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Kapitel 25 Rückschlag

Rückschlag


Harry wartete am Sonntagmorgen bis seine Zimmergenossen zum Frühstück gegangen waren, ehe er seine Vorhänge öffnete. Er war ziemlich erschrocken, als er Ron still auf dessen Bett sitzend vorfand, der in seine Richtung blickte, als würde er auf ihn warten. „Oh, hey Ron“, begrüßte er ihn. „Ich habe geglaubt, dass alle schon weg sind.“

„Ich dachte mir schon, dass du dich dahinter versteckst“, grinste Ron. „Und habe gehofft, dass du keine Gesellschaft hast.“

„Nö, keiner sonst hier heute“, grinste Harry zurück. Dann seufzte er und fragte: „Also, was ist passiert, nachdem ich gestern Abend gegangen bin? Habe ich noch einige Freunde übrig?“

Ron stützte sich auf seinen Hände ab und antwortete: „Nun ja, sagen wir mal, dass es ein paar Mitglieder der DA gibt, denen zwei Gesichter gewachsen sind.“

Harry sah ihn an. „Sag nichts – Zacharias Smith?“

„Klar, der natürlich“, sagte Ron angewidert. „Nachdem du weg warst, stand er auf und legte damit los, dass du schon die ganze Zeit versucht hättest, uns zu dunklen Zauberern zu machen. Er sagte, du würdest eigentlich eine Armee für dich selbst ausbilden und nicht nur zu deiner Unterstützung. Dann hatte er noch den Nerv zu behaupten, dass du vorhättest, uns alle in diesem Krieg zu opfern und dass du uns deshalb Dunkle Magie beibringst.“

Harry schnaubte ungläubig. „Hat ihm das wirklich jemand abgekauft?“

„Nee, nicht ganz. Aber er hat einige Leute zum Nachdenken gebracht und sie sahen ziemlich unsicher aus, als wüssten sie nicht, wie sie jetzt fühlen sollten“, erklärte Ron. „Andere wiederum waren richtig sauer auf ihn und… naja… lass es mich so sagen – einige deiner Lehren wurden noch gestern Abend in die Wirklichkeit umgesetzt.“

„Was?“, fragte Harry geschockt. „Ihr habt gekämpft?“

Rons Lächeln wurde breiter, als er weiter erzählte. „Ja, das war echt klasse. Smith wird wahrscheinlich ein paar Tage lang im Krankenflügel sein. Es tat gut, ihm das Maul zu stopfen.“

Harry fühlte sich trotzdem nicht wohl dabei. „Ich wünschte, das wäre nicht passiert“, meinte er mit gerunzelter Stirn.

„Ach, komm schon. Er hat es schon lange herausgefordert. Außerdem, einige fingen doch wirklich an, ihm das auch noch zu glauben! Ich kann nicht verstehen, wie heuchlerisch manche doch sind. Sie saßen da und sagten dass sie dich unterstützen wollten und kaum bist du weg, kommt etwas ganz anderes. Ich denke, sie hatten einfach nur zuviel Angst, es dir ins Gesicht zu sagen.“

Harry fuhr mit einer Hand durch seine Haare und seufzte enttäuscht. „Will ich überhaupt wissen, wer?“

„Meistens Ravenclaws und Hufflepuffs“, sagte Ron. „und auch Cho.“

„Cho? Wirklich?“, rief Harry überrascht. Sie musste seine Zurückweisung schlimmer aufgenommen haben, als er gedacht hatte.

Ron nickte.

Der Dunkelhaarige stand auf und ging zum Schrank, um seine Klamotten zu holen. „Ich will nicht noch mehr hören“, sagte er schlecht gelaunt. Er zog sein Outfit heraus und schlug dann die Türe mit einem lauten Knall zu. „Das ist doch alles einfach ein riesiger Mist!“

Ron sah ihn verständnisvoll an. „Tut mir leid, dass ich in letzter Zeit so ein Trottel war, Harry. Ich weiß, dass das eine harte Zeit für dich ist. Ich würde gerne mit dir herumhängen, aber ich kann nicht, wenn Malfoy dabei ist. Ich hoffe, du verstehst das.“

