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Kapitel 36 Je mehr sich die Dinge ändern...

Je mehr sich die Dinge ändern...


Severus schritt zielsicher durch den Flur in Richtung Hermines Krankenzimmer. Seine Gedärme krampften sich zusammen, als der Klang ihres Lachens auf den Korridor schwappte. Natürlich hatte sie mit Potter eine gute Zeit, sie waren schon beinahe seit dem Beginn ihrer Hogwartszeit Freunde.

Er hatte Minerva gesagt, dass er nicht die Absicht hätte, sie in seinem Kerker verschwinden zu lassen und sie von der Außenwelt zu verstecken. Um die Wahrheit zu sagen, war das eine Lüge gewesen. Auch wenn er sie niemals wegsperren würde, wuchs das Verlangen, genau dies zu tun mit jedem Tag, an dem er sie sah. Er wollte derjenige sein, der sie zum Lachen und Lächeln brachte. Er wollte das Zentrum ihrer Aufmerksamkeit sein und es ärgerte ihn, dass er das zugeben musste, auch wenn er nur sein eigener Beichtvater war.

Eifersucht. Das war so ein kindisches Gefühl für einen Mann seines Alters, für jemanden, der das Leben lebte, das er gelebt hatte, aber es war trotzdem da.

‚Denkst du, dass Potter sie in Dem String gesehen hat?’ Er ignorierte die geistesgestörte Stimme in seinem Kopf, die sich seit seinem Geburtstag immer mehr auf Hermines Unterwäsche zu konzentrieren schien.

„Severus, du bist zurück! Harry erzählte mir gerade über den letzten Vorfall, den sie in seiner Abteilung vermasselt haben.“ Hermines Lächeln war strahlend und ihre Augen warm, als sie ihn erblickte.

Severus fühlte, wie sich die Enge in seiner Brust lockerte und war glücklich, dass sie ihn anscheinend so sehr vermisst hatte. „Alles ist bereit, wenn dich Heiler Seaton entlässt.“

„Ich habe die Liste von den Sachen, die du aus deiner Wohnung brauchst und die Namen von den Leitern der Fachbereiche. Fällt dir noch etwas ein?“ Harry stand von Severus’ Stuhl auf und stellte sich neben Hermines Bett.

„Nein, das müsste alles sein. Vergiss nicht, Susan um ihre Notizen zu bitten. Die fortgeschrittene Zauberkunstgruppe sollte sich in etwas fünfzehn Minuten in der Studentenvereinigung treffen. Danke Harry, ich schätze das wirklich sehr.“

„Ich denke, dass dich Ron und Tina heute Abend mit Ginny und mir besuchen kommen. Ich bring dir deine Sachen dann mit.“ Harry nickte Severus zu und drehte sich zum Gehen um. „Professor.“

Severus nahm einen tiefen Atemzug. „Danke für die Warnung, Harry.“

„Nicht schlecht, du hast kaum die Zähne zusammen gebissen. Sollen wir nun üben, Remus zu sagen? Wenn ich mich recht erinnere, kannst du das auch kaum aussprechen.“ Hermine begrüßte wirklich sein Bemühen, höflich zu Harry zu sein, aber sie konnte natürlich nicht die Chance verpassen, ihn zu necken.

Er starrte Hermine an, ehe er sich dem Durchblättern des Zaubertrank-Magazins zuwandte, glücklich darüber, dass sie wieder die Alte war. Im Geheimen war er froh darüber, dass er nicht ihren Dozenten oder Freunden wegen der Notizen und Studienarbeiten hinterher jagen musste. Es war auf jeden Fall eine Aufgabe, die der Junge-der-lebte mit geschlossenen Augen würde erledigen können. „Was ist mit deinen Kopfschmerzen? Hat sich der Schmerz gelegt?“

„Es ist besser. Ich bin froh, wenn er endlich weg sein wird.“ Hermine studierte einen Moment lang seine Gestalt. „Wenn du hier bist, wer unterrichtet dann deine Klassen?“, fragte sie.

„Albus konnte für diese Woche einen Ersatz finden.“

„Du lässt einen Fremden deinen Zaubertrankunterricht übernehmen?“

„Ich bin froh, dass es nicht Albus ist, obwohl er als vorübergehender Hauslehrer von Slytherin agiert. Ich werde den Gemeinschaftsraum renovieren müssen, wenn ich zurück bin. Höchstwahrscheinlich hat er jetzt schon alles in einen schrecklichen hellgrünen oder lilafarbenen Ton verwandelt.“ Er erschauerte, wenn er an die himmelschreienden Roben dachte, die der Schulleiter trug. „Der Vertretungszauberer scheint kompetent genug zu sein. Ich habe mir die Aufsätze angesehen, die er in meinem Büro gelassen hat. Er folgt meinen Unterrichtsplänen. Es sollte nicht allzu viele Probleme mit den Klassen geben, wenn ich zurückkomme.“

„Severus, sieh mich an.“

„Was?“

„Du lässt niemals jemanden deinen Unterricht übernehmen.“

„Es gab keine andere Wahl.“ Er zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder dem Magazin zu, ziemlich sicher, was als Nächstes kommen würde.

„Und jetzt?“

Severus lächelte, sie enttäuschte ihn nicht. „Wäre es dir lieber, wenn ich gehen würde?“

„Nein, ich finde es schön, dass du hier bist, aber ich bin bei Bewusstsein und mit etwas Glück werde ich morgen entlassen. Du könntest morgens unterrichten und dann am Nachmittag oder Abend vorbei kommen und mich abholen.“ Zu wissen, dass er sie über alles stellte, war ein berauschendes Gefühl. Er hatte sich geweigert, Albus seinen Unterricht übernehmen zu lassen, als er vor ein paar Monaten von einem Todesser in Hogsmeade angegriffen wurde, und jetzt ließ er es zu, dass ein Fremder für eine ganze Woche seinen Unterricht übernahm!

„Ich werde nicht…“ Severus Antwort wurde abgeschnitten, als Heiler Seaton und seine Auszubildende vorbeikamen, um nach Hermine zu sehen.

„Wie fühlen Sie sich, Miss Granger? Plagen Sie immer noch Kopfschmerzen?“

Severus sah zu, wie sie routiniert Untersuchungen durchführten und Hermine über ihr Kopfweh und ihre Beschwerden befragten.

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Harry lief durch die Studentenvereinigung und suchte Hermines Studiengruppe. Er und Ron waren zuvor schon ein paar Mal da gewesen, um Hermine zum Essen zu treffen. Er brauchte nicht lange und fand die Gruppe in einer der hinteren Ecken des gemeinschaftlichen Bereiches.

„Hi, du bist Susan, richtig? Ich bin Harry Potter, ein Freund von Hermine.“ Ein junger Mann und zwei Frauen hatten sich mit ihren Unterlagen auf dem Tisch ausgebreitet. Er erinnerte sich an Edmund aus Hogwarts, aber Hermine hatte ihn speziell darum gebeten, die Notizen von Susan zu holen. „Du hast sicher bemerkt, dass sie die letzten Tage nicht da war. Sie hatte einen… Unfall, aber es geht ihr jetzt viel besser. Sie bat mich vorbei zu kommen und dich um eine Kopie deiner Notizen zu bitten.“

„Geht es ihr gut? Ich las den Artikel über ihre Verletzung.“

„Artikel?“

Susan zog eine Ausgabe der Hexenwoche aus ihrer Büchertasche und reichte sie Harry. Sein eigenes Gesicht, sowie das von Hermine, Ron und einem finster blickenden Professor Snape sahen ihn vom Titelbild aus an. Er las die Schlagzeile und stöhnte auf.

„Weißt du, wo ich eine Ausgabe davon bekommen kann?“, fragte er seufzend. Anonymität wäre wirklich schön, dachte er. Nicht immer die Ereignisse deines Lebens bei jeder Änderung aufgezeichnet zu bekommen, wäre eine willkommene Veränderung. Er wusste, dass Hermine das Magazin seit ihrem vierten Jahr hasste, als sie behauptet hatten, dass sie ihm das Herz gebrochen hätte. Dennoch nahm er an, dass sie das hier erfahren wollte. Er dachte besser nicht daran, was Snape tun würde, wenn er diese Story las. Auch wenn sie einen Kompromiss im Umgang miteinander erreicht hatte, war er der Meinung, dass Snape den Boten zuerst verhexen und danach die Fragen stellen würde.

„Du kannst es haben. Ich habe es schon gelesen. Im Artikel steht, dass sie ins St. Mungos gebracht wurde. Geht es ihr gut?“ Susan deutete auf das Magazin, dass er in der Hand hielt.

„Sie hat einen ziemlich heftigen Schlag auf den Kopf bekommen, aber es geht ihr besser. Ich denke, sie werden sie wohl morgen entlassen. Sie wollte wissen, ob sie eine Kopie deiner Notizen von der fortgeschrittenen Zauberkunst bekommen kann. Ich werde auch noch bei den Leitern der Fachbereiche vorbei gehen, wenn ich hier fertig bin.“

„Da steht, sie wurde in Snapes privatem Labor verletzt. Ist Snape wirklich die ganze Zeit bei ihr geblieben?“ Das dunkelhaarige Mädchen, welches an der hinteren Seite des Tisches saß und während des gesamten Gespräches still gewesen war, lebte auf, als Susan Harry das Magazin zeigte.

Susan warf ihr einen Blick zu. „Klar, warte einen Augenblick. Ich kopiere sie dir sofort.“ Susan war genauso neugierig auf die Wahrheit des Artikels wie Kathleen, aber sie hatte zu gute Manieren um ihn nicht deswegen zu befragen.

„Danke.“ Harry wandte sich an das andere Mädchen. „Ähm, ja, er ist immer noch dort. Hermine und… der Professor haben an einem Trank gearbeitet, als sie ausrutschte und sich den Kopf stieß.“

„Ich wette, dass er nur dort bleibt damit sie niemandem sagen kann, was wirklich passiert ist.“ Edmund hatte seine eigenen Theorien über den Unfall. Snape war lange genug sein Lehrer in Hogwarts gewesen um ihn für verdächtig zu halten.

„Was wirklich passiert ist? Hermine ist gestürzt!“ Harry vermutete richtig, dass der junge Mann Edmund war. Hermine hatte öfters erwähnt, dass er der größte Dummkopf war, den sie jemals getroffen hatte.

„Richtig. War irgendjemand anderer außer Snape da und hat gesehen, was passiert ist? Du bist ihr bester Freund. Ich kann nicht glauben dass du ihn beim Wort nimmst!“

Harry beugte sich zu Edmund, die Stimme war leise und hob so seinen Ärger noch hervor. „Hermine rutschte auf einem Rührlöffel aus. Der Professor hat ziemlich sicher ihr Leben gerettet, da er einen Polsterungszauber sprach, kurz bevor sie sich den Kopf stieß. Er hat ihr die gesamte Zeit, während sie im Koma lag, vorgelesen und gehofft, dass der Klang seiner Stimme sie zurück bringen würde. Wenn wir auch keine engen Freunde waren, bin ich für meinen Teil dankbar, dass ich meine beste Freundin zurück habe, und das zum größten Teil wegen seiner Fürsorge und Aufmerksamkeit. So, und um jetzt deine Frage zu beantworten, ja, der einzige Zeuge des Unfalls war Professor Snape, aber wenn du nicht unzweifelhafte Beweise dafür hast, dass er vorsätzlich vor hatte, Hermine zu verletzen, dann schlage ich vor, dass du deine Gedanken für dich behältst. Snape und Hermine sind vielleicht nicht so verständnisvoll gegenüber deinen Beschuldigungen wie ich.“

Edmund schluckte nervös. „Ich meinte ja nur…“

„Edmund, halt den Mund.“ Susan hielt ein Blatt Pergament hoch. „Hier sind die Notizen. Richte Hermine aus, dass wir sie vermissen und dass sie schnell gesund werden soll. Ich kopiere den Rest am Freitag für sie. Wird sie am Wochenende zu Hause sein?“

Harry nickte. „Danke. Ich bin sicher, dass sie das zu schätzen weiß. Sie bleibt bis Montagmorgen in Hogwarts. Wenn du willst, kannst du die Notizen per Eule in die Räume von Professor Snape schicken. Er kümmert sich um sie.“ Das Letzte war mit einem Blick auf Edmund gesagt worden und forderte ihn zu einem Kommentar heraus. Als der junge Mann still blieb, drehte sich Harry um und ging.

Er hatte gerade Snape verteidigt! Die Welt schien tatsächlich verrückt zu werden.

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Harry überprüfte das Pergament in seiner Hand, ehe er an die Bürotür klopfte. Er hatte schon mit der Leiterin des Fachbereichs der Fortgeschrittenen Zauberkunst gesprochen, die eine nette Hexe und eine alte Freundin von Professor McGonagall war, und einer älteren Hexe, die den Vorsitz im Fachbereich Zaubertränke hatte. Beide Dozentinnen waren besorgt wegen Hermines Wohlergehen gewesen und sagten im selben Augenblick, dass sie so weit mit ihrer Arbeit für den Unterricht voraus war, dass es nichts gab, was sie ihm zu sagen hätten – außer dass er Hermine wissen lassen sollte, dass sie ihr eine schnelle Genesung wünschten.

Das war nun sein letzter Halt, bevor er Ginny in Hogwarts traf. Ron und seine derzeitige Flamme Tina planten mit ihnen zu kommen um Hermine am Abend zu besuchen. Die Sache mit Tina dauerte nun schon fast einen Monat lang, ein Rekord dieser Tage für Ron im Hinblick auf Beziehungen. Harry kümmerte die Hexe nicht allzu sehr, außer dass sie sich gerne im Scheinwerferlicht durch Rons Verbindung zu den Chudley Cannons zu aalen schien, im Gegensatz dazu war sie ja nur dort, weil sie Ron mochte. Nun, das war nicht sein Problem, aber er dachte, dass Ron sicher noch nicht bemerkt hatte, wie oberflächlich sie war. Andererseits schienen Rons Kriterien, sich Freundinnen auszusuchen auch davon ab zu hängen, wie gut sie, drapiert an seinem Arm, aussahen, wenn das letzte Dutzend dafür ein Hinweis war. Vielleicht sollte er Ginny um ihre Meinung bitten. Sie hatte immer schon eine gute Menschenkenntnis besessen, wenn man die Zeit mit Tom Riddles Tagebuch aus ihrem ersten Jahr nicht dazu zählte.

Harry klopfte wieder an die Tür, dieses Mal ein wenig fester. Er hörte eine Bewegung von innen, ehe eine männliche Stimme rief: „Herein!“

„Professor Rancine?“ Harry betrachtete den Zauberer. Er war ein kleiner Mann, dünn, die Haare zurück geklatscht und mit kleinen, wachsamen Augen, die in an ein Wiesel erinnerten. „Ich bin Harry Potter. Hermine Granger bat mich, bei Ihnen vorbei zu kommen und Ihnen zu erklären, warum sie diese Woche fehlt.“ Rancine war der Leiter des Lehrzeit-Programms. Die Studenten arbeiteten mit ihm an einem eigenständigen Programm, nahmen aber auch am Kernunterricht teil. Rancine war genauso verantwortlich für das Programm wie für die Unterbringung der Studenten, wenn sie ihre Lehrzeiten begannen.

„Natürlich, der berühmte Harry Potter. Ich hätte Sie überall erkannt, Mr. Potter. Wir könnten hier einen Zauberer wie Sie gebrauchen. Denken Sie nur an das Ansehen, dass es unserer Schule bringen würde, wenn wir den Zauberer als Mitarbeiter hier hätten, der Den-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf, vernichtete.“ Rancine strahlte Harry an, als hätte er das Geheimnis des Universums in den Händen.

„Danke, aber ich bin zufrieden mit meiner Arbeit im Ministerium. Wegen Hermine…“

„Ja, Miss Granger. Sie ist eine enge Freundin von Ihnen, wenn ich mich recht erinnere. Sagen Sie, Mr. Potter, da sie ja fähig waren, Den-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf zu vernichten, erkennen Sie sicherlich das Böse, wenn Sie es sehen?“ Rancines lächelte ölig, während er Harry ansah.

„Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht folgen. Böse? Über was reden Sie?“ Was zum Teufel meinte der Mann? Er hatte angenommen, ihm nur sagen zu müssen, dass Hermine verletzt war und hoffte bald entlassen zu werden um am Montag zurück in der Universität zu sein. Punkt. Ende der Geschichte. Was hatte das mit Voldemort zu tun?

„Angeblich ist sie Ihre beste Freundin. Wie können Sie es zulassen, dass Sie sich mit Snape trifft? Der Mann ist ein Scheusal. Warum Sie der Zaubererwelt nicht einen Gefallen getan und dessen nichtswürdige Existenz beendeten, wenn Sie schon Du-weißt-schon-wen getötet haben, werde ich nie verstehen. Wie können Sie eine so leicht zu beeindruckende junge Hexe in der Gesellschaft von seinesgleichen lassen? Himmelherrgott noch mal, er ist ein Todesser!“

Snape. Hermine hatte ihn vor Rancine und seiner Einstellung gewarnt. Harry begann, den Mann mit neuer Anerkennung zu sehen. Obwohl Snape viele schlimme Dinge in seinem Leben getan hatte – und Harry wäre der erste, der sagte, wie sehr er den Mann hasste – wusste er doch, dass er loyal dem Orden gegenüber gewesen war, sein Leben und das seiner Freunde gerettet hatte, und das einige Male. Ohne Snapes Hilfe hätte Voldemort den Krieg gewinnen können.

Harry seufzte. „Hermine, Professor. Könnten wir bitte beim vorliegenden Thema bleiben? Und für das Protokoll: Hermine weiß genau, was sie will. Es ist nicht an mir ihr zu sagen, mit wem sie sich treffen kann und mit wem nicht.“

„Natürlich. Nun gut, wann ist zu erwarten, dass Miss Granger aus dem St. Mungos entlassen wird?“

Vielleicht hätte er den Professor hierher kommen lassen sollen. Snape hätte Rancine wahrscheinlich in Stücke gesprengt, wie so manche Rosenbüsche in Hogwarts, und dabei jedem einen Gefallen getan. Harry stöhnte, das alles entwickelte sich nicht so, wie er es erwartet hatte.

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„Es ist fast sieben Uhr. Um welche Zeit hat mein Bruder gesagt, dass er hier sein wollte?“ Ginny schielte wieder auf die Uhr.

„Er sagte, er holt Tina nach der Arbeit ab und sie apparieren sofort hierher. Ich dachte, dass nach der Arbeit etwa fünf Uhr bedeutet. Wenn sie nicht in der nächsten halben Stunde hier sind, gehen wir allein. Ich muss Hermine sagen, was ihre Professoren mir mitgeteilt haben und ihr die Notizen geben, die ich geholt habe. Rancine war sogar noch unangenehmer, als sie es mir prophezeit hat. Mir ist klar, warum sie ihn nicht mag. Der Mann ist schlimmer als Snape zu seinen besten Zeiten.“

Ginny dachte gründlich über Harrys Worte nach, denn sie wusste, dass Hermine nicht die Einzige war, die Rancine nicht leiden konnte. Professor Snape hatte in Amsterdam einen Konflikt mit ihm gehabt und Hermine hatte eine Art Skandal erwähnt, der vertuscht worden war. Ein Klopfen an der Tür erklang, ehe Ginny antworten konnte. „Endlich“ sagte sie, während sie zum Öffnen an die Tür eilte.

„Hallo, entschuldigt, dass wir ein wenig spät sind. Wir haben vorher noch im Pub einen Halt bei Tinas Kollegen aus dem Büro gemacht und irgendwie die Zeit vergessen.“ Ron führte Tina in Ginnys Räume, die wieder eines ihrer ‚Kaum-vorhanden’ Outfits trug.

„Macht es euch gar nicht erst bequem. Die Besuchszeit ist bald vorüber. Ehrlich Ron, hättest du nicht eine Eule schicken oder mich über die Flohnetzverbindung rufen können? Wir wären voraus gegangen, wenn wir gewusst hätten, dass du so spät kommst.“ Ginny griff nach ihrem Umhang, öffnete die Tür, schob Ron zurück nach draußen auf den Korridor und trieb sie alle Richtung Haupteingang von Hogwarts.

„Tja, es ist ja nicht so, dass sie nicht da sein wird. Sie entlassen sie ja nicht heute Abend.“ Ron zuckte mit den Achseln. Er hasste Krankenhäuser und wenn es nicht Hermine wäre, wäre er wahrscheinlich gar nicht hin gegangen.

„Ja, sie behalten sie heute Nacht noch dort. Das ändert aber nicht die Tatsache, dass du zu spät bist. Mit Glück wird sie morgen entlassen und Professor Snape kann sie hierher bringen. Sie muss bis Montag noch im Bett bleiben.“

Ron zog eine Grimasse. „Uh, erzähl mir nicht, dass sie bei dem ‚schmierigen Blödmann’ sein wird. Sie wäre besser daran, wieder bewusstlos zu werden, wenn du mich fragst.“

„Das war’s jetzt! Genug davon! Ich habe alles, was zu hören war, heute über Snape gehört.“ Harry war stehen geblieben und wandte sich an Ron. „Hast du dich jemals damit aufgehalten zu berücksichtigen, dass Voldemort vielleicht gewonnen hätte, wenn Snape nicht da gewesen wäre? Wenn er nicht mein Leben gerettet hätte, oder deines, oder Hermines immer und immer wieder? Was wäre passiert, wenn Snape uns nicht ständig mit Informationen gefüttert hätte? Hast du jemals darüber nachgedacht, dass er und der Schulleiter die beiden einzigen waren, die mächtig genug waren, den Einhaltungszauber zu zaubern? Und wo zum Teufel denkst du, war er seit Sonntag, als Hermine gestürzt ist? Snape hat ihr Bett während der letzten drei Tage nicht verlassen. Ich kann ihn vielleicht nicht leiden, aber mit Hermine hat er alles richtig gemacht. Etwas, das ich von dir nicht behaupten kann, wenn du hier mit zwei Stunden Verspätung auftauchst. Zuerst dieser Trottel in ihrer Studiengruppe, dann Rancine und jetzt auch noch du. Ich möchte kein Wort mehr über Snape hören! Kapiert? Und für das Protokoll, du hättest verdammt noch mal eulen können, dass du zu spät kommst, damit wir nicht wie die Idioten seit zwei Sunden hier sitzen müssen um auf dich zu warten!“ Harry schubste wütend die Eingangstüren auf und stampfte zum Apparierpunkt außerhalb der Haupttore.

Er konnte nicht glauben, dass er gerade Snape gegenüber Ron verteidigt hatte. Der Blödmann hatte ihm die sieben Jahre, die er in Hogwarts war, zur Hölle gemacht. Harry war sicher, dass er den Professor nicht vermissen würde, wenn er ihn niemals mehr sehen würde, aber genug war genug. Hermine war ihre Freundin und Snape hatte sich selbst überaus ehrenhaft erwiesen, was sie anbelangte. Verdammt noch mal! Voldemort war tot – das Leben sollte nun doch viel einfacher sein. Mit einem letzten wütenden Blick zu Ron disapparierte Harry mit einem gewaltigen Knall.

„Was für eine verfluchte Scheiße war das denn?“ Ron stand betäubt in der offenen Tür, während er Harry bei disapparieren zusah.

„Das, glaube ich, Mr. Weasley, war Mr. Potter, der eine neue Ebene der Reife erreicht hat. Zitronenbonbon?“ Der Schulleier hielt ein in Goldfolie eingepacktes Bonbon in der Hand, seine Augen funkelten fröhlich. „Miss Weasley, richten Sie Miss Granger meine besten Wünsche aus.“ Dumbledore verbeugte sich vor der Gruppe und verschwand durch die Türen der Großen Halle.

Ginny seufzte. „Komm schon, Ron, ich möchte noch nach St. Mungos, bevor die Besuchszeit vorbei ist“, sagte sie über die Schulter, während sie schon zum Apparierpunkt eilte. Ein lauter Knall kennzeichnete Ginnys Abgang.

„Sie sind alle vollkommen durchgedreht“, murmelte Ron und nahm Tinas Hand vor dem Disapparieren. „Eindeutig zu viele Crucios.“

Mit einem Knall apparierten sie auch.

tbc

A Capella - Allein zusammen

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