Minnies Fanfictions

Kapitel 10 Niemals ist ein Waffenstillstand da...

Niemals ist ein guter Waffenstillstand da...


...wenn man einen braucht

„Chudley Cannons?“

„Cassandra Vablatsky?“

„Ich weiß es, Celestina Warbeck!“

„Celestina Warbeck?“

„Ja. Sie ist die Singende Zauberin im drahtlosen Zauberer-Netzwerk.“ Die Mädchen saßen zusammen, um Silenus zu helfen, das Passwort für die Woche auszusuchen. Die Schicksalsschwestern waren ein großer Hit unter ihren Hausgenossinnen gewesen. „Dann steht es fest, es ist Celestina Warbeck.“

„Alles ist besser als das Passwort der letzten Woche. Bubotubler-Eiter. Igitt! Vielleicht können wir alle Schachstunden für dich organisieren, falls du wieder verlierst.“, sagte Jessie. Silenus schlug ihre Freundin scherzhaft mit einem Kissen. „Bist du sicher, dass dem Professor das alles recht ist?“, fragte Jessie. Sie wollte nicht, dass Silenus in Schwierigkeiten geriet.

Silenus schüttelte den Kopf. „Kein Problem. Die veränderten Regeln sagen nur aus, dass man keine bestimmten Gryffindors und nichts Putziges und Fluffiges nennen darf.“ Alle lachten bei dem Gedanken an Putziges und Fluffiges im Zusammenhang mit Professor Snape.

„Hast du schon wegen den Weihnachtsferien gefragt?“ Jessie hatte Kelly, Benita und Silenus eingeladen, sie für ein paar Tage an Weihnachten zu besuchen.

„Meiner Mum und meinem Dad macht das nichts aus. Sie reisen meistens in den Süden um meine Schwester zu besuchen. Ich gehe lieber zu Jessie.“, meinte Benita.

„Ich habe vor, meinen Eltern nächste Woche zu eulen. Ich bin sicher, dass sie ja sagen.“ Kelly durchwühlte ihren Koffer nach Süßigkeiten, während sie sprach.

„Ich glaube, ich werde auch bald fragen.“ Das Problem war, wen sollte sie fragen, überlegte Silenus, ihre Mutter oder ihren Vater?

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Falls der Kessel ein wenig heftiger als nötig gegen das Gestell geknallt war, hatte es Snape jedenfalls nicht bemerkt. Sie war nicht beim Frühstück oder Mittagessen gewesen. Es war nicht seine Sache, was sie tat oder mit wem. Er wusste, dass sie an den letzten drei Wochenenden nach London gegangen war. Er versuchte gerade, für den morgigen Unterricht der Viertklässler die Basis für einen Mustertrank herzustellen, den er dort benötigte. Snape ging durch seine Lagerräume und suchte nach Katzenfuß und Süßgras. Professor Sprout müsste noch einen Vorrat im Gewächshaus Nr. 3 haben, dachte er. Er sprach einen Gefrierzauber über den Kessel und verließ das Labor durch die Außentür. Sein privater Ausgang war ursprünglich dafür konstruiert worden, dass er das Schloss unentdeckt betreten und verlassen konnte, wenn der Dunkle Lord ihn gerufen hatte. Nun war es eher eine Abkürzung, wohin auch immer er gehen wollte. Er kam um die Ecke von Gewächshaus Nr. 1 und blieb plötzlich stehen. Dort auf dem Weg in Richtung Hogsmeade war Hermine Granger mit einem jungen Mann in ihrem Alter. Er war größer als Hermine, hatte dunkles Haar und ein klassisches, gutes Aussehen. Er hatte keine Ahnung, wer der junge Mann sein könnte, aber nachdem, wie die beiden aussahen, konnte er es nur vermuten. Auch wenn sie sich nicht an den Händen hielten, schienen sie sich doch aneinander zu lehnen, während sie gingen. Ihr gemeinsames Lachen wehte zu Snape hinüber. Ihr Lächeln war sogar auf diese Distanz offensichtlich. Snape fühlte einen Ruck in seiner Magengrube. Er verhielt sich kindisch. Sie war zwölf Jahre lang weg gewesen. Sie hatte nichts für ihn bedeutet und sie bedeutete ihm auch jetzt nichts. Er ging weiter zum Gewächshaus um die Vorräte zu holen und wischte alle Gedanken über die Hexe weg.