„Das liegt an dir, Ron“, meinte Harry. „Ich verstehe, wenn du nicht mit einem Dunklen Lord gesehen werden willst.“

„Das ist es doch nicht!“, rief Ron, sich verteidigend. „Mir ist das doch egal. Ich weiß das doch schon eine Weile lang, oder etwa nicht!“

„Entschuldige, dass ich das gesagt habe“, antwortete Harry und seufzte. „Ich wünschte nur… ich wünschte, ich könnte einfach nur normal sein. Mein ganzes Leben… immer bin ich anders. Eine Weile lang dachte ich, dass vielleicht irgendwann dieses ganze ‚Junge, der lebt’ Zeugs wieder vorbei ist und ich dann normal sein könnte. Und dann kommt Dumbledore im letzten Schuljahr mit dieser Prophezeiung an und nun muss ich akzeptieren, dass ich niemals normal sein werde. Nicht nur, dass ich Voldemort umbringen muss, jetzt soll ich auch noch der Führer der Dunklen Zauberer sein, die ich immer verabscheut habe! Wie beschissen ist das denn?“

„Naja, da gibt es wenigstens einen Dunklen Zauberer, den du nicht mehr verabscheust“, grinste Ron in dem Versuch, seinen Freund aufzuheitern.

„Ja, wohl wahr“, meinte Harry. „Willst du zum Essen gehen? Draco wird nicht an unserem Tisch sitzen.“

„Hört sich gut an. Ich hätte auch nichts gegen ein paar Runden Schach danach.“

„Ich bin dabei“, stimmte Harry zu. Es würde sich gut anfühlen so zu tun, als wäre alles wieder beim alten, dass der letzte Abend niemals geschehen wäre und sich nichts zwischen ihm und Ron verändert hätte.

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Hermine ging im Besuchszimmer hin und her, während sie auf die Ankunft ihrer Eltern wartete. Ihr Zug hätte vor zehn Minuten am Bahnhof in Hogsmeade eintreffen müssen und nun waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt, während sie übte, was sie ihnen sagen wollte.

„Mum, Dad“, sagte sie laut, während sie ihre Hände aneinander rieb. „Ich möchte euch sagen, was ihr für wundervolle Eltern für mich in all diesen Jahren wart und dass ich euch sehr liebe. Erinnert ihr euch daran, wie ich im letzten Sommer nach meinen leiblichen Eltern gesucht habe?“ Hermine schüttelte den Kopf und winkte frustriert mit der Hand ab. „Nein, nein, das hört sich nicht besonders gut an“, schalt sie sich selbst.

„Miss Granger?“, erklang eine Stimme und unterbrach ihren Monolog. Hermine fuhr herum und sah Dumbledore unter der Tür zum Besuchszimmer stehen.

„Ja, Sir?“, gab sie zurück.

„Ich habe mich gefragt, ob Sie vielleicht ein bisschen Hilfe bräuchten, wenn Sie die Neuigkeiten Ihren Eltern erläutern“, lächelte er.

Hermine stieß erleichtert die Luft aus. „Oh, wirklich, Sir? Ja, vielen Dank, das wäre großartig!“

„Also gut“, sagte er. „Die Kutsche ist gerade draußen angekommen. Gehen wir, um sie zu begrüßen?“ Dumbledore bot ihr seinen Arm. Hermine hakte sich bei ihm ein und sie gingen hinaus.

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Das Frühstück war eine ziemlich verkrampfte Sache, besonders am Slytherintisch. Gewöhnlich saßen die Schüler in einem Pulk zusammen, wobei die leeren Plätze am Anfang oder am Ende des Tisches waren. Nun lagen diese Plätze in der Mitte und zwei Gruppen saßen getrennt voneinander. Selbstgefällige und ärgerliche Blicke wurden zur Bestürzung der Professoren am Lehrertisch hin und her geworfen. Den anderen Häusern war der Riss in Slytherin bewusst, doch keiner außer den Mitgliedern der DA und der Fakultät kannte den Grund.

