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Kapitel 27 Verzaubert

Verzaubert


Das Abendessen hatte sich als eine angenehme Sache erwiesen. Der ‚Besenschrank’ war genau so, wie Severus es vorausgesagt hatte. Das Essen war exzellent und der Jazz äußerst unterhaltsam. Hermine musste leise lachen. Wer hätte gedacht, dass der gefürchtete Tränkemeister auf Jazz stand? Aber die beste Sache an diesem Abend war, mit Severus zusammen sein zu können.

Ihr Arm war locker durch seinen gefädelt, als sie zwanglos die mit Neonlicht beleuchtete Straße zu ihrem Hotel hinunter gingen. Musik erklang aus den Türen, wenn die Leute die Lokale betraten oder verließen, welche die Straße säumten. Sie fühlte sich gut mit ihm zusammen, sicher und völlig ruhig.

„Danke für diesen wundervollen und höchst unerwarteten Abend. Das Restaurant war großartig. Wer hätte gedacht, dass du Jazz magst?“ Hermine kuschelte sich an seine Seite. Die Nacht war kalt und sie genoss das Gefühl seines Körpers, als sie sich an ihn schmiegte.

„Die äußere Erscheinung kann trügerisch sein. Um deinen Ausdruck zu verwenden: Wer hätte gedacht, dass du eines Tage so verlockend sein würdest?“ Seine Stimme war leise geworden und eine sexy Dehnung bewirkte, dass ein Feuer in ihren Venen zu lodern begann. „Musst du für die Nacht in dein Zimmer zurück oder kannst du bei mir bleiben? Auch wenn ich Rancine seinen Platz zeigen musste, habe ich nicht den Wunsch, deine Noten oder deine Position im Lehrzeit–Programm zu gefährden.“

„Ich wüsste nicht, warum ich nicht bleiben könnte. Ich glaube, die Abende sind uns überlassen, und ich werde nicht vor morgen früh in der Ausstellungshalle erwartet. Lass mich nur schnell meine Sachen holen. Wo soll ich dich treffen?“

Severus begleitete Hermine durch den Haupteingang des Hotels. „Ich bin in Suite 493 – Aphrodites Suite.“

Hermine versuchte nicht zu grinsen. Aphrodite, die Göttin der Liebe und Romantik. „In Ordnung, Suite 493. Geh schon vor, ich komme gleich nach.“

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Hermine betrat ihr Zimmer und sah, dass zwei ihrer drei Zimmergenossinnen da waren. Sie hatte morgens, während sie die Ausstellungshalle aufgebaut hatten, nur Catherine und Elsabeth getroffen.

Catherine lag ausgebreitet über einem der Betten und blätterte durch die neueste Ausgabe der ‚Hexenwoche’. Sie wechselte einen Blick mit Elsabeth, während sie beobachteten, wie Hermine ihre Sachen zusammen packte. „Gehst du noch wohin? Es ist schon ziemlich spät!“

„Ja, nun ja, es ist gerade mal nach zehn, also noch nicht so spät.“ Das Letzte, was Hermine jetzt tun wollte, war, eine Menge Fragen zu beantworten. Sie sah sich im Zimmer um, ehe sie entschied, dass sie wohl alles hatte. „Wo ist Susan? Ist sie nicht mit euch zurückgekommen?“

Beide Mädchen saßen nun sehr aufrecht auf dem Bett. „Sie ist immer noch unten in der Lounge mit ein paar der anderen. Und, wohin gehst du?“, fragte Elsabeth. Sie hatte eine ziemlich gute Vorstellung, da sie einige Zeit früher Hermine mit Snape gehen gesehen hatte. Es ging über jedermanns Vorstellungsvermögen hinaus, dass Hermine freiwillig mit dem berüchtigten Tränkemeister gehen würde. Und es war einfach nur unfassbar zu glauben, dass sie tatsächlich mit ihm ausgehen könnte, egal welche gegenteilige Beweise es auch geben mochte. Er war… Snape!

„Ich übernachte heute Abend woanders. So, ich sehe euch beide morgen in aller Frühe in der Ausstellungshalle. Schlaft gut.“ Hermine verkleinerte ihren Koffer und bereitete sich darauf vor, aus dem Zimmer zu flüchten. Sie war nicht schnell genug.