Das Essen an diesem Abend war das übliche Chaos. Albus bat um Ruhe und gab dann bekannt, dass es an diesem Donnerstag einen Halloween Ball geben würde. Der Lärmpegel in der Großen Halle erreichte einen neuen Höhepunkt, während die Schüler die Tanzveranstaltung besprachen.

„Ach, wieder jung zu sein, Severus“, sagte Albus und griff nach dem Kürbissaft.

Severus konzentrierte sich darauf, seinen Shepard’s Pie aufzuspießen, um so zu versuchen seine Umgebung zu ignorieren. Albus sah dem Mann einen Moment lang zu. „Ich glaube, dass dich die Pastete nicht angreifen wird, wenn du sie leben lässt, Severus.“

Snape warf ihm einen mörderischen Blick zu. „Hast du niemand anderen, den du quälen kannst, Direktor?“

Albus kicherte. „Ich glaube, heute Abend stehst du ganz oben auf meiner Liste.“ Er deutete auf das andere Ende des Tisches, wo Hermine und der junge Mann in eine Unterhaltung versunken waren, während sie aßen. „Es ist schön, dass Madame Granger wieder gut aussieht, oder nicht?“

Remus saß auf der anderen Seite von Snape. Er hörte die Bemerkung des Schulleiters. „Du meinst Hermine und Aidan Parks? Sie scheinen wirklich gut miteinander auszukommen. Ich glaube, er arbeitet mit Artefakten im Ministerium. Du weißt ja, dass Harry die beiden miteinander verkuppelt hat.“

Snape ließ seine Tasse so hinunterknallen, dass Remus hochschreckte. „Ich glaube nicht, dass ich dazu gezwungen werden kann, euch beiden zuzuhören, wenn ihr wie zwei alte Hexen gackert!“ Snape erhob sich von seinem Platz und mit herrischer Bewegung seiner Roben verließ er die Halle durch die hintere Tür. Einige Schüler duckten sich verschreckt, als sie sahen, wie der gefürchtete Tränkemeister aus der Halle stürmte. Silenus sah nachdenklich zum Lehrertisch und dann zu Jessie, ehe sie wieder zum Thema Tanzabend zurückkehrte.

Remus lachte, während er zu Albus meinte: „Nun, ich muss schon sagen, das war eine interessante und unerwartete Reaktion.“

Albus’ Augen blitzten fröhlich, als er unheimlicherweise den Tränkemeister selbst gab: „Allerdings.“

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Hermine schalt sich selbst für die späte Stunde. Sie musste noch zwei schnelle Tränke für den nächsten Morgen brauen. Sie hätte Aidan wirklich bitten sollen, früher zu gehen, aber sie hatte seine Gesellschaft sehr genossen. Es war nett, mit jemandem so ungezwungen zu reden. Zu wissen, dass sie nicht immer auf der Hut sein musste, und dass jede Unterhaltung weder ein geistiger Wettstreit noch ein verbaler Angriff war. Manchmal erschien er ihr ein wenig langweilig, doch sie war sicher, dass das vergehen würde, wenn sie einander besser kennen würden. Sie war verblüfft, dass sie wirklich wieder fähig war, auszugehen und eine gute Zeit zu haben. Sie hatte bisher nicht einmal bemerkt, dass sie einsam war, ehe sie wieder angefangen hatte, auszugehen. Aidan war intelligent und hatte gute Manieren. Er war etwa fünf Jahre älter als sie und hatte eine Menge gleicher Interessen. Er war… nett. Du lieber Gott, das hörte sich schrecklich an. Wie der Kuss des Todes. Nett. Nun, dachte sie, dass sollte sich bald ändern. Die Dinge hatten sich in den letzten drei Wochen langsam entwickelt, aber endlich schienen sie sich langsam aufzuheizen.