Als Harry mit Ron herein kam, steigerte sich die Anspannung noch ums Zehnfache, da sich alle Köpfe drehten, um den Dunklen Lord zu beobachten, der auf dem Weg zum Gryffindortisch war. Harry vermied jeden Augenkontakt, wissend, dass er von jedem angestarrt wurde. Die Schüler guckten und flüsterten miteinander, während er einen Platz zum Sitzen fand. Ron jedoch nahm diese Unhöflichkeiten übel, blickte finster im Raum umher und zeigte jedem, der starrte, ein ärgerliches Gesicht.

Harry wusste, dass Hermine nicht zum Frühstück kommen würde und suchte, nachdem er sich gesetzt hatte, Draco am Slytherintisch. Da bemerkte er auch die getrennten Schüler und Dracos ermunterndes Grinsen an ihn. Dann blickte er zum Lehrertisch und fühlte sich plötzlich durch die Abwesenheit Dumbledores sehr unruhig. Die Professoren starrten ihn alle ebenfalls an und McGonagall nickte ihm zu, als sich ihre Augen trafen.

Harry schaute auf die Platten, die vor ihm lagen und stellte fest, dass er absolut keinen Appetit mehr hatte. Seine Hausgenossen waren ebenfalls ungewöhnlich schweigsam während sie aßen und warfen ihm heimlich verstohlene Blicke zu. Er sah zu den anderen Tischen in der Großen Halle. Gereckte Hälse, die ihm zugewandt waren, wandten sich schnell ihren Tellern zu, als sein Blick auf sie fiel.

Er schnaubte ungläubig und drehte sich frustriert zu Ron. „Weißt du, ich habe jetzt überhaupt keinen Hunger mehr. Wenn du fertig bist, findest du mich zum Schach spielen in unserem Zimmer. Ich werde mit irgendeiner Hausaufgabe anfangen.“

„Lass nicht zu, dass sie dich vertreiben, Harry“, sagte Ron leise. „Du musst doch etwas essen!“

Harry gab ihm ein halbes Lächeln. „Ich habe noch mein geheimes Essensversteck oben. Ich bin in Ordnung.“ Er stand auf und ging zur Großen Halle hinaus, ohne noch jemanden anzusehen. Als er aus der Tür getreten und außer Sicht war, konnte er hören, wie die Stimmen hinter ihm beträchtlich anschwollen. „Na los, redet über mich!“, sagte er laut. „Was gibt es noch Neues?“

„Harry!“, hörte er Draco rufen. Der Blonde war ihm nach draußen gefolgt, nachdem er gesehen hatte, dass sein Freund ohne zu essen wieder gegangen war. Harry blieb stehen und wartete auf ihn. „Scheiß auf sie! Sie sind unhöflich und ungezogen. In erstklassigen Familien wirst du kein so dummes Geglotze finden.“

„Erspar mir deine Snobismus“, maulte Harry. „Ich bin ein verdammter Freak und wo auch immer ich hingehe, werde ich auch angeglotzt.“

„Wie wäre es, wenn du mir die Mitleidstour ersparst?“, motzte Draco zurück. „Du bist, wer du bist und nichts wird sich daran ändern, egal wie sehr du dich darüber beschwerst. Das einzige, was du tun kannst ist, es anzunehmen. Hör auf, durchschnittlich zu sein, das steht dir nicht. Du bist ein Dunkler Lord, Harry. Benimm dich auch so!“

Der dunkelhaarige Junge sah seinen Freund an und fühlte sich elend. „Ich muss jetzt ein wenig allein sein“, sagte er und wollte sich umdrehen.

„Du bist nicht allein“, meinte Draco und hielt ihn auf. Harry hielt inne, ging einen Schritt auf ihn zu, ließ sich in den Arm nehmen und verschloss den Mund des Blonden mit einem verlangenden Kuss. Draco schlang seine Arme um ihn und erwiderte den Kuss mit gleicher Leidenschaft. Als sie den Kuss abbrachen, sah Harry zur Seite und bemerkte Warrington und Pucey, die an der Tür zur Großen Halle lehnten und sie beobachteten. Langsam löste er sich von seinem Freund. „Ich sehe dich nachher.“ Draco sah die beiden anderen Slytherins finster an, nachdem Harry gegangen war.