„Triffst du dich wirklich mit Snape? Gehst du jetzt dorthin?“ Catherines Stimme hatte einen ebenso ehrfürchtigen wie skeptischen Klang.

Es ging sie wirklich nichts an. ‚Antwortest du nicht, weil es sie nichts angeht oder weil es Severus ist?’ Die kleine Stimme in ihrem Kopf schien genauso über sie her zu ziehen wie es die Mädchen taten.

„Tatsächlich hat Severus die Aphrodite Suite gemietet. Ich bleibe heute Nacht dort.“

Elsabeths Augen weiteten sich. „Mit Snape?“

Catherine gab ihrer Freundin mit ihrem Magazin einen Klaps. „Sie hat gerade gesagt, dass er die Suite gemietet hat, wo sonst sollte er dann sein?“

Die zwei tauschten einen Blick, bevor sie sich wieder Hermine zuwandten. „Du gehst wirklich mit ihm aus? Er ist dein fester Freund?“

Hermine schnaubte. Sie erinnerte sich daran, als sie Severus vor ein paar Wochen ihren Freund genannt hatte. „Severus ist nicht genau dass, was du einen ‚Freund’ nennen würdest – aber ja, wir sind zusammen.“

„Sind sie wahr?“

„Bitte? Ist was wahr?“

Elsabeth und Catherine tauschten wieder wissende Blicke aus. Elsabeths Stimme war nur noch ein Flüstern. „Die Gerüchte. Sind die Gerüchte über ihn wirklich wahr?“

Ach, darum ging es. „Nein, sie sind nicht wahr.“ Hermine schüttelte den Kopf und sah sie an. „Die Gerüchte werden ihm überhaupt nicht gerecht“, meinte sie dann selbstgefällig und beobachtete, wie den Mädchen der Mund nach unten fiel.

Hermine steckte ihren winzigen Koffer in die Tasche. Als sie aus der Tür ging, sprach sie allgemein in den Raum: „Schlaft gut, Mädels. Wartet nicht mit dem Frühstück auf mich, ich könnte zu müde zum Aufstehen sein.“

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Die Tür zur Suite öffnete sich, als sie ankam. Offenbar war sie so verzaubert, dass sie die schlanke Hexe erkannte. Sie hörte, wie sie sich schloss und versperrte, sobald sie den Raum betreten hatte. Severus kam aus einer Tür an der hinteren Seite, in nichts weiter als seinen schwarzen Bademantel aus Seide gekleidet. Als sie das Zimmer weiter begutachtete, entdeckte Hermine ein Stückchen entfernt von der ersten noch weitere Türen. Ihre Besichtigung des Zimmers wurde kurzerhand unterbrochen, als sie Severus in seine Arme zog. Sein Kuss war warm und leidenschaftlich.

Hermine erwiderte hungrig seine Umarmung und ihr Körper schmiegte sich an seinen.

„Du siehst ziemlich selbstzufrieden aus. Wenn du noch in Hogwarts wärst, würde ich dir unterstellen, dass du… nun, etwas im Schilde führst. Wie wäre es wenn du mir sagst, was passiert ist?“, fragte er gedehnt.

Hermine schüttelte den Kopf und lächelte belustigt, als sie in Gedanken die Unterhaltung mit den Mädchen wiederholte. „Eine meiner Zimmergenossinnen wollte wissen, ob du mein fester Freund bist.“

Fragend hob er eine Augenbraue. „Und deine Antwort darauf?“

„Du hast mir selbst gesagt, dass du viel zu alt bist, um als mein Freund bezeichnet zu werden. Ich sagte ihnen, dass wir zusammen sind.“

Severus nickte mit dem Kopf. Zusammen. Er überlegte, dass dies ihre Beziehung genauso gut wie andere Bezeichnungen beschrieb, die er kannte. Bisher hatte er die Sprache auch noch nicht auf seine unangemeldete Anwesenheit gebracht. „Hermine, ich hoffe, dass es dich nicht verärgert hat, dass ich mich entschieden habe, unangemeldet zum Seminar zu kommen. Mir ist klar, dass ich dich erst benachrichtigen hätte…“

Hermines Finger auf seinen Lippen ließen ihn verstummen. „Ich denke, dass es sehr süß ist, dass du gekommen bist.“

„Ich bin nicht… süß!“ Er sah sehr finster drein bei dem Gedanken.