Snape kam in sein privates Labor und blieb stehen. Hermine arbeitete an der freien Arbeitsbank. Hermine und Silenus hielten sich gewöhnlich am Mittwoch- oder Donnerstagabend hier auf. Nicht Sonntagnacht. Nicht zu erwähnen die Tatsache, dass er nicht mit ihr reden wollte. „Madame Granger, ich hatte angenommen, dass sie heute Abend anderweitig beschäftigt seien.“

Was zum Teufel sollte das bedeuten? Sie hatten vor fast einem Monat einen Waffenstillstand erreicht. Auch wenn es nicht warm und freundlich war, so waren sie zumindest einigermaßen höflich zueinander gewesen. „Gibt es ein Problem, Severus?“

„Nein, ich denke, ich habe noch Arbeit in meinem Büro, die meiner Aufmerksamkeit bedarf.“ Snape drehte zum Gehen um, überlegte es sich aber anders und wandte sich seiner Arbeitsbank zu, um sich Unterlagen zu holen.

„Wirklich, was ist das Problem?“ Hermine war verwirrt. Über was redete er nur? „Genauer gesagt, wie sollte ich heute Abend ‚anderweitig beschäftigt’ sein?“

„Vielleicht hast du nicht zugehört? Es gibt kein Problem. Nichts zu diskutieren.“ Snape nahm sich einige seiner Notizen über den Entschlackungstrank. Silenus hatte bei ihrer Forschung fleißig geackert. Ihre Arbeit war von höchstem Format, und so wie er sich das schon gedacht hatte, war das Mädchen wahrscheinlich klüger als er und Hermine zusammen.

Hermine sah Snape abwägend an. „Für jemanden, der keine Probleme hat, scheinst du ein wenig aus der Fassung zu sein.“

„Was dich allerdings nichts angeht!“ Die Kampflinien waren wieder neu gezogen, dachte er.

„In Ordnung.“ Er ging sie nichts an. Nicht ihre Angelegenheit. Eine kleine Stimme in ihrem Kopf schrie sie an. Lügnerin.

Die Tür zu seinen privaten Räumen schlug hinter ihm zu, als er das Labor verließ. Hexe, dachte er.

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Der Sturm draußen im Freien entsprach nicht im Geringsten dem, der in Severus’ Kopf tobte. Das Zimmer war gänzlich den Kontrasten unterworfen, die die Blitze durch ein verzaubertes Fenster an der seitlichen Wand reflektierten. Die Schatten erschienen wieder, als die Blitze nachließen. Die Uhr über seinem Schreibtisch läutete. Die Hand mit seinem Bild hatte sich zu „Du bist fünfzehn Minuten zu spät für deine Abendrunde. Zwei Gryffindors sind nicht im Bett.“, bewegt. Eine weitere Hand war kürzlich erschienen, sie hatte sich von Zeit zu Zeit in den letzten paar Wochen gezeigt, doch nun schien sie ständig da zu sein. Die neue Hand hatte ein Bild von Silenus darauf. Diese Hand deutete auf: „Slytherin Gemeinschaftraum, Besprechung des Halloween Tanzabends.“ Snape hob sein Glas mit trotzigem Gruß der Uhr entgegen. „Ich werde dort sein, wenn es mir verdammt noch mal taugt, bereit dafür zu sein.“ Snape stürzte den Rest seines Drinks hinunter, während er aufstand. Er war ein Einzelgänger und würde es immer sein. Sein Leben hatte sich insofern verändert um Silenus einbeziehen zu können und das war alles. Es war Zeit, wieder die Kontrolle über sein Leben zu übernehmen. Er befreite seine Lehrerroben, die am Ende des Sofas hängen geblieben waren und verließ seine Räume, um mit den Runden zu beginnen. Der Himmel möge jedem Schüler helfen, den er heute Nacht außerhalb seines Bettes erwischen sollte, dachte er.

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Snape betrat die Große Halle mit seinem Markenzeichen: dem finsteren Blick auf seinem Gesicht. Seine Roben bauschten sich gleich Flügeln von Fledermäusen, die nun über die Köpfe flogen, hinter ihm auf. Der Schulleiter hatte sich mit der Dekoration der Großen Halle für die Halloween Festlichkeiten selbst übertroffen. Hunderte von Fledermäusen, Kerzen, Kürbissen und orangefarbenen Luftschlangen waren die ganze Große Halle hindurch in der Luft aufgehängt. Ein erhobenes Podium an der Seite der Halle bedeutete, dass es an diesem Abend Live-Musik geben würde. Snape hasste diese Veranstaltungen. Als Hauslehrer von Slytherin wurde von ihm vorausgesetzt, den Tanz zu beaufsichtigen. Aber nur weil verlangt wurde, dass er dort zu sein hatte, hieß das ja nicht, dass ihm das gefallen musste. Er trottete zum Lehrertisch und setzte sich.
Ein lautes Kreischen erregte seine Aufmerksamkeit. ‚Wunderbar’, dachte er. Seitlich neben dem Lehrertisch standen Ginny Weasley und Harry Potter. Sie unterhielten sich mit Hermine, Remus, Minerva und diesem Zauberer, Parks. Er konnte nicht ausmachen, welche Hexe gekreischt hatte, aber sie waren alle ziemlich aufgeregt, wenn man nach ihren Gestikulationen mit den Händen und der Lautstärke ihrer Stimmen ging.

In diesem Augenblick schritt Albus nach vorn, um eine Ansage zu machen. Er winkte mit der Hand und die Lichter verdunkelten sich. „Ladies und Gentlemen, die Schicksalsschwestern sind heute Abend hier und versorgen uns mit der musikalischen Unterhaltung. Aber ehe sie spielen, möchte ich meine wärmsten Gratulationen im Namen der Schüler und Belegschaft an Miss Ginny Weasley und Mister Harry Potter zu ihrer Verlobung aussprechen.“ Die Schüler applaudierten und schrieen dem glücklichen Paar Glückwünsche zu.

Severus schüttelte den Kopf und seine Hand bedeckte sein Gesicht. Er blickte zu der Gruppe hinüber und bemerkte, dass Silenus zu ihnen getreten war. Die Frauen lachten und umarmten sich. Snape stöhnte. Er hatte gewusst, dass der heutige Abend fast unerträglich sein würde, nur hatte er nicht geahnt, dass es so schlimm kommen würde. Die Musik begann und die Menge verteilte sich, um zu tanzen. Er sah, wie seine Tochter mit einem Zweitklässler aus Ravenclaw zur Tanzfläche ging. Ihr Haar war zu einer französischen Rolle hochgesteckt. ‚Sie sieht heute Abend so viel älter aus’, murmelte er zu sich selbst. Er überlegte, ob er den jungen Mann, mit dem sie tanzte, verhexen sollte oder nicht. Er war nur nicht sicher, ob er das Albus gegenüber rechtfertigen könnte, sonst hätte er es schon längst versucht. Er trank aus einem Slytherinkrug, der mit Brandy gefüllt war, nur um die Spannung abzuladen, die die Festivitäten an diesem Abend verursachten. Er sah, wie sich Hermine auf dem Tanzboden mit Parks drehte. Sie trug ein tief burgunderfarbendes Abendkleid, welches ihre Gestalt umschmeichelte und mit ihrer Figur angab. Sie lachte über etwas, das Parks gesagt hatte. Snape dachte, dass das Vorderteil etwas zu tief ausgeschnitten war um noch als dezent zu gelten.

Silenus kam zwischen den Tänzen zu ihm. Ihre Augen glänzten. „Ginny hat Mom und mich gebeten, Brautjungfern zu sein. Ich bin das noch niemals zuvor auf einer Hochzeit gewesen! Wir fahren nach London um die Roben auszusuchen. Ich kann es nicht glauben. Ich bin so aufgeregt!“ Sie schwappte beinahe vor jugendlichem Enthusiasmus über.

„Tatsächlich.“ Das war so sozial wie er es an diesem Abend nur konnte.

Silenus sah ihren Vater an und nickte, ehe sie wieder davon stürzte. Sie war ziemlich sicher, dass er den Tanz nicht einmal genossen hatte, ehe er überhaupt begonnen hatte. Er war nicht gerade ein Partytyp. Und da Onkel Harry hier war, nun ja, galten alle Wetten nicht.

Sie ging zu ihren wartenden Freunden hinüber. „Schwierigkeiten im Paradies?“, erkundigte sich Jessie grinsend.

„Nein. Ginny hat meine Mutter und mich gebeten, Brautjungfern bei der Hochzeit zu sein. Ich habe eben nur dem Professor davon erzählt.“

„Und?“

„Und. Nun ja, er ist nicht gerade der Typ für eine Party.“ Dies verursachte das erwartete Lachen der Gruppe und sie fingen an, über Roben und Hochzeitstraditionen zu reden.

Der Tanz endete um halb zehn und gab so den Schüler Zeit, um vor der Sperrstunde zurück zu den Gemeinschaftsräumen zu gehen. Hermine ging mit Aidan in den Garten. Die Nacht war kühl und erforderte den Gebrauch eines Wärmezaubers, damit sie es behaglich hatten.

„Ich bin so glücklich für Ginny und Harry. Ich denke, Ginny stand seit dem ersten Tag, an dem wir alle uns getroffen haben, auf Harry.“ Hermine dachte zurück zu dem ersten Moment, als sie Ginny und Harry zusammen gesehen hatte.

„Ich weiß dass Harry verrückt nach ihr ist. Was ist mit dir?“ Aidan war stehen geblieben und sah ihr in die Augen.

„Was soll mit mir sein?“

„Willst du nicht auch was jede Hexe will?“

Hermine war wegen seines chauvinistischen Verhaltens ein wenig verärgert. „Und was genau möchte jede Hexe?“

„Verheiratet sein. Ein Zuhause haben, Kinder. Du weißt schon.“

„Aidan, ich habe ein Zuhause und ein Kind.“

„Ja, aber das ist nicht dasselbe.“

„Und warum ist das nicht dasselbe?“ Ihr Ärger wurde größer mit jedem Wort, dass er sprach.

„Ich… äh, meinte nur, weißt du, verheiratet sein. Diese Sache.“ Er bemerkte an der Art, wie ihr Kiefer sich bewegte, dass er das Falsche gesagt hatte. „Was ich meine, ist…“

„Was du meinst ist also, dass ich nicht glücklich sein kann, weil ich nicht verheiratet bin? Ist es das? Ich brauche einen Zauberer oder ich habe kein Glück mehr?“ Ihre Stimme hatte einen harten Klang, aber dieser war nichts gegen den Blick in ihren Augen.

Er fuhr mit den Händen sanft an ihren Armen auf und ab, in dem Versuch, sie zu beruhigen und ein Desaster abzuwenden. „Nein. Das habe ich niemals gesagt. Hermine, sieh doch, es tut mir leid, wenn ich etwas Falsches gesagt habe.

Es war genau dieser Moment, als Snape um die Ecke kam und den Garten betrat. „Zwanzig Punkte von Gryffindor für unschickliches Benehmen eines Mitarbeiters der Belegschaft, Madame Granger. Haben Sie nicht das Handbuch gelesen, in dem steht, dass Sie ein Vorbild für die Schüler in Hogwarts sein sollten?“

„Dann erklär mir wie es für Slytherin möglich ist, überhaupt Punkte für ihr Haus zu bekommen, da es dir allein als ihrem Hauslehrer erlaubt ist, ein Vorbild zu sein?“ Ihre Stimme war genauso sarkastisch wie seine und ihre Augen spuckten Feuer. „Fünfzig Punkte von Slytherin für unfaire Lehrmethoden, Professor!“

„Du kleine Hexe. Einhundert Punkte von Gryffindor dafür, dass Sie eine Besserwisserin sind, Madame.“ Sie standen beinahe Nase an Nase, während sie sich wütend anfuhren. Die Stundengläser außerhalb der Großen Halle verloren rapide ihre Rubine und Smaragde, während sie sprachen.

„Zweihundert Punkte von Slytherin für unmoralische Praktiken und schlechte Hygiene, Snape!“

„Zweihundertfünfzig Punkte wegen unausstehlich überragender Leistungen, Granger.“

„Scheißkerl.“

„Ja, ich denke, wir haben diese Tatsache bereits geklärt.“

Aidan sah zwischen der wütenden Hexe und dem Zauberer hin und her, als wenn er ein Tennismatch beobachten würde. Im vorderen Eingang stehend beobachteten Minerva und der Schulleiter die beiden Stundengläser, die nun beinahe ohne Steine waren.

Hermine Augen hatten ein seltsames Licht darin, als sie zischte: „Fünfhundert Punkte von Slytherin dafür, dass du du bist, Severus.“ Sie drehte sich zu Aidan um und meinte mit zuckersüßer Stimme: „Gehen wir zurück zu meinen Räumen auf einen Schlummertrunk, Aidan?“ Sie hätte mit den Wimpern geklimpert, wenn sie nicht der Meinung gewesen wäre, dass das doch ein wenig zuviel des Guten wäre.

„Was genau denkst du, dass du da tust?“ Severus war bereit, ihr den Hals umzudrehen.

„Ich mache, was du mir geraten hast. Mich zu den Lebenden gesellen.“ Mit Aidan im Schlepptau verschwand sie.

Es war leicht zu sehen, in welcher Stimmung Snape war, als er einen Rosenbusch nach dem anderen in die Luft jagte und so den ganzen Garten demolierte.

Hermine eilte Flüche über einen bestimmten Zauberer murmelnd zurück zu ihren Räumen und Aidan folgte ihr nach. „Was denkt er nur, wer er ist!“, fragte sie den leeren Korridor.

Minerva stand bei Albus und blickte auf die leeren Stundengläser von Gryffindor und Slytherin. Mit einem Schwenk seines Zauberstabes und einem Blitzen in den Augen gab er die verlorenen Punkte an beide Häuser zurück. „Ich glaube, dass Severus und Hermine versuchen, ihre Differenzen zu lösen.“

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Hermine gestattete es ihrem Ärger, sie bis zu ihren Räumen mitzureißen. Sie sprach ziemlich scharf zum Portrait: „Laurel, öffne bitte.“

„Geht es Ihnen gut, Madame?“ Das Mädchen war ein wenig erschrocken. Üblicherweise war Madame Granger der Inbegriff von gutem Benehmen.

„Fein, danke. Öffnen, bitte“, meinte sie ungeduldig.

Das Portrait schwang ohne weiteres Wort lautlos auf. Aidan folgte Hermine leise nach drinnen. „Geht es dir gut? Wer war das und um was ging es?“ Aidan sah Hermine neugierig an.

Hermine schien aus einer Betäubung zu erwachen und bemerkte jetzt, dass Aidan immer noch bei ihr war. „Hm? Oh. Ähm.“ Nun ja, das war ja nicht gerade verständlich, dachte sie. „Das war Professor Snape, Silenus’ Vater. Er und ich… tja, es ist nicht gerade so, als würden wir besonders gut miteinander klar kommen.“ Wie genau sollte sie das mit Severus erklären, oder das mit sich und ihm, wenn sie es nicht einmal selbst verstand?

„Zu irgendeinem Zeitpunkt habt ihr euch aber mal verstanden.“ Er war näher an sie heran getreten, nur einen Hauch entfernt.

„Und was soll das bedeuten?“ Ihr Ärger auf ihn begann von Neuem.

„Nichts. Er scheint nur kaum dein Typ zu sein. Und Silenus ist wirklich ein großartiges Kind, überhaupt nicht wie er.“ Seine rechte Hand zeichnete langsame Muster an ihren Arm auf und ab. Seine andere Hand spielte sanft mit den Haaren in ihrem Nacken, während er näher kam. Er begann einfach, zärtlich die Muschel ihres Ohres zu küssen und an ihrem Hals zu knabbern.

Sie gab sich nicht den Empfindungen hin, die er erschuf. Es war schon eine lange Zeit her, dass sie sich so gewollt gefühlt hatte. Severus war weder ihr erster noch ihr letzter Liebhaber gewesen, aber er war der mit der meisten Erfahrung gewesen. Er schürte eine Flamme tief in ihr. Keiner vor oder nach ihm, nicht dass da mehr als eine Handvoll während der letzten zwölf Jahre gewesen wären, war außer ihm fähig gewesen, solche Gefühle in ihr zu verursachen. „Aidan.“ Sie versuchte, seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Seine Hände liebkosten ihr Gesicht. Seine Finger streichelten sanft über die Linie ihres Kiefers. Er neigte den Kopf und fing ihre Lippen in einem weichen Kuss ein. Selbst als sie ihre Hand um seinen Nacken legte dachte sie, dass das zwar süß war, jedoch war da kein Feuer. Eine Hand strich über ihren Rücken und die andere quer über ihre Schultern, um Hermine in seine Umarmung zu ziehen. Wieder kam ihr der Gedanke in den Sinn – nett. Er wäre sicher ein sanfter und aufmerksamer Liebhaber, der sich zuerst mehr um ihr Vergnügen kümmerte als um sein eigenes. Das Problem war, dass sie das was jede Hexe, jede Frau begehrte. Feuerwerke. Sie wollte Leidenschaft und Explosionen. Sie wollte einen Gentleman und auch den Teufel. Mit einem Seufzer zog sie sich zurück. „Aidan, es ist schon spät und ich habe als erstes morgen Früh Runden zu laufen.“

Er warf ihr einen prüfenden Blick zu. Irgendetwas war nicht in Ordnung. Er wusste nur nicht was. „Ich verstehe. Mein Morgen beginnt ebenfalls früh. Wir sehen uns aber auf jeden Fall das nächste Wochenende, stimmt’s? Wir haben Karten für dieses Stück mit Ginny und Harry. Vielleicht möchtest du dieses Mal über Nacht bleiben?“ Er hatte sie das schon früher gefragt, aber sie hatte immer abgelehnt.

„Vielleicht. Wir werden sehen.“ Sie gingen zur Portraittür, damit er nach Hause konnte. Er musste erst noch zum Tor, ehe er apparieren konnte.

Er beugte sich vor und küsste sie sanft. „Gute Nacht, Hermine.“

„Gute Nacht, Aidan.“ Und dann war er weg. Hermine war in Gedanken, während sie am Kamin in die Flammen starrte. Es musste etwas mit ihr nicht stimmen. Aidan war ein netter Mann und sie mochte ihn. Aber er löste nicht die geringsten Gefühle der Leidenschaft in ihr aus. Snape hatte gesagt, geselle dich wieder zu den Lebenden. Sie wollte sich auf jeden Fall wieder lebendig fühlen. Aber das hier war es nicht. Wie konnte Severus diese Gefühle und Emotionen aus ihr herauslocken und Aidan nicht? Sie wollte, dass Aidan derjenige war, der sie fühlen ließ. Er war alles, was sie wollen sollte. Auf dem Papier war er perfekt. Also, was war das Problem. Snape war das Problem. Es war nicht sein Image des bösen Jungen, dunkel und mysteriös. Gott, er würde sie sicher verfluchen, wenn er sie das jemals würde sagen hören! Sie würden noch Jahre später die Teile von ihr aufsammeln. Es war tiefer als das. Aber zum Teufel, sie würde es herausfinden. Sie dachte, dass ein Glas Wein und ein heißes Bad ihr helfen würde, sie auf andere Gedanken zu bringen. Sie hatten sich niemals geliebt – beide waren sie sich darüber einig gewesen. So, was genau war dann ihr Problem?

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Sie hätte vielleicht anders empfunden, wenn sie außerhalb ihrer Tür in den Flur hinunter gesehen hätte. Einer der Schatten teilte sich selbst von der Wand und ging in die Kerker. Snape machte den Versuch, sich selbst davon zu überzeugen, dass er nur wegen ihres Wohlergehens besorgt und dass es nichts anderes war, als er dem Paar zurück ins Schloss folgte. Er hielt es nun für sicher zu gehen, zufrieden dass Hermine okay und Parks fort war. Er eilte zurück zu den Kerkern und zu einem Cognacglas mit Brandy um zu versuchen, seine Gedanken zu zerstreuen.

tbc

Wo sind wir...

Anmerkungen von Pearle

Das Problem eines Waffenstillstandes liegt daran, dass er niemals andauert.

Kann eine Medihexe überhaupt Punkte abziehen? Sind alle beide blind? Ist es das, was jede Hexe wirklich will?

Und warum hat der Schulleiter noch nicht die jährliche Feier des Sieges über Voldemort bekannt gegeben? … (Oh, wartet, das kommt erst in einem oder zwei Kapiteln!) Könnt ihr euch denken, wer dort sein wird? Tipp: Der erste Buchstabe ist ein ‚R’ !

Mehr Fragen, mehr Antworten das nächste Mal.

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