Er ging zornig zu ihnen und rief: „Ihr seid genauso unhöflich wie die anderen da drin in der Halle auch. Habt ihr nicht bemerkt, dass er nicht angestarrt werden möchte?“

Warrington grinste Draco süffisant an und meinte: „Ach, so läuft das? Weißt du, ich habe gelesen, wenn man etwas Flüssiges eines Dunklen Lords aufnimmt, egal ob es Speichel, Blut oder… Samen ist, steigert das deine eigenen Kräfte!“

„Ich bin mit Harry zusammen und habe keine Hintergedanken“, zischte Draco. „Lass diese Unterstellungen und mach nie mehr solche Andeutungen!“ Er drängte sich an ihm vorbei und kehrte zum Slytherintisch zurück. Warrington und Pucey schauten einander an und lächelten. „Wir müssen reden“, sagte Ersterer zu seinem Freund und sie gingen davon, um einen ruhigeren Ort zu finden.

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Harry und Ron spielten Schach im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und hatten auch auf das Mittagessen verzichtet, als Hermine durch das Portraitloch kam. Sie ging zu ihnen hinüber und küsste Harry glücklich auf die Wange.

„Hast du einen schönen Tag mit deinen Eltern?“, fragte er.

„Ja, das läuft alles wirklich gut. Ich komme nur vorbei, um meine Jacke zu holen, denn wir wollen in Hogsmeade zu Mittag essen“, meinte sie fröhlich. Ihren Eltern zu berichten, dass sie vorhatte, sich Marlston anzusehen, war nicht das emotionale Trauma gewesen, dass sie erwartet hatte. „Ich habe euch eine Menge zu erzählen, wenn sie wieder weg sind!“

„Ich bin hier“, sagte Harry und konzentrierte sich auf den nächsten Schachzug. Nach einem weiteren Kuss auf die Wange rannte sie nach oben in ihren Schlafraum, um ihre Sachen zu holen.

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Draco nutzte den Nachmittag, um in der Bibliothek an seinen Hausaufgaben zu arbeiten und um so der angespannten Teilung im Slytherin Gemeinschaftsraum zu entgehen, wo sich auch Snape ständig in den Schatten herum trieb. Er nahm an, dass sein Hauslehrer wusste, dass es sicher zu Ärger kommen würde, wenn er nicht da wäre. Draco war sich seit jenem Abend, als der Professor einen wehmütigen Gedanken über das Entfernen seines Dunklen Mals geäußert hatte, immer noch nicht sicher, auf welcher Seite Snape stand.

Viele von Dracos Freunden fühlten sich jetzt in Slytherin ebenso unbehaglich und saßen um ihn herum in der stillen Ruhe der Bibliothek. Plötzlich fühlte Draco, wie jemand an seinem Hosenbein zog, sprang vom Tisch auf und entdeckte einen Hauselfen, der nervös lächelnd zu ihm hoch schaute. Er erkannte ihn sofort, denn er war aus Malfoy Manor. „Gypsy?“

„Ja, Sir, das bin ich, Sir“, antwortete Gypsy.

„Was machst du hier?“, fragte Draco stirnrunzelnd.

„Ihr Vater, Sir, er hat mich geschickt, Sie zu holen“, sagte der Elf.

„Mich holen? Ich gehe nicht heim!“

„Nein, Sir, ich meine, das Ihr Vater hier ist, draußen, Sir. Er wartet auf Sie“, verdeutlichte Gypsy.

Nichts hätte Dracos Herz mit mehr Furcht erfüllen können als diese Worte, die der kleine Elf gerade gesagt hatte. Er sah zu Crabbe und Goyle, die ihm gegenüber am Tisch saßen. Sie wussten, dass das kein ‚freundlicher’ Besuch sein konnte. Lucius war nicht mal in das Schloss gekommen und das konnte nur bedeuten, dass er nicht wollte, dass seine Anwesenheit bekannt wurde. „Was wirst du tun?“, fragte Goyle.

Draco wurde plötzlich übel. Er musste raus gehen. Er würde sich nicht wie ein Feigling verstecken. Aber wenn er schon hinaus musste, dann würde er sicherstellen, dass es jemand wusste. „Ich gehe, aber ich will, dass ihr beide Harry sucht. Sagt ihm, dass ich draußen bei meinem Vater bin. Sagt ihm…“, seine Augen rollten nervös, „sagt ihm einfach, wo ich bin.“ Sie nickten und alle drei Jungs verließen ihrer unterschiedlichen Bestimmungen wegen die Bibliothek.

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Draco folgte Gypsy die Steinstufen hinab und suchte nach der markanten Gestalt seines Vaters. Es bedeutete nichts Gutes, dass Lucius nicht im offenen Gelände zu sehen war und Draco begann zu schwitzen, während er dem Hauselfen weiter einem Seitenpfad hinunter unter ein paar hohe Baumkronen folgte. Er steckte die Hand in seine Tasche und griff fahrig umher blickend nach seinem Zauberstab.

„Na, na, bist du etwa ein wenig nervös?“, erklang eine glatte Stimme hinter ihm. Draco fuhr herum und sah in seines Vaters kühlen Blick. „Dein Benehmen lässt mich denken, dass du vielleicht ein ungehorsamer Sohn warst…“

Draco versuchte sich zu beruhigen, indem er einen tiefen Atemzug nahm und antwortete: „Hallo Vater, du hast mich nur überrascht, weil du einfach von hinten gekommen bist. Man kann in diesen Tagen niemals zu vorsichtig sein.“

„Ja“, sagte Lucius langsam, „besonders wenn einer ein Verräter geworden ist.“

„Du bist ein Verräter geworden, Vater?“, fragte Draco munter, seine Nerven waren jedoch zum Zerreißen gespannt. Lucius ging die paar Schritte auf ihn zu, hob die Hand und schlug seinem Sohn hart ins Gesicht. Dieser sah ihn herausfordernd und wütend an.

„Hör mir zu, du unverschämter Kerl!“, zischte Malfoy. „Ich habe mich noch niemals so sehr wegen jemandem geschämt als ich es gestern wegen dir getan habe, nachdem ich einen Brief bekam in dem stand, dass du dich Harry Potter verpflichtet hättest, diesem wahnsinnigem Verbrecher, der nun einen Anspruch darauf erhebt, der Dunkle Lord sein zu wollen. Also, mach mich zu einem glücklichen Mann, Draco, und sag mir, dass das eine Lüge ist!“

„Es ist die Wahrheit!“, gab Draco zornig zurück.

Lucius reagierte schnell – er schlug mit dem Kopf seines Schlangenstockes über dieselbe Wange, die er gerade eben schon geschlagen hatte und verletzte seinen Sohn. Draco griff nach oben und fühlte, wie das Blut herab tropfte. Er schaute seinen Vater wütend an und seine Hand klammerte sich noch fester um den Stab in der Tasche. Er wusste, dass es seinem Vater ein Jahr lang untersagt war, einen Zauberstab zu benützen, vermutete jedoch, dass er seinen konfiszierten gegen einen anderen ausgetauscht hatte. Draco äugte zu dem Stock hinunter, in dem sein Vater immer seinen Zauberstab aufbewahrt hatte und blickte dann in dessen empörtes Gesicht hoch.

„Sie haben etwas mit dir gemacht“, versuchte es Lucius. „Ein Trank oder ein Zauber. Ich kann nicht glauben, dass mein Sohn so dumm ist und eine solch hanebüchene Lüge von jemandem glaubt, der immer schon versucht hat, die Aufmerksamkeit aller auf sich zu lenken. Es gibt nur einen Dunklen Lord, Draco. Es kann nur EINEN geben! Und ich garantiere dir, dass das nicht Harry Potter ist!“

„Kennst du die Prophezeiung, Vater? Weißt du, warum dich der Dunkle Lord so angestrengt hat arbeiten lassen, um sie zu bekommen? Hat er dir das gesagt?“, fragte Draco spitz.

„Man stellt dem Dunklen Lord keine Fragen! Er entscheidet, ob er jemanden etwas sagt oder nicht!“, zischte Lucius.

„Natürlich hat er dir das nicht gesagt, Vater, weil er nicht will, dass du das weißt. Er will nicht, dass das jemand von euch erfährt! Die Prophezeiung besagt, dass Harry die Dunkle Macht erben sollte. Aber etwas würde daneben gehen und der alte Dunkle Lord würde nicht völlig sterben. Er würde am Rand des Lebens hängen, bis er zu einer körperlichen Form zurückkehrt – so wie er es jetzt getan hat. Dann würde es zum ersten Mal zwei Dunkle Lords geben und einer muss sterben, damit der andere leben kann. So lange es zwei gibt, würde es immer Krieg geben und unsere Welt würde in Verzweiflung und Chaos versinken.“

Lucius hob die Hände und klatschte sarkastisch. „Wirklich ein nettes Märchen, Draco. Hat Potter zu dieser kleinen Gute Nacht Geschichte auch Milch und Kekse verteilt?“

„Ich habe seine Macht gesehen, Vater“, fuhr Draco fort. „Er ist stark. Nicht nur Harry erzählt diese Geschichte, Vater. Dumbledore ist derjenige, dem diese Prophezeiung gemacht wurde. Warum denkst du, hat er Harry all diese Jahre beschützt? Warum denkst du, dass dein Dunkler Lord bisher nicht fähig war, ihn umzubringen – sogar als er noch ein Baby war?“

Diese Worte beschäftigten Lucius. Ja, er hatte sich über diese Dinge gewundert, jeder hatte das. Aber Potter ein Dunkler Lord? Das war einfach lächerlich! Er fühlte, wie sich seine Verwirrung zu Ärger wandelte, während er in Dracos überzeugtes Gesicht schaute. „Ist dir klar, wie die Bestrafung ist, wenn man über diese Dinge redet? Ist es dir klar? Ich will nichts mehr von Potters dreckigen Lügen hören! Dumbledore ist auch nicht besser! Er würde alles behaupten um Uneinigkeit zu verbreiten und füttert eure jungen Köpfe mit Müll, damit unsere Kinder Verräter an unserem eigenen Blut werden! Siehst du denn nicht, wie sie versuchen, eure Gedanken gegen uns zu vergiften?“

„Schließ dich uns, schließ dich Harry an, Vater!“, bat Draco. „Er könnte dein Dunkles Mal entfernen. Er hat diese Fähigkeit! Du müsstest nicht länger ein Diener der Tollheit eines…“

Lucius schlug Draco dieses Mal noch härter, was seinen Sohn an einen nahen Baum prallen und zu Boden stürzen ließ. Dracos Kopf hämmerte vor Schmerz und er fühlte sich schwindelig von dem Schlag, aber er konnte immer noch die wütenden Worte seines Vaters hören. „Sprich niemals wieder so vom Dunklen Lord! Alles was wir haben, alles was wir besitzen, sogar die Kleidung, die du trägst, könnte uns noch vor Ende der Woche weggenommen werden. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie mächtig er ist? Hast du? Willst du, dass wir auf die Straße geworfen werden und deine Mutter zur Hure wird?“

Draco sah hilflos auf seinen Vater, vergaß seinen Zauberstab und seinen Mut im Angesicht der elterlichen Wut. Er fühlte sich zu dem kleinen Jungen reduziert, der er immer in Gegenwart seines Vaters gewesen war. „Harry könnte das alles ändern“, schaffte er noch zu sagen.

Lucius hatte seinem Sohn den Rücken zugedreht und bebte vor Zorn über Dracos Trotz. Er nahm seinen Stock, schlug den Kopf ab und entnahm einen verbotenen Zauberstab. „Es tut mir leid, Sohn“, sagte er, immer noch mit dem Rücken zu Draco. „Ich muss das tun, bis du mir gegenüber die Wahrheit zugibst. Du wirst mir sagen, dass Potter kein Dunkler Lord ist. Es war eine Lüge.“

Dracos Augen öffneten sich weit vor Entsetzen, als sich sein Vater mit auf ihn gerichtetem Zauberstab umdrehte. „Crucio!“, rief Lucius. Qualvoller Schmerz schoss durch Dracos Körper und er krümmte sich und zuckte auf dem schneebedeckten Boden unter den Bäumen.

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Da er nur einige Äpfel aus seinem Zimmer gegessen hatte, fühlte Harry, wie sich sein Magen jetzt nach zwei ausgelassenen Mahlzeiten beschwerte. Also ging er nun durch die langen Korridore in Richtung der Küche und hoffte, dass Dobby ihm irgendein Essen zum Mitnehmen einpacken könnte. Er wusste, dass er kein Stück seiner Hausaufgaben mehr machen konnte, wenn er nicht etwas zur Überbrückung essen würde. Ein seltsames Gefühl begann sich in ihm zu regen – das Gefühl dass er beobachtet wurde. Er schaute sich um, sah aber nichts Außergewöhnliches. Es schien ein normal ruhiger Sonntagnachmittag zu sein.

Er war fast schon an der Küche, als er entschied, noch einen Abstecher zur Toilette zu machen, um sich zu erleichtern. Er betrat den Waschraum und war froh, ihn leer zu finden. Am Urinal stehend, öffnete er den Reißverschluss und seufzte befreit auf.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Warrington kam herein. Harry dachte, er hätte auch Pucey an der Tür gesehen, dieser betrat den Raum aber nicht. Warrington sah nervös aus, als er heran kam und sich an das Urinal neben den Gryffindor stellte. Harry blickte geradeaus zur Wand und versuchte, möglich rasch fertig zu werden, aber er sah doch, wie der Slytherin zur Seite auf seinen Penis starrte und das ließ Harry nervös an seinen Knöpfen herum fummeln.

Ehe er noch wusste, was geschah, drehte sich Warrington zu ihm und fiel auf die Knie. Harry versuchte, zurück zu springen, aber der Slytherin hatte schnell seine Arme um seine Beine geschlungen und sein Gesicht zu Harrys Glied gewandt. „Lass es mich dir mit dem Mund besorgen, mein Lord!“

Harry versuchte, zurück zu weichen, aber durch Warringtons Arme um seine Unterschenkel begann er das Gleichgewicht zu verlieren und schaffte es gerade noch, sich hinten an der Wand anzulehnen und sich an einem Handtuchhalter fest zu halten. Der Slytherin hatte ihn nicht losgelassen und kam näher, presste Harry gegen die Wand und platzierte Küsse auf dessen Penis.

„Was zum Teufel machst du da!“, brüllte Harry und versuchte, den Siebtklässler an den Schultern weg zu stoßen. „Geh weg von mir!“

„Bitte, mein Lord, ich will dir einen blasen!“, bettelte dieser, leckte und küsste weiter Harrys Schwanz und lockerte dabei nicht seinen Griff um die Beine. „Ich will, dass du mich für dein Vergnügen benutzt. Ich möchte dir einen Liebesdienst erweisen, genauso, wie es Malfoy tut.“

„Was?“, schrie Harry und drückte ihn weiter zurück. „Scheiße! So ist das nicht! Verpiss dich, verdammt noch mal!“ Er fühlte, wie sich sein Ärger und seine Frustration steigerten. Warrington dachte doch wirklich, dass er seinen Status als Dunklen Lord ausnutzte, um Draco dazu zu bekommen, Sex mit ihm zu haben!“

Tränen rannen Warrington über das Gesicht, während er weiter bettelte: „Bitte, mein Lord. Ich bin besser als er. Du wirst es sehen. Ich lass dich alles mit mir machen!“

Warrington würde nicht aufhören, er würde nicht nachgeben und Harry konnte spüren, wie der Zorn weiter in ihm hochstieg. Sein Puls beschleunigte sich und sein Körper fing an, immer heißer zu werden. Ein anschwellendes Gefühl der Macht durchströmte ihn.

Der Slytherin schaute nach oben in Harrys Augen und keuchte auf, als er sah, wie unnatürlich dunkel sie geworden waren und wie Harry angefangen hatte, sichtbar in roter Hitze zu glühen. Er ließ ihn los und versuchte, vor dem beängstigenden Anblick zurück zu weichen, aber Harry packte fest sein Haar und schüttelte ihn schmerzhaft.

„Du willst meinen Schwanz lutschen?“, brüllte er ihn an, wobei das Weiße in seinen Augen fast komplett durch die Schwärze verschwunden war. „Dann mach es!“

Warrington sah auf Harrys großen, erigierten Schaft, als dieser ihn ihm in den Mund schob. Harry legte beide Hände auf den Kopf des Slytherin und stieß grob immer wieder in dessen Mund. Warrington rang nach Luft, würgte und gab zuerst verzweifelte Laute von sich, realisierte aber schnell, dass auf einen Dunklen Lord zu kotzen ihn definitiv in Ungnade fallen lassen würde und riss sich zusammen. Er entspannte sich und nutzte sogar die Zunge, um Harry noch mehr zu erregen, während er sich an dessen Hintern festhielt und ihn nahe zu sich zog.

Aber es war überhaupt kein Vergnügen für Harry. Er konnte nicht den üblichen Spaß fühlen, den er sonst beim Sex hatte, wenn die Dunkle Macht seine Sinne überflügelte. Es war nur Unterwerfung, Kontrolle, Stärke und Macht. Das war es, was ihn in diesem Stadium anturnte. Den Kopf des Jungen zu sehen, der an ihm arbeitete und versuchte, ihn zu befriedigen, machte ihn nur noch wütender. Aber dieses Mal war er nicht zornig auf Warrington. Dieses Mal war er zornig auf sich selbst.

Er schoss seinen Samen in den Hals des Slytherin, der vor Entzückung aufstöhnte. Er hatte einen Gesichtsausdruck, als hätte er gerade die beste Ambrosia getrunken. Schuld überkam Harry, als er an Hermine und Draco und den Schwur dachte, ihnen immer treu zu sein. Er stieß einen ärgerlichen Schrei aus und warf Warrington zu Boden. „Verdammt, verschwinde von hier!“, brüllte er. Der Slytherin krabbelte aus Furcht vor Harrys Temperament rückwärts. Dann drehte er sich um, stand auf und stolperte zur Tür. Mit einem letzten, erschrockenen Blick zurück zu Harry glitt er zur Tür hinaus, schrie „Los!“ zu Pucey und beide rannten den Flur hinunter.

Harry trat an den Spiegel und schäumte vor Wut. Als er seine Erscheinung sah, stieß er einen lauten, schmerzerfüllten Schrei aus, der die ganze Reihe von Spiegeln über den Waschbecken zerspringen ließ. Er stützte sich mit den Händen an einem ab und versuchte, sich selbst zu beruhigen, aber es fühlte sich an, als würde sein Blut in jeder Ader seines Körpers kochen. Draußen, dachte er, ich muss nach draußen! Es ist kalt da, und es liegt Schnee… Schwer atmend warf er die Tür auf und schritt den Korridor in Richtung der Vorderseite des Schlosses hinunter.

„Ach du liebe Güte!“, sagte ein Zauberer in einem Gemälde an der Wand.

„Halt’s Maul!“, rief Harry. Er schwang seinen Arm und das Bild flog Purzelbaum schlagend den Flur hinunter – wobei der Zauberer ängstlich schrie.

Er ging zur Haupttreppe und diejenigen, die ihm begegneten, wichen vor seinem Angst einflössendem Gesichtsausdruck zurück und pressten sich gegen das Geländer. Harry ignorierte sie und hielt den Blick auf den Vordertüren des Schlosses. Ich brauche frische Luft, dachte er, kalte, klare Luft.

Crabbe und Goyle, die überall nach Harry gesucht hatten, fanden ihn nun endlich, als er die Treppe herunter kam und rannten auf ihn zu. „Potter!“, rief Crabbe und beide rutschten über den Boden, bis sie Halt fanden, wobei sie gleich wieder mit großen Augen vor Harry zurückwichen. Aber Crabbe wusste, dass sie etwas Wichtiges auszurichten hatten und so sagte er: „Es geht um Draco! Sein Vater ist mit ihm draußen!“

Harry hielt inne und drehte den Kopf zu dem Slytherin. „Lucius ist hier?“, fragte er mit tödlich ruhiger Stimme.

Crabbe konnte nur nervös nicken, sein Herz klopfte vor Furcht wegen Harrys Erscheinung. „Ja, mein Lord“, quetschte er heraus.

Harry setzte ein beunruhigendes Lächeln auf. „Gut“, sagte er und ging geradewegs durch die Schlosstüren, um den Feind zu finden.

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Ein Meer aus Angst

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