„Doch, das bist du. Du bist mein Ritter in der schwarzen, glänzenden Rüstung. Bekomme ich den Rest der Suite auch noch zu sehen?“ Hermine löste sich von ihm. Während sie sprach, knöpfte sie ihre Bluse auf, ließ sie auf den Boden fallen und ging durch den Raum. Sie hielt an der Tür, öffnete ihren Rock, drehte sich zu Severus um und ließ ihn nach unten rutschen. „Kommst du?“

Seine abgerissene Atmung konnte in dem stillen Zimmer deutlich gehört werden, während er den Anblick von Hermine in sich aufnahm, die nur mit einem kurzen Höschen und hohen Absätzen bekleidet war – sonst nichts. Severus überquerte den Raum mit einigen langen Schritten und hob sie auf die Arme. Er knurrte und flüsterte in ihr Ohr: „Du hast keine Ahnung, was du mir antust. Sollen wir mal ausprobieren, wie lange meine ‚Lanze’ die Richtung halten kann?“

Hermine quiekte vor Entzücken, als er sie in das Schlafzimmer der Suite trug.

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Die Morgensonne in Hermines Augen weckte sie, ehe es Severus tat. Sie fühlte, wie sich seine Arme fester um sie schlossen, als sie sich enger an seine Seite schmiegte. Sie hatten sich drei Mal geliebt in der letzten Nacht oder an diesem Morgen, je nach dem um welche Zeit sie auf die Uhr gesehen hatte. Es hatte sie sehr erregt, als sie festgestellt hatte, dass die andere Tür der Suite zu einem kleinen, privaten Pool mit Wasserfall zum Baden führte. Severus hatte sie überrascht, als er einen Zauber über sie legte und sie so über dem Wasser schwebte. Dann hatte er sie verwöhnt, bevor er sie in den Pool zog. Seine Erregung war ab dem Zeitpunkt, da er sie das erste Mal geküsst hatte, offensichtlich gewesen. Zu wissen, wie viel sie ihm bedeutete, sandte ihr Wonneschauer über den Rücken. Dass er ihr Vergnügen über das Seinige stellte. Sie gab den Gefallen zurück, als sie es schlussendlich auf dem Bett machten.

Es war ihr innigster Wunsch, der wahr geworden war. Hermine kuschelte sich an ihn, gesättigt und glücklich und nippte aus einem Weinglas, dass er hatte kommen lassen. Sie diskutierten über ein paar Ausstellungsstücke und erörterten eines der Experimente, ehe er sie wieder hinunterzog um sie erneut zu lieben.

Nun, im kalten, rauen Morgenlicht wollte sie nichts lieber, als ihre Augen sofort zu schließen und an ihn geschmiegt wieder einzuschlafen. Aber das war nicht möglich. Das Seminar. Rancine.

„Severus, ich muss gehen. Es wird von uns erwartet, dass wir am Frühstück teilnehmen, damit sie uns noch über irgendwelche letzten Änderungen informieren können.“ Sie streifte ihre Finger durch sein Haar und strich es ihm zart aus dem Gesicht.

„Geh. Verlass mich. In einigen Minuten erwarte ich sowieso jemanden.“

Hermine starrte ihn an. „Sehr witzig. Du erinnerst dich, dass ich hervorragend im Verzaubern bin?“

Severus zog sie für einen innigen Kuss an sich, ehe er sie losließ. „Geh. Ich bin sicher, dass Rancine wütend genug darüber ist, dass ich gestern aufgetaucht bin, auch ohne dass du ihn noch weiter gegen dich aufbringst, weil du zu spät kommst. Wird von dir verlangt, mit der Gruppe zu gehen, wenn das Seminar vorbei ist?“

„Nein, diejenigen, die nicht aufgebaut haben, müssen abbauen, der Rest von uns kann gehen, wann immer er will. Ich sollte so um zwei Uhr fertig sein. Was hast du vor?“

„Warum treffe ich dich nicht um zwei und dann kehren wir zurück nach Hogwarts um am Wolfsbanntrank zu arbeiten? Wir haben das letzte Wochenende versäumt und einen Teil von diesem. Mir wäre es Recht, wenn wir mit der Forschung nicht in Rückstand geraten würden.“ Er war glücklich, dass sie ebenso wie er an der Wissenschaft interessiert war. Jedes Mal in der Vergangenheit, wenn er die Forschung einer der Hexen gegenüber, mit denen er etwas angefangen hatte, erwähnt hatte, schien sich eine Miene des Schmerzes auf ihren Zügen abzuzeichnen oder die Augen liefen ihnen über. Sie wollten nicht ein Wort davon hören. Hermine hatte genau wie er eine Leidenschaft für die Arbeit.

„Das klingt gut. Ich brauche jetzt eine Dusche und muss mich umziehen.“ Sie gab ihm einen schnellen Kuss und lief ins Badezimmer.

Zwanzig Minuten später betrachtete sich Hermine im Spiegel. Ihr Haar war genauso unkooperativ wie immer. Eine schnelle Dusche, ohne die Unterstützung von magischen Konditionern und Zeit half der Sache nicht. Mit einem verärgertem Seufzen und einer langjährig geübten, schnellen Bewegung packte sie ihr Haar in eine weniger chaotische Masse auf den Hinterkopf. Unter diesen Umständen war das das Beste, was sie tun konnte. Da sie nicht zu spät kommen wollte, zog sie sich schnell an.

Hermine stand in der Tür und betrachtete Severus einen Augenblick lang. Dem äußeren Erscheinen nach schien er eingeschlafen zu sein. Aber während sie seine gleichmäßige Atmung beobachtete, achtete sie auch auf andere Zeichen. Sie konnte einige Bewegungen hinter seinen Augenlidern erkennen, ein leichtes Zucken unter dem einen Auge und wirklich, niemand atmete so leicht oder lag so ruhig, wenn er eingeschlafen war. Nicht zu erwähnen die offensichtliche Erregung, die ein Zelt unter den Laken aufgebaut hatte.

„Meinst du, du könntest das für später aufheben? Ich kann heute Morgen wirklich nicht zu spät kommen.“

Severus lachte leise, seine Stimme war noch rau vom Schlaf. „Ich bin sicher, dass sich das machen lässt. Du scheinst doch einen gewissen Effekt auf mich zu auszuüben.“

Sie setzte sich an die Bettkante und hatte vor, ihm einen schnellen Abschiedskuss zu geben, bevor sie ging. Severus Hand drückte sanft die Seite ihres Gesichtes und sein Daumen glitt zärtlich über ihre Wange. Hermines Seufzen war eher ein Schnurren, während sie ihre Nase an seiner Handfläche rieb und dann einige federleichte Küsse auf seine Lebenslinie drückte.

Seine Berührung und sein intensiver Blick hielten sie an Ort und Stelle fest. „Deine Freunde hatten wohl Recht. Sie glauben, dass ein Zauber zwischen uns gesprochen wurde, aber ich muss sagen, dass du es bist, die mich verzaubert hat. Kannst du die Magie spüren, Hermine? Sie ist überall um uns – du hast meine Seele verzaubert. Jedes Mal, wenn ich dir nahe bin, jedes Mal wenn ich dich liebe, jedes Mal wenn ich in deine Augen sehe, kann ich den Sog deiner Magie spüren. Es wird jedes Mal stärker, wenn ich bei dir bin.“

Seine Worte waren hypnotisierend. Langsam verringerte er den Abstand zwischen ihnen. Seine Lippen streiften leicht gegen ihre, ehe er sie in Besitz nahm. Severus bemerkte undeutlich, dass der Anhänger, den sie trug, das Sonnenlicht mit einem seltsamen Glühen einzufangen schien. Alle vernünftigen Gedanken verflüchtigten sich, als Hermine sich vorlehnte und ihr Kuss wieder einmal das Feuer in seinen Venen zu schüren begann.

Hermine setzte sich nur widerstrebend auf. „Ich würde viel lieber hier bleiben. Aber ich muss jetzt wirklich gehen. Ich treffe dich am Eingang um zwei Uhr. Vielleicht möchtest du auf den Zeitplan sehen, es gibt heute ein paar interessante Vorlesungen. Obwohl ich sicher bin, dass du über einige der Themen ein sachkundigerer Sprecher wärst.“

Severus betrachtete sie mit leichter Belustigung. „Ich bin sicher, dass alle, die sprechen mehr als qualifiziert sind. Ich werde mir das heutige Programm ansehen. Du bist sicher die einzige Frau, die ich kenne, deren Augen bei der Erwähnung von Forschung oder Vorlesung zu leuchten anfangen. Sie sind fast so hell wie in dem Moment, wenn wir uns lieben.“

„Mmm, ich bin mir nicht sicher, was ich mehr genieße.“

Severus hob eine Augenbraue. „Vielleicht ist weiteres Experimentieren nötig. Du solltest dich beeilen. Ich treffe dich um zwei.“

Widerstrebend küsste sie ihn zum Abschied und verließ die Suite.

Severus sah ihr nach. Jedes Mal, wenn sie sich trennten, fühlte er ein Ziehen in seinem Herzen. Jemanden zu vermissen war eine neue Erfahrung für ihn. Er hatte es sich selbst niemals erlaubt, sich so eng in etwas zu verstricken, aber er hatte auch noch niemals zuvor eine Hexe von Hermines Kaliber getroffen.

Magie hatte viele Formen. Ein Herz, das nach einem anderen rief, war Magie für sich allein, sogar wenn der Eigentümer dieses speziellen Herzens das Gefühl, dass er spürte, noch nicht als solches erkannt hatte. Das war Magie, die viel größer als jeder Zaubertrank oder Spruch war, der jemals erschaffen werden konnte.

Severus hatte beinahe richtig geraten, ohne es zu wissen. Magie war in der Luft um sie, aber nicht in der Art, die er meinte. Er hatte über die Idee, dass er rein sein könnte, gespottet, aber Reinheit konnte viele Bedeutungen haben. Sein Herz war arglos und vollkommen ohne Täuschung. Trelawney hätte ihm sagen können, dass seine Gefühle für Hermine rein waren, sogar wenn er es zu der Zeit nicht gewusst hätte – nicht dass er ihr überhaupt zugehört hätte. Auch jetzt wunderte er sich über ihre Anziehung ihm gegenüber. Sie war vollkommen ungezwungen, egal wie seine Laune auch war. So verrückt es für einen Mann seines Alters auch sein mochte, die Erfahrung zu machen, Angst zu spüren, welche er bei dem Gedanken an Verlust hatte, war schrecklich. Ein Teil von ihm glaubte immer noch, dass sie ihn verlassen würde, dass er nichts weiter als eine kurze Schwärmerei war. Verbotene Frucht. Es war ein Gedanke, den er nur selten zuließ.

Er zog ihr Kissen an sich und vergrub seine Nase in dem weichen Baumwollüberzug. Ihr Shampoo, diesmal Lavendel, erfüllte seine Nase. Sie war immer noch ein Rätsel für ihn, je mehr er über sie erfuhr, desto weniger schien er zu wissen oder zu verstehen. Er freute sich darauf, später an diesem Tag mit ihr zu arbeiten und er hoffte, dass sie auch zum Abendessen bleiben würde. In Gedanken mit der Planung des restlichen Tages beschäftigt, ging er ins Badezimmer und danach zum Rest des Seminars.

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Severus wanderte durch die Vorlesungshalle. Hermine würde in weniger als einer Stunde fertig sein. Er hatte an zwei Vorlesungen teilgenommen. Die erste ging über einen Artikel aus Zaubertränke heute von Thomas Nelthrope mit dem Titel: ‚Wie man die Mondwachstumsphase an seine Bedürfnisse anpassen kann’. Diese Theorie beschäftigte sich damit, das Wachstum einer Pflanze so zu beschleunigen, dass sie in der richtigen Mondphase geerntet werden konnte, und man nicht auf das natürliche Wachstum warten musste.

Obwohl er gut in der Theorie war, war Severus misstrauisch, diese Idee in die Praxis umzusetzen. Er hatte den Dozenten gefragt, ob er willig wäre sein Leben zu riskieren, wenn er das beschleunigt gewachsene, gemeine Gras im Wolfsbanntrank benutzen würde. Wenn dem Gras nicht gestattet wurde, natürlich zu voller Kraft zu wachsen und bei Vollmond mit einer reinen Platinklinge geerntet würde, wäre der Trank nicht stark genug um die Macht des Werwolfes einzudämmen.

Der Trottel erklärte seine Theorie. Arithmantische Diagramme erschienen, die in den verschiedensten Bereichen farbig getönt waren und Kalkulationen anzeigten, die die Schlussfolgerungen des Sprechers unterstützen sollten.

Die Theorie war korrekt, soweit stimmt Severus zu. Das war es nicht gewesen, was er gefragt hatte. Hatte er genug Vertrauen in seine Theorie, sein Leben zu riskieren, indem er mit der veränderten Zutat den Wolfsbanntrank brauen würde?

Nelthrope war schnell bei seiner Ausführung, dass er Erfolg in der Anwendung seiner Theorie hatte, als er eine Brandsalbe und ein Schnupfenmittel gebraut hatte. Severus drängte auf seinen Punkt. Brandsalben und Schnupfenmittel konnten mit und ohne diese veränderte Zutat effektiv sein. Würde er seine Theorie an etwas so kompliziertes und gefährliches wie den Wolfsbanntrank anwenden?

Der Mann erbleichte, ehe er eine verneinende Antwort murmelte. Sein wütender Blick war unbedeutend im Vergleich zu Severus normaler Miene.

Alles in allem fand Severus den Morgen sehr vergnüglich.

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„Ts, ts. Von allen Leuten verkehrst du mit einer Studentin, Snape.“

Rancines Stimme kratzte an seinen Nerven, als er sich umdrehte und dem Mann gegenüberstand. „Hermine ist deine Studentin, Rancine, nicht meine. Und auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass es dich überhaupt etwas angeht, wir ‚verkehren’ nicht miteinander, wie du es so freundlich ausgedrückt hast.“ Severus Gesicht war eine Maske aus schwer zurück gehaltener Wut, während er den Zauberer vor ihm betrachtete.

„Wie würdest du es sonst nennen? Du bist viel zu alt für diese reizende kleine Hexe.“ Rancine lächelte schmierig.

Severus war nur Sekunden davon entfernt, einen Unverzeihlichen auf den Mann zu sprechen. Er versteifte sich, als er eine Berührung auf seinem Arm spürte und bemerkte, dass es Hermine war. „Ich habe mich gerade ausgetragen, Professor. Edmund hat meinen Posten übernommen.“

Hermine lächelte Severus an. „Bereit zu gehen?“

„Was sehen Sie in ihm, Hermine? Ich kenne Snape länger als sie und ich kann die Anziehung nicht erkennen. Vielleicht könnten Sie mich aufklären. Hat das schon angefangen", Rancine bewegte seine Hand in ihre Richtung, „als Sie noch Schülerin waren – diese Anziehung?“

Sie fühlte, wie sich Severus Arm unter der Hand, die sie eingehakt hatte, anspannte. Hermine lachte, als sie dem kleinen, schleimigen Mann antwortete. „Oh, nein. Severus und ich konnten uns während meiner Hogwartszeit nicht ausstehen. Was ich in ihm sehe? Schwer, etwas auszuwählen. Sein trockener Witz. Sein brillanter Verstand. Seine Moral. Die Menge seiner Erfahrung. Es ist ziemlich sexy, einen Mann dabei zu beobachten, wie er einen gefährlichen Zaubertrank braut.“ Hermine beugte sich verschwörerisch vor. „Es schadet auch nicht, dass die Gerüchte über ihn wahr sind. Was könnte ein Mädchen mehr wollen? Gute Nacht, Professor.“

Hermine zerrte an seinem Arm, als sie sich von Rancine verabschiedete. Der Mann stand wegen ihrer letzten Bemerkung mit offenem Mund da. Severus nickte knapp, als er Hermine durch den Ausgang begleitete.

Alles in allem war es ein höchst vergnüglicher Tag gewesen.

tbc

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