minuten besuche, bevor ich gehe.“

Severus seufzte. „Ist mir auch ganz recht so. Ich habe noch zu korrigieren.“

Er sah überrascht aus, als sie antwortete: „Gut, ich treffe dich dann in einer halben Stunde in deinem Büro.“ Sie drückte seinen Arm und verabschiedete sich von den anderen, um sich auf den Weg zu Ginnys Zimmer zu machen.

Finster blickend, stand Severus auf und hielt die Hand hoch. „Ich möchte nichts darüber hören. Nicht ein Wort!“

Remus sah Severus belustigt an. „Wer, ich?“

Er ging durch die hintere Tür in einem Wall aus schwarzem Stoff.

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„Ich war mir nicht sicher, was ich hätte sagen sollen.“ Hermine saß in Ginnys Wohnzimmer auf dem Sofa. „Es hat wirklich erst Donnerstagabend angefangen, als er mich küsste.“

„Er hat dich geküsst? Vor oder nach der Tanzstunde? Ich nehme an, dass du ihn magst?“ Ginny freute sich für Hermine. Obwohl der Tränkemeister so weit weg ihrem eigenen Typ war als nur irgend möglich, dachte sie, dass er und Hermine sich ziemlich ähnlich waren. „So, Einzelheiten bitte. Wie war es? Was hast du heute hier gemacht?“

Hermine lachte. „Der Kuss war - fantastisch. Dieser Mann kann vielleicht küssen! Überhaupt ist er erstaunlich. Wenn wir unter uns sind, ist er ein total Anderer. Ich würde ihn niemals weich nennen oder sagen, dass er der kuschelige Typ ist, aber er ist, ich weiß nicht, einfacher. Er hat einen großen Sinn für Humor.“ Ihre Wangen erröteten, als sie an den Nachmittag zurückdachte. Nein, weich wäre wirklich nicht das richtige Wort, um Severus zu beschreiben.

„Hermine Jane Granger, du wirst ganz rot!“, kreischte Ginny. „Also, habt ihr über Tränke debattiert, während ihr euch geküsst habt?“

„Ich habe nur, ach ich weiß es nicht. Ja, ich mag ihn. Okay? Wir sind irgendwie auf eine Art Freunde geworden während der letzten Wochen, als ich ihm den Tango beigebracht habe. Die Dinge habe sich verändert.“ Hermine zuckte mit den Achseln, nicht sicher, ob sie es noch besser beschreiben konnte.

„Hey, das ist okay. Er mag nicht mein Typ sein, aber ich denke, ihr zwei scheint ganz gut zusammen zu passen. Eigentlich denke ich nicht, das Snape so schlecht ist. Er hat mich in der Schule nie bemerkt, aber er war immer nett zu mir, seit ich im Krankenflügel angefangen habe zu arbeiten. Wenn du glücklich bist, bin ich auch glücklich. Was willst du den Jungs erzählen?“

Das war die Frage, oder etwa nicht? Was sollte sie Ron und Harry erzählen. Sie wussten von den Tanzstunden. Sie hatten sehr darüber gelacht. „Nun, ich glaube, ich warte noch eine Weile, bis ich überhaupt etwas erzähle. Severus und ich haben gerade erst angefangen, uns zu treffen. Ich komme sonntags eh wieder, um mit ihm im Labor zu arbeiten. Ich habe eine Theorie, wie man den Wolfsbanntrank so verändern kann, damit der Verstand während der Verwandlung in einem klareren Zustand ist. Severus glaubt, dass es ein bedeutender Durchbruch bei der Verbesserung des Trankes wäre. Wenn es funktioniert, könnten wir das auch auf andere Tränke ausweiten. Er und ich arbeiten an der Theorie. Hoffentlich finden wir ein paar Antworten, und sind dann um Weihnachten herum soweit, es zu testen.“

„Zu testen? An Remus? Hat er zugestimmt?“ In Anbetracht dessen, wie klug ihre Freundin war, war sich Ginny sehr sicher, dass Snape einer der wenigen war, der sie allein für ihre Intelligenz schätzen würde.

„Hast du noch andere Freunde, die auch zufällig Werwölfe sind und ich nichts davon weiß?“

„Nein. Ich habe nur gefragt. Schau, mach dir keine Sorgen über Harry oder meinen Bruder, sie lenken schon ein. Vielleicht. Und wenn nicht, dann kannst du sie verfluchen!“, sagte Ginny mit einem Lächeln.

„Danke. Ich wollte mich noch von Severus verabschieden, bevor ich gehe. Ich sehe dich dann nächste Woche.“ Sie umarmte Ginny zum Abschied, froh, dass sie die Unterstützung ihrer Freundin hatte.

„Wenn du von jemandem Hilfe brauchst, wenn du Remus den Trank gibst, dann lass es mich wissen. Eine Medihexe dabei zu haben, könnte sich als nicht allzu schlecht erweisen, falls etwas schief gehen sollte.“

„Danke, Gin. Ich sag dir Bescheid.“ Hermine brach zu den Kerkern auf, mit einem albernen Grinsen auf dem Gesicht.

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Severus war die letzte halbe Stunde an seinem Schreibtisch gesessen und hatte versucht, die Aufsätze der Viertklässler zu benoten. Es ging über die Einsatzmöglichkeiten von Gürteltiergalle, und wie sie in einem Verstandschärfungstrank zu gebrauchen war. Hermine hatte gesagt, dass sie zurückkommen und sich verabschieden würde, bevor sie apparierte. Er hatte keinen Grund, an ihr zu zweifeln. Seine Gedanken schweiften zurück zum Nachmittag, als sie sein Dunkles Mal gesehen hatte. Ihre Reaktion hinterließ in seinem Herz keinerlei Fragen, auch wenn sein Kopf das nicht hören wollte. Sie gehörte zu ihm. Er wollte alles was notwendig war, dafür tun, damit diese Beziehung funktionierte. Er hatte einen strengen, besitzergreifenden Charakter, und wollte sie nicht mit anderen teilen. ‚Das wäre wahrscheinlich der schnellste Weg, sie zu vertreiben,’ grübelte er. Sag ihr, dass du nicht möchtest, dass sie ihre Freunde trifft. Ginevra betraf das nicht. Sie hatte sich als ziemlich leistungsfähig erwiesen, bei allem, was er bisher mit ihr zu tun hatte. Er dachte eher an das idiotische Duo. Severus hörte, dass es an der Tür klopfte. „Herein!“, rief er.

„Ich bin hier, um meine Strafarbeit abzuleisten, Sir“, sagte Hermine lächelnd.

„Ich verstehe. Kommen Sie her, Miss Granger.“ Er deutete auf seine Seite des Schreibtisches. Er dachte, da gäbe es einige ziemlich erotische Rollenspiele für sie beide auszuprobieren, wenn sie erst einmal so weit wären. Severus sah die junge Frau vor sich an. Er zog sie auf seinen Schoß. Hermine kam bereitwillig und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Severus schmiegte sich in ihre Halsbeuge, und meinte: „Wie ist das möglich, dass du alles innerhalb von weniger als einer Woche verändert hast?“

„Ich schätze, ich hatte Glück.“ Sein heißer Atem und die Bewegung seiner Hände entlang ihres Körpers sandte eine Hitze aus, die ihr durch und durch gingen. Sie bebte unter seiner Berührung. „Bringst du mich noch raus? Ich muss heute Abend noch so einiges lernen.“

Die Augen dunkel vor Leidenschaft, fing Severus ihre Lippen in einem besitzergreifenden Kuss. „Wirst du diese Woche mit mir ausgehen?“

Hermines Atem ging stoßweise, als sie antwortete. „Unglücklicherweise habe ich in dieser Woche Studiengruppen am Montag und Freitag und einen Projektplan für Dienstag und Mittwoch. Vielleicht könnten wir am Mittwoch kurz zusammen essen, oder wie wär’s, wenn ich uns am Donnerstag nach unserer Tanzstunde eine Pizza bestelle, und wir planen etwas am nächsten Wochenende?“

„Hermine, ich verstehe, dass die Schule Vorrang hat. Pizza am Donnerstag wäre schön. Ich weiß ja, dass du mit Quidditch nichts am Hut hast, “ sagte er schmunzelnd, „aber Gryffindor spielt am Samstag gegen Slytherin. Warum siehst du dir nicht das Spiel aus der Lehrerloge mit mir an und wir können danach in den drei Besen zusammen essen?“

„Und auf das Gewinnerteam anstoßen?“

Severus hob eine Augenbraue. „Hängt davon ab, wer gewinnt, oder nicht?“

Hermine lachte. „Wie ein wahrer Slytherin gesprochen. Das hört sich großartig an. Bring mich zum Tor.“ Hermine zog Severus aus seinem Stuhl. Sie verließen das Schloss durch einen Nebeneingang nahe seinen Räumen.

Severus stand mit Hermine außerhalb der Tore am Apparierpunkt. „Bist du sicher, dass ich dich nicht nach Hause begleiten soll?“

„Ich appariere direkt vor die Haustüre. Das geht schon.“

Severus zog Hermine in eine enge Umarmung. „Ich sehe dich am Donnerstag. Pass bis dahin auf dich auf.“ Er wollte sie nicht gehen lassen. Er wusste, dass die Dinge sich schnell entwickelt hatten, aber er konnte seine Gefühle für sie nicht leugnen.

Hermine lächelte. „Das werde ich. Du aber auch. Auf Wiedersehen, Severus.“ Sie küsste ihn schnell und trat zurück.

Severus nickte der jungen Hexe zu.

Mit einem Knall war sie fort.

Severus stand noch einige Minuten da und starrte auf den leeren Platz, wo sie gerade noch gestanden hatte. „Hermine“, sagte er weich. Mit einem Seufzer drehte er sich um und ging zurück zum Schloss.

tbc

Tanzstunde Sechs